Von einem großen Filmemacher gehts zum nächsten. Hayao Miyazaki (mittlerweile auch schon 72 Jahre alt) ist der Osamu Tezuka des Anime. Tezuka machte Seinerzeit Manga international salonfähig und wird wohl auch in Zukunft noch das Vorbild zahlreicher Mangaka sein. Hayao Miyazaki spielt da aber noch einmal in einer viel größeren Dimension. Der Mitbegründer des Studio Ghibli erschuf Filme die ohne jegliche Debatten allesamt als Meisterwerke der Filmkunst gelten. Bereits zweimal war er für einen Oscar nominiert, den er schließlich sogar mit Chihiros Reise ins Zauberland gewinnen konnte. Eben jener geniale, charismatisch und bescheidende Mann verkündete nun im September, dass sein aktueller Film Kaze Tachini (Englisch: The Wind Rises) sein letzter sein wird, bei dem er selbst Regie geführt hat. Ungewöhnlich ist lediglich die Tatsache, dass Miyazaki sich ausgerechnet mit einem Kriegsfilm (wobei der Film viel mehr die Chronik einer Person ist, die etliche schwere Zeiten in Japan miterlebt) verabschiedet (und nicht gerade unumstritten in seinem Heimatland). Miyazaki lässt in dieser Verfilmung einer Manga-Kurzgeschichte noch einmal seine komplette Karriere praktisch einfließen. Joe Hisaishi ist selbstverständlich wieder als Komponist dabei und seine große Leidenschaft, die Luftfahrzeuge, haben auch noch einmal einen großen Auftritt. Aber auch romantisch wird es (aus nostalgischer Sicht). Evangelion Schöpfer Hideaki Anno hat dem männlichen Protagonisten seine Stimme geliehen. Anno arbeitete als Charakterdesigner an Nausicaä mit, Miyazakis Filmdebüt.
Man kann nur hoffen, dass Universum den Film auch demnächst in einige deutsche Kinos bringen wird.
Zwar kündigte Miyazaki schon oft das Ende seiner Karriere an, diesmal scheint er es aber ernst zu meinen (es soll wohl auch eine große Verabschiedung geben). Das Studio Ghibli wird selbstverständlich weiter bestehen, und mit Hiromasa Yonebayashi (Arrietty) und Sohn Goro Miyazaki (Die Chroniken von Erdsee, From Up on Poppy Hill) ist bereits für Nachwuchs gesorgt. Wie groß der Verlust des Talents eines Hayao Miyazaki allerdings ist, nun, so etwas ist kaum in Worte zu fassen.
Ich habe vor Ewigkeiten mal eine Interessante Rezension zu einem Miyazaki Film gelesen (ich weiß gar nicht mehr, welcher Film es war). Dort schrieb der Rezensent, er sei froh, dass es neben all den Trick-Magiern aus Las Vegas mit Hayao Miyazaki noch einen echten Zauberer gibt.
Ich glaube, diesen Worten kann man sich kommentarlos anschließen. In diesem Sinne möchte ich den Taktstock an Joe Hisaishi weitergeben, der alleine mit Musik Hayao Miyazaki besser beschreiben kann, als ich es mit 20.000 Worten schaffen würde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen