Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Mittwoch, 19. August 2015

Deutscher Buchpreis 2015: Die Longlist ist da!


Alle Jahre wieder. Der Deutsche Buchpreis 2015 steht vor unserer Tür und vor wenigen Stunden wurde die Longlist bekanntgegeben, die insgesamt 20 Autoren und ihre jeweiligen Werke umfasst.
Errötend muss ich zugeben, bis auf Peter Richters 89/90 (ein Titel, der weit oben auf meiner "Lese-Liste" steht) kenne ich diesmal keinen der ausgewählten Titel.

Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb ist die Verleihung in diesem Jahr für mich umso interessanter. Die Longlist will ich nicht vorenthalten. Bedient habe ich mich dafür freundlicherweise bei dem "Börsenverein des Deutschen Buchhandels".
Genauere Infos zum Preis und der diesjährigen Jury findet ihr im bereitgestellten Link.
Während die Longlist bereits erst einmal ein leichtes antasten ist (angeblich wurden aus 199 Titel verschiedene Titel ausgewählt), wird es am 16. September schon ernster. Dann erscheint nämlich die Shortlist, wo dann die sechs heißesten Kandidaten auf den Preis bekanntgegeben werden. Der Gewinner des Preises erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro, die fünf Autoren, die es nicht geschafft haben, gehen aber auch nicht leer aus und erhalten ein Preisgeld von 2.500 Euro.


Deutscher Buchpreis 2015: Longlist

- Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe (Kiepenheuer & Witsch, August 2015)

- Ralph Dutli: Die Liebenden von Mantua (Wallstein, August 2015)

- Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen (Knaus, August 2015)

- Valerie Fritsch: Winters Garten (Suhrkamp, März 2015)

- Heinz Helle: Eigentlich müssten wir tanzen (Suhrkamp, September 2015)

- Gertraud Klemm: Aberland (Droschl, Februar 2015)

- Steffen Kopetzky: Risiko (Klett-Cotta, Februar 2015)

- Rolf Lappert: Über den Winter (Carl Hanser, August 2015)

- Inger-Maria Mahlke: Wie Ihr wollt (Berlin Verlag, März 2015)

- Ulrich Peltzer: Das bessere Leben (S. Fischer, Juli 2015)

- Peter Richter: 89/90 (Luchterhand, März 2015)

- Monique Schwitter: Eins im Andern (Droschl, August 2015)

- Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre (Suhrkamp, September 2015)

- Anke Stelling: Bodentiefe Fenster (Verbrecher Verlag, März 2015)

- Ilija Trojanow: Macht und Widerstand (S. Fischer, August 2015)

- Vladimir Vertlib: Lucia Binar und die russische Seele (Deuticke, Februar 2015)

- Kai Weyand: Applaus für Bronikowski (Wallstein, März 2015)

- Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Matthes & Seitz, Februar 2015)

- Christine Wunnicke: Der Fuchs und Dr. Shimamura (Berenberg, März 2015)

- Feridun Zaimoglu: Siebentürmeviertel (Kiepenheuer & Witsch, August 2015)

Dienstag, 11. August 2015

Einwurf: Gewinnspiele auf Blogs= Virtuelles klinkenputzen?




Bei meinem neusten Einwurf könnte es oberflächlich gesehen etwas kontroverser zugehen. Wird es aber nicht sein, so viel kann ich schon einmal versprechen (für alle, die sich nun gefreut haben, hier einen Rundumschlag gegen andere Blogs vorzufinden).

In weniger als 6 Monate geht "Am Meer ist es wärmer" in sein fünftes Jahr. Ich gab meinem eigenen Blog-Projekt zu Beginn vielleicht 1 Jahr gegeben, sofern ich wirklich an der Alleinunterhaltung Freude haben sollte. Aus der Alleinunterhaltung wurde aber relativ schnell eine feste Leserschaft und ich teile mit meinem Blog Erinnerungen, die ich nicht mehr missen möchte. So ist es mir natürlich nicht entgangen, dass viele kommerziell unabhängige Blogs (Literatur-Blogs mit einbezogen) häufig Gewinnspiele präsentieren. Entweder gesponsert oder aber komplett ohne Unterstützung auf die Beine gestellt. Sicherlich wird den Lesern, die "Am Meer ist es wärmer" häufiger besuchen, auffallen, so etwas gibt es hier nicht. Hab ich da etwa einen Trend verpasst? Ich muss zugeben, obwohl ich selbst einen Blog betreibe, lese ich relativ wenige andere Blogs, um ehrlich zu sein, ich verfolge gerade mal eine handvoll (dafür aber mit großer Freude). Aber durch diverse Gruppen im Social Media stoße ich natürlich immer wieder mal auf interessante Blogs die mich interessieren. Und die dort angebotenen Gewinnspiele oder Interaktionen mit den Betreibern könnte man durchaus als lebhafter bezeichnen als hier.

Wird es also zum fünften Jubiläum meines Blogs im kommenden Jahr ein Gewinnspiel geben? Nein!
Auf den ersten Blick mag die Antwort vielleicht ein wenig arrogant klingen. Aber ich habe natürlich meine Gründe, die ich selbstverständlich gerne teilen möchte. Bereits vor einem Jahr äußerte ich mich bei einer anderen Blogger-Kollegin kritisch gegenüber Gewinnspielen. Natürlich versuchte sie mir (und auch nicht zu unrecht) solche Aktionen etwas schmackhafter zu machen. Gewinnspiele haben durchaus die Macht, neue Besucher für einen Blog zu gewinnen. Verknüpft mit sozialen Netzwerken wie Facebook wird sich der Blog sicherlich verbreiten. Ein Beispiel, wie man es häufig auf Facebook findet (Beispiel stammt aus meiner eigenen Phantasie):


"Huhu ihr Lieben! Heute gibts bei mir auf XXX XXX mal wieder ein Super Gewinnspiel für euch! Gewinnt XXX XXX denn ich will das XX Bestehen meines Blogs feiern! Was ihr dafür tun müsst? Ganz einfach! Liked diesen Beitrag, teilt ihn und kommentiert und ihr nehmt automatisch an der Verlosung teil."

Schon bekommt Blog XXX XXX natürlich eine menge neue Follower (sofern das liken der Facebook-Seite des Blogs auch noch dazugehört). Da es hauptsächlich ums gewinnen eines Preises geht, ist es vielen Leuten bekanntermaßen egal, was sie gewinnen. Solange es nicht unbedingt eine rostige Bratpfanne aus dem zweiten Weltkrieg ist dürfte ein Gewinnspiel selbst für Leute attraktiv sein, die, mal als Beispiel, nur selten ein Buch in die Hände nehmen. Während Blog XXX XXX automatisch viele neue Follower gewinnt und die Klicks sich auf der Seite erhöhen werden, bleibt aber ein fader Beigeschmack zurück, den ich weniger gut finde. Nicht nur ziehen viele Leute ihr "Gefällt mir" schnell wieder zurück sofern sie nicht gewinnen. Genau wie auf manchen Websites bei deren Gewinnspiele man sich im hauseigenem Forum anmelden muss um teilnehmen zu dürfen, bleiben Geister zurück (ungenutzte Accounts die sich nur für ein einziges Gewinnspiel angemeldet haben oder bewusst nur für Gewinnspiele von den Usern benutzt werden). Für die Liste der Follower wird sich ein Gewinnspiel immer grundsätzlich positiv auswirken. Doch kann diese relativ gezwungene Methode, neue Leser und Klicks zu gewinnen, wirklich überzeugen? Erreicht man so tatsächlich eine treue Leserschaft? Dies muss dann jeder für sich selbst entscheiden. In Sachen Promotion für den eigenen Blog ist ein Gewinnspiel grundsätzlich keine schlechte Idee. Ob man so aber an treue Leser gelangt ist keine Garantie. Ich gehe so weit zu sagen, kein Blogger kreiert uneigennützig ein Gewinnspiel. So ticken die virtuellen Kritiker nicht. Für einen bereits stark etablierten Blog können Gewinnspiele aber natürlich auch unabdingbar werden, um Stammlesern weiterhin Abwechslung zu bieten, mehr mit ihnen zu interagieren und ihr Interesse zu halten. Ich persönlich nehme sogar gerne an Gewinnspielen in sozialen Netzwerken teil sofern sie kreativ gestaltet sind und keine dubiosen Aktionen dahinterstecken. Ein Gewinnspiel, egal ob in sozialen Netzwerken, auf Blogs oder aber Websites konnte mich je dazu bringen, ein fester Leser dieser Seite zu werden. Dies schafft ausschließlich nur die Qualität des Inhaltes, den die jeweilige Seite anbietet.

All solche kleinen Extras gibt es auf "Am Meer ist es wärmer" nicht. Mein Blog besitzt keine Präsenz auf Facebook (abgesehen von meinem privaten Account über den ich häufiger mal Beiträge meines Blogs teile), es gibt keine Seite, die man dort bestaunen kann und die hierher führt. Somit gibts auch keine Gewinnspiele. Ich bin mir sehr sicher, würde ich mich dafür entscheiden, wären mir ein paar neue Follower, Klicks und etwas Vitamin B sicherlich garantiert. Aber ich habe mir auch ohne diesen Bonus eine eigene Leserschaft aufgebaut. Ich erhalte eine menge Feedback zu meinen Rezensionen und konnte viele der hier besprochenen Bücher oder Filme bereits empfehlen. Leser, die alleine durch Inhalt gewonnen werden konnten.

Natürlich darf man meine persönliche Einstellung Gewinnspielen gegenüber nun nicht falsch interpretieren. Worauf ich hinaus will, ich persönlich brauche sie einfach nicht. Genau so sehr werden sich Gewinnspiele für viele Blog-Eigentümer aber auch rentieren und ganz sicher ihren Zweck erfüllen. Was mir jedoch wichtig bleibt und ich auch rund 5 Jahre später nicht ändern will: Ich will meinen Blog niemandem aufzwingen. Ich will die mir gegebenen Möglichkeiten nutzen, "Am Meer ist es wärmer" bekannter zu machen ohne auf die sehr bekannten Mittel zurückgreifen zu müssen. Genau so kann ich aber auch nie garantieren, dass es nicht irgendwann doch Umbrüche hier zu entdecken geben wird. Ganz sicher weiß ich aber, ein Gewinnspiel wird man hier vermutlich auch in Zukunft vergebens suchen.

Damit habe ich von mir aus alles zu dem Thema geschrieben, was mir so eingefallen ist. Seltsamerweise ging mir das Thema leichter von den Fingern, als ich annahm. Dass ich nun so schnell die Worte für alles gefunden habe, dafür habe ich mir nun ein kaltes Bier verdient. In diesem Sinne, Cheers!


Bis zum nächsten mal,
Aufziehvogel