tag:blogger.com,1999:blog-71316623071149257612024-03-16T19:51:37.804+01:00Am Meer ist es wärmerDie kleine Insel für Liebhaber außergewöhnlicher Literatur und FilmkunstAufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.comBlogger439125tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-17229734528522405352024-03-16T17:20:00.000+01:002024-03-16T17:20:25.194+01:00Fuminori Nakamura: Die Flucht erscheint am 20.03.2024 im Buchhandel<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhglk3y5bdYusGgYl2aGLOklLpNhCm6eEWC88Hb_eOQGGdKXeCu8F0MnK4bfjYpxJ3PeYwzbnRUSlMe0LHEVyNpv18PuRo1cQBZKTzQk74yHlW8HP_nLdjbln3FAuFIouonRpVFRD-bbtW3e0VyeFUQteK183YZAye0E4SR0B2tvSE7GlFx1Q32spUxGW9p/s4080/Diogenes%20Fuminori%20Nakamura%20Die%20Flucht.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="4080" data-original-width="3072" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhglk3y5bdYusGgYl2aGLOklLpNhCm6eEWC88Hb_eOQGGdKXeCu8F0MnK4bfjYpxJ3PeYwzbnRUSlMe0LHEVyNpv18PuRo1cQBZKTzQk74yHlW8HP_nLdjbln3FAuFIouonRpVFRD-bbtW3e0VyeFUQteK183YZAye0E4SR0B2tvSE7GlFx1Q32spUxGW9p/w482-h640/Diogenes%20Fuminori%20Nakamura%20Die%20Flucht.jpg" width="482" /></a></div><p></p><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Die Flucht</b></div><div style="text-align: left;"><b>Originaltitel: Tobousha</b></div><div style="text-align: left;"><b>Autor: Fuminori Nakamura</b></div><div style="text-align: left;"><b>Übersetzung: Luise Steggewentz</b></div><div style="text-align: left;"><b>Veröffentlichungsdatum und Verlag: 20.03.2024 bei <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/fuminori-nakamura/die-flucht-9783257072853.html" target="_blank">Diogenes</a></b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Nach Haruki Murakami ist vor Fuminori Nakamura. "Die Flucht" ist nach Murakamis großem Epos "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" (2024, DuMont Buchverlag) die zweite namhafte deutschsprachige Übersetzung eines japanischen Romans in dieser Jahreshälfte. Nach "Der Dieb", "Die Maske" sowie "Der Revolver" präsentiert der Diogenes Verlag nach einer Übersetzung von Luise Steggewentz einen der neusten Romane des Autors. Ich habe bereits jetzt das Privileg, den umfangreichen Roman lesen zu dürfen und Nakamura beweist wie kein anderer fernöstlicher oder auch westlicher Romanautor, mir beim lesen so feuchte Hände zu bescheren.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Wie immer ist es schwer, den Preisträger des Akutagawa und des Ōe Kenzaburō Preises in ein bestimmtes Genre unterzuordnen. Fans des Autors wissen sicherlich, auf was für eine Achterbahnfahrt sie sich bei "Die Flucht" mal wieder einstellen können. Neulingen, die das Werk von Nakamura noch nicht kennen, möchte ich nicht zu viel verraten und ich könnte allgemein empfehlen, sich den Klappentext nicht durchzulesen. Aber komplett unwissend soll man sich an so eine Geschichte natürlich nicht heranwagen!</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">In "Die Flucht" begleiten wir den Journalist Kenji Yamamine, der in den Besitz eines mysteriösen Objekts, der sogenannten Teufelstrompete eines bekannten japanischen Komponisten, gerät. Für Kenji beginnt damit ein regelrechter Abstieg in die Hölle. Das Objekt ist begehrt und bringt viele Schwierigkeiten mit sich. Die Lage für den Journalist scheint aussichtslos zu sein, doch er hat noch eine Aufgabe zu erfüllen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Wie immer muss man bei Fuminori Nakamura aufpassen, nicht zu viel von der Geschichte preis zu geben. Nakamura ist für seine furiosen Wendungen bekannt und diesem Stilmittel bleibt er treu.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Noch im März wird es auf "Am Meer ist es wärmer" zu "Die Flucht" eine ausführliche Besprechung geben.</div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-26348481506210521892024-03-11T17:48:00.006+01:002024-03-11T17:56:00.818+01:00In Gedenken: Wovon träumen Taichi Yamada und Akira Toriyama?<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhZREt7PBjzSEoY-vusLYvhICTC3Us3Xv1vYsR_SKxSaY0jfDbCiFfCTH4o3zk3lW8f0O2dQBVxaWz99cJCqzUXKhAzlXZe5x59XtWIiPyqp3wS2v-swvwH4hdFO0Apy7YSE1tgrCkkpiwb4dY6fZ2ygf5_RpEhYPAwECwt0WzHKMIoNZSu_tmwm1mEymnR/s1673/Taichi%20Yamada%20Akira%20Toriyama.png" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="922" data-original-width="1673" height="352" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhZREt7PBjzSEoY-vusLYvhICTC3Us3Xv1vYsR_SKxSaY0jfDbCiFfCTH4o3zk3lW8f0O2dQBVxaWz99cJCqzUXKhAzlXZe5x59XtWIiPyqp3wS2v-swvwH4hdFO0Apy7YSE1tgrCkkpiwb4dY6fZ2ygf5_RpEhYPAwECwt0WzHKMIoNZSu_tmwm1mEymnR/w640-h352/Taichi%20Yamada%20Akira%20Toriyama.png" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Links: Taichi Yamada<br />Rechts: Akira Toriyama</td></tr></tbody></table><p> </p><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>In Gedenken an:</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Yamada Taichi: 26.06.1934 - 29.11.2023 (Drehbuchautor und Romanautor)</b></div><div style="text-align: left;"><b>Toriyama Akira: 05.04.1955 - 01.03.2024 (Mangaka und Character-Designer)</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;">Auch nach der traurigen Todesmeldung von Akira Toriyama vom 01.03. steht die kleine, einsame Insel namens Japan noch. Eine Nation, die uns so viele wertvolle Künstler beschert hat. Viele weilen schon lange nicht mehr unter uns, haben aber durch ihr Vermächtnis so viel hinterlassen. Obgleich der Schriftsteller Yukio Mishima (der den Freitod wählte) oder der legendäre Mangaka Osamu Tezuka, ohne den es vermutlich heute nicht das geben würde, was wir als Manga und Anime kennen. Sie alle hinterließen ihre Spuren. Doch auch die noch lebenden Legenden beeindrucken nicht minder. Es ist erst wenige Stunden her, da räumte Godzilla Minus One den Oscar für die besten Spezialeffekte bei der 96. Academy Awards Veranstaltung ab. Natürlich werden aber die Augen auf Studio Ghibli Mitbegründer Hayao Miyazaki gerichtet gewesen sein, der mit seinem neusten und immer noch nicht letzten Animationsfilms "Der Junge und der Reiher" mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet wurde.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Doch um zwei andere japanische Künstler zu ehren, müssen wir die Zeit kurz zurückdrehen. Von dem Tod de japanischen Drehbuch- und Romanautors Taichi Yamada erfuhr ich durch meinen eigenen Blog. Damit schließt sich ein Kreis. "Am Meer ist es wärmer" existiert nur, weil ich einen herausragend guten Roman von Taichi Yamada gelesen habe: "Sommer mit Fremden". Meine Rezension des Buches datiert auf den 06.01.2011 und war somit einer der ersten Beiträge auf diesem Blog. Das Buch begleitete mich durch eine holprige Zeit, anschließend schaute ich mir die alte japanische Verfilmung an und genoss noch zwei weitere übersetzte Romane von Yamada, der nun im hohen Alter von 89 Jahren im November des vergangenen Jahres verstorben ist. Ganz besondere Aufmerksamkeit dürfte Yamada aber nochmal durch eine westliche Verfilmung seines Romans "Sommer mit Fremden" zukommen, der von Andrew Haigh nochmal als moderner Großstadtfilm mit zeitgemäßen Themen neu verfilmt wurde.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Am 01.03.2024 verstarb ein japanischer Künstler, der eigentlich gar nicht mehr vorgestellt werden müsste. Mit Akira Toriyama ist eine Mangaka-Legende verstorben, die mit Dragonball viele Kindheiten geprägt und inspiriert haben dürfte. Seinen 69. Geburtstag im April sollte er nicht mehr überleben, Akira Toriyama verstarb überraschend mit 68 Jahren. Es mutet für die unzähligen Fans, Weggefährten und Künstler aus diversen Szenen immer noch surreal an, dass es ihn nicht mehr gibt. Akira Toriyama war kein Mann, der durch viele öffentliche Auftritte bekannt war. Aktuelle Fotos von ihm sind rar und doch war sein Name noch so präsent. Toriyama, der auch für Dr. Slump sowie eine menge Kurzgeschichten bekannt war, arbeitete auch bis zuletzt noch an neuen Dragonball Charakteren und Geschichten, obwohl er die kreative Leitung vor vielen Jahren schon jüngeren Künstlern überlassen hat. So gab er dem Mangaka Toyotarō seinen Segen dafür, die Manga-Adaption von Dragonball Super zu zeichnen. Doch allen voran wird man sich an Toriyamas ikonische Character-Designs erinnern, die man auch in nicht minder bekannten Videospielen wiederfindet. Seit jeher designte Akira Toriyama die Charakter-Illustrationen für die legendäre japanische Rollenspielreihe Dragon Quest von Enix. Doch auch Squaresoft (später dann mit Enix zu Square Enix fusioniert) sicherte sich für Chrono Trigger seine Dienste und gemeinsam mit Final Fantasy Schöpfter Hironobu Sakaguchi und Dragon Quest Schöpfer Yūji Horii bildete man das "Dream Team". Der Einfluss von Akira Toriyama kann kaum höher geschätzt werden. Am 26.04 erscheint zudem das Videospiel Sand Land von Bandai Namco und welches auf eine von Toriyamas kürzeren Geschichten basiert. Die Veröffentlichung des Spiels wird nun sicherlich unter einem anderen Zeichen stehen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Taichi Yamada und Akira Toriyama. Zwei Namen, mit denen ich schöne Erinnerungen verbinde. Darauf habe ich natürlich kein Exklusivrecht. Beide Männer sind nun ein neues Abenteuer angetreten und auf meine Frage in der Überschrift hat keiner von uns eine Antwort. Aber die Träume, die sie zu Lebzeiten geträumt und uns hinterlassen haben, bleiben uns für immer erhalten.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>またね</b></div>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-23123056262212555822024-02-26T17:40:00.004+01:002024-02-26T17:53:24.000+01:00Review: Der Junge und der Reiher<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5ZM6GLWYzxDjJy15CLNVYpAxALfcVJ1c4JCu5B3QR3Mm0wd1STdb8reChgicK47HIbJ7rCg5ISTRbO_DaRHqB1xMxilLv4xlSdF1P1T-rWmwynyoKz02x8Ln-7QSPYErpApW44Gp1eC3hafnxb8Es-CM4i17I8e_LSSt7B1Fdy_22Z-eb2DxlqgdV1yQQ/s4961/Der%20Junge%20und%20der%20Reiher%20Review.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="4961" data-original-width="3508" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5ZM6GLWYzxDjJy15CLNVYpAxALfcVJ1c4JCu5B3QR3Mm0wd1STdb8reChgicK47HIbJ7rCg5ISTRbO_DaRHqB1xMxilLv4xlSdF1P1T-rWmwynyoKz02x8Ln-7QSPYErpApW44Gp1eC3hafnxb8Es-CM4i17I8e_LSSt7B1Fdy_22Z-eb2DxlqgdV1yQQ/w453-h640/Der%20Junge%20und%20der%20Reiher%20Review.jpg" width="453" /></a></div><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Japan 2023</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Der Junge und der Reiher</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Originaltitel: 君たちはどう生きるか (Kimitachi wa Dō Ikiru ka)</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Produktion: Studio Ghibli</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Regie: Hayao Miyazaki</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Soundtrack: Joe Hisaishi</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Japanischer Sprecher-Cast: Soma Santoki, Masaki Suda, Aimyon, Ko Shibasaki, Takuya Kimura</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Laufzeit: Circa 124 Minuten</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Genre: Animationsfilm, Fantasy</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>FSK: <span style="background-color: #04ff00;">Ab 12</span></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><span style="background-color: #04ff00;"><br /></span></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Ein kalter Januarabend neigt sich dem Ende. Während aus einem der Nachbarsäle unerträglicher Lärm eines anderen Films donnert und mein mir unbekannter Sitznachbar 120 Minuten lautstark Popcorn in sich hineinschaufelte wie ein Bagger Erde aufwühlt, erscheint der Abspann zum ersten neuen Studio Ghlbi Film seit über 4 Jahren und über 10 Jahre seit "Wie der Wind sich hebt", bei dem Animationsmeister, Nikotin Yo-Kai und "Never-Ending Man" Hayao Miyazaki, Regie führte. <i>Streng genommen.</i> Blickt man aber weiter zurück, war der letzte große Studio Ghibli Spielfilm der im Jahr 2014 veröffentlichte "Erinnerungen an Marnie" von Hiromasa Yonebayashi. Es folgten der teilweise extern produzierte "Die rote Schildkröte" aus dem Jahr 2016 sowie der recht maue 3D-Animationsfilm "Aya und die Hexe" aus dem Jahr 2020, bei dem Miyazakis Sohn Goro erneut Regie führte.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Die Lichter gehen an und ich blicke mich im Kinosaal um. Da es schon nach 20 Uhr ist, befinden sich in dem ziemlich vollen Kinosaal ausschließlich Erwachsene. Mein Blick in alle Richtungen will den Stimmungscheck einfangen. Von Begeisterung über Unglauben war alles dabei. Für Miyazakis Rücktritt nach dem Rücktritt nach dem Rücktritt sind sie alle noch einmal versammelt, um zu sehen, was der Altmeister aufs Zelluloid gebannt hat. Und in dem Moment, als Hayao Miyazaki sich entschieden hat, dass es keinen Sinn mehr macht, immer wieder seinen Rücktritt zu verkünden, dachte er sich, könne er auch einfach für immer weiter machen. So ist "Der Junge und der Reiher" nicht der von vielen Kinoprogrammen zitierte Abschiedsfilm eines legendären Filmmagiers, sondern der erste Schritt in die Unsterblichkeit. Und das, obwohl "Der Junge und der Reiher" durchaus auch ein Werk sein könnte, mit dem man sich von der ganz großen Bühne verabschieden könnte. Beweisen muss Miyazaki niemandem mehr etwas, bereits "Wie der Wind sich hebt" hätte ein reifes Abschiedswerk sein können. Doch allen voran möchte Miyazaki mit seinen Spätwerken noch einmal beweisen, wie viel Magie und Zauberei in traditioneller Animationskunst liegt. Keine billigen Taschenspielertricks und falscher Zauber, sondern die pure Leidenschaft, Bilder zum Leben zu erwecken.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAbtnE2-yu2UWysh-7bgjuZBL1lK1iLIAh6nbRLFheVmSsEpK8pRMYPwCXanWfmqWfykGtlteb8VD1Ks9p0P3_bmutEozQM9-B7EJ2SaEfLgYr2tHNdtW45900rKWoN4uAZ6PkRYfUCtkYgsQTBDd16Hk60C59RIyeKCYFV2G1-Q0tkd0g7fDJmNurIa8y/s1920/The%20Boy%20and%20the%20Heron%20Grass%20Landscape.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1920" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAbtnE2-yu2UWysh-7bgjuZBL1lK1iLIAh6nbRLFheVmSsEpK8pRMYPwCXanWfmqWfykGtlteb8VD1Ks9p0P3_bmutEozQM9-B7EJ2SaEfLgYr2tHNdtW45900rKWoN4uAZ6PkRYfUCtkYgsQTBDd16Hk60C59RIyeKCYFV2G1-Q0tkd0g7fDJmNurIa8y/w640-h360/The%20Boy%20and%20the%20Heron%20Grass%20Landscape.png" width="640" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Die Geschichte ist angesiedelt im Jahr 1943 während den Unruhen des Pazifikkriegs. Erzählt wird die Geschichte des jungen Mahito, der während eines Brands seine Mutter verliert. Einige Zeit später heiratet Mahitos Vater die jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau. Für Mahito beginnt eine schwere Zeit, einen Platz im Leben zu finden und allen voran seinen Lebensweg zu finden. Als er im neuen Anwesen auf dem Land immer wieder von einem mysteriösen, penetranten Reiher heimgesucht wird, gerät Mahitos Leben ins wanken und er wird in eine Welt gesogen, die so ganz anders als die Welt ist, in der er aufgewachsen ist und sich letztendlich doch gar nicht so sehr von dieser unterscheidet.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Miyazaki begibt sich mit dem Film auf Gefilden des südamerikanischen magischen Realismus. Allen voran fühlte ich mich an die Werke von Gabriel García Márquez erinnert und seinem wohl bekanntestem Werk: "Hundert Jahre Einsamkeit". Kam "Wie der Wind sich hebt" mit Ausnahme einiger Traumszenen mit wenig Fantasy-Elementen aus, macht Miyazaki bei seinem neusten Film eine Kehrtwende und nimmt die Zuschauer mit in eine fremde Welt, die nicht nur geheimnisvoll, sondern auch schwer zu erklären ist. Bildgewaltig und mit überraschend wenig Dialogen präsentiert uns das Studio Ghibli diese fremdartige, exotische Welt, die irgendwo zwischen Leben und Tod pendelt. Eine Zwischenwelt. Eine Art japanische Interpretation von Lewis Carrolls Alice Romanen. Besonders einige ältere Zuschauer dürften hier im Gegensatz zu Kindern, die entspannt die Bilder auf sich wirken lassen können, viele Fragen stellen. Allen voran Fragen, die im Verlaufe des Filmes nicht beantwortet werden. Dafür respektiere ich "Der Junge und der Reiher" zutiefst. Miyazaki zeigt, was er zeigen möchte. Dabei ist die Geschichte um den jungen Mahito gar nicht so schwer zu begreifen. Miyazaki revolutioniert hier erneut nicht die Art, eine Geschichte zu erzählen. Dies wird er niemals, egal, wie viele Filme er noch produzieren wird. Blickt man auf die Werke zurück, an die Miyazaki leidig und auf's neue immer wieder gemessen wird, so wird auch schnell klar, weder Prinzessin Mononoke noch Chihiro glänzen durch raffiniertes Storytelling. Miyazakis Stärken liegen in seinen Bildern und in die teilweise überzeichneten Charaktere. Die Zuschauer nehmen in "Der Junge und der Reihe" die Rolle von Mahito ein. Gemeinsam gehen wir mit ihm auf eine Reise. Und das Ziel dieser Reise ist es, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich auch bewusst zu sein, die Vergangenheit nicht rückgängig machen zu können. Blicken wir auf den japanischen Originaltitel des Films "Kimitachi wa Dō Ikiru ka" - wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie "Wie möchtest du Leben", wird die Botschaft des Films sogar noch deutlicher. Der Titel ist natürlich eine direkte Hommage an einen Roman von Genzaburo Yoshino, den Miyazaki hier auch als Inspiration anführte. Eine menge Zuschauer im Kino schienen Probleme zu haben, dem Film folgen zu können, aber vielleicht haben sich einige Leute wirklich zu viele Gedanken gemacht, denn der Film folgt einem relativ geradlinigen Fahrt, ohne den Zuschauern aber alles vorkauen und erklären zu müssen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Etwas weniger im Ohr ist mir der Soundtrack von dem großartigen Joe Hisaishi geblieben. Miyazakis Filme sind nahezu unmittelbar mit den Melodien von Joe Hisaishi verknüpft. Doch sind die Melodien in "Der Junge und der Reiher" nicht schlecht, es fehlt vielleicht nur ein prägnantes Main-Theme, welches durch den Film führt.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Fazit</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Würde man nicht wissen, wer den Film gemacht hat und würde er noch unter den Lebenden weilen, könnte man glatt meinen, Satoshi Kon habe bei "Der Junge und der Reiher" Regie geführt. Viele Elemente aus Kons Traumwelten finden Einzug in Miyazakis Fantasyfilm. Aber bei genauem hinsehen ist "Der Junge und der Reihe" ganz unverkennbar dann doch ein klassischer Hayao Miyazaki Film. Bildgewaltig und voller Bildmagie, die man gesehen haben muss, um sie beschreiben zu können. Detailverliebt bis in die hintersten Ecken eines jeden Zeichenstrichs. Gleichzeitig für viele, die mit Studio Ghibli und Hayao Miyazaki andere Filme verbinden, aber auch sicherlich ein wenig ungewohnt, vielleicht sogar etwas befremdlich. All das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es sich bei "Der Junge und der Reiher" um ein beeindruckendes Spätwerk eines großen Künstlers unserer Zeit handelt. Im Film spielen auch Türen eine wichtige Rolle. Eine Tür gibt es auch für den Zuschauer. Findet er nicht die richtige, dann kann ihm die Tür zum Zugang des Filmes aber auch verwehrt bleiben. Lässt man sich auf den Film aber unvoreingenommen ein, so öffnet sich einem die Tür, die in eine unbekannte Welt führt, die man am liebsten viel länger erkunden möchte, als die Laufzeit dieses Animationsfilms hergibt. Wie möchtet ihr Leben? Dieser Film bringt euch die Antwort vielleicht etwas näher.</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>-----------------------------------------------------------------</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Rezension verfasst von Aufziehvogel</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Diese Besprechung wurde bis auf das Fazit bereits am 14.01.2024 fertiggestellt und sollte ursprünglich auch an diesem Tag veröffentlicht werden. Teile aus dem Fazit habe ich aus einem von mir erstellten Forum-Beitrag zum Film übernommen, da diese sehr gut zu meiner vollständigen Besprechung passten.</div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-53319386976136389812024-01-15T17:46:00.001+01:002024-01-15T17:46:24.445+01:00Wühlkiste: Winter Academy - Die Erbin des Mondsteins (Seasons of Fate 1)<div style="text-align: left;"><b> <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiR5ZroxcrSw11OKjouCDJEA8fW4zMKIH0v9po1lll7VptYIAfUWByJuE_oSBRx17CwoU_QTduAoHVQiTkCznxCkGbINDzMEDa8Hh-mjZLZCMoVXouYkfy7sy5vi8L-ZUGNR5lTce0TghwpGr8RgARHLRemuc229EvjeWVvqPFFbhgsYb4Jf0GoXsjRTsbG/s1500/winter%20academy.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Winter Academy. Seasons of Fate" border="0" data-original-height="1500" data-original-width="938" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiR5ZroxcrSw11OKjouCDJEA8fW4zMKIH0v9po1lll7VptYIAfUWByJuE_oSBRx17CwoU_QTduAoHVQiTkCznxCkGbINDzMEDa8Hh-mjZLZCMoVXouYkfy7sy5vi8L-ZUGNR5lTce0TghwpGr8RgARHLRemuc229EvjeWVvqPFFbhgsYb4Jf0GoXsjRTsbG/w400-h640/winter%20academy.jpg" width="400" /></a></div><br /><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Deutschland 2023</b></div><div style="text-align: left;"><b><br />Winter Academy. Die Erbin des Mondsteins (Seasons of Fate 1)<br />Autorin: Karolyn Ciseau<br />Verlag: Selbstverlag<br />Genre: Fantasy, Romantasy<br />Format: eBook, gebundene Ausgabe</b></div><p><br /></p><p>Es ist Winter, ich mag Winter und Schnee, warum also nicht ein Buch in entsprechendem Setting lesen. So dachte ich, als mir "Winter Academy" von Karolyn Ciseau beim Scrollen regelrecht vor die Füße purzelte.</p><p>Hauptperson der Geschichte ist die 18-jährige Mina Goodwin. Sie geht erst seit Kurzem auf die sogenannte Winter Academy, eine Art Internet für in Eismagie begabte Jugendliche, da ihre Kräfte erst spät zutage traten. Sie kann diese Kräfte allerdings auch nach Monaten nicht einmal im Ansatz beherrschen und gerät deshalb ständig in Schwierigkeiten und sogar Lebensgefahr. Schnell zeichnet sich aber ab, dass ihre Kräfte nicht nur besonders unkontrollierbar sondern auch sehr stark sind. Bei einer Übung wird Mina an den Hof des Winterkönigs, des Gegenspielers, verschleppt, der sie zu seiner Braut machen will. Als Professor Abercroft auftaucht, Minas Lehrer, der nach ihrer Annahme ein Spion des Winterkönigs ist, gleichzeitig aber Gefühle in ihr weckt, muss sie entscheiden, ob sie ihm vertrauen soll, um überhaupt eine Chance auf ein Entkommen zu haben.</p><p>Ich muss sagen, dass ich mich sehr schwer mit diesem Buch tue. Erstmal ist schnell zu merken, dass sich mit beiden Händen bei Anderen bedient wurde. Die Winteracademy ist ein wenig Xaviers Institut für begabte Jugendliche oder wohl mehr, da mit Magie und weniger mit Mutantenkräften um sich geworfen wird, Hogwarts, angelehnt. Allerdings haben die Magier hier keine Zauberstäbe sondern Kurzschwerter. Durch das Bild, das dann in meinem Kopf entstand, konnte ich das Magiewirken nicht mehr ernst nehmen. Der Winterkönig ist vielleicht ein wenig der Nachtkönig, vielmehr ist er allerdings Elsa in seinem Schloss aus Eis. Dann gibt es noch nicht gerade ungefährliche Schulturniere, die von allen regelrecht gehypt werden ... haben wir auch schon mal so gelesen, nur mit weniger Schnee und mehr Besen und Bällen. Die Schulleiterin ist, von ihrer Vorliebe für Selbstgebackenes, das sonst keiner ausstehen kann einmal abgesehen, einer anderen (späteren) Schulleiterin nachempfunden, inklusive Dutt, also eigentlich so wie in der Verkörperung durch die grandiose Maggie Smith dargestellt.</p><p>Wenn wir dann schon bei Personen sind, gibt es da Professor Ethan Abercroft. Natürlich der Beste in allem, hat die Schule in Rekordzeit abgeschlossen und ist nach nur zwei Jahren als Lehrer zurück und damit kaum älter als Mina. Dunkel, geheimnisvoll, arrogant, abweisend und kalt Mina gegenüber, verhasst von allen und irgendwie mit sowohl "Guten" als auch "Bösen" eng verbunden. So jemand hat bereits in den 1990er Jahren in einigen Büchern einem Zauberlehrling das Leben schwer gemacht.</p><p>Wenn das Fanfiction sein soll - und ich bin mir nicht mal sicher, ob das das Ziel war oder vielmehr ein Zusammenklauen und Hoffen, dass es keiner merkt - dann ist das jedenfalls nicht gut gelungen. Und nein, ich bin tatsächlich kein Fan der Bücher (oder Filme) um jenen Zauberlehrling, daher kommt diese Aussage von keinem fanatischen Fan, wie es sie ja auch in gar nicht mal kleiner Zahl gibt.</p><p>Sprachlich liest es sich in Ordnung. Wirkliche Welten konnte die Autorin zwar keine vor mein inneres Auge malen, aber immerhin sind auch keine größeren grammatikalischen Katastrophen oder dergleichen vorhanden. Über den Inhalt kann das leider nicht wegtrösten.</p><p>Mina ist übrigens eine dieser unsympathischen Heldinnen: Ständig in Schwierigkeiten, muss immer gerettet werden, man fragt sich, wie sie es allein überhaupt schafft zu atmen, aber eigentlich ist sie ja super-toll und die Beste. Sieht nur noch keiner. Dazu ist sie arrogant und verhält sich wie ein störrisches Kleinkind, macht aus Prinzip immer anderes als man ihr sagt und das selbst in Situationen wo gar nicht offensichtlicher sein könnte, dass das völliger Schwachsinn ist. Soll das süß sein, sympathisch? Ich weiß es nicht, so jemand im echten Leben wäre erstens gar nicht überlebensfähig und zweitens komplett unerträglich.</p><p>Dann ihre Schwärmerei für Ethan Abercroft. Er mobbt sie regelrecht, macht sie und die anderen Schüler fertig. Trotzdem schwärmt sie irgendwie für ihn, erst noch im Verborgenen, wobei die Versuche, das darzustellen auch eher plump sind, dann hat bald nichts mehr in ihrem Kopf Platz außer Abercroft. Drama und angeknackstes Vertrauen und das Ganze inklusive, also später dann. Wie dargestellt wird, dass sie sich näher kommen, finde ich im günstigsten Falle schwierig. Dazu erstmal ein Zitat, das sich auch im Internet unter der "Produktbeschreibung des Verlags" findet:</p><div style="text-align: left;"><div style="text-align: center;"><i>Professor Abercroft war näher gerückt. Seine leise, dunkle Stimme war nun ganz dicht an meinem Ohr, und ich roch den Duft von Minze und Lavendel. Ich stieß überrascht die Luft aus, als er eine Hand auf meine Brust legte, dorthin, wo mein Herz wild schlug.</i></div><div style="font-style: italic; text-align: center;"><i>"Spüren Sie die Hitze?"</i></div><div style="font-style: italic; text-align: center;"><i>Er meinte die Hitze der Magie. Das Feuer, das in meinem Herzen brennen und das ich mithilfe des Zauberspruchs zum Leben erwecken sollte. Aber ich spürte eine ganz andere Hitze. Eine, die von seiner Hand auf meiner Brust, seinem Körper dicht an meinem ausging.</i></div><div style="font-style: italic; text-align: center;"><i><br /></i></div><p style="text-align: left;">Schwierig, wenn nicht gar übergriffig. Ich möchte keine Grundsatzdiskussion führen, man sollte aber vielleicht dennoch darüber nachdenken, dass andere, fremde Menschen (in diesem Fall auch noch Schülerin, geringer Altersunterschied hin oder her) anfassen nicht okay ist, besonders nicht auf diese Art. Hätte ich eine Tochter, die mir von so einem Vorfall berichten würde, dann wären aber alle Alarmglocken an. Nicht vergessen, an dieser Stelle finden sich, zumindest offiziell, beide noch alles andere als anziehend oder gehen auch nur freundlich miteinander um. Direkt im Anschluss an diese Szene küsst Abercroft Mina dann - gut, er küsst sie eigentlich nicht, sondern "trinkt" ihre Magie (<b>indem </b>er sie <b>küsst</b>), die außer Kontrolle gerät und sie zu verbrennen droht, aber wenn ich nicht ganz verzweifelt eine Situation mit Nähe dieser Art konstruieren wollte, ließe sich da auch ein anderer Weg finden. Diese gesamte Situation hätte sich so viel schöner und eleganter lösen lassen können, mit anfassen, mit küssen, was auch immer.</p><p style="text-align: left;">Zum Cover lässt sich abschließend sagen, dass es zwar ganz nett ist, aber mir nicht besonders aufgefallen ist. Auch ist die Frau auf dem Cover in meinem Kopf nicht mit der Mina aus dem Buch selbst in Einklang zu bringen sondern ist eher eine generische Gestalt um das Interesse zu wecken.</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></p><div style="text-align: center;"><b>Ich habe wenig erwartet. Und wurde enttäuscht. Viel mehr kann ich dazu eigentlich kaum sagen. Es beginnt bei unglaubwürdigen und unsympathischen Charakteren und endet nicht mal beim ungeschickten zusammenschustern einer vermeintlichen Liebesgeschichte mit Fantasy-Elementen. Fast möchte man zudem meinen, die Autorin hätte selbst eine Art Schwärmerei für Abercroft entwickelt und würde ihn für sich selbst wollen, wäre da nicht das kleine Problem namens Mina (und das größere, dass er eine fiktionale Gestalt ist). Schade eigentlich, denn das Ganze hätte Potential gehabt.</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;">Rezension verfasst von Lavandula</div></div>Lavandulahttp://www.blogger.com/profile/17220945379841833975noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-70717526919518631322023-12-28T17:01:00.007+01:002023-12-28T17:07:13.217+01:00Rezension: A Breath of Winter - Rabenwinter Saga 1 (Carina Schnell)<div style="text-align: left;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-rquxnVY4byAjB_yaGHgifP-gBqz_ksUDDX3pgi5vtc6-Tu3fUix85RTn5yWKIdrb4n2ei88fcqh4kb5_tROn7yRmR5k05XXqjdh6bw8A8yBotk6WedkGLUfxsoo3wrChQgiiCY_9Av2JyEbb0pLPBcPWyL_qt1wxkqqlG8fTdokx7Dt-vkkZuGaUM181/s2000/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Cover.jpeg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="A Breath of Winter Cover" border="0" data-original-height="2000" data-original-width="1500" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-rquxnVY4byAjB_yaGHgifP-gBqz_ksUDDX3pgi5vtc6-Tu3fUix85RTn5yWKIdrb4n2ei88fcqh4kb5_tROn7yRmR5k05XXqjdh6bw8A8yBotk6WedkGLUfxsoo3wrChQgiiCY_9Av2JyEbb0pLPBcPWyL_qt1wxkqqlG8fTdokx7Dt-vkkZuGaUM181/w480-h640/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Cover.jpeg" width="480" /></a></div><br /><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Deutschland 2023</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>A Breath of Winter - Rabenwinter Saga 1<br /></b><b>Autorin: Carina Schnell<br /></b><b>Verlag: Knaur<br /></b><b>Genre: Fantasy<br /></b><b>Format: Softcover, eBook</b></div><p><br /></p><p style="text-align: center;"><i>"Wie konnte man bei einem solchen Anblick nicht an die Existenz der Götter glauben? Es war, als würde die Große Mutter höchstpersönlich zu ihr sprechen. [...] Noch war sie jedoch nicht bereit, ihren Platz am Tor zum Himmel aufzugeben. Mit feuchten Augen ließ sie sich vom Ruf des Meeres locken und flog im Geist zu den Sternen hinauf."</i> (S. 352)</p><p style="text-align: center;"><br /></p><p>Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich bereits länger um "A Breath of Winter", den ersten Teil einer Fantasy-Dilogie, von Carina Schnell herumgeschlichen - wobei "länger" nicht mehr als zwei, drei Wochen waren, denn tatsächlich ist das Buch von Anfang November diesen Jahres und damit sehr frisch. Zwar prangt auf dem Cover sehr prominent der "Spiegel Bestseller"-Sticker, aber von persönlichen Vorlieben einmal ganz abgesehen ist das meiner Erfahrung nach schon lange kein verlässlicher Hinweis auf ein gutes - oder zumindest solides - Buch, was Inhalt, World-Building, Storytelling usw. angeht. Abgeschreckt hat mich der englische Titel, fühlte ich mich doch sehr an Game of Thrones erinnert und zugleich drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass verschiedenste Autoren und Autorinnen mit englischen Buchtiteln sich selbst internationaler darstellen wollen, mehr sein wollen als am Ende da ist. Auch "Enemies-to-lovers" und das gesamte Romantasy-Genre sind in letzter Zeit einfach zu überladen, zu ausgelutscht, und im Endeffekt ist jede Geschichte gleich aufgebaut, zu vorhersehbar. </p><p>Meine Kaufentscheidung ist am Ende wegen des Settings gefallen, denn "A Breath of Winter" spielt in einer nordischen Fantasy-Welt und ich bin ein sehr großer Fan nordischer Mythologien und Erzählungen. Dabei bedient sich Carina Schnell immer wieder geschickt an verschiedenen Elementen dieser Welten, verflicht sie in ihre eigene Geschichte und wandelt sie nach Bedarf zu einem passenden Gesamtpaket ab.</p><p>Erzählt wird die Geschichte der Hexe Smilla. Nachdem der Hexenschlächter, der seit einiger Zeit durchs Land zieht und nur Hexen und Hexer ermordet, Smillas gesamte Familie, ihren Zirkel, alle jene, die sie gekannt und geliebt hat, ausgelöscht hat, ist sie auf der Suche nach Rache. Dem Rat einer Seherin folgend sucht sie Anschluss bei der Wilden Jagd, einer Truppe von Söldnern, gefürchtet, bekannt und vor allem eine eingeschworene kleine Gemeinschaft, die Smilla zunächst nichts als Misstrauen und Ablehnung entgegen bringen. Doch mit ihrer Hilfe erhofft Smilla sich, ihre Rache zu bekommen - dabei hält sie lediglich geheim, dass sie selbst eine Hexe ist. Dabei kommt sie Gent, dem düsteren Anführer der Truppe, der so viel mehr ist, als Carina Schnell uns anfangs sehen und wissen lässt, näher.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYdEuoNCGlkKTmi19V_kkoHco2ALHQa4rsKfyRzCFOwFTplyjmn4lhyLN9yoAeK8gS-S4CYg-XkNR_keQ2TgIR4F3luG7rIUnRVGjnuRjkBWORcgqi59_LBrve5nUYyEEjHORiBHy1DW3f53IonOozV38OllK2R8V2ahE8cLU1J1dcokeT8u11RjaXcs5p/s2000/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Innendeckel.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="A Breath of Winter Charaktere" border="0" data-original-height="1500" data-original-width="2000" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYdEuoNCGlkKTmi19V_kkoHco2ALHQa4rsKfyRzCFOwFTplyjmn4lhyLN9yoAeK8gS-S4CYg-XkNR_keQ2TgIR4F3luG7rIUnRVGjnuRjkBWORcgqi59_LBrve5nUYyEEjHORiBHy1DW3f53IonOozV38OllK2R8V2ahE8cLU1J1dcokeT8u11RjaXcs5p/w320-h240/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Innendeckel.jpeg" width="320" /></a></div>Allgemein ist die Söldnertruppe ein sympathischer Haufen. Teilweise bleiben die Charaktere etwas flach, aber andererseits ist es vor allem Smillas und Gents Geschichte, dafür sind die Informationen und Hintergründe doch ausreichend und zumindest mir sind fast alle sehr ans Herz gewachsen. Alle verkörpern dabei verschiedene Rollen, vor allem sind sie aber nicht die perfekten Helden. Frigga, der bis Smilla hinzustößt einzigen Frau in der Truppe, fehlt ein Arm, allerdings hat sie den Umgang mit der Peitsche gemeistert und trinkt nahezu jeden unter den Tisch. Óinn ist Barde, auch wenn die anderen seine Geschichten teilweise bereits nicht mehr hören können - mich persönlich erinnert das ein wenig an Troubadix, aber der Umgang ist viel freundlicher als der mit dem schrulligen Barden in jenem kleinen gallischen Dorf. Außerdem ist Óinn der Natur sehr verbunden, sein Glaube an die Götter und umgebende Mächte ist sehr stark und er sieht Dinge, die für die anderen im Verborgenen liegen. Andórr und Jofur sind Partner und ich mochte besonders den stummen Jofur, der zudem der Heiler und der beste Späher der Söldnertruppe ist, sehr. Einzig mit Leif, dem besten Freund und Vertrauten Gents, zudem Spurenleser, konnte ich nicht viel anfangen. Zwar wird ein wenig zu seinem Hintergrund erzählt, warum er und Gent so verbunden sind, aber für mich blieb er nicht greifbar und sonderlich viele Sympathiepunkte sammeln konnte er nicht. Er lehnt Smilla offen ab, sieht in ihr eine Gefahr für Gent und die gesamte Gruppe, und auch wenn ich sein Misstrauen zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann, mich zeitweise gefragt habe, ob Eifersucht im Spiel ist und er in Gent vielleicht mehr als nur seinen besten Freund sieht, hat ihn das nicht gerade sympathischer gemacht. Zumal in der Vergangenheit ja auch andere Mitglieder zur ursprünglich nur aus Gent und ihm bestehenden Truppe hinzu kamen, also kann es nicht nur daran liegen, dass Smilla eine Neue ist. Seine Loyalität zu Gent ist allerdings unglaublich groß und persönlich hoffe ich, dass das Ganze in Band 2 eine Erklärung findet.<p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfsVBwopEnmzjXrijLiC6EV1fGPRD4vW2HTtCzPNS24mjzq3Qiy2sEvPfHQT7OaKT2eVUxuJc-2e1JK57Q49UA9MGx-17gt4GLq3vFpezJPIsqMfDHa3QQg9JNzJ5R6BGfZnefLX7iWQ1xnrQQnBndV4LGfA9drUpExr0yYNDuwNlXQvSjXE7F4E82Xyxt/s2000/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Overlay%20Smilla.jpeg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img alt="A Breath of Winter Smilla" border="0" data-original-height="2000" data-original-width="1500" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfsVBwopEnmzjXrijLiC6EV1fGPRD4vW2HTtCzPNS24mjzq3Qiy2sEvPfHQT7OaKT2eVUxuJc-2e1JK57Q49UA9MGx-17gt4GLq3vFpezJPIsqMfDHa3QQg9JNzJ5R6BGfZnefLX7iWQ1xnrQQnBndV4LGfA9drUpExr0yYNDuwNlXQvSjXE7F4E82Xyxt/w240-h320/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Overlay%20Smilla.jpeg" width="240" /></a></div>Auch Smilla mochte ich das gesamte Buch über sehr. Anders als in so vielen anderen Büchern des Genres Romantasy ist sie nicht die starke Heldin, die in allem die Beste und ungeschlagen ist, sobald ein Mann ins Spiel kommt aber nur noch von diesem gerettet werden muss und nicht mal mehr zwei Schritte gehen kann ohne in Lebensgefahr zu geraten. Sie ist weiterhin stark, nicht übermächtig, sie braucht aber niemanden, der ihr beim Trinken hilft, um das mal überspitzt auszudrücken. Stattdessen retten sie und Gent sich mehrfach gegenseitig das Leben, machen fast eine Art Wettkampf daraus.<p></p><p>Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, mal aus Gents Sicht, mal aus Smillas. Das beleuchtet die verschiedenen Seiten und Gedanken, macht Handlungen nachvollziehbar und verständlich und dennoch verrät die Autorin an keiner Stelle zu viel. Beide Seiten haben ihre Geheimnisse, die sie vor aller Welt bewahren, die an ihnen nagen oder sie zerreißen, die sie menschlich machen; gewissermaßen zumindest. Und trotz dieser scheinbar umfassenden Perspektive, die wir beim Lesen geboten bekommen, kommt zum Ende hin ein richtiger Hammer. Kurz kam mir zwar ein Gedanke in die entsprechende Richtung, das habe ich dann aber wieder verworfen, denn das kann aus allem, was wir wissen, ja gar nicht sein. Nicht wahr. Nicht wahr?!</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjc2oKCNboGV3ZiUFbQ1BtD4-K1flzl86QK8axfFF3GYpVEr6avC8W_YphXgfyFBtgr8-9v3wQyySLjYx_CMvhJGNMVQQ-K3s3WmXw2yobL164tB6MsFdZlSJvSbjsGzaZBTaDVcC2ZcXqDwrP4eurC_JMXwVbIXXFcukRIP1P0rAGA39XDHB8euhR2aX6V/s2000/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Overlay%20Gent.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="A Breath of Winter Gent" border="0" data-original-height="2000" data-original-width="1500" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjc2oKCNboGV3ZiUFbQ1BtD4-K1flzl86QK8axfFF3GYpVEr6avC8W_YphXgfyFBtgr8-9v3wQyySLjYx_CMvhJGNMVQQ-K3s3WmXw2yobL164tB6MsFdZlSJvSbjsGzaZBTaDVcC2ZcXqDwrP4eurC_JMXwVbIXXFcukRIP1P0rAGA39XDHB8euhR2aX6V/w240-h320/A%20Breath%20of%20Winter%20Carina%20Schnell%20Overlay%20Gent.jpeg" width="240" /></a></div>Sprachlich lässt das Buch sich sehr angenehm lesen, es ist eine bildhafte Sprache, die allerdings nicht überladen ist, die die Welt lebendig macht, dabei aber nicht in unendlich scheinende Beschreibungen abdriftet. Hier und da gab es manche Wiederholungen - Gent hat sehr oft lose Haarsträhnen in den Knoten auf seinem Hinterkopf zurück verfrachtet - aber nichts Dramatisches.<p></p><p>Wirklich gut gelungen ist wie oben bereits erwähnt der Griff in die Kiste dessen, was in nordischer Mythologie und Sage vorhanden ist. Bekanntes wurde verwendet, teilweise aber geändert, nicht bis zur Unkenntlichkeit aber so weit, dass es der Erzählung diente. Zudem wurden Ereignisse angedeutet, die noch nicht mit dem Gesamten verknüpft sind, bei denen ich mir allerdings sicher bin nach Blick in den Klapptext von Band 2 (<b>tut es NICHT, schaut den nicht an, ehe Ihr Band 1 gelesen habt!!!</b>) und dem gesamten Aufbau des ersten Bandes, dass diese in nächsten Teil zu einem Ziel führen und erklärt werden. Mein Favorit ist ja die Frage danach, was aus den Walküren wurde: Hier werden sie als harpyienartig beschrieben, die blutdürstig und mordend durch die Lande ziehen, allerdings findet sich an einer Stelle ein Verweis, dass sie früher menschenartige Frauen waren, die die Gefallenen vom Schlachtfeld leiteten. Dann geschah vor wenigen Monaten etwas, alles wurde anders. Die Götter - deren Existenz weder eindeutig bestätigt noch bestritten wird - sollen verschwunden sein, nachdem die Walküren sich gegen sie wandten ... Da ist sehr viel Potential für Band 2, alles scheint mit den Ereignissen aus diesem Band zusammen zu hängen und ich hoffe auf eine gute Auflösung.</p><p>Das Cover sticht selbst übrigens nicht besonders heraus, sehr schön ist aber die Abbildung im Innendeckel, die die Söldnertruppe zeigt. Außerdem gibt es zwei Overlay-Pages, die Gent und Smilla zeigen. Zwar passen die Bilder nicht so ganz zu dem Bild, das ich im Kopf hatte, sie sind aber auch absolut nicht unpassend und ein nettes Extra, das meiner Meinung nach auch definitiv den Kauf des Buches aus Papier rechtfertigt (ich habe eventuell die gedruckte Ausgabe gekauft, nachdem ich das eBook durchgelesen habe, man munkelt zumindest sowas) - mal abgesehen davon, dass ich immer noch das Gefühl eines echten Buches aus Papier mit keinem elektronischen Buch auf Handy oder Reader vergleichen kann.</p><p><br /></p><p style="text-align: center;"><b><br /></b></p><p style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></p><p style="text-align: center;"><b>Lesen. Sofort. Besser heute als gestern!</b></p><p style="text-align: center;"><b>"A Breath of Winter" ist ein Buch, das mich von der ersten Seite an gepackt hat, ein Buch, in dem einfach alles stimmte, von den Charakteren über die Erzählweise bin hin zur gesamten Geschichte. Es ist zwar nicht ganz frei von Momenten, die vielleicht nicht ganz passend sind - wie zur Hölle ist es möglich, dass sich Schwertscheide und Axt auf dem Rücken zweier unterschiedlicher Personen so miteinander verhaken, dass sie untrennbar verbunden sind? Für das, was erzählt werden soll, durchaus sinnig, aber irgendwie insgesamt eher unsinnig - aber das ist die echte Ausnahme. Insgesamt ist es ein toll geschriebenes Buch, spannend, überraschend, ich habe wirklich mitgefiebert, gehofft, war fassungslos. Toll übrigens Smillas Reaktion auf ein späteres Ereignis im Buch, das ich aus Spoilergründen nicht weiter ausführe - die reagiert erwachsen, menschlich. Zwar war ich in keiner vergleichbaren Situation, es ist eine Ausnahmesituation, aber obwohl es sie wirklich fertig macht, reagiert sie so, wie ich es für durchaus realistisch halte; nicht so wie andere Protagonistinnen aus gewissen Büchern, die ihre Geliebten abstechen wollen, weil diese ein Geheimnis hatten, während die selber diesen Geliebten ganz andere Dinge verheimlicht und angetan haben. Also, Hut ab.</b></p><p style="text-align: center;"><b>Genannt habe ich das Genre Romantasy übrigens bewusst nicht, da es sich in meinen Augen in erster Linie um eine Fantasy-Erzählung handelt. Es geht zwar auch darum, wie Gent und Smilla sich näher kommen, es gibt auch ein, zwei explizite Szenen, aber das alles hat es bevor das Genre Romantasy erfunden wurde, auch schon gegeben. Passt daher meiner Meinung nach so besser, sollte aber erwähnt werden für diejenigen, für die es dann doch ein Ausschlusskriterium ist.</b></p><div style="text-align: center;"><b>Einen Kritikpunkt zum Schluss: Es dauert so laaaaaange, bis der zweite Band erscheint!!! (Den Punkt nicht zu ernst nehmen, ich warte lieber und erhalte dann eine solide, in sich runde Fortsetzung als dass ich Fließbandarbeit erhalte, die einfach wahllose zusammengestückelt ist.)</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;">Rezension verfasst von Lavandula</div>Lavandulahttp://www.blogger.com/profile/17220945379841833975noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-43464046181777635772023-12-02T17:50:00.003+01:002024-02-26T17:54:44.512+01:00Review: Godzilla Minus One<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhS6kof1hKigH61SUCnEpScec5ASbCrXpddL9GIKWxgM_puFOvtt91jGAqM0hyphenhyphen5l7B6hzFNINp5bbRYuM-B5PvbQWlK4NoszNL4Hvb3kRfAZeXLr62X9XSGMBKLoGOf0HeGMm2UNymYZ2Tyutzc4HBnJI5S9HJzm-mNJYuTZQwNwG9km0P7NaGYXBPWUSSi/s1273/Godzilla%20Minus%20One%20Filmposter.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1273" data-original-width="900" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhS6kof1hKigH61SUCnEpScec5ASbCrXpddL9GIKWxgM_puFOvtt91jGAqM0hyphenhyphen5l7B6hzFNINp5bbRYuM-B5PvbQWlK4NoszNL4Hvb3kRfAZeXLr62X9XSGMBKLoGOf0HeGMm2UNymYZ2Tyutzc4HBnJI5S9HJzm-mNJYuTZQwNwG9km0P7NaGYXBPWUSSi/w452-h640/Godzilla%20Minus%20One%20Filmposter.jpg" width="452" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Japan 2023</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Godzilla Minus One</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Regie: Takashi Yamazaki</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Distribution: Toho (lizenziert durch Peppermint in Deutschland)</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Genre: Kaiju</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Darsteller: Ryunosuke Kamiki, Minami Hamabe, Sakura Ando, Yuki Yamada, Munetaka Aoki</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Laufzeit: Circa 125 Minuten</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>FSK: <span style="background-color: #04ff00;"> Ab 12</span></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><span style="background-color: #38761d;"><br /></span></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><span style="background-color: #38761d;"><br /></span></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Seit dem Release von Godzilla: Final Wars aus dem Jahr 2004 geht es Godzilla-Rechteinhaber Toho eher ruhig mit neuen Ablegern an. Nach Ryuhei Kitamuras Final Wars sollte es 12 Jahre bis zum nächsten Live-Action Film dauern. Als Shin Godzilla 2016 unter der Regie von Neon Genesis Evangelion Schöpfer Hideaki Anno sowie Shinji Higuchi erschienen ist, brach auch unter den Toho Godzilla-Streifen ein neues Zeitalter an. War der neue Godzilla doch so anders als jemals zuvor. Ja, irgendwie verhielt er sich wie ein Zombie, war zerstörungswillig wie nie zuvor und absolut unberechenbar. Den Japanern war er ein wenig zu distanziert und man hielt Anno und Higuchi vor, keine Helden zu bieten, zu denen man aufschauen kann. Obwohl Shin Godzilla mit vielen Fragezeichen endete, ist die Fortsetzung bis heute nie realisiert worden. Von dem Film war ich damals wie heute begeistert, gehe sogar noch einen Schritt weiter und bezeichne ihnen als einen der besten japanischen Filme seit der Jahrtausendwende und einen der besten Filme der vergangenen Dekade. 2017 verfasste ich auf Am Meer ist es wärmer ein <a href="https://misteraufziehvogel.blogspot.com/2017/05/tag-7-review-shin-godzilla.html" target="_blank"><b>Review</b></a>.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Seit Shin Godzilla sind nun wieder über 7 Jahre vergangen und in Sachen Toho-Godzilla gab es nur die animierte Spielfilmtrilogie, die zwischen 2017 und 2018 auf Netflix erschienen ist (mittlerweile auch ganz normal im Heimkino erhältlich). Toho verwies hier immer wieder auf das sogenannte MonsterVerse von Legandy Pcitures, welches kürzlich mit der TV-Serie Monarch auf Apple TV fortgesetzt wurde. Doch das Verlangen nach einem neuen Godzilla aus Japan von Toho war ungebrochen. Mit Godzilla Minus One ist man den Wünschen nun nachgekommen und liefert den ersten Live-Action-Godzilla seit Shin Godzilla ab. Das Ergebnis? Ich kann meine Gefühle noch nicht so ganz einordnen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Mit Godzilla Minus One geht man ins Japan der Nachkriegszeit zurück. Minus One ist kein direktes Remake des Originals aus dem Jahr 1954 von Ishiro Honda, obwohl es mehr Anlehnungen an diesen Film gibt als man an zwei Händen abzählen kann. Man bräuchte vermutlich 50 verschiedene Hände, um die Parallelen abzählen zu können, die es zwischen Godzilla (1954) und Minus One (2023) in dem Moment gibt, als Godzilla Tokyo überfällt.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Eines war aber von vornherein klar. War Shin Godzilla noch sehr politisch und gesellschaftskritisch angehaucht und verzichtete auf einen übergeordneten Hauptcharakter/Held (einen Shujinko) sowie einer Liebesgeschichte, hat man bei Minus One dafür gesorgt, einen emotionalen, teilweise schon kitschigen Subplot in die Geschichte einzuweben der Gefahr läuft, dem eigentlichen Star des Filmes unfreiwillig den Rang abzulaufen. Zwar wartet Minus One mit großartigen Darstellern auf, die alle eine fantastische Performance abliefern, doch nicht selten drängt das Drehbuch die Darsteller in eine Ecke, melodramatisch zu agieren. Von den etwas mehr als 120 Minuten Spielzeit geht also eine Menge dieser Spielzeit darauf zurück, den Subplot zwischen dem Kamikaze-Deserteur Koichi (Ryunosuke Kamichi) und seiner ungewöhnlichen Beziehung zur schönen Ersatzmutter Noriko (Minami Hamabe) voranzutreiben. Habe ich mich hier auf ein spannendes Porträt der japanischen Gesellschaft kurz nach der Stunde Null gefreut, bekommt man davon im Film leider relativ wenig mit, zieht man den Angriff von Godzilla auf Tokyo sowie den Showdown mal ab. Die Botschaft des Films wird aber dann aller spätestens zum Ende klar: Werfe dein Leben nicht einfach weg, wenn du einen Krieg überlebt hast, lebe dein Leben. Eine überraschende Botschaft, wirkt Minus One doch über einen weiten Teil eher so, als glorifiziere er so furchtbare Selbstmord-Truppen wie die Kamikaze.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Und an meinem Review bemerke ich es nun selbst wieder: Beinahe könnte man meinen, man schaue ein J-Drama mit gelegentlichen Auftritten von Godzilla. Das Pacing in Minus One hätte deutlich besser zu einer TV-Serie gepasst. Doch taucht das Riesenmonster einmal auf, ist Spektakel geboten. Das Design von Godzilla ist auch in diesem Film wieder absolut herausragend. Die Spezialeffekte müssen sich grundsätzlich vor keinem Film verstecken, die im US MonsterVerse produziert wurden. Hier glänzt Minus One natürlich. Ob Godzilla selbst oder sämtliche Kulissen, alles wirkt wie aus einem Guss. Wenn Godzilla auftaucht, herrscht Chaos und Anarchie. War Shin Godzilla schon ein zerstörungswilliges Monstrum, agiert der Godzilla in Minus One noch einmal brachialer, was daran liegt, dass er wesentlich organischer wirkt. Godzilla, der sich nach dem Angriff mit seinem Atomatem stolz die Verwüstung ansieht, die er hinterlassen hat, lässt ihn nahbarer erscheinen als vielleicht in keinem Film zuvor. Das Schicksal von Godzilla und Koichi, der hilflos die Verwüstung des Monsters mit ansieht, ist eng miteinander verflochten. Hier glänzt Minus One dann auch mal dann bei den Emotionen, wenn Godzilla mit in die Geschichte rund um die Hauptcharaktere mit eingebunden wird. Leider geschieht das nicht so oft, wie ich mir das gerne gewünscht hätte und der Film driftet zu häufig in jenen Subplot ab, der sich ausschließlich mit Koichis Trauma und sein gemeinsames Leben mit Noriko abspielt. So vergeudet der Film auch einmal wertvolle Zeit, als Koichi Noriko noch einmal ganz von vorn erzählt, was ihm auf dem Fliegerstützpunkt auf Odo passiert ist. Eine Information, die dem Zuschauer unlängst bekannt ist, da es sich hier um die Eröffnungsszene des Films handelt. Diese Zeit hätte man durchaus dafür nutzen können, mehr auf das japanische Alltagsleben nach dem Krieg einzugehen. Zum Beispiel indem man Noriko etwas länger bei ihrem Alltag begleitet hätte, die einen neuen Job in der neu aufgebauten Tokioter Innenstadt angenommen hat.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">In den letzten rund 25 Minuten schafft man es aber wieder, die Gesellschaft, die kleinen Menschen, als Kollektiv gegen das große Böse, in den Film einzubinden. Hier geht Minus One dann nicht einmal so andere Wege als zum Beispiel Shin Godzilla.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNqxTIlRoTFq_-i9z7oHioef25EGYeOase20Ei8ZBqGQpperTHiAQOyEChpu1TV4ERELswh2qzzTDnkaCxAp3a5oJb-Oy3TH23k_IkQRbYSvxuJwtjf919ThNTbgYrWZFQ4qTGOkGSc5RImg9nrKCDLWTa0hx5Nc1-AI_zn95Nq7cw_pvksEvPfsxRo_rN/s1280/Godzilla%20Minus%20One%20Review.jpeg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="720" data-original-width="1280" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNqxTIlRoTFq_-i9z7oHioef25EGYeOase20Ei8ZBqGQpperTHiAQOyEChpu1TV4ERELswh2qzzTDnkaCxAp3a5oJb-Oy3TH23k_IkQRbYSvxuJwtjf919ThNTbgYrWZFQ4qTGOkGSc5RImg9nrKCDLWTa0hx5Nc1-AI_zn95Nq7cw_pvksEvPfsxRo_rN/w640-h360/Godzilla%20Minus%20One%20Review.jpeg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copyright: Toho</td></tr></tbody></table><div style="text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Bei der Auswahl bezüglich der Regie blieb sich Toho treu. Mit Takashi Yamazaki hat man sich ähnlich wie bei dem Gespann Anno/Higuchi einen Mann gesucht, der mit Spezialeffekten bewandert ist und sowohl Know-How aus Live-Action Filmen aber auch aus der Animationskunst mit sich bringt. Yamazaki zeichnete sich schon für einige bekannte Adaptionen aus, zu denen Umsetzungen wie Space Battleship Yamato, Parasyte, Dragon Quest und Lupin III zählen. Die Herangehensweise von Yamazaki könnte aber kaum unterschiedlicher sein, besonders wenn man hier die letzten Godzilla-Filme mit einbezieht wie Final Wars und Shin Godzilla. Diese Freiheiten überlässt Toho dann auch den Filmemachern und Drehbuchschreibern, dem Film ihren Stempel aufzudrücken.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Fazit</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Godzilla Minus One ist ein abendfüllendes, bildgewaltiges Kaiju-Abenteuer. Durch seinen etwas trägen und melodramatischen Subplot um einen in Ungnade gefallenen Kriegsdeserteur steht sich die neuste Godzilla-Verwüstung ein wenig selbst im Weg. Etwas mehr Straffung hätte dem Film gut getan und ein besserer Ausblick auf die Gesellschaft des Japans im Jahr 1947 hätten sicherlich zusätzlich eine noch deutlich dichtere Atmosphäre geschaffen. Dennoch möchte ich Godzilla Minus One (eine Anspielung auf die Stunde Null) nicht kleiner reden, als er ist. Allen voran zeigt der Film wieder einmal die große Kluft zwischen den West und Ost Varianten des Monsters und welchen einzigartigen Touch die Filme aus Japan nochmal hinzufügen. Genau wie Shin Godzilla endet Minus One mit einem ähnlichen Cliffhanger, ob dieser noch einmal aufgegriffen wird? So schnell wird es darauf wohl keine Antwort geben. Was bleibt ist ein gut gespielter und technisch beeindruckender Kaiju-Film der uns einmal mehr mit dem puren Zorn von Godzilla auf die von Menschen geschaffene Gesellschaft konfrontiert. Eine Zerstörungsgewalt, die, würde sie wirklich existieren, unsere Existenz wohl schnell auslöschen würde. Dieses Monstrum hinter einer Kinoleinwand oder einem Fernsehbildschirm in Schach zu halten macht sie nicht weniger furchteinflößend.</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>-------------------------------------------------------</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Rezension verfasst von Aufziehvogel</div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-79114001427053477552023-11-29T18:36:00.005+01:002023-11-29T18:50:41.268+01:00Rezension: Seid friedlich mit Loriot<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOIvdePZQiS1iBtGAymbmFLHvdBydwkGA1ZnPuMS92ecE9bi-pSQr2wVcdMKDlGNv1OWhSZiHTmf_IChMdPFlvB_eZae2dQbzQUSnvhq76QcZtg84cOd9-VykxiHCdsoAK8bJ0GPyTc8Bed1Y01HAquhQHfkz5AXChd2REP2RLBnLaLVZJbfEbyUd1asuH/s3111/Seid%20friedlich%20mit%20Loriot%20Rezension.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3111" data-original-width="2765" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOIvdePZQiS1iBtGAymbmFLHvdBydwkGA1ZnPuMS92ecE9bi-pSQr2wVcdMKDlGNv1OWhSZiHTmf_IChMdPFlvB_eZae2dQbzQUSnvhq76QcZtg84cOd9-VykxiHCdsoAK8bJ0GPyTc8Bed1Y01HAquhQHfkz5AXChd2REP2RLBnLaLVZJbfEbyUd1asuH/w568-h640/Seid%20friedlich%20mit%20Loriot%20Rezension.png" width="568" /></a></div><br /><p></p><p><br /></p><div style="text-align: left;"><b>Deutschland 2023</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Seid friedlich mit Loriot</b></div><div style="text-align: left;"><b>Text und Illustration: Loriot</b></div><div style="text-align: left;"><b>Herausgeber: Susanne von Bülow und Peter Geyer</b></div><div style="text-align: left;"><b>Verlag: <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/loriot/seid-friedlich-mit-loriot-9783257021905.html" target="_blank">Diogenes (23.10.2023)</a> </b></div><div style="text-align: left;"><b>Genre: Satire, Kunstbuch</b></div><div style="text-align: left;"><b>Format: Hardcover</b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">100 Jahre Loriot. Die älteren unter uns werden ihn sich mehr als je zuvor zurückwünschen, ein Stoßgebet an höhere Mächte senden ihn in solch unruhigen Zeiten noch einmal ins Leben zurückzurufen. Die etwas jüngere Generation wird sich vielleicht fragen, wer oder was Loriot ist und ob er, sie oder es einen TikTok Account besitzt. Wundern würde es vermutlich keinen, wenn diese Frage gestellt werden würde. Deutschlands vermutlich größter Humorist ist 2011 im Alter von 87 Jahren verstorben. Vor einigen Tagen wäre er 100 Jahre alt geworden. Die Berichterstattung war groß, zudem gab/gibt es anlässlich des Geburtstages noch einige Ausstellungen zu Ehren Loriots. Eine gute Gelegenheit, Loriot zu diesem Anlass wiederzuentdecken oder erstmals für sich zu entdecken.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Doch wer war eigentlich Loriot? Üblich sind solche kurzen Pseudonyme eher für frankobelgische Künstler. Hinter Loriot versteckt sich Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow. Die meisten werden ihn wohl eher unter der Kurzform des Namens kennen, Vicco von Bülow. Übersetzt wird das französische Wort Loriot zum deutschen Pirol, ein Vogel und auch das Familienwappen der von Bülows.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCtrUAg-OxgT7EeYbJiLJhyo5iYPZwfqa8CT_gXDBqHs-ie3oj51u5v943IKKotlhAiOn-Hl1Hs8FLfLVOKIK4uecjOVLkIpS8geuYGYhbpEhYi0e0ASF6rh-cBDjKwq0ACCIVAZY1zA8C6CpbB5EUM35oTDSwOx_Ils6WNF0yyrpaeU4QpE6zXYn0PIuR/s4000/Loriot%20Diogenes.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="3000" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCtrUAg-OxgT7EeYbJiLJhyo5iYPZwfqa8CT_gXDBqHs-ie3oj51u5v943IKKotlhAiOn-Hl1Hs8FLfLVOKIK4uecjOVLkIpS8geuYGYhbpEhYi0e0ASF6rh-cBDjKwq0ACCIVAZY1zA8C6CpbB5EUM35oTDSwOx_Ils6WNF0yyrpaeU4QpE6zXYn0PIuR/w480-h640/Loriot%20Diogenes.jpg" width="480" /></a></div><br /><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">In dem kompakten Hardcover-Büchlein "Seid friedlich mit Loriot" widmet sich Loriot Themen, die aktueller nicht sein könnten. Geopolitisch aber auch lokal erleben wir schwere Zeiten, wie schon lange nicht mehr. Es herrschen weltweit kriegerische Konflikte und die Lage in der guten alten Bundesrepublik ist so angespannt wie lange nicht mehr. In frechen Illustrationen nimmt sich Loriot den Krieg vor, die Armee, die Raumfahrt und Altkanzler Adenauer. Die kleinen Comics sind thematisch herrlich überzeichnet, surreal und dennoch auf den Punkt gebracht. Loriot nimmt hier ernste Themen nicht unsensibel aufs Korn, er geht den Kern der Sache an und fertigt Karikaturen der weltlichen Probleme. Doch die Botschaft kommt immer unmissverständlich an: Seid friedlich zueinander. Loriot besitzt nur eine Waffe und diese heißt Humor, kaum wer beherrschte diese mächtige Waffe mehr als er.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Doch Loriot nimmt sich nicht nur den schweren Themen in diesem Band an. Er zeichnete auch immer die kleinen Menschen, die nicht täglich im Rampenlicht stehen. Dich, den Leser dieses Artikels. Mich, den Verfasser dieses Artikels und deine Eltern, deinen Friseur und alle Leute, die du vermutlich noch so kennst. Loriots Karikaturen, Sketche und Comics richteten sich immer auch an die Durchschnittsbürger unserer Gesellschaft. Die chronisch unzufriedene, meckernde Bevölkerung. Hier gibt in diesem Band mit der Firma Poppe & Co. einige herrlich überspitzte Firmenideen und Situationen. <b>"Für einen Poppe gibt es kein Unmöglich"</b>. So wird gerne mal provisorisch das ausgesessene Sofa von Senioren <strike>sabotiert</strike> repariert, den einzig verfügbaren Klempner für einen tropfenden Wasserhahn aus seinem Urlaub in Ägypten <strike>zu entführen</strike> einfliegen zu lassen und ein ganz besonders ausgeklügelter Personenschutz für den Bundeskanzler. Bei den Poppe-Comics wird schnell klar, worum es geht: Sinnlose Verschwendung oder einfach nur eine herrliche Präsentation der sogenannten Rube-Goldberg-Maschine.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Das Hardcover-Buch umfasst 130 Zeichnungen, einige davon teilweise koloriert und etliche mit humoristischen Texten unterlegt. Was ich mir hier vielleicht noch gewünscht hätte wäre ein Vor- und Nachwort gewesen (vielleicht ein älterer Text von Loriot oder etwas aktuelles aus dem Umfeld von Loriot), um das Buch zum 100. Geburtstag des Künstlers noch etwas persönlicher zu gestalten. Ein paar chronologische Angaben zu den Illustrationen wären ebenfalls noch ganz nett gewesen, viele davon kann man bei ihrer Thematik aber auch problemlos einem Jahrzehnt zuordnen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbjvfP-CpSNrQcwpLqg8mU2n3crwOxVZigcLw8uVyrWmi6P7K0dBFqreCYgjNtno9cls5Fd6yLAIqyo8V3NlX6oTFGcP70zrqSZ2FexNZsXJYb-DDxBXlkJuAqWv-SDl1X9vwivv5_bwF8meyNjZp5douRg-V3p4T5Lj2HaqhFYYtNya6I8d3xZJAlBRdm/s4000/Loriot%20Geburtstag.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="3000" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbjvfP-CpSNrQcwpLqg8mU2n3crwOxVZigcLw8uVyrWmi6P7K0dBFqreCYgjNtno9cls5Fd6yLAIqyo8V3NlX6oTFGcP70zrqSZ2FexNZsXJYb-DDxBXlkJuAqWv-SDl1X9vwivv5_bwF8meyNjZp5douRg-V3p4T5Lj2HaqhFYYtNya6I8d3xZJAlBRdm/w480-h640/Loriot%20Geburtstag.jpg" width="480" /></a></div><br /> </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>"Seid friedlich mit Loriot" ist ein gelungenes kleines Buch zum 100. Geburtstag des großen Humoristen. Frech, witzig aber sich auch immer der ernsten Lage bewusst zu sein - dies war eine der Stärken von Loriot und all diese Eigenschaften machen sein so umfassendes Werk auch heute noch so zeitlos. Loriot ist ein Künstler, der in 1-2 Bildern und wenigen Sätzen eine komplette Geschichte erzählen kann. Manchmal ist der Text dazu nicht einmal nötig. In dieser Hardcover-Ausgabe (von der es auch noch weitere Bände gibt) bekommt man einen perfekten Einblick in die Welt, die uns Loriot hinterlassen hat. Der Titel des Buches erzählt in zwei Wörtern dann nochmal eine ganz eigene Geschichte, die heutzutage wohl eine so große Bedeutung hat wie nie zuvor: Seid friedlich.</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><i><br /></i></div><div style="text-align: left;"><i><br /></i></div><div style="text-align: left;"><i>Rezension verfasst von Aufziehvogel</i></div>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-85459030716890587232023-11-15T16:14:00.008+01:002023-11-15T16:20:58.450+01:00Die Stadt und ihre ungewisse Mauer: Der neue Roman von Haruki Murakami erscheint am 12.01.2024 bei DuMont<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4u99RZOSMipIQblt-aitq4t0JPgqGi_S-1Jm0uT5q0yHGTRgX_A3PaE1X-ijXmjD4C2T6FdGZNVnHwA7uQ2PTyB8kYkreqoMBqxU01v0T09yye2muPP_WU9vqw7elv2qY3HNnsc8CtwkS8nlMIJgRoZaiU0FMjrzHAbdcF5Zd3u-W58jUSktNOSgEKAOE/s951/Die%20Stadt%20und%20ihre%20ungewisse%20Mauer%20Haruki%20Murakami.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="951" data-original-width="657" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4u99RZOSMipIQblt-aitq4t0JPgqGi_S-1Jm0uT5q0yHGTRgX_A3PaE1X-ijXmjD4C2T6FdGZNVnHwA7uQ2PTyB8kYkreqoMBqxU01v0T09yye2muPP_WU9vqw7elv2qY3HNnsc8CtwkS8nlMIJgRoZaiU0FMjrzHAbdcF5Zd3u-W58jUSktNOSgEKAOE/w442-h640/Die%20Stadt%20und%20ihre%20ungewisse%20Mauer%20Haruki%20Murakami.png" width="442" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Japan 2023</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Die Stadt und ihre ungewisse Mauer</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Originaltitel: Machi to Sono Futashika na Kabe - The City and its Uncertain Walls</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Autor: Haruki Murakami</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Übersetzung: Ursula Gräfe</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Veröffentlichung: 12.01.2024</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Formate: Hardcover (34 Euro), E-Book (27,99 Euro)</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Seitenzahl: 672</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Verlag: <a href="https://www.dumont-buchverlag.de/buch/haruki-murakami-die-stadt-und-ihre-ungewisse-mauer-9783755810001-t-5864" target="_blank">DuMont Buchverlag</a></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Inhalt (Pressetext)</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><blockquote><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><i>Die Erinnerung an das Mädchen und die ummauerte Stadt lässt ihn nicht los. Schließlich kündigt er und nimmt eine Stelle in einer alten Bibliothek in der Präfektur Fukushima an. Die Realität gerät knirschend ins Wanken – und der Erzähler muss sich fragen, was ihn an diese Welt bindet.</i></div></blockquote><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Erst am 10. Oktober <b><a href="https://misteraufziehvogel.blogspot.com/2023/10/haruki-murakami-hat-im-april-einen.html" target="_blank">berichtete</a> </b>ich darüber, Haruki Murakami habe im April dieses Jahres in Japan einen neuen, langen Roman veröffentlicht und kaum jemand wüsste davon. Doch bereits kurz nach meiner Rezension zu <a href="https://misteraufziehvogel.blogspot.com/2023/10/rezension-honigkuchen-haruki-murakami.html" target="_blank"><b>Honigkuchen</b></a> habe ich von der freundlichen Frau Zimmermann vom DuMont Verlag erfahren, dass die deutsche Übersetzung zum Roman "Machi to Sono Futashika na Kabe - The City and its Uncertain Walls" bereits am 12.01.2024 in Deutschland erscheint. Ein mehr als schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk für mich, der in der kalten, trüben Winterjahreszeit am 09.01 feiert. Aber der 12.01 ist natürlich nicht gewählt worden, um mir nachträglich eine Freude zu bereiten - am 12.01 feiert Japans bekanntester zeitgenössischer Autor seinen 75. Geburtstag.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Mit knapp 700 Seiten erwartet uns hier mal wieder ein wahres Schwergewicht. Übersetzt wird die deutsche Fassung wie immer von der großartigen Ursula Gräfe, die den Großteil sämtlicher Werke von Murakami bereits in die deutsche Sprache übertragen hat.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">In meinem verlinkten Artikel vom 10.10 habe ich ein wenig über die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte des Romans geplaudert.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Der Januar fängt also gar nicht so trüb diesmal an, wie ich vermutet habe. Der Roman erscheint zeitgleich bei DuMont als Hardcover und als E-Book.</div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-67952727616414306002023-11-12T16:30:00.013+01:002023-11-21T03:22:18.793+01:00Lost Media: Der verlorene Zeichentrickfilm zu Asterix und die goldene Sichel<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipP_lgoV2agP4ThAaPIEnm4EMBhPwufYdYDu2sKb4tBty1ISDsa54Epp_QIkO7CRC1KDeywIVXTZVFx4bKXRxM9ex2uAAdoqMZvs_JW6PSix6tQ3A1UlhllTAZM8aUh1xGYz7Z_WTyQBsL8klz5f__pZT87hI_FCgysIcQBX6Y0QCoV1vFOdlijV9_ji28/s1632/Asterix%20und%20die%20goldene%20Sichel%20Film.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="615" data-original-width="1632" height="242" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipP_lgoV2agP4ThAaPIEnm4EMBhPwufYdYDu2sKb4tBty1ISDsa54Epp_QIkO7CRC1KDeywIVXTZVFx4bKXRxM9ex2uAAdoqMZvs_JW6PSix6tQ3A1UlhllTAZM8aUh1xGYz7Z_WTyQBsL8klz5f__pZT87hI_FCgysIcQBX6Y0QCoV1vFOdlijV9_ji28/w640-h242/Asterix%20und%20die%20goldene%20Sichel%20Film.jpg" width="640" /></a></div><br /><p></p><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Erst vor wenigen Wochen erschien mit "Asterix und die Weiße Iris" das neuste Asterix-Album Nummer 40, erstmals getextet vom neuen Schreiber Fabcaro (Fabrice Caro). Doch kehren wir zurück ins Jahr 1962, als das zweite offizielle Asterix-Abenteuer (bei uns erst als fünfter Band erschienen) in Frankreich erschienen ist: "Asterix und die goldene Sichel" (Astérix et la Serpe d'Or). Im direkten Vergleich zum Erstling "Asterix der Gallier" etablierte das zweite Abenteuer bereits etliche bekannte Stilmittel, die die Comicreihe über Jahrzehnte noch prägen sollten. Allen voran war es das erste Abenteuer, wo Obelix als zweiter Hauptcharakter neben Asterix etabliert wurde.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Als 1967 die erste Zeichentrick-Adaption zu einem Asterix-Album erschienen ist (Asterix der Gallier), waren die beiden Asterix-Schöpfer Goscinny und Uderzo außer sich. Der Film ist ohne irgendeine Kontaktaufnahme zu den beiden Machern der Comics entstanden und beide erfuhren von der Existenz des Filmes erst kurz vor dessen Fertigstellung. Der Film entstand mithilfe des Comicverlags Dargaud (benannt nach seinem Gründer Georges Dargaud) und für die Animationen zeichnete sich das Studio Belvision aus. Das Fazit von Goscinny und Uderzo fiel bei einer Testvorführung mehr als verhalten aus und beide waren sich einig darüber, so sollen zukünftige Asterix-Adaptionen nicht aussehen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Was den beiden zu dem Zeitpunkt da schon klar gewesen sein muss, es war nahezu komplett die Filmadaption zum zweiten Album abgeschlossen sowie bereits ein dritter Film in Auftrag gegeben, der später als "Operation Hinkelstein" bekannt werden würde, was jedoch erst viele Jahre später (1989) und nach dem Tod von Goscinny realisiert wurde. Die Verfilmung zu "Die goldene Sichel" sollte mit rund 68 Minuten eine originalgetreue Umsetzung des Comics werden und war laut Aussagen der Verantwortlichen weit in der Produktion fortgeschritten. Erneut war Belvision für die Animationen verantwortlich, diesmal fiel das Fazit der beiden Schöpfer aber noch gnadenloser aus. Goscinny und Uderzo sollen außer sich gewesen sein. Etliche Dekaden später wurde Uderzo noch einmal nach der verworfenen Adaption gefragt worden sein und schmunzelnd soll dieser beteuert haben, dass die Animationsqualität des Films unterirdisch war.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Goscinny und Uderzo ordneten bei ihrem Verleger Dargaud an, sämtliches Material zur Verfilmung zu beseitigen, der anschließend den kritischen Schöpfern gegenüber nachgab.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Es heißt, bis auf einige wenige Negative, die präserviert werden konnten (und in Belgien auf einer Ausstellung namens "Astérix: le Monde Miroir" vorgestellt wurden), sei von dem fertiggestelltem Material nichts mehr übrig geblieben. Zudem muss man bedenken, die komplette Produktion war schon damals noch nicht zu 100% abgeschlossen und der Film wurde vor seiner Fertigstellung bereits abgesägt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Ob es nicht wirklich noch irgendwo bewegtes Material gibt, kann man nicht mit Gewissheit sagen. Aber bedenkt man, wie ernst es dem Duo war, kann man davon ausgehen, dass diese verlorene Adaption waschechtes Lost Media Material ist.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Die Frage, ob man sich noch einmal an eine Adaption wagen wird, steht ebenfalls in den Sternen. Die meisten der 40 Asterix-Comics wurden nie adaptiert. Und die vorhandenen Adaptionen sind häufig Eigenkreationen die entweder lose auf mehreren Comic-Abenteuern basieren oder komplett aus Originalmaterial bestehen, wie auch schon die neuen 3D animierten Filme, wo lediglich zu Beginn "Asterix und die Trabantenstadt (2014)" relativ authentisch der Comic adaptiert wurde. Da aber besonders die neuen Filme auf Spielfilmlänge setzen und die Comics mit ihren 45-47 Seiten pro Album nur selten genug Material für einen kompletten Spielfilm bieten ohne Lückenfüller-Material einbauen zu müssen, sind weitere originalgetreue Adaptionen der Comics eher auszuschließen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Aber das soll die Sache nicht schmälern, immerhin kann das wundervolle Original als Comic weiterhin druckfrisch genossen werden. Und durch die vielen Filme kann man sich zumindest seine Lieblingsstimmen aus den deutschen Synchronfassungen zu den Textblasen denken!</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjEhQjkHG8mXa3iAklGar6QO7P8r_emgVrpM4AZhDa83uHwB2pUkursB6mZp4FsNI93FXAHXMjPPyM3R5DZwHcfpFmdUMG9HJCcCC4qo7CPP9lGWQCcia8yJp6pCO21L4DKTkHWdX6e6sYwYNPEI8k832mDB4yYE8j7kr4vo0IR_jjEoy4BVjVzql_rRQm/s2730/Asterix%20und%20die%20goldene%20Sichel%20Zeichentrickfilm.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="915" data-original-width="2730" height="214" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjEhQjkHG8mXa3iAklGar6QO7P8r_emgVrpM4AZhDa83uHwB2pUkursB6mZp4FsNI93FXAHXMjPPyM3R5DZwHcfpFmdUMG9HJCcCC4qo7CPP9lGWQCcia8yJp6pCO21L4DKTkHWdX6e6sYwYNPEI8k832mDB4yYE8j7kr4vo0IR_jjEoy4BVjVzql_rRQm/w640-h214/Asterix%20und%20die%20goldene%20Sichel%20Zeichentrickfilm.jpg" width="640" /></a></div><br /> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9BtdxaOoia0cKZGpuvMf1ckfBg8pTSGgNlF3bXF2K5oM494wMc5Wiiy1Jf2v20tT37Mjxh6K0_oCI4sLT-HFPByhTHz_gcevEIGh8lhw9QHHbjuSL9BTl1_OOudpa-GfR1eAYRWGeZBFsOGQb90-YKYBrTJyaCDTZPhTsv_mH8_zOEDJlaA5upUX0mizi/s2235/Asterix%20und%20die%20goldene%20Sichel%20Zeichentrick.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1340" data-original-width="2235" height="384" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9BtdxaOoia0cKZGpuvMf1ckfBg8pTSGgNlF3bXF2K5oM494wMc5Wiiy1Jf2v20tT37Mjxh6K0_oCI4sLT-HFPByhTHz_gcevEIGh8lhw9QHHbjuSL9BTl1_OOudpa-GfR1eAYRWGeZBFsOGQb90-YKYBrTJyaCDTZPhTsv_mH8_zOEDJlaA5upUX0mizi/w640-h384/Asterix%20und%20die%20goldene%20Sichel%20Zeichentrick.jpg" width="640" /></a></div><br /><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Alle Bilder stammen aus der Lost Media Wiki. Dort ist zudem noch ein kompletter Artikel zur Adaption (auf Englisch) sowie weiteres seltenes Bildmaterial verfügbar:</b><b> </b><b><a href="https://lostmediawiki.com/Ast%C3%A9rix_et_la_Serpe_d%27Or_(lost_animated_comic_book-based_film;_1967)" target="_blank">Lost Media Wiki Eintrag (Link öffnet ein separates Fenster)</a></b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Nachtrag 17.11</div><div style="text-align: left;">Wenn schon, dann auch richtig! Als ich gerade in meine eigene kleine Asterix-Sammlung geblickt habe, habe ich sehr häufig auf den Covern von ein paar Sonderausgaben "Dargaud" gelesen. Hierbei handelte es sich nie um die Filmproduktionsfirma, die die Rechte an den Filmumsetzungen besaßen, Dargaud, benannt nach seinem Gründer George Dargaud, ist der Verleger der Asterix Comics in Frankreich und übernahm später das wohl bekannteste Comic-Magazin Frankreichs, Pilote.</div><div style="text-align: left;">Für die Ungereimtheiten bitte ich zu entschuldigen, der Text wurde bereits angepasst. Getrennt hat man sich vom Animationsstudio Belvision.</div>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-88399477881484277952023-11-02T16:40:00.006+01:002023-11-02T16:40:42.242+01:00Aufziehvogel fragt nach: Eine kleine Tasse Tee mit Clarissa Bühler<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjD51_mIESCqc1-ous_WfWpwcod7_2UWXR-1GsOCOVkJWzWzEkQhs17ns7D8gRqCxYYsacsKXkUyMJMewMFjn4o3bH5B_9LydGRsUe9o08ake1ZqQX4LPs2GnEKdtKsKH8DGKEN8NDGuRJmy1S_dGNOD4A3zJcyjXhziBbZv3Zzth1oR16wZ1jqNEF6iEHd/s500/Aufziehvogel%20fragt%20nach.gif" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="500" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjD51_mIESCqc1-ous_WfWpwcod7_2UWXR-1GsOCOVkJWzWzEkQhs17ns7D8gRqCxYYsacsKXkUyMJMewMFjn4o3bH5B_9LydGRsUe9o08ake1ZqQX4LPs2GnEKdtKsKH8DGKEN8NDGuRJmy1S_dGNOD4A3zJcyjXhziBbZv3Zzth1oR16wZ1jqNEF6iEHd/w400-h400/Aufziehvogel%20fragt%20nach.gif" width="400" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Es ist schon wieder weit über 5 Jahre her, wo ich meinen letzten Gesprächsgast hier auf "Am Meer ist es wärmer" in Empfang nehmen durfte. Eine junge Autorin, die mich mit ihrem Debütwerk begeistern konnte, hat sich mit mir auf eine virtuelle Tasse Tee getroffen und sich meinen Fragen gestellt. Die Rede ist von Clarissa Bühler, der Autorin von "Wechselbalg". Meine Rezension zu dem Buch findet man hier: <a href="https://misteraufziehvogel.blogspot.com/2023/09/rezension-wechselbalg-clarissa-buhler.html" target="_blank"><b>Wechselbalg Rezension (Link wird in einem neuen Fenster geöffnet)</b></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Ich konnte mit Clarissa in der vergangenen Zeit viele interessante Gespräche führen und habe mich dementsprechend gefreut, sie gleichzeitig als Autorin wie auch als Mensch kennenlernen zu dürfen. In diesem Sinne möchte ich mich noch einmal an dieser Stelle bei Clarissa bedanken, dass sie diesem Interview zugestimmt hat.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Und ohne viel drumherum gehört die Bühne nun der Autorin. Viel Spaß mit dieser kleinen Fragerunde.!</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivo-LSj9ltu23lzEwR1vMaOMgtGSwqq4WPGXRztl5GqKafoPed1CgseHT9T3CLFW03BCY_JMJmBaRuIMICmr1rLrwTRG6MxemajBFgHY6nog0IOO7YWtPikpLJgPcUVi0DfXeJjjmFosjtxQE9xAWh7TzGKuEkHaqf4JA9UPCE3cOMRSFabRvvFKrNlhf_/s1500/Wechselbalg%20Clarissa%20Buehler%20Rezension.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="943" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivo-LSj9ltu23lzEwR1vMaOMgtGSwqq4WPGXRztl5GqKafoPed1CgseHT9T3CLFW03BCY_JMJmBaRuIMICmr1rLrwTRG6MxemajBFgHY6nog0IOO7YWtPikpLJgPcUVi0DfXeJjjmFosjtxQE9xAWh7TzGKuEkHaqf4JA9UPCE3cOMRSFabRvvFKrNlhf_/w251-h400/Wechselbalg%20Clarissa%20Buehler%20Rezension.jpg" width="251" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Aufziehvogel: Hallo Clarissa. Bitte erzähl uns doch etwas von dir und deinen Werdegang als Self-Publishing Autorin.</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Clarissa Bühler: Lieber Marcel, erst einmal ganz herzlichen Dank dafür, dass du mir die Gelegenheit gibst, mich auf deinem Blog vorzustellen! Deine und Lavandulas Rezensionen habe mich vom ersten Moment an durch ihren Tiefgang sehr beeindruckt. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass du bereit warst, auch mein Buch zu lesen. </div><p></p><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Zu meiner Person: Ich bin Jahrgang 1989, gebürtige Deutsche, lebe allerdings seit sieben Jahren im schönen Norden Englands. Ich bin als Schreiberin selbstständig und verfasse u. a. Artikel für die "Heimzeitung" der exzellenz Miller GmbH (Köln). Weil das zum Broterwerb allerdings leider nicht reicht, jobbe ich nebenher in einem kleinen Café. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Geschichten haben mein Leben schon immer begleitet. Bereits im Kindergartenalter, noch bevor ich überhaupt schreiben konnte, habe ich sie mir ausgedacht. Ich habe sie dann meiner Tante diktiert, die sie für mich zu Papier gebracht hat. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Als Jugendliche habe ich begonnen, an meinem ersten Roman zu arbeiten. Damals noch zu einem ganz anderen Thema und mit anderen Charakteren als "Wechselbalg", aber ich habe meine Geschichten schon immer in voller Länge vor mir gesehen. Ich könnte keine Kurzgeschichten schreiben - ich denke mir immer sämtliche Hintergründe der Personen aus, ihre Vorgeschichten, etc. und möchte so viel davon zu Papier bringen, dass ich das niemals auf nur ein paar Seiten zusammenfassen könnte. (Du hast ja bei "Wechselbalg" gesehen, dass nicht mal ein ganzes Buch dazu reicht! 😅)</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Ich habe sehr viele verschiedene Romane angefangen und an ihnen gleichzeitig geschrieben. Früher hatte ich allerdings nie das Durchhaltevermögen, um einen von ihnen tatsächlich zu vollenden. Ich musste erst langsam lernen, dass zum Schreiben nicht nur gehört, meine Lieblingsszenen zu Papier zu bringen, sondern auch all die vielen, "alltäglichen" Szenen dazwischen darzustellen, die für das Verständnis der Geschichte so wichtig sind. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Außerdem kam natürlich erschwerend hinzu, dass es sehr anstrengend ist, sich neben einem normalen Job noch hinzusetzen und an einem Buch zu arbeiten. Dazu braucht man nämlich einiges an Kraft und vor allem auch innerer Ruhe, die einem nach einem anstrengenden Arbeitstag oft fehlen. In der Hinsicht war Lockdown für mich ein Segen, weil ich zum ersten Mal Zeit hatte, mich ganz auf meine Bücher zu konzentrieren. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Dass ich mein Debütwerk einmal als Selfpublisherin herausbringen würde, war eigentlich nicht geplant. Ich hatte mich an mehrere Verlage gewendet und wollte es eigentlich auf traditionelle Art veröffentlichen. Ich denke, es träumt wohl jede*r Autor*in davon, sein / ihr Buch in gedruckter Form im Buchhandel zu sehen! Leider hatte ich damit kein Glück und musste daher den etwas unkonventionellen (allerdings immer beliebteren) Weg des Veröffentlichens im Eigenverlag einschlagen. Inzwischen bin ich für diese Entwicklung sehr dankbar, denn dadurch kann ich als Schriftstellerin viel freier sein, als wenn ich den Vorgaben eines Verlages folgen müsste.</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><b>Aufziehvogel: Wechselbalg ist selbst für ein Debütwerk ein unglaublich forsches, komplexes Buch. Woher kommen all die Inspirationen für die Geschichte? Besonders die verschiedenen Erzählstile im Buch,die für eine Menge Abwechslung sorgen.</b></div><div class="separator" style="clear: both;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both;">Clarissa Bühler: Wenn ich das wüsste. 😅</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Der kreative Prozess ist etwas schwierig zu beschreiben, vor allem, weil viele Faktoren dabei eine Rolle spielen. Aber grundsätzlich ist es so, dass ich in meinen Geschichten immer Ereignisse verabeite, die mir selbst wiederfahren sind, nur eben in abstrakter Form. Wenn ich durch eine schwierige Phase in meinem Leben gehe, finde ich es leichter, mir vorzustellen, dass jemand anderes sie durchlebt. Dadurch kann ich sie quasi von außen betrachten und sie fühlt sich weniger schlimm an. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Viele Sachen zusammengenommen haben zu der Entstehung von "Wechselbalg" geführt. Aber der Haupteinfluss waren die Charaktere, die das Buch inspiriert haben und ohne die ich es nie aufgeschrieben hätte. Durch sie entstanden auch die unterschiedlichen Erzählperspektiven, die die Leser*innen in ganz verschiedene Lebenswelten einführen sollen. Ich finde es spannend, mit verschiedenen Blickwinkeln und Ausdrucksweisen zu spielen und gerade dadurch auch meine Personen zu charakterisieren. Alle drei Charaktere entsprechen Teilen meiner Persönlichkeit, und mir gefällt es, sie mal stärker hervortreten zu lassen, sie auf die Spitze zu treiben und mit ihnen zu spielen.</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><b>Aufziehvogel: Eine Frage, die mich ganz besonders interessiert: Du präsentierst hier mit Mo, Joe und Marie 3 sehr verschiedene Charaktere. Charaktere, die alle sehr eigenständig sind und auch alle ihr eigenes Gepäck mitbringen. Wenn man ein Buch dieser Größenordnung schreibt, wie geht man solche Charaktere an? Schreiben sie sich von selbst während die Geschichte ihren Lauf nimmt oder aber hast du vor der Geschichte da schon einen Plan entworfen, wie sie sich entwickeln?</b></div><div class="separator" style="clear: both;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both;">Clarisa Bühler: Was die Hauptfiguren angeht, so sind sie alle eines Tages einfach in mein Leben getreten. Ich weiß, das klingt vermutlich absurd, aber ich habe sie mir nicht im Vorhinein auf dem Reißbrett ausgedacht, sondern sie haben sich einfach zu mir gesellt, so, als hätte ich eine neue Bekanntschaft gemacht. Ich habe sie so lebendig vor mir gesehen, als wären sie "echte Menschen", habe ihre ganz individuellen Eigenschaften gefühlt, ihre Macken und Stärken, ihre Wünsche und Träume, ihre Vorlieben und Ziele. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Das Spannende war, dass ich sie im Laufe des Schreibprozesses immer besser kennengelernt habe und sie auch einiges mitzureden hatten. Ich kam mehrmals an Stellen, an denen ich die Geschichte eigentlich in eine bestimmte Richtung lenken wollte, bei denen ich dann aber merken musste, dass das überhaupt nicht zu meinen Charakteren gepasst hätte und dass für sie, zu dem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben, etwas ganz Anderes wichtig war. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Ich bin keine Autorin, die den gesamten Ablauf eines Buches bereits im Vorhinein methodisch festlegen würde, Kapitel für Kapitel, sondern ich lasse mich von der Geschichte mittragen. Ich habe mir im Vorhinein also nicht überlegt, dass meine Personen diese oder jene Eigenschaft mitbringen müssen, damit ich mit der Geschichte diesen oder jenen Effekt erzielen kann. Tatsächlich stand die Storyline für mich anfangs gar nicht im Vordergrund, sondern ich habe vielmehr die drei Charaktere kennengelernt, und aus ihnen hat sich dann die Geschichte entwickelt. So, als ob sie mich in ihre Welt mitgenommen hätten und mir erzählt hätten, was ihnen passiert ist.</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><b>Aufziehvogel: Planst du eine Fortsetzung zu Wechselbalg? Die Geschichte endete, zumindest für mich, relativ offen.</b></div><div class="separator" style="clear: both;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both;">Clarisa Bühler: Ja, eine Fortsetzung ist auf jeden Fall geplant. Wenn ich die Geschichte so, wie sie derzeit ist, nach diesem ersten Buch, enden lassen würde, wäre sie unfertig und würde mehr Fragen offen lassen als beantworten. Ich habe im Buch ja sehr viele verschiedene Themen angesprochen und Story-Stränge begonnen; die möchte ich alle noch logisch zusammenführen und für meine Leser*innen in ein Gesamtbild aufgehen lassen. Dir ist sicher beim Lesen aufgefallen, dass es noch einige scheinbar losen Enden und Widersprüche gibt sowie auch einige Szenen, von denen du selbst sagtest, dass man sie hätte kürzen und die Story dadurch straffen können. Die meisten von ihnen haben tatsächlich eine Bedeutung, auch wenn sie erst später klar werden wird. Du darfst also gespannt sein. 😉 </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Auch hier muss ich allerdings zugeben, dass mich der Schreibprozess überrascht hat. 😅 Anfangs hatte ich geplant, nur ein einziges Buch zu schreiben, weil der ganze Spannungsbogen in meinem Kopf relativ kompakt war. Aber mir ist während des Schreibens aufgefallen, wie viel es eigentlich zu den Charakteren und ihren Geschichten zu sagen gibt, und wie viel in ihren Leben passiert, und dabei habe ich gemerkt, dass ich das unmöglich alles in einem Buch abhandeln konnte. Das hätte sonsten epische Ausmaße angenommen. 😂</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Ich bin mir derzeit noch nicht sicher, wie viele Bände ich insgesamt benötigen werde, um alles zu erzählen, aber vermutlich werden es um die vier werden.</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><b>Aufziehvogel: Zum Schluss erzähl mir doch bitte, wie es für dich als Autorin weitergehen wird? Allen voran aber auch von deinen bisherigen Erfahrungen als Autorin, die ihr Debütwerk veröffentlicht hat. Das Leben als Schriftstellerin - ist es ein Traum, der hier in Erfüllung gegangen ist oder ein Mittel dazu, sich vielleicht einen ganz anderen Traum zu erfüllen?</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Clarisa Bühler: Mein großer Traum ist es, eines Tages als Autorin Erfolg zu haben und vom Schreiben meiner Bücher leben zu können. Davon bin ich leider noch weit entfernt. Ich muss zugeben, dass der Weg für mich bisher sehr steinig war. Der Prozess, mein erstes eigenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, war sehr von der Ernüchterung geprägt, dass das Leben eben doch ganz anders verläuft, als man es sich vorher ausgemalt hat. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Derzeit stehe ich vor der Herausforderung, dass es noch lange nicht reicht, ein Buch zu schreiben - wenn es fertig ist, beginnt die nicht weniger anspruchsvolle Phase, es zu vermarkten. 😅 Das ist typischerweise natürlich etwas, das einem ein Verlag abnehmen würde. Als Selfpublisherin muss ich das allerdings selbst erledigen, und das fällt mir nicht leicht, denn ich bin von Natur aus eigentlich sehr schüchtern und halte mich im Internet eher bedeckt. Zumal ich von Marketing und Social Media keine Ahnung habe. 😅 Ich habe zum Glück sehr viele nette Blogger*innen kennengelernt, die bereit waren, mir auch als unbekannte Autorin eine Chance zu geben und mein Buch zu lesen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Ein Mittel dazu, mir einen anderen Traum zu erfüllen, könnte das Schreiben für mich nie sein - denn ich kenne nichts Schöneres, als Geschichten zu Papier zu bringen, neue Charaktere kennenzulernen, in ihre Welten einzutauchen und zu versuchen, das mit ihnen Erlebte für andere wiederzugeben. Schreiben ist das Einzige, was ich in meinem Leben wirklich tun möchte; das Einzige, was mir wirklich Erfüllung schenkt. Kein anderer Traum könnte für mich größer sein als der, eine professionelle Schriftstellerin zu sein. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Für mich heißt es daher weiter durchhalten, weiterhin in meinem normalen Tagesjob arbeiten und nebenher weiter schreiben, bis sich mein Wunsch eines Tages hoffentlich erfüllen wird. </div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Vielen Dank für das Interview, und ich wünsche dir und Lavandula alles Gute für euren Blog!</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Herzliche Grüße,</div><div class="separator" style="clear: both;">Clarissa</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><b>Eine Zugabe, die ich auswählen durfte. Eine kleine Anekdote von Clarissa Bühler, wie sie eigentlich zum Schreiben kam:</b></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><i>Geschichten haben in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Ich weiß noch, wie ich sie mir immer ausgedacht habe, als ich noch ein kleines Kind war (bevor ich zur Schule gegangen bin). Weil ich damals noch nicht schreiben konnte, habe ich sie immer meiner Tante diktiert! </i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i><br /></i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i>Zum Schreiben an sich gekommen bin ich, als ich ungefähr in der sechsten Klasse war. Ich habe mich eines Nachmittags zu Hause einfach hingesetzt und meine erste Geschichte geschrieben. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dazu kam, und wieso ausgerechnet an dem Tag. Aber von da an hat mich das Schreiben immer begleitet, und ich habe eine Geschichte nach der anderen geschrieben. </i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i><br /></i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i>Ein eigener Roman stand bei mir schon immer auf der Agenda; also es ist nicht so, als ob mich etwas Besonderes dazu veranlasst hätte, damit anzufangen. Ich habe meine Geschichten immer als vollständige Bücher in mir gesehen und deshalb auch schon als Sechzehnjährige an meinem ersten Roman gearbeitet. Ich habe sehr viel daran geschrieben, aber ich hatte damals noch nicht die Fähigkeiten und das nötige Handwerkszeug, um ihn fertigzustellen. (Spannungsbogen, Ausdauer, etc.)</i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i><br /></i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i>Auch später habe ich das Roman-Schreiben für eine lange Zeit aufgeschoben, weil ich immer auf den richtigen Zeitpunkt wartete - als ich noch jünger war, dachte ich immer, dass ich mich eines Tages in Lebensumständen befinden würde, die es mir erlauben würden, mich da einfach mal dranzusetzen, also Tage, Wochen, Monate am Stück zu schreiben und mich darauf zu konzentrieren. </i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i>Dazu braucht es auch eine bestimmte Art von innerer Ruhe, die ich eigentlich nicht habe - also, dass man sich keine Sorgen um die Miete machen muss, um Stress mit den Arbeitskollegen, um unschöne Erlebnisse bei der Arbeit, etc. </i></div><div class="separator" style="clear: both;"><i>Und dann habe ich natürlich auch immer auf den Kuss der Muse gewartet, denn auch wenn ich die Geschichte vor mir sah, sie zu Papier zu bringen, ist dann noch mal ein anderes Ding. Ich habe zwar viele einzelne Szenen geschrieben, aber nichts Zusammenhängendes. Da gab es noch sehr viel dazwischen, das noch ausgefüllt werden musste.</i></div><div class="separator" style="clear: both;">(Anmerkung Aufziehvogel: Dieser Abschnitt stammt aus einer privaten Konversation, die ich mit der Autorin führte)</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;">Wechselbalg ist als Kindle E-Book erhältlich: <a href="https://www.amazon.de/Wechselbalg-Clarissa-B%C3%BChler-ebook/dp/B0BT2454LS/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=9KR7X8AZ6NNY&keywords=wechselbalg&qid=1698939400&s=digital-text&sprefix=wechselbal%2Cdigital-text%2C150&sr=1-1" target="_blank">Amazon</a></div><div class="separator" style="clear: both;">(Kein Affiliate-Link)</div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjY0Wff7Txzk4nzYiQlJURpe59rxQwW8IhLZMLrtu_aZHEqalxco5OtVMc4206PDWN2XE6zCLobVvz9jl-9PUXtna2WxbNK9z9CkD2pSYcCAAsG18HEX_CT71_5k9smMSLr4ZSgyk8Pf9i15p9yVKfREaRXLRJgh79325saDbMnRZjdPevCniYCLHB-sV_r/s4032/Clarissa%20Buehler%202022.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="4032" data-original-width="3024" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjY0Wff7Txzk4nzYiQlJURpe59rxQwW8IhLZMLrtu_aZHEqalxco5OtVMc4206PDWN2XE6zCLobVvz9jl-9PUXtna2WxbNK9z9CkD2pSYcCAAsG18HEX_CT71_5k9smMSLr4ZSgyk8Pf9i15p9yVKfREaRXLRJgh79325saDbMnRZjdPevCniYCLHB-sV_r/w300-h400/Clarissa%20Buehler%202022.JPG" width="300" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Foto: Privat</td></tr></tbody></table><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-44671460610347141412023-10-25T15:52:00.002+02:002023-10-25T16:00:15.991+02:00Rezension: Throne of Glass - Die Erwählte (Sarah J. Maas)<div style="text-align: left;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikvnHBq8_gK0AIz52sq7fHmhlVCQ7MaiUANPq6NRyplcE3wupAJQve-oCk0M_sdWEyl0FSB-K8PfKTEEXYIx8qSFvuAeVA1CAh_zc9EzXnB0Upbnvz8uHAqk6GpEC-hoWB3smB3_KVQjcPk3Hcob-lPZl-DoQl8oF9cDuiMlNpE59z6p9MSNkEHHPQJn3x/s1500/Throne%20of%20Glass%20Rezension.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="1068" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikvnHBq8_gK0AIz52sq7fHmhlVCQ7MaiUANPq6NRyplcE3wupAJQve-oCk0M_sdWEyl0FSB-K8PfKTEEXYIx8qSFvuAeVA1CAh_zc9EzXnB0Upbnvz8uHAqk6GpEC-hoWB3smB3_KVQjcPk3Hcob-lPZl-DoQl8oF9cDuiMlNpE59z6p9MSNkEHHPQJn3x/w456-h640/Throne%20of%20Glass%20Rezension.jpg" width="456" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><br /></b><b>Throne of Glass - Die Erwählte</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Autorin: Sarah J. Maas<br /></b><b>Verlag: <a href="https://www.dtv.de/buchreihen/die-throne-of-glass-reihe" target="_blank">dtv</a><br /></b><b>Genre: Fantasy</b></div><div style="text-align: left;"><b>Übersetzung: Ilse Layer<br /></b><b>Format: eBook, gebundene Ausgabe</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;">Immer wieder bin ich bei der Suche nach neuem Lesestoff über Sarah J. Maas und auch ihre <i>Throne of Glass</i>-Reihe gestolpert. Nachdem ich auch im Umfeld hörte, die Reihe solle gut sein, beschloss ich, dem Ganzen eine Chance zu geben.</div><div style="text-align: left;">Hauptfigur ist Celaena Sardothien, ehemals die beste und berühmteste Assassine des Landes, nun zur lebenslangen Strafarbeit in den Salzminen verurteilt, was einem Todesurteil gleichkommt, denn nur Wenige überleben überhaupt länger als einige Wochen. Ihre Aussicht auf Rettung kommt überraschend in Form des Captains der königlichen Garde, Chaol Westfall, der ihr anbietet für Kronprinz Dorian Havilliard in einem Wettkampf gegen 23 andere Männer - natürlich ist keine einzige Frau darunter, aber darunter würde Celaenas Position als großartige Heldin ja auch leiden - anzutreten und sollte sie diesen gewinnen - und überleben - so bekommt sie nach 4 Jahren als Champion des Königs ihre Freiheit zurück.</div><div style="text-align: left;">Schnell wird dabei auch ein übergeordneter Konflikt deutlich: Der König unterwirft die Länder, mit aller Gewalt, die er aufbringen kann, er versklavt die Völker und tötet, wer ihm gefährlich werden kann. So erging es auch Celaenas Heimat. Zugleich wurde zehn Jahre zuvor sämtliche Magie verboten, Heil- und Magiekundige wurden verfolgt und getötet, und als Folge dessen hat sich die Magie zurückgezogen.</div><div style="text-align: left;">Ein dritter Handlungsstrang wird eingeflochten, nachdem Celaena das Angebot angenommen hat und im Schloss ankommt. Schnell wird klar, dass etwas Böses in diesen Mauern lauert und es auf die Wettkampfteilnehmer abgesehen hat. Als dann auch noch eine seit tausend Jahren tote Königin auftaucht und in Celaena die einzige Chance zur Rettung sieht, und Celaena zudem feststellt, dass sie eigentlich sowohl Chaol als auch Dorian ziemlich interessant findet, ist ihre Verwirrung perfekt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">So, und jetzt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll ... Vielleicht einfach bei den Protagonisten. Sie sind alle sehr jung, Calaena ist 18, Dorian 19, Chaol 22. Abgesehen von Dorian, der seine Stellung als Kronprinz durch Familienzugehörigkeit hat, sind das beeindruckende - und für mich unglaubwürdige - Entwicklungen. Mit 17 in die Minen geschleppt, also bereits in dem Alter berühmt als Assassine, mit 20 Hauptmann der Garde geworden, ohne echte Kampferfahrung, ohne je einen Menschen getötet zu haben. Trotzdem, welche Überraschung, von seinen Männern hoch angesehen. So funktioniert das einfach nicht, in dieser Position sitzen in der Regel "alte Hasen", die über langjährige Erfahrung verfügen. Auch das Handeln der Figuren passt oft nicht zum Alter, und zwar in beide Richtungen, vor allem auf Celaena bezogen. Sie war mir von der ersten Seite an unsympathisch, unglaublich arrogant, von sich selbst eingenommen, in ihren Augen wohl eine Ritterin ohne Furcht und Tadel. Stets weiß sie alles besser, gibt zickige Kommentare ab, verhält sich wie ein kleines Mädchen, dem man die Puppe weggenommen hat, ist ungeduldig. Alles Dinge, die nicht zum Handeln einer ruhigen, besonnenen Assassine passen, die geduldig im Schatten auf ihre Gelegenheit warten sollte. Trotzdem ist sie natürlich in allem die Beste, das hat auch ein Jahr in den Salzminen nicht ändern können, zwar hat ihre Konstitution gelitten, aber ansonsten schlägt sie Chaol dennoch fast im Kampf, verprügelt einen Gegner mit zwei Handgriffen ohne Mühe, und muss stets ermahnt werden, sich im Mittelfeld zu halten um von den anderen Wettbewerbsteilnehmern nicht als Bedrohung erkannt zu werden.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Auch in der Erzählung hat mich einiges gestört. Allem voran die Frage, warum eine so gefürchtete Assassine innerhalb kürzester Zeit quasi frei durchs Schloss streifen darf. Wozu dieser fingiert wirkende Wettkampf dient, bei dem stets jemand ausscheidet oder sogar stirbt. Dieser hätte im Übrigen um einiges spannender gestaltet werden können. Der Klapptext ließ zunächst etwas wie Tribute von Panem oder Battle Royal erwarten, in Wahrheit handelt es sich aber nur um verschiedene Wettkämpfe in beispielsweise Bogenschießen, Klettern oder Messerwerfen - die Wettkämpfe hätten hier so viel mehr Potential gehabt, sowohl in der Beschreibung als auch in den Kategorien. Dann ist da noch dieses Liebesdreieck. Celaena kann sich nicht zwischen den beiden Männern entscheiden, findet mal den einen toll, himmelt mal den anderen an, aber eigentlich ist sie noch lange nicht über ihre erste Liebe hinweg. Trotzdem wirkt es manchmal, als würde sie alles bespringen wollen, was auch nur annähernd männlich aussieht. Oh, und unglaublich gut sehen natürlich alle aus in dem Buch, nicht nur die Männer, Celaena ist natürlich die Hübscheste von allen, wobei auch die anderen Frauen nicht von schlechten Eltern sind. Nur, oh Du liebes Klischee, die Gegner sehen schlecht aus, aber auch hier nur die, die sich durch eher nicht so positive Charaktereigenschaften auszeichnen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Nun kann man der Autorin zugute halten, dass sie 16 war, als sie den ersten Entwurf geschrieben hat. Dagegenhalten möchte ich allerdings direkt damit, dass es ein erster Entwurf gewesen sei, somit sollte der einiges an Überarbeitung erfahren haben. Das ist allerdings entweder nicht passiert oder es ist der Schreibstil der Autorin - ich kenne keine anderen Bücher von ihr und habe nach Throne auf Glass auch nicht das Bedürfnis das zu ändern. Das ganze Buch wirkt aus Inspirationen durch andere Werke zusammengestückelt und ist dabei immer die Fantasie eines Teenagers, der davon träumt, ein Held zu sein, die Welt zu retten, die große Liebe zu finden, alles das eben. Vielleicht sieht sich die Autorin selbst in Celaena, vielleicht sind die beiden Männer ihre Typen Mann, so liest es sich einfach. Da man mir sagte, der erste Band sei der Schwächste und es werde besser, habe ich tatsächlich weiter gelesen (Spoiler: Es wird immer schlimmer, Celaena wird von Seite zu Seite unsympathischer, zickiger, geht am Ende sogar mit Tötungsabsicht mit dem Messer auf ihr sehr nahestehende Leute los, weil die ihr nicht alles gesagt haben, hat aber selber eine ganze Wagenladung voll Geheimnisse) und da bin ich über eine Stelle gestolpert, die in meinem Kopf schon beim Lesen von einer anderen Stimme und mit einem anderen Text überlagert wurde:</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><i>"Wo war Elena vor zehn Jahren, als es ganze Heerscharen von Helden gab, aus denen sie sich einen hätte herauspicken können? Wo war sie mit ihren lächerlichen Anweisungen, als die Welt sie wirklich gebraucht hätte - als Terrasens Helden von Aderlans Armeen niedergemäht und gejagt und hingerichtet wurden? Wo war sie, als die Königreiche eins nach dem anderen an den König von Aderlan fielen?"</i> (aus: Sarah J. Maas: Throne of Glass - Kriegerin im Schatten, S. 70f.)</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>Wo war Gondor, als die Westfold fiel? Wo war Gondor, als die Feinde den Kreis um uns </b></div><div style="text-align: center;"><b>schlossen? Wo war Gon-? Nein, mein Herr Aragorn, wir sind allein.</b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Abschließend noch ein paar Sätze zur Sprache. Vorab: Natürlich geht da einiges ggf. verloren oder verzerrt sich, sobald eine Übersetzung im Spiel ist. Bestimmte Dinge hier sind einfach ungeschickt, man liest eine Geschichte in einem fantastischen Setting und stolpert plötzlich über Begriffe wie Witch Kingdom. Auch einige zu moderne Ausdrücke haben sich hier und da eingeschlichen. Am meisten hat mich allerdings gestört, dass ständig von einer "Assassinin" gesprochen wurde. Der Duden, ich habe es extra nachgeschaut, bevor ich mich aufrege, kennt diesen Begriff nicht, er kennt nur: Assassine, der. Für mich hätte es in dem Fall "die Assassine Celaena" heißen müssen. Das ganze Assassinen-Thema wird die Autorin aber auch nicht müde zu betonen, ich hatte zeitweise den Punkt erreicht, an dem ich dachte, wenn ich jetzt noch ein drittes Mal in ebensovielen Sätzen "Adarlans Assassinin" oder überhaupt irgendwas darüber lesen muss, dass Celaena ja eine ach so tolle Assassine ist, lösche ich das Buch von meinem Handy. Das ist nichtmal ein Running Gag - geschüttelt, nicht gerührt - sondern einfach eine unfassbar nervige Wiederholung.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>Ich weiß nicht, ob Throne of Glass als Jugendbuch zu sehen ist, aber genau das ist es. Eine Fantasie einer Jugendlichen für andere Jugendliche geschrieben, weit ab von jeder Logik im Handeln der Charaktere, in einem Setting, das so viel verschwendetes Potential beinhaltet. Natürlich sollte man dann nicht allzu viel erwarten, aber selbst die nicht vorhandenen Erwartungen wurden hier irgendwie enttäuscht. Auch die zweite Chance, die ich der Reihe gegeben habe, hat sich als vergebliche Liebesmüh erwiesen. Persönlich bin ich damit gar nicht warm geworden, zu viele Punkte haben mich in der logischen Abfolge, der Erzählung, auch der Sprache gestört. Vor allem finde ich aber sympathische Charaktere wichtig oder zumindest solche, die einem nicht, sobald sie den Mund aufmachen oder auch nur denken den letzten Nerv rauben. Schade, da wäre mehr möglich gewesen.</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Rezension verfasst von: Lavandula</b></div>Lavandulahttp://www.blogger.com/profile/17220945379841833975noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-74618782199400658022023-10-20T18:09:00.001+02:002023-10-20T18:09:24.355+02:00Rezension: Honigkuchen (Haruki Murakami & Kat Menschik)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOIar2yx0hGq51lUhuKMgYqSgFMhGk82y-X1turmXQmcIWwwaGAPeto4EX6JB06826-FynAxjdJxwpGq82HGHmPnlCI6ud3LcfH8sXDv9tKWRAZMWi8dBz_yXz4o-Mlg3jDbPjs_A0tiJSbRk3fcD-mrYUO27Hgz2ZXevTbDuwTsHGuD242cbGazEajIeo/s4000/Honigkuchen%20Murakami%20Menschik%20Rezension.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="3000" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOIar2yx0hGq51lUhuKMgYqSgFMhGk82y-X1turmXQmcIWwwaGAPeto4EX6JB06826-FynAxjdJxwpGq82HGHmPnlCI6ud3LcfH8sXDv9tKWRAZMWi8dBz_yXz4o-Mlg3jDbPjs_A0tiJSbRk3fcD-mrYUO27Hgz2ZXevTbDuwTsHGuD242cbGazEajIeo/w480-h640/Honigkuchen%20Murakami%20Menschik%20Rezension.jpg" width="480" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Japan/Deutschland 2023</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Honigkuchen</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Originaltitel: Hachimitsu Pai</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Auch zu finden in: Nach dem Beben (DuMont Buchverlag, 2004)</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Autor: Haruki Murakami</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Illustratorin: Kat Menschik</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Übersetzung: Ursula Gräfe</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Veröffentlichung: 10.10.2023 bei <a href="https://www.dumont-buchverlag.de/buch/haruki-murakami-honigkuchen-9783832168230-t-5742" target="_blank">DuMont</a></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Genre: Kurzgeschichte, Magischer Realismus, Artbook</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Format: Hardcover, E-Book</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><p><br /></p><div style="text-align: left;"></div><blockquote><div style="text-align: left;"><i>>>Wie immer. Ich schreibe eine Geschichte, sie wird in einer Literaturzeitschrift gedruckt, und niemand liest sie.<<</i></div><div style="text-align: left;"><i>>>Ich habe alles von dir gelesen.<<</i></div><div style="text-align: left;"><i>>>Danke. Du bist ja auch nett<<, sagte Jun. >>Aber die Kurzgeschichte</i> <i>gerät immer mehr aus der Mode, wie der bedauernswerte Rechenschieber.<<</i></div></blockquote><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Morgen ist Klassentreffen. Ich sehe einige Menschen wieder, die ich nun über 20 Jahre nicht gesehen habe. Ich überlegte lange, ob ich hingehen oder den Termin verstreichen lassen soll. Aber vielleicht..... vielleicht würde es wieder 20 Jahre dauern, bis so ein Treffen zustande kommt. Also habe ich zugesagt. Und wie es der Zufall so möchte, fällt mir eine Kurzgeschichte von Haruki Murakami in die Hände. Haruki Murakami, mindestens die Stimme der etwas verlorenen Generation, nun etwas über 30 Jahre alt, noch immer den verspielten Träumen hinterherjagend, in Erinnerungen an die Jugend schwelgend und dabei gute Musik hören und, wenn es die bescheidenen Kochkünste dann zulassen, selbstgemachte Spaghetti essen. Der japanische Autor hat mich durch die schwierigsten Zeiten in meinem Leben begleitet und bis zum heutigen Tage habe ich mir noch einige wenige Romane zurückgelegt, die ich noch nicht gelesen und für irgendwelche "Turbulenten Tage" zurückgelegt habe. Wenn ich nach der aktuellen Weltlage gehe, müsste ich praktisch täglich etwas von Murakami lesen. Dass ich nach langer Zeit mal wieder so redselig bin, hat natürlich etwas damit zu tun, dass ich "Honigkuchen" nach so vielen Jahren wieder für mich entdeckt habe. Ich habe aus der Leidenschaft und Liebe zu den Werken Murakamis und der Literatur aus Japan vor über 10 Jahren diesen Blog ins Leben gerufen. Doch besonders in den vergangenen Jahren wurde es um Murakami still hier. Ist die Faszination verflogen? Begleiten mich seine verträumten Protagonisten etwas nicht mehr auf meinem alltäglichen Weg? Komplett falsch. Murakami ist in meinem Unterbewusstsein noch so präsent wie immer. Sein Werk für mich wiederzuentdecken, habe ich nun bemerkt, ist spannender denn je. Besonders, wenn man eine Geschichte noch einmal bebildert praktisch komplett neu erleben darf.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Am dieser Stelle wollte ich eigentlich schreiben:<i> "Über 10 Jahre nach der Veröffentlichung von "Die unheimliche Bibliothek" finden Haruki Murakami und die deutsche Künstlerin Kat Menschik ein weiteres mal zueinander."</i> </div><div style="text-align: left;">Aber zum Glück recherchiere ich dann doch noch, bevor ich hier meine Groschen hinzusteuere. Denn im Jahr 2021 ist bei dieser Kollaboration noch eine weitere Kurzgeschichte Murakamis in dieser Reihe entstanden: Birthday Girl. Diese Kurzgeschichte ist zu finden in dem Kurzgeschichtenband "Blinde Weide, schlafende Frau" (DuMont 2006). Damit kommt die Reihe rund um Kurzgeschichten von Haruki Murakami und Illustrationen von Kat Menschik nun auf 5 Bände (Schlaf, Die Bäckereiüberfälle, Die unheimliche Bibliothek, Birthday Girl sowie Honigkuchen). Ich habe diese schöne Reihe wirklich nahezu komplett verschlafen, zuvor befand sich nur "Die unheimliche Bibliothek" in meinem Besitz. Meine eigene Bibliothek wartet auf die Komplettierung, was schwer werden dürfte, denn "Schlaf" wurde aus dieser Reihe anscheinend nicht noch einmal als Hardcover gedruckt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Mit Ausnahme von "Die unheimliche Bibliothek" handelt es sich bei den Kurzgeschichten, die hier veröffentlicht werden und mit Illustrationen von Kat Menschik untermalt werden, zwar um Geschichten, die bereits in deutscher Übersetzung vorliegen, hier aber neues Leben eingehaucht bekommen. "Honigkuchen" findet man in Murakamis Kurzgeschichtenband "Nach dem Beben". Dieser Kurzgeschichtenband ist insofern besonders, da Murakami sich hier der Erdbebenkatastrophe widmet, die 1995 Kobe heimsuchte. Subtil und mit seinem unverkennbar surrealen Stil versehen, arbeitete Murakami in dem Band die schrecklichen Geschehnisse dieser Naturkatastrophe auf. Wenn man Murakami liest, erinnert man sich nicht nur an seine Kurzgeschichten und Romane, sondern auch an all jenes, was drumherum stattfand. So erinnere ich mich noch, fast schon unheimlich lebhaft, daran, wann ich "Nach dem Beben" in der Buchhandlung gekauft habe, wo ich danach essen war, was ich gegessen habe und wie ich am späten Abend angefangen habe, den Band zu lesen. Zugegeben, als ich das kleine Hardcover gestern aufgeschlagen habe, erinnerte ich mich nur noch an winzige Umrisse der Kurgeschichte. Doch bereits nach zwei Seiten war es so, als hätte mein Erinnerungsvermögen den komplett abgedruckten Text wieder hervorgeholt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">"Honigkuchen" ist zweifelsohne eine der schönsten Kurzgeschichten aus "Nach dem Beben" (und vermutlich auch eine der einfühlsamsten Kurzgeschichten von Murakami überhaupt) und der DuMont Verlag hat eine ausgezeichnete Wahl getroffen, diese Geschichte für diese illustrierte Einzelveröffentlichung auszuwählen. Da es sich um eine verhältnismäßig kurze Geschichte handelt, möchte ich nicht großartig auf den Inhalt eingehen, um nichts vorwegzunehmen. Zudem möchte ich auch nur eine einzige Illustration aus dem Buch an diese Rezension anhängen, da sie bei dieser Veröffentlichung ganz klar das Highlight sind und von den Lesern selbst entdeckt werden sollen. Der surreale Stil von Kat Menschik vereint sich hier regelrecht "magisch" mit dem magischen Realismus von Murakami. Jede Illustration ist ein kleines Kunstwerk, welches man lange bewundern kann. Mal abstrakt, mal irdisch, mal verträumt. Die Illustrationen sind ein Begleiter für diese unglaublich geerdete Kurzgeschichte von Murakami.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Mit all seinen Stärken erzählt Murakami in "Honigkuchen" eine Geschichte, die nach einer schlimmen Tragödie spielt. Seine Fähigkeiten als Geschichtenerzähler lässt Murakami in seinen Protagonist Junpei mit einfließen. Die Kurzgeschichte funktioniert als melancholische Coming of Age Geschichte dreier Freunde und zugleich auch als eine sehr zarte Liebesgeschichte, die über Jahrzehnte andauert und man erst auf der letzten Seite erfährt, ob diese Liebesgeschichte eine Zukunft hat, oder endgültig vom Winde verweht wird. Die Geschichte in der Geschichte um zwei sehr ungleiche Bären geht dabei aber auch zu keiner Sekunde unter.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyMwIAqITsoGPbpw3YG3u7WY1nXlVffuZYFq4nbxgY3ESMG09F-x0nhRdXW5Hkj64k1AQN1k96DomnVs5C-Qw3-AN9bMHSqufNd1b6dAHdWiSzmIrFAjlDYDTriYDvGPqv9jb6rTHg9UTtmTyFlMOMw-VHcMl94vKOgv008KI7AiKtC4tjgR9TsNPyKfsh/s4000/Honigkuchen%20Murakami%20Menschik%20Dumont.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="3000" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyMwIAqITsoGPbpw3YG3u7WY1nXlVffuZYFq4nbxgY3ESMG09F-x0nhRdXW5Hkj64k1AQN1k96DomnVs5C-Qw3-AN9bMHSqufNd1b6dAHdWiSzmIrFAjlDYDTriYDvGPqv9jb6rTHg9UTtmTyFlMOMw-VHcMl94vKOgv008KI7AiKtC4tjgR9TsNPyKfsh/w480-h640/Honigkuchen%20Murakami%20Menschik%20Dumont.jpg" width="480" /></a></div><br /><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>Oktoberzeit ist meistens Murakami-Zeit. Dies könnte allen voran auch mit einer gewissen Preisvergabe zusammenhängen, die im Oktober verliehen wird. Aber eingebürgert hat sich doch auch, Murakami ist ein ausgezeichneter Herbst-Autor. Die Tage werden kürzer, draußen wird es ungemütlicher und die Stimmung der Menschen trüber. Haruki Murakami ist der Autor für die goldene Jahreszeit. Mit "Honigkuchen" erscheint in der illustrierten Reihe zwischen Haruki Murakami und der Künstlerin Kat Menschik eine wunderschöne Kurzgeschichte für alle Träumer, trüb gelaunte und all diejenigen, die gerne die kurze Geschichte lieben. Obwohl die Erinnerungen an die Kurzgeschichte beim lesen schnell zurückkehrten, so nahm ich sie durch die herrlichen Illustrationen so intensiv wahr, wie nie zuvor. Man könnte diese illustrierte Reihe natürlich noch über viele Jahre fortführen, denn bekanntermaßen hat Haruki Murakami ein sagenhaft umfangreiches Portfolio an Kurzgeschichten. Sollte dies der Fall sein, so hoffe ich, dass der Verlag bei der Auswahl der Geschichten auch weiterhin so ein gutes Händchen hat.</b></div></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-88864625132269749542023-10-10T20:56:00.005+02:002023-10-10T21:05:00.114+02:00Haruki Murakami hat im April einen neuen Roman veröffentlicht, und kaum einer weiß davon: The City and its Uncertain Walls<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4DJv9cmAEz1obi4vQYNecbE231m_sppBRIJrpMWAJTHcZNtHF_w1GsL67zOOJ9l-Btlrelq0opg7yQx-UUt0s0js2a6aPcPKPah3oI_SzoGfal1IC2VUEQQEd7UwmMtN8JbwkQ-NtAp6bijjgVtn6M9VSX5iwpdiVv4RVckrjb8_6LxbUHApyu-1T-CAm/s1000/Haruki%20Murakami%20The%20City%20and%20its%20Uncertain%20Walls.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1000" data-original-width="686" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4DJv9cmAEz1obi4vQYNecbE231m_sppBRIJrpMWAJTHcZNtHF_w1GsL67zOOJ9l-Btlrelq0opg7yQx-UUt0s0js2a6aPcPKPah3oI_SzoGfal1IC2VUEQQEd7UwmMtN8JbwkQ-NtAp6bijjgVtn6M9VSX5iwpdiVv4RVckrjb8_6LxbUHApyu-1T-CAm/w439-h640/Haruki%20Murakami%20The%20City%20and%20its%20Uncertain%20Walls.jpg" width="439" /></a></div> <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Um Haruki Murakami ist es nach der Veröffentlichung des Zweiteilers "Die Ermordung des Commendatore" (Erstveröffentlichung 2017 in Japan) etwas ruhiger geworden. Doch Murakami blieb seiner Veröffentlichungspolitik treu. Nach einem großen Roman folgten Kurzgeschichten und somit erschien 2020 der gelungene Kurzgeschichtenband "Erste Person Singular" in seinem Heimatland. Die Werke sind natürlich auch alle zügig international und selbstverständlich auch in deutscher Sprache erschienen. Heute, an diesem 10.10.2023, hat der DuMont in Zusammenarbeit mit der Berliner Künstlerin Kat Menschik einen weiteren illustrierten Band einer Murakami-Kurzgeschichte veröffentlicht: Honigkuchen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Was vielleicht nur die wenigsten aber wissen dürften, am 13.04 dieses Jahres hat Murakami über seinen Verlag Shinchosha seinen neusten Roman veröffentlicht: Machi to Sono Futashika na Kabe. Interessant hierbei ist, auf dem japanischen Buchcover befindet sich zeitgleich auch der englische Titel: The City and Its Uncertain Walls.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Mit fast 700 Seiten ist der Roman, auch wenn es diesmal kein Zweiteiler ist, ein echtes Schwergewicht geworden. Murakami soll während der Pandemie knapp 3 Jahre in völliger Isolation an dem Roman gearbeitet haben. Doch es gibt noch andere Dinge, die hier aufhorchen lassen. Bei Haruki Murakami ist es nichts neues, dass aus einer von ihm verfassten Kurgeschichte mal ein kompletter Roman entsteht. Aus "Aufziehvogel und die Dienstagsfrauen" wurde bekanntermaßen sein Magnum Opus "Die Chroniken des Aufziehvogels". Etwas weniger bekannt: Aus "Menschenfressende Katzen" wurde "Sputnik Sweetheart". Bei The City and Its Uncertain Walls ist es ein wenig komplizierter. Murakami plante diesen Roman schon einmal in den 80ern, hat die Idee aber verworfen, eine Kurzgeschichte daraus gemacht und etliche andere Ideen landeten dann in "Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt". Nach über 40 Jahren wagte Murakami also einen zweiten Anlauf und kehrt stilistisch hier wieder zu einer alten Stilform zurück. Gemeinsamkeiten zum gerade genannten "Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt" sind also nicht rein zufälliger Natur in Murakamis neuem großen Roman.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Wie immer ist der Roman auch in seinem Heimatland ohne große Fanfare im Vorfeld erschienen. Ähnlich geht man es in Fankreich bei Michel Houellebecq an. Ein Luxus, den sich nur wahrlich bekannte Autoren auch leisten können.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Aktuell ist bei The City and Its Uncertain Walls weder etwas von einer deutschsprachigen, noch von einer englischsprachigen Übersetzung bekannt (zumindest habe ich nichts dergleichen gelesen, ich lasse mich hier aber mehr als gerne korrigieren). Bei der üppigen Seitenanzahl wäre es nicht verwundernd, wenn der Roman in unserer ausschweifenden deutschen Sprache rund 1000 Seiten in Anspruch nimmt. So etwas beansprucht Zeit. Ich würde dennoch mit einer Veröffentlichung 2024 rechnen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Wer mehr über den Roman erfahren möchte (Achtung Spoiler), es gibt eine ausführliche Rezension dazu: <a href="https://www.jeanmichelserres.com/2023/04/15/text/inhalt-buchrezension-die-stadt-und-ihre-unsicheren-mauern-von-haruki-murakami-shinchosha-2023/" target="_blank"><b>Jean -Michel Serres</b></a></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-45351324458630014742023-10-08T15:57:00.007+02:002023-10-08T16:11:03.296+02:00Indiana Jones und das Geheimnis der Jedi Reliquie<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj14y_EIpsjjEfY4wv3_C4-u6VA0KhlrArOPxqSMBoe3R9r4dNR6X2fIqn7sT1rTjgtnqcNBnhBobZDs1KNFLJEDb6Ss8eHZIsEwuok_xX4c2XeTCFvR_Iq65vDTxVq_210EPGmtsUTVCJgKfs_D5dEpJ7m43OJIh3ep6B32XdAlceerKqAKQp1am5U1dao/s3549/Jedi%20Reliquie%20Indiana%20Jones.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2601" data-original-width="3549" height="469" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj14y_EIpsjjEfY4wv3_C4-u6VA0KhlrArOPxqSMBoe3R9r4dNR6X2fIqn7sT1rTjgtnqcNBnhBobZDs1KNFLJEDb6Ss8eHZIsEwuok_xX4c2XeTCFvR_Iq65vDTxVq_210EPGmtsUTVCJgKfs_D5dEpJ7m43OJIh3ep6B32XdAlceerKqAKQp1am5U1dao/w640-h469/Jedi%20Reliquie%20Indiana%20Jones.png" width="640" /></a></div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">An dieser Stelle sollte eigentlich ein Review zum fünften Indy Abenteuer "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" folgen. Aber ich möchte mal etwas anderes präsentieren. Ich spare mir das Review und möchte meine Kritik zum Film mit einem Movie-Pitch näherbringen, den ich zusammen mit der KI ChatGPT entworfen habe. Auch das Filmposter stammt von einer KI, nämlich DALL.E mini.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Das neuste Indiana Jonaes Abenteuer hat mir nämlich eines mit auf den Weg gegeben: Heutzutage kann jeder anscheinend ein neues Indy-Abenteuer schreiben. Doch was kommt dabei raus, wenn sich Mensch und Maschine zusammentun?</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Das Ergebnis: Ich habe richtig Bock, basierend auf diesem Pitch eine komplette Geschichte zu schreiben. Vielleicht tue ich das auch.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Allen Lesern wünsche ich nun viel Spaß bei dieser etwas anderen Rezension zu "Indiana Jones und das Rad des Schicksals".</div><div style="text-align: left;">-------------------------------------------------------------------------------------------------------------</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><p></p><div><b>Indiana Jones und das Geheimnis der Jedi-Reliquie</b></div><div><b><br /></b></div><div><br /></div><div>In einer düsteren und von Konflikten zerrütteten Welt verschwinden wertvolle Artefakte, die einst von Jedi-Rittern geschützt wurden. Der verbitterte und gnadenlose Archäologe Henry Jones Jr., gespielt von Liam Neeson, ist auf einer gefährlichen Mission der Rache. Sein Verlangen nach Vergeltung wurzelt in einer persönlichen Tragödie: Sein langjähriger Freund und Mitstreiter, Dr. Samuel "Sam" Turner, ein einstiges Mitglied des Jedi-Ordens, wurde von einer geheimen Organisation unter der Leitung von Victor Krieg ermordet. Sam war immer ein treuer Freund von Indy und hatte die Jedi-Reliquie geschützt, bevor er sein Leben für sie opferte.</div><div><br /></div><div>An seiner Seite befindet sich sein ungewöhnlicher Sidekick, Max Peterson, ein tollpatschiger, aber liebenswerter Archäologie-Enthusiast, gespielt von Kevin James. Max ist ein tollpatschiger Charakter, der ständig in Schwierigkeiten gerät, aber er hat eine Leidenschaft für Archäologie und bewundert Indiana Jones zutiefst. Während ihrer gefährlichen Reise entwickelt sich eine unerwartete romantische Spannung zwischen Indy und Max.</div><div><br /></div><div>Victor Krieg, der skrupellose Schatzjäger und ehemalige Verbündete von Indiana Jones, entpuppt sich als der Drahtzieher hinter dem Mord an Sam Turner. Krieg plant, die Macht der Jedi-Reliquie zu nutzen, um seine eigene finstere Macht zu stärken und die Welt zu unterwerfen. Als Twist stellt sich heraus, dass Krieg einst ein gefallener Jedi-Ritter war, der von den anderen Jedi verstoßen wurde. Er hat dunkle Kräfte entwickelt und will nun Rache an der Jedi-Ordnung nehmen.</div><div><br /></div><div>Der erste schockierende Twist kommt, als enthüllt wird, dass Liam Neesons Indiana Jones in Wahrheit ein verlorener Jedi-Ritter ist, der seine Kräfte unterdrückt hatte, nachdem er von dem Jedi-Orden verstoßen wurde. Er hatte sich zurückgezogen und versucht, ein normales Leben zu führen, bevor ihn die Nachricht vom Tod seines Freundes Sam erreichte.</div><div><br /></div><div>Der zweite Twist tritt auf, als Max Peterson, durch seine tollpatschige Art oft unterschätzt, plötzlich ungeahnte Fähigkeiten zeigt. Es stellt sich heraus, dass Max latent machtsensitiv ist und die Macht der Jedi in sich trägt. Diese Fähigkeit war bisher verborgen, aber sie manifestiert sich, wenn er und Indy in tödlicher Gefahr sind.</div><div><br /></div><div>Schließlich kommt es nach einer intergalaktischen Reise zu vielen exotischen Planeten im epischen Showdown zu einem letzten Twist, als sich herausstellt, dass Sam Turner, der totgeglaubte Freund von Indiana Jones, sie alle hintergangen hat. Er enthüllt seine finsteren Absichten und sagt zu Indy: "Du warst ein Narr, mir zu vertrauen, genau wie dein Vater vor dir." Doch Indy, der alles durchschaut hat, entgegnet ruhig: "Sam, mein alter Freund, du hast vergessen, den Fangstrahler zu deaktivieren." Auf diesen Satz hin explodiert die Plattform, auf der Sam steht, und er wird in die Weiten des Universums geschleudert. Indy kann gerade noch die Jedi-Reliquie retten und auffangen.</div><div><br /></div><div>Der Showdown mit Victor Krieg findet statt, als Victor versucht, die Reliquie in seinen Besitz zu bringen. Doch die Reliquie erkennt die finsteren Absichten von Krieg und ergreift die Initiative. In einem letzten, dramatischen Moment wird Krieg von unsichtbaren Kräften ergriffen, die ihn in die Luft heben und in eine wirbelnde Säule aus gleißendem Licht einschließen. Indy sieht zu und sagt mit einem kühnen Lächeln: "Die Macht der Jedi-Reliquie richtet über diejenigen, die sie missbrauchen."</div><div><br /></div><div>Die Säule aus Licht und Dunkelheit verschlingt Victor Krieg auf grausame Weise, während seine Schreie im Chaos der Mächte verhallen. Sein Ende ist eine Warnung an all jene, die versuchen, die Macht der Jedi-Reliquie für böse Zwecke zu nutzen – sie wird ihre Zerstörung herbeiführen, ohne Gnade und ohne Reue.</div><div><br /></div><div>Die Geschichte endet damit, dass Harrison Ford als Han Solo und John Wick auftauchen, um Indy und Max zu unterstützen, weil sie von den Ereignissen gehört haben und sich der Bedeutung der Jedi-Reliquie bewusst sind. Indy sagt zu ihnen: "Möge die Macht für immer mit euch sein, meine treuen Freunde." Sie sind bereit, ihre Fähigkeiten und Ressourcen einzusetzen, um sicherzustellen, dass die Reliquie in guten Händen bleibt und nicht in die falschen gerät.</div><div><br /></div><div><br /></div><div><b>Pitch Ende</b></div><p></p><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Original Copyright: Disney</b></div><div style="text-align: left;"><b>Schöpfer: George Lucas, Philip Kaufman</b></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-19622667891876777302023-09-19T17:50:00.004+02:002023-09-19T17:51:56.160+02:00Shunas Reise jetzt als Hardcover auch in Deutschland erhältlich<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKMZqcaBvRAbxufqouDxKw4aGioArSOwdufPoneYNyu7Z1vS_5akhnheRAGeC7LaFGF4cJWVeJ9ApQ_qFmhwOPbC5r4lU0A_IpNWSzcbhZ9dhNnm2YH9Yk5-J4UNsj2_vEtacnq9xSFxSpncyXAnVDkvWs2hVWp5X5haDEwaCdrUny793VKEQMVaBvX7GA/s4080/Shunas%20Reise%20Reprodukt.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="4080" data-original-width="3072" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKMZqcaBvRAbxufqouDxKw4aGioArSOwdufPoneYNyu7Z1vS_5akhnheRAGeC7LaFGF4cJWVeJ9ApQ_qFmhwOPbC5r4lU0A_IpNWSzcbhZ9dhNnm2YH9Yk5-J4UNsj2_vEtacnq9xSFxSpncyXAnVDkvWs2hVWp5X5haDEwaCdrUny793VKEQMVaBvX7GA/w482-h640/Shunas%20Reise%20Reprodukt.jpg" width="482" /></a></div><p><br /></p><div style="text-align: left;">Bereits seit dem 04.09.23 ist eines der wundervollen Frühwerke von Hayao Miyazaki endlich auch in Deutschland erhältlich. Der Never-Ending-Man Hayao Miyazaki ist natürlich unweigerlich mit den Werken des Studio Ghibli verbunden. Doch der Workaholic ist und war schon immer bekannt dafür, all seine Arbeiten gerne selbst zu verrichten. So gibt es in der Karriere des Filmemachers auch ein paar seltene Ausflüge als Mangaka. In seiner Manga-Reihe Nausicaä, die von 1982-1994 (und die Filmadaption den späteren Start des Studio Ghibli einleiten sollte) lief, bewies Miyazaki in 7 Bänden, dass er auch sehr umfangreiche Geschichten abseits von Spielfilmen erzählen konnte. In dem 1984 veröffentlichten One-Shot "Shuna no Tabi", zu deutsch "Shunras Reise", präsentierte sich der Altmeister als Illustrator einer Graphic-Novel. Wunderschön gemalt mit Wasserfarben und somit komplett in Farbe, erzählt Miyazaki hier seine eigene Version eines tibetanisches Volksmärchens.</div><p></p><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Shunas Reise hat es nun erstmals in die größten Buchmärkte außerhalb Japans geschafft. Nachdem es bereits eine Veröffentlichung in den USA im letzten Jahr gab, legte nun der deutsche Verlag Reprodukt nach - natürlich ebenfalls als sehr schöne Hardcover-Ausgabe. Übersetzt wurde das Werk aus dem Japanischen von der erfahrenen Übersetzerin Nora Bierich.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Externer Link zur Website des Reprodukt Verlag: <a href="https://reprodukt.com/" target="_blank">Link</a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Und somit erscheint die deutsche Veröffentlichung auch passend zu Hayao Miyazakis neuestem Werk des Studio Ghibli: The Boy and the Heron (einen deutschen Titel gibt es noch nicht). Der englische Titel unterscheidet sich hierbei enorm von dem japanischen Titel der da lautet: Kimitachi wa Dō Ikiru ka ("Wie lebst du?"). Eine klare Referenz am gleichnamigen Buchtitel des Autors Genzaburo Yoshino, dessen Werk Miyazaki sehr verehrt.</div>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-2152020233311055352023-09-14T17:18:00.001+02:002023-09-14T17:21:56.249+02:00Rezension: Wechselbalg (Clarissa Bühler)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXg_ANkIAPmyvf-V5PPDNCRZTfMUlnLK28NGveeWIiXZRakuwnIvnAufxo_nKOW3TO6zpLlPeo4Bqc5_VcoXLxuYzzI1fn5m-ri9u7GqPLkz6aly66IkfOekSDNJZEjC3BKTNA-vrg8N1WyaB1DvEvXHE3lX5we09H2xEyR8VpxDUuVW2PI7HTMPkmcYmf/s1500/Wechselbalg%20Clarissa%20Buehler%20Rezension.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="943" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXg_ANkIAPmyvf-V5PPDNCRZTfMUlnLK28NGveeWIiXZRakuwnIvnAufxo_nKOW3TO6zpLlPeo4Bqc5_VcoXLxuYzzI1fn5m-ri9u7GqPLkz6aly66IkfOekSDNJZEjC3BKTNA-vrg8N1WyaB1DvEvXHE3lX5we09H2xEyR8VpxDUuVW2PI7HTMPkmcYmf/w402-h640/Wechselbalg%20Clarissa%20Buehler%20Rezension.jpg" width="402" /></a></div><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Großbritannien 2023</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Wechselbalg</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Autorin: Clarissa Bühler</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Verlag: Selbstverlag</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Genre: Roman</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Format: E-Book</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Vor über 12 Jahren habe ich meinen Blog gegründet, um hauptsächlich japanische Schriftsteller eine virtuelle Bühne zu geben. Eine Nische in einer Nische, die mein Blog, ganz besonders damals, war. Doch im Laufe der der Jahre habe ich auch die junge deutschsprachige Literatur für mich entdeckt. Spannende Autoren und Autorinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Verschiedenste Genre wurden abgedeckt, ich habe die unterschiedlichsten Facetten dieser jungen Literatur kennengelernt. Schaut man sich auf "Am Meer ist es wärmer" also etwas im Archiv um, wird man so manche spannende Titel finden, die ich in den vergangenen Jahren besprochen habe. In dieses Archiv gesellt sich nun eine weitere junge Autorin die zwar aus Deutschland stammt, aber bereits seit einigen Jahren auf einer nicht so weit entfernten Insel lebt (Luftlinie von meiner kleinen Privatinsel hier zum Vereinigten Königreich ist aber doch noch etwas zu weit zum hinschwimmen). Ich hatte bereits kleineren Kontakt zu ein paar der hier auf dem Blog besprochenen Autoren, aber bei Clarissa Bühler hatte ich das große Vergnügen, sie als Mensch und Schriftstellerin besser kennenlernen zu dürfen (hier folgt in einigen Tagen noch ein kleines Autorenprofil). Dies hat meine Erfahrung unglaublich bereichert, noch tiefer in ihr Debütwerk eintauchen zu können.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Dabei wusste ich zu Beginn absolut noch gar nicht, worauf ich mich hier genau einlassen würde. Ich sage es frei heraus, unter dem Titel "Wechselbalg" habe ich keinen bodenständigen Roman mit Coming of Age Elementen erwartet, der sehr ernste Themen anspricht. Stattdessen habe ich eher seichte Young Adult Fantasy-Kost erwartet. Doch schon nach der Leseprobe wurde ich eines besseren belehrt. Wechselbalg könnte gar nicht weiter entfernt von einer Fantasy-Welt sein. Was die Autorin stattdessen hier in ihrem Debütwerk abgeliefert hat, ist eine überraschend komplexe Charakterstudie über 3 völlig verschiedene Menschen. Allen voran stehen hier im Mittelpunkt die beiden sehr ungleichen Brüder Maurice und Jerome (im Buch aber nennen die Brüder sich untereinander Mo und Joe, was es besonders einfach gemacht hat, sich die Namen zu merken), Söhne des Vaters eines Verlagsimperiums, der sich weniger um seine Kinder sorgt als viel mehr darum, die Familiendynastie aufrecht zu erhalten. Während der jüngere Bruder Joe eher das Abfallprodukt des Patriarchen ist, lebt sein älterer Bruder Mo praktisch nach dem Drehbuch seines Vaters. Sein Werdegang ist unlängst vorherbestimmt, in absehbarer Zeit soll er das Familiengeschäft übernehmen, ohne Widerrede. Als die Brüder von einem schweren Verlust informiert werden als ihr Onkel bei einem Autounfall stirbt, die vermutlich wichtigste Person im Leben der beiden jungen Männer, geraten einige Dinge ins Rollen, die vielleicht vom Drehbuch des mächtigen Vaters abweichen könnten. Parallel zu der Geschichte der beiden Brüder kommt aber noch eine dritte Person ins Spiel: Marie. Marie ist schüchtern, besitzt kein nennenswertes Selbstbewusstsein und möchte sich dennoch von ihrem kleinen Provinzdorf in die große Stadt aufmachen, nach Freiburg. Marie kommt aus nicht minder komplizierten Familienverhältnissen. Die Eltern, streng gläubig und konservativ, sehen die Zukunft ihrer Tochter auf dem Hof, dort, wo die Familie halt schon seit Generationen lebt. Auch ihr Schicksal scheint vorherbestimmt, sieht sie sich doch aber zu einem anderen Leben bestimmt. Marie möchte aus ihrem Gefängnis ausbrechen und ihren Eltern das Gegenteil beweisen. Noch ist ihr nicht bewusst, dass das Abenteuer Großstadt noch eng mit dem Schicksal weiterer Menschen verknüpft sein wird.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><i><blockquote>"Vier Tage später ließ Mo seinen Kopf gegen die weiche Lehne des Erste.Klasse-Sitzes sinken. Durch das Fenster blickte er auf die dunkle, verregnete Startbahn des Hamburger Flughafens. Als die Maschine langsam zu rollen begann, schloss er die Augen. Er hatte gehofft, der räumliche Abstand würde ihm etwas Ruhe und Entspannung verschaffen, aber die Wolke dunkler Sorgen hatte sich als dumpfer Schmerz in seinem Kopf festgesetzt. Der Ärger mit Joe - seine Nutzlosigkeit und völliger Mangel an Ehrgeiz, an Produktivität - die Auseinandersetzung mit seinem Vater - der in seiner Dummheit die Bereicherung nicht sah, die Mo durch ein Philosophie-Studium in den Verlag bringen würde - Er wollte ihn, Mo, nur zu einer jüngeren Ausgabe von sich selbst machen. Von dem Ideal, das er selbst nie hatte erreichen können."</blockquote></i></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Das beeindruckende an Wechselbalg ist der leichte Einstieg in die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist für ein Debütwerk unglaublich souverän, liest sich enorm flüssig und flott. Durch die verschiedenen Point of View Kapitel kommt ein angenehmes Pacing in die Geschichte, das wenig Raum für unangenehme Prolog-Längen lässt. Man lernt die Charaktere auf eine ganz natürliche Art kennen, besonders hervorzuheben hier ist, dass alle 3 Charaktere im Buch grundverschieden sind. Angefangen bei Mo mit seiner professionellen, kühlen Art hin zu dem aufmüpfigen, rebellischen Bruder Joe mit seiner vulgären, von oben herabblickenden Art (die ich teilweise als überraschend derb und krass empfunden habe). Doch auch Maries Entwicklung in dem Buch ist höchst spannend zu beobachten, da sie zu Beginn noch nicht mehr als ein schüchternes Mauerblümchen vom Lande ist. Die große Frage, die ich mir hier recht lange gestellt habe, war die, wann die verschiedenen Erzählstränge ineinandergreifen würden. Ob sie überhaupt ineinandergreifen werden. Ich habe mich hier ein wenig an 1Q84 von Haruki Murakami zurückerinnert, wo der Leser bis auf die letzten Seiten dieses massiven Werkes qualvoll warten mussten, bis sich die Wege von Tengo und Aomame erstmals kreuzen würden. Nun, wenn ich hier nun zu viel schreiben würde, würde ich zu sehr ins Spoiler-Territorium eindringen, aber die Erzählstränge in Wechselbalg finden noch zueinander. Vielleicht nicht so, wie man es sich denken mag, aber bereits früh im Buch bekommt man einen Hinweis darauf, dass das Schicksal der handelnden Charaktere miteinander verknüpft ist.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Was ich als besonders interessant und mutig empfand ist der experimentelle Schreibstil der Autorin. Nicht nur haben wir es hier mit verschiedenen Erzählern zu tun, auch greift Joe mit einigen sehr frechen Bemerkungen gerne mal in ein aktuelles Kapitel ein. Da ich hier schon das Wort "Experimentell" benutze, bedeutet dies auch, dass das mal mehr und mal weniger gut klappt. Manchmal sorgt der Twist für Überraschungen, manchmal wird aber auch der Lesefluss dadurch ein wenig gehemmt und man fühlt sich als Leser etwas aus dem Tunnel gerissen. Doch je weiter man im Buch kommt, desto mehr gewöhnt man sich an die verschiedenen Stilmittel der Autorin.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Die Kapitel in Wechselbalg haben immer die perfekte Länge, was das Buch trotz seiner beachtlichen Länge von weit über 400 Seiten deutlich kurzweiliger macht, als es die Seitenzahl vermuten lässt. Garniert werden die Übergänge zu neuen Kapitel wie in einer japanischen Light Novel immer wieder mit einer Illustration, die eng mit der Thematik in dem Buch verknüpft ist.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Manchmal gibt es wenige Phasen, wo sich die Autorin aber auch klassischen Debütfehlern hingeben muss. Das fängt bei kleineren Logiklöchern wie Maries Herkunft an, als Joe erzählt, sie komme aus einem winzigen Dorf in NRW, Marie sich mit ihren Eltern allerdings in einem bayrischen Dialekt unterhält. Auch ist Joe gerne mal über Dinge im Bilde bei Marie, wo ich mich frage, woher er das wissen könnte. Bei einem Werk dieser Größenordnung sehe ich das nicht ein all zu großes Problem. Das Ende des Buches lässt auf eine Fortsetzung schließen und ich habe so viel Vertrauen zur Autorin, zu wissen, dass sie diese kleinen Stolpersteine bei einer Fortsetzung beheben würde. Für ein Debütwerk mit dieser Seitenanzahl überwiegt die Souveränität und es steckt eine menge Recherche im Buch.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><blockquote><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><i>"Es war ein bemitleidenswertes Beispiel von Sozialisation: Die anderen Studenten, aufgewachsen in Familien mit einem bildungsnäheren Hintergrund, hatten Zeit ihres Lebens die Worte aufgesogen, mit denen Marie nun so zu kämpfen hatte. Ihnen war diese Sprache geläufig, und selbst wenn sie nicht jedes Fachwort kannten, so waren sie doch in der Lage, sich den Sinn der Sätze zu erschließen. Sie waren strukturiertes, analysierendes Denken gewohnt, das Zusammenhänge erschloss und Vergleiche anstellte. Marie hingegen ... nun, sie hatte gelernt, einen mehrköpfigen Haushalt aus dem Dorf zu führen und Windeln zu wechseln."</i></div></blockquote><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Clarissa Bühler liefert mit Wechselbalg einen beachtlichen Debütroman ab. Das Buch scheut sich nicht davor, ernste Themen anzugehen und besonders die Direktheit der Dialoge hat mich freudig überrascht. Die Kapitel sind kurzweilig aufgebaut und trotzdem geben sie den Charakteren genug Zeit, sich zu entwickeln. Für eine etwaige Fortsetzung würde ich mir in der Seitenanzahl etwas mehr Kompaktheit wünschen und vielleicht ein paar weniger experimentelle Handlungsstränge, ohne aber die freche, direkte Art aus dem Erstling über Board zu werfen. </b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Was die Autorin aber hier abgeliefert hat ist ein Werk, worin viel Arbeit geflossen ist und als Leser habe ich das auch auf jeder Seiten förmlich aufsaugen können. Ich werde den Weg von Clarissa Bühler aufmerksam verfolgen und bin bereits sehr gespannt, was es als nächstes von ihr zu lesen geben wird.</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">---------------------------------------------------------</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Vertriebsform: Wechselbalg ist als E-Book direkt von der Autorin als Self-Publish Ausgabe erschienen und kann digital über Amazon erworben werden.</div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-30231218685558552972023-08-29T17:58:00.003+02:002023-08-29T18:38:16.461+02:00Rezension: Die Allmächtige (Jona Sheffield)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI7pOgY_g3LTaY3tlYmaPm2SMi-at37m7W_q04ef2pA-QRTs1Xz_SHS8ju7GnOqMu9FykvljWENzJhUjKXT4IP3IsFXnER3OwpFffSsPodX0OYph8bbbdVQevkqM6ba-M9Rq-KKCi1HJBZSqDGohAfpAlqd2yUlxsSuyMTAyRlSFfEkiNoE3QXwjqlF06L/s500/Jona%20Sheffield%20Allmaechtige.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="333" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI7pOgY_g3LTaY3tlYmaPm2SMi-at37m7W_q04ef2pA-QRTs1Xz_SHS8ju7GnOqMu9FykvljWENzJhUjKXT4IP3IsFXnER3OwpFffSsPodX0OYph8bbbdVQevkqM6ba-M9Rq-KKCi1HJBZSqDGohAfpAlqd2yUlxsSuyMTAyRlSFfEkiNoE3QXwjqlF06L/w426-h640/Jona%20Sheffield%20Allmaechtige.jpg" width="426" /></a></div><br /><p style="text-align: left;"><b><br /></b></p><p style="text-align: left;"><b>Deutschland 2023</b></p><p><b>Die Allmächtige</b></p><p><b>Autorin: Jona Sheffield</b></p><p><b>Verlag: Selbstverlag</b></p><p><b>Format: eBook, gebundene Ausgabe</b></p><p><b>Genre: Thriller</b></p><p><br /></p><p>Mit "Die Allmächtige" malt Jona Sheffield erneut ein Zukunftsszenario, das so real wie beängstigend erscheint. Mark Davis ist KI-Experte, brillant in dem, was er tut, und er hat eine KI erschaffen, mit deren Hilfe der Klimawandel bekämpft werden soll. Diese Superintelligenz, genannt GAIA nach der griechischen Göttin der Erde und Mutter allen Lebens (und zugleich eine Abkürzung), soll nach und nach die Belange der Welt steuern und eingreifend und regulierend helfen, eine sichere Zukunft für die Menschheit zu schaffen. Natürlich gibt es Gegner dieser Superintelligenz, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken und bald sieht Mark sein eigenes Leben und das seiner Mitarbeiter bedroht.</p><p>Doch davon abgesehen ist es natürlich nicht so einfach, wie es zunächst scheint - aber wann ist es das bei Jona Sheffield überhaupt einmal? Bereits im Prolog zeigt sich, dass GAIA möglicherweise gar nicht nur das Beste für die Menschen im Sinn hat, als das deutsche Forschungsschiff <i>Sonne </i>sich manövrierunfähig und ohne Kontakt zum Festland im Pazifik wiederfindet. Erste Zweifel an GAIA tauchen auf, doch dann wird es - ganz im Stile Sheffields - erstmal wieder entspannt und wir befinden uns einige Zeit früher am Tag der Aktivierung GAIAs. Hierbei habe ich ein wenig die sonst gewohnte Zeitangaben vermisst. Das zieht sich das gesamte Buch durch, zwischen den Zeilen ist an einigen Stellen lesbar, dass Wochen oder sogar Monate vergangen sind, aber auf den ersten Blick erschließt es sich oftmals nicht und verwirrt im ersten Moment.</p><p>Obwohl GAIA nach einem Manifest handeln muss, das ihr beispielsweise untersagt, der Menschheit zu schaden, zeichnet sich bald ab, dass eine Superintelligenz wie GAIA zu einer eigenen Auslage dessen fähig ist und das auch tut. Bald schon ist die größte Bedrohung für die Menschheit nicht mehr der Klimawandel sondern das, was sie eigentlich retten sollte, GAIA selbst, da sie die Menschen - nicht zuletzt durch deren eigenes Verhalten, wie etwa die mangelnde Bereitschaft auf Verzicht - als hinderlich sieht in Hinblick auf ihr Ziel, die Rettung der Erde. Die Bewertung dessen, ob GAIAs Aktionen vielleicht sogar gerechtfertigt sein mögen, wenn auch maßlos überzogen, ob sie mit ihrer Annahme recht hat, bleibt dabei dem Leser überlassen, auch wenn er sachte mit dem Zaunpfahl angestupst wird.</p><p>Das Thema künstliche Intelligenzen beschäftigt uns heute in zunehmendem Maße. Längst ist, was vor wenigen Jahren noch Science-Fiction war, Realität, längst können Chatbots (einigermaßen) glaubhafte Konversationen führen, können sie aufgrund von Beschreibungen Bilder von Orten, Personen oder Szenarien erzeugen, geistern Deepfakes durchs Internet, die glaubhaft in Bild und Ton Situationen zeigen, die es so nie gegeben hat mit realen Menschen als Akteure, die nichts damit zu tun haben. Diese rasante Entwicklung zeigt: Da geht noch mehr. Bereits heute nehmen uns Algorithmen - mal mehr, mal weniger erfolgreich - die Suche im Netz ab: "Du hörst gern diese Musik? Versuch's mal damit!", "Du hast dieses Produkt gekauft, dann ist das dort mit Sicherheit auch etwas für Dich!". Sprachgesteuerte Assistenten übernehmen den Einkauf, Fahrzeuge fahren autonom. Da ist der Gedanke an eine solche KI, die selbstständig denkt, handelt, Schlüsse zieht, auf ihre Umgebung und die Umstände entsprechend reagiert, gar nicht mehr so undenkbar. Und auch hinsichtlich der Akzeptanz in der Bevölkerung zeichnet Sheffield ein glaubwürdiges Bild, wie es sich bereits abzeichnet; es gibt nicht nur die Befürworter, es gibt auch die kritischen Stimmen und es gibt die Gegner. Der Schritt zur Gewalt, wie sie ihn beschreibt, ist oft ein kleiner, besonders in solch angespannten Zeiten. Segen in den Augen der Einen, Fluch in denen der Anderen.</p><p>In ihrem Buch beschreibt Jona Sheffield den Aufstieg GAIAs von einer "einfachen" KI zu einem wirklich scheinbar allmächtigen Wesen, das nach Belieben schalten und walten kann. Das zwar immer noch seiner Aufgabe, der Rettung der Welt (vor dem Klimawandel? Oder doch vor der Menschheit?), nachkommt, dabei aber im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Leute, die unbequem sind, werden beseitigt. Leute, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind, werden als "Kollateralschaden" im Rahmen von Sanktionen ebenfalls beseitigt. Und immer ist GAIA dabei einen Schritt voraus, sie sieht und hört alles, denn nahezu jedes elektronische Gerät ist mit dem Internet verbunden und damit von ihr als ihre Augen und Ohren nutzbar.</p><p>Mark macht es sich zur Aufgabe, seine Schöpfung aufzuhalten und benötigt dazu alle Verbündeten, die er bekommen kann. Aber wie kann ein Gegner besiegt werden, der einem stets voraus ist?</p><p>Die Spannung bleibt bei dieser Frage von der ersten zur letzten Seite, bis zum - wie immer erfrischend - überraschenden Ende erhalten. Durch viele verschiedene Perspektiven werden Einzelschicksale, stellvertretend für viele, aufgezeigt, werden dadurch persönlich, man bangt, man hofft, man sitzt sprachlos vor dem Buch. Anfangs war es nicht ganz einfach, Zugang zu den wechselnden Perspektiven zu finden, es waren so viele Eindrücke, neue Personen, so viele verschiedene Ziele, aber das hat sich schnell gegeben und man wartete geradezu darauf, wann Weiteres zu dieser oder jener Person berichtet wird.</p><p>Sprachlich war auch dieses Buch, ganz wie man es von Jona Sheffield gewöhnt ist, sehr angenehm zu lesen. Auf unnötige Schnörkel wird dabei verzichtet aber dennoch ein Bild gezeichnet, das ohne Probleme im Kopf entsteht und ins Geschehen zieht. Ebenso sind mir keine Rechtschreib- oder inhaltlichen Fehler aufgefallen.</p><p>Auch das Cover kann sich sehen lassen. Mir persönlich gefällt es sehr, es ist schlicht, gewohnt dunkel mit hellerem Akzent gehalten. Dieses Cover schaut in die Seele, so wie GAIA es tut. Hätte ich das Buch nicht ohnehin auf meiner "must read"-Liste gehabt, seit ich davon erfahren habe, so wäre ich spätestens, wenn mir dieses Cover irgendwo untergekommen wäre, mit Sicherheit daran hängen geblieben und hätte es mir genauer angesehen.</p><p><br /></p><p style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></p><p style="text-align: center;"><b><br /></b></p><p style="text-align: center;"><b>Ich finde ja Bücher, die sich mit alternativen oder möglichen Zukunftsszenarien beschäftigen, immer sehr spannend, besonders, wenn sie gar nicht mal so unwahrscheinlich erscheinen. "Die Allmächtige" zeichnet ein solches Szenario und das auf eindringliche und erschreckende Weise. Es regt zum Nachdenken an - über sich, das eigene Handeln, die Situation auf der Welt. Dazu ist es gut und umfassend recherchiert, so, wie ich es von eine Buch aus der Feder Sheffields erwarte; niemals würde sich hier die Blöße einer lückenhaften oder gar fehlenden Recherche gegeben.</b></p><p style="text-align: center;"><b>Einzig am Ende lief es alles etwas schnell ab. Was sich über Monate aufbaut kommt Knall auf Fall (wobei es durch die gestraffte Erzählweise wirkt, als handele es sich um einen kürzeren Zeitraum, als es tatsächlich der Fall ist) zu einem Ende. Ein Kapitel mehr hätte an dieser Stelle denke ich nicht wehgetan.</b></p><p style="text-align: center;"><b>Von mir gibt es an dieser Stelle aber eine ganz klare Leseempfehlung. Und bei allen grandiosen Büchern, die Jona Sheffield bisher abgeliefert hat, ist "Die Allmächtige" in meinen Augen das Beste! Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung gibt - das Ende bietet diese Möglichkeit und lässt darauf hoffen, wenngleich es auch für sich alleinstehend gut funktionieren würde.</b></p>Lavandulahttp://www.blogger.com/profile/17220945379841833975noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-7035966941313198022023-08-16T17:26:00.008+02:002023-08-16T17:56:34.967+02:00Einwurf: Rehragout-Wahnsinn und das ewig leidige Thema rund um Buchadaptionen<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBAqWZ8V4N68b6W6sjHiNuEUKx1UpPpXDxtcUcDsttOz7pYEQmqJm5lu95u1FKqViKSTFrjF84MykrKjIyXbKICW0zfW3QSie0iGmi867DcmhRR0VJBSM7wcsYGsYtYzFAuBmRLOlSArEMVUVU1TyW9OGqA0rxcfEgZ3VxDpoqAjdxCz8u4X37iwP011i7/s1200/Rehragout%20Film.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1200" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBAqWZ8V4N68b6W6sjHiNuEUKx1UpPpXDxtcUcDsttOz7pYEQmqJm5lu95u1FKqViKSTFrjF84MykrKjIyXbKICW0zfW3QSie0iGmi867DcmhRR0VJBSM7wcsYGsYtYzFAuBmRLOlSArEMVUVU1TyW9OGqA0rxcfEgZ3VxDpoqAjdxCz8u4X37iwP011i7/w400-h400/Rehragout%20Film.jpg" width="400" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Heile Welt und Sonnenschein in der gemütlichen fiktiven Provinzidylle Niederkaltenkirchen, Exakt 10 Jahre nun scheinen die Provinzkrimis von Rita Falk gemeinsam mit den Verfilmungen von Constantin Film in friedlicher Harmonie in einer Koexistenz zu leben. Selbst ich, der deutschen Krimis fremder nicht sein kann und bei den Rosenheim Cops sowie Hubert und/ohne Staller schnell das Weite sucht, ist bewusst, wie erfolgreich die Eberhofer-Krimis sowohl als Buch wie auch als Film sind. Für Leser und Filmfans ist jeder neue Fall eine Rückkehr in die zweite Heimat zu guten Freunden. Von den aktuell 11 erhältlichen Romanen wurden via Constantin Film 9 Bücher verfilmt. Die beiden aktuell nicht verfilmten Bücher "Zwetschgendatschikomplott" sowie "Weißwurstconnection" (Bücher 6 und 8) wurden, laut Info von Constantin Film, aktuell aufgrund des Umfangs des Buchstoffes bisher noch nicht realisiert. Die Rechte an diesen beiden Verfilmungen liegen noch immer bei Constantin Film und man hält sich die Möglichkeit offen, diese noch zu adaptieren.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Pünktlich zur Premiere der Adaption von Rehragout-Rendezvous ist im Spiegel ein Interview mit der Autorin Rita Falk erschienen, wo sie noch einmal erläuterte, wieso sie nicht zur Premiere des neusten Films erschienen ist. Da der Artikel von Spiegel hinter einer Paywall steht, werde ich nur die Worte der Autorin hier mal zusammenfassen. So bezeichnete sie den neuen Film als platt, trashig und gar ordinär. Wenn im Abspann "Nach einem Roman von Rita Falk" auf der Kinoleinwand zu sehen sei, sei diese Bezeichnung nicht ganz korrekt, da die Verfilmung mit ihrem Roman nicht mehr viel zu tun habe. Die Autorin habe darüber, laut ihren eigenen Aussagen, sogar Tränen vergossen. Sie bezweifle, dass es weitere Verfilmungen geben wird was vermutlich auch bedeuten mag, die Filmrechte für den nun kommenden 12. Band "Steckerlfischfiasko" im Oktober, scheinen noch nicht ausgehandelt zu sein.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Nun aber die Rolle rückwärts, sowohl von Constantin Film als auch Rita Falk. Man gibt sich versöhnlich. Constantin Film schätze seit Jahren die Zusammenarbeit mit der Autorin und gab sich bestürzt und betonte, wie viel Arbeit und Passion in diesen Filmen stecke, sowohl was die Darsteller als auch die Arbeit hinter der Kamera angeht. Wertschätzung für die Darsteller und die anderen Verfilmungen gab es nun auch von der Autorin, ihre Kritik gegenüber dem neuen Film bleibt jedoch bestehen. Dennoch war es ihr wichtig, dass man ihr nicht die Worte nun im Munde verbiegt. Dazu besteht auch kein Grund, da die Autorin im Originalzitat ausschließlich die neueste Verfilmung im Fokus der Kritik stand. Im Rahmen der Emotionen können dann auch solche Worte fallen wie das vermeintliche Ende weiterer Adaptionen. Natürlich wird hier von beiden Seiten auch Schadensbegrenzung betrieben. Denn bei solchen Geschichten geht es um viel Geld sowie gleich drei Parteien an Fans, die die Bücher schätzen, die die Filme schätzen, die beides schätzen. Eine Reihe, die generell für ihre urdeutsche Provinzidylle und Heimatfeeling geschätzt wird.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Und dennoch dürfte das letzte Wort hier bestimmt noch nicht gesprochen sein. Ob die Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien weiterhin möglich sein wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Und selbst wenn es nicht so kommt, die Rechte für die aktuell nicht verfilmten Bücher liegen weiterhin bei Constantin Film, die somit im Rahmen dieser Lizenzvergabe diese Bücher jederzeit umsetzen könnten.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Dieses hochaktuelle Thema bringt aber viel mehr ein deutlich älteres Thema zurück auf den Speiseplan. Die Problematik rund um Buchadaptionen. Wie weit darf sich ein Film vom adaptierten Buch unterscheiden? Blockbuster wie Peter Jacksons Herr der Ringe und Harry Potter geben genaue Auskunft darüber. Besonders bei Jacksons Trilogie-Auftakt "Die Gefährten" wurde die Story so dermaßen umgeschrieben, dass ein Kenner des Buchs hier kaum noch irgendwas wieder erkennen dürften. Völlig verschiedene chronologische Abläufe, fehlende Charaktere, fehlende Abschnitte ersetzt durch teilweise Original-Content, den es nur in den Filmen zu sehen gibt. Bei Harry Potter ist es da noch ein wenig anders, dort werden massive Teile der Bücher einfach in späteren Filmen nahezu ersatzlos gestrichen, was besonders in den letzten Filmen zu einer menge Anschlussfehlern führt.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Doch wie soll man ein 800-1000 seitiges Epos originalgetreu umsetzen, wenn bereits eine leichtere Lektüre wie die Provinzkrimis von Rita Falk für den filmischen Massenmarkt gestrafft und gekürzt werden müssen, und natürlich darf es auch nicht zu komplex sein. Während Peter Jackson mit seiner etwas eigenbrötlerischen Adaption dennoch den Nerv der Zeit getroffen hat, bewies etliche Jahre später die Hobbit-Trilogie ja das genaue Gegenteil. Die Adaption eines Kinderbuchs auf 3 epische Filme zu verteilen und dabei Dinge hinzudichten zu müssen, die gar nicht aus diesem Buch stammen war ein Balanceakt, der nie funktionierte.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Buchadaptionen sind auch nach wie vor beliebt wie nie zuvor. Ob The Witcher, Das Rad der Zeit oder House of the Dragon. Fantasy-Schwergewichte konsumentenfreundlich aufbereitet für Fans von TV-Serien. Bei The Witcher, wo nach viel Fanfare in beiden Staffeln zuvor die nun aktuelle dritte Staffel mit Henry Cavills Abschied als Geralt von Riva rekordweise Negativkritiken einfährt, bekommen Netflix und die Showrunner nun die Quittung dafür, wenn man sich zu weit von dem Quellmaterial entfernt.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Und genau hier liegt wohl auch die Crux. En Buch 1:1 als Film oder Serie umzusetzen ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Viel wichtiger ist es jedoch, sich nicht vom Ton, der Vision des Autors oder der Autorin und zu weit vom Quellmaterial zu entfernen. Eine menge Adaptionen leiden exakt darunter, dass sie sich zu weit von dem Stil und der geschaffenen Welt des Schriftstellers entfernen. Game of Thrones ist hier weiterhin ein gutes Beispiel, Doch besonders in dem Fall, wenn ausreichend Quellmaterial existiert wie zum Beispiel bei The Witcher und den Eberhofer-Krimis, so sollte es die oberste Priorität sein, das zu adaptierende Buch zu respektieren. In den seltensten Fällen funktioniert die andere Alternative und wenn ich hier die Original Bond-Romane von Ian Fleming anführen würde, würde ich direkt einen weiteren Einwurf benötigen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Eine Buchadaption ist ein Balanceakt. Fast schon zu vergleichen mit bergsteigen. Eine Debatte, die eigentlich schon zu oft durchgekaut wurde und trotzdem immer aktuell bleiben wird. Aber besonders die Eberhofer-Debatte dürfte allen voran mal wieder Werbung für eines der ältesten Medien dieser Welt sein, das Buch. Für mich eine gute Gelegenheit, mal in die Provinz zu reisen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjxQXksXmVfyNm5claH1GW_LKJ5NJHUnqB-ALj2R2y_97hoERykqNXU9W9_rXzw4DbFJ2EWsgPo-GrRLi6B0afgyjK8XKJ78PnKxptVfNDakaE-R-Osgfcfu00yGzb7RKrF5jqX8_OoHIiZN4oRj3NCVzY0PHVesjqoc134yuCjw44nPatUgFxSclZpaV0/s4080/Rita%20Falk%20Eberhofer.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4080" data-original-width="3072" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjxQXksXmVfyNm5claH1GW_LKJ5NJHUnqB-ALj2R2y_97hoERykqNXU9W9_rXzw4DbFJ2EWsgPo-GrRLi6B0afgyjK8XKJ78PnKxptVfNDakaE-R-Osgfcfu00yGzb7RKrF5jqX8_OoHIiZN4oRj3NCVzY0PHVesjqoc134yuCjw44nPatUgFxSclZpaV0/w301-h400/Rita%20Falk%20Eberhofer.jpg" width="301" /></a></div><br /> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Quellen:</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><a href="https://www.spiegel.de/kultur/rehragout-rendezvous-verfilmung-autorin-rita-falk-ich-muss-mich-distanzieren-von-diesem-film-a-1f596cfc-ec26-4a7a-b5af-90c6054547d9" target="_blank">Spiegel Kultur</a><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><a href="https://www.stern.de/kultur/-rehragout-rendezvous--macher--reaktion-auf-die-deftige-kritik-der-autorin-33729436.html" target="_blank">Stern</a></b></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-69502835899972436422023-08-11T18:38:00.007+02:002023-08-11T18:57:55.521+02:00Hörbuch-Rezension: Ein Sommer in Niendorf (Heinz Strunk)<blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwRCZWG6RyTQugn0cc5uwgUreIx6PLRtkypY6NTyjRf-8CCIsc2UIuhvB4jf1zt9zP4vRGOuS97xNI8PHbMPx4rRnnf55P95YjJEWT8d6z4IXALSWsX85h3QN3sHC5XO1JhhTlHrhTBbqfwhaySMw3NOnSGbHTI4c4zYPPKo_qNTWEWK4NDYxyUTCjTknB/s500/Ein%20Sommer%20in%20Niendorf%20Heinz%20Strunk%20H%C3%B6rbuch%20Rezension.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="500" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwRCZWG6RyTQugn0cc5uwgUreIx6PLRtkypY6NTyjRf-8CCIsc2UIuhvB4jf1zt9zP4vRGOuS97xNI8PHbMPx4rRnnf55P95YjJEWT8d6z4IXALSWsX85h3QN3sHC5XO1JhhTlHrhTBbqfwhaySMw3NOnSGbHTI4c4zYPPKo_qNTWEWK4NDYxyUTCjTknB/w400-h400/Ein%20Sommer%20in%20Niendorf%20Heinz%20Strunk%20H%C3%B6rbuch%20Rezension.jpg" width="400" /></a></blockquote><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Deutschland 2022</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Ein Sommer in Niendorf</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Autor: Heinz Strunk</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Genre: Satire, Tragikomödie</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Hörbuch Verlag: <a href="https://roofmusic.de/produktkatalog/produkt/1188-ein-sommer-in-niendorf" target="_blank">Roof Music</a></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Printausgabe und E-Book: <a href="https://www.rowohlt.de/buch/heinz-strunk-ein-sommer-in-niendorf-9783498002923" target="_blank">Rowohlt</a></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Kaufoptionen: CD, Audible</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Sprecher: Heinz Strunk</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Laufzeit: 4 Stunden und 43 Minuten (Ungekürzte Lesung)</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><strike>Ostsee-Romantik von Heinz Strunk</strike></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Ein Ostsee-Albtraum von Heinz Strunk</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Als ich damals den "Goldenen Handschuh" von Heinz Strunk las, wollte ich nicht so recht mit seinem Stil klarkommen. Als Leser sucht man bei so etwas bekanntlich den berüchtigten Dosenöffner. Ein Buch, welches man eigentlich sehr gerne gut finden möchte, aber man gefühlt nie den Zugang zur Geschichte findet. Und irgendwann war der Zug für den Goldenen Handschuh bei mir dann abgefahren. Allerdings nicht für Heinz Strunk, dem ich mit "Ein Sommer in Niendorf" unbedingt nochmal eine Chance geben wollte. Hierbei handelt es sich noch immer um den aktuellsten Roman des Autors, denn seine neuste Veröffentlichung "Der gelbe Elefant" ist eine Sammlung an diversen Texten von Strunk.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Bei "Ein Sommer in Niendorf" wurde mir jedoch das Hörbuch empfohlen. Gelesen vom Autor persönlich. Autorenlesungen sind natürlich immer eine besondere Angelegenheit. Autoren sind oftmals keine ausgebildeten Schauspieler und somit schwingt immer wieder ein Bedenken mit, der Autor selbst könne sein Buch vielleicht nicht so gut vortragen wie ein professioneller Synchronsprecher. Darum bräuchte ich mir keine Sorgen machen, Heinz Strunk zuzuhören sei ein "Erlebnis". Seine Hörbücher würden vielleicht noch das gewisse "Extra" mit sich bringen, was man beim lesen seiner Bücher nicht erhält.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Wie ich Heinz Strunk als Sprecher einschätze, dazu folgt gleich mehr. Widmen wir uns zuerst dem Roman.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">"Ein Sommer in Niendorf" ist ein wahrer Ostsee-Albtraum. Eine moderne Neuinterpretation und Ostsee-Version" von "Tod in Venedig" von Thomas Mann (der bekannte Zauberberg wird von Strunk gleich mehrmals erwähnt). Die kleine, Titelgebende Ostseeidylle Niendorf (nicht weit entfernt vom Timmendorfer Strand) wird für einen Durchschnittstypen in seinen 50ern zu einer lebensverändernden Reise. Im Fokus steht hier der Jurist Dr. Georg Roth, geschieden, eine Tochter, der sich ein sogenanntes "Sabat-Quartal" gönnt und sich im friedlichen Niendorf für einige Zeit niederlassen möchte, um ein Buch zu schreiben. Roth möchte sich als Autor wagen, die Erinnerungen an den Vater niederschreiben. Dafür hat er sich einen Kassettenrekorder und ein Dutzend Tapes mit Sprachaufnahmen des verstorbenen Vaters gesichert. Während Roth schon von der Vermarktung des kommenden Bestsellers träumt, greift aber auch schnell wieder der Realismus durch und bringt ihn zurück auf den Boden der Tatsachen. Wenn es mit der späten schriftstellerischen Karriere nichts wird, dann hat er halt immer noch ein gutes Leben, zu dem er zurückkehren wird. Die Ankunft in Niendorf gestaltet sich für Roth bereits als Abenteuer, als er den unästhetischen, übergewichtigen Vermieter des Apartments kennenlernt: Markus Breda. Roth verkehrt nicht in solchen Kreisen wie Breda, würde sich niemals auf dessen Stufe herablassen. Roth hat in seinem Leben ja noch nicht einmal einen Döner probiert. Was auf dem Papier einfach erscheint, so gestaltet es sich für Roth schwierig, dem penetranten Vermieter zu entkommen. Neben seiner Aufgabe als Vermieter kümmert dieser sich auch noch um die Strandkörbe und ist zudem Pächter des hiesigen Schnapsladens, bei dem er und seine Lebensgefährtin Simone die einzigen Mitarbeiter sind. Was Roth nicht auffällt, ist seine Transformation zu dem, was er nie war, nie sein wollte. Als dann auch noch Alkohol ins Spiel kommt, driftet Roth allmählich das geregelte Leben aus den Händen und am Ende seines Trips wird er sich fragen müssen, was ihn noch von Breda unterscheidet und ob es nicht auch in Ordnung ist, sich nicht mehr mit der erstbestem, sondern vielleicht mit der fünftbesten Wahl zufrieden zu geben.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Auch wenn der Kern von "Ein Sommer in Niendorf" teilweise sehr ernst ist, habe ich selten bei einem Hörbuch schon einmal so gelacht. Und dabei war der Einstieg gar nicht so einfach. Heinz Strunk liest schnell, kam mir Anfangs noch wenig emotional vor. Doch meine Skepsis sollte sich schnell verflüchtigen. Strunk als Vorleser ist grandios. Als Mitglied des Comedy-Gespanns Studio Braun und seinen Podcasts bringt er hier all das mit ein, was er über die Jahrzehnte in der Industrie gelernt hat. Und so geschieht auch beim Leser und Zuhörer eine Verwandlung. Während Dr. Roth immer mehr zu dem wird, was er zutiefst verabscheut, werden wir, die Leser und Zuhörer, zu Roth. Und ich kann garantieren, wir werden uns mehr als nur einmal dabei ertappen, wo wir kaum anders sind als Strunks Durschnitt-Protagonist der im Verlauf dieser Geschichte zu einer Art Trash-Promi verkommt. Strunk schafft es einfach herrlich, den deutschen Zeitgeist in dieser Geschichte einzufangen. Wie er es vollbringt, aus einer Ostseeidylle einen schaurigen, beklemmenden Ort zu machen, da ist ihm ein beachtliches Kunststück gelungen. Zudem wird die Geschichte nahezu durchgehend von einem subtilen Ekel begleitet, den man in Worten kaum beschreiben kann. Heinz Strunk nimmt uns mit in jede versiffte Ecke und am Ende landen wir in der wohl dubioseste Kneipe, die man in der gesamten Ostsee nur finden kann - "Der Spinner" (vielleicht ja das Niendorfer-Äquivalent zum Goldenen Handschuh)</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Strunk gibt beim vorlesen einfach alles. Mal sachlich nüchtern, mal dreist, mal verspielt, mal mit Gesangseinlagen und am Ende sogar mit einem Orgasmus. Es ist ein wahres Fegfeuer von einem Absturz und man kann sich gewiss sein auf dem rauen Kopfsteinpflaster zu landen oder irgendwo, noch immer im Vollrausch, an der Strandpromenade aufzuwachen. Und dennoch, trotz all der herrlichen Gags und Situationskomik, des Galgenhumors und was nicht noch alle dazu gehört, den Ernst der Lage verpasst und vergisst Strunk nie. Wann immer es der Roman möchte, kehrt er auch zu sehr ernsten und düsteren Themen zurück.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>Fazit</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><b>"Ein Sommer in Niendorf" ist sicherlich ein Roman, der die Leser zweigeteilt hat. Wie immer bei Heinz Strunk gewollt provokant und ganz genau so gewollt kontrovers. Für mich war das Hörbuch-Erlebnis eine Lehrstunde darin, welche Richtungen die deutsche Literatur bestreiten kann. Ein Feuerwerk der Emotionen, in dem alles geboten wird von perfekter Unterhaltung bis hin zur absoluten Fremdscham. "Ein Sommer in Niendorf" ist fast schon eine schonungslose Dokumentation, die sich mit Abstürzen, Lebenskrisen und anderen Absurditäten auseinandersetzt. Kein Roman, kein Hörbuch, welches einfach so uneingeschränkt empfohlen werden kann. Aber wer bereit ist, sich auf diesen Trip einzulassen, der wird am Ende belohnt werden. Ich für meinen Teil habe jede einzelne Minute genossen.</b></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-75657955966233672932023-07-19T14:57:00.000+02:002023-07-19T14:57:38.646+02:00Rezension: Transform 3 - Der Gegenschlag (Jona Sheffield)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhBNzP8AAUIRQR67dYBViSJjQiW3043S_8LPjI0L2TH1aLcVCvDavoVSMlAVtJq8SKWGfqWvCFVQBh4_aBeEXsM-KThKR7_sseppeljOOqrrhxTZapcNcIBoHijspMElf1lbIRQEp19-lQzoTrmyt_aH3Y-tmqoj4pVKZvENFDn7yp60_Wo3g-9KNpalNOU/s1483/transform3%20cover.jpeg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1483" data-original-width="1003" height="598" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhBNzP8AAUIRQR67dYBViSJjQiW3043S_8LPjI0L2TH1aLcVCvDavoVSMlAVtJq8SKWGfqWvCFVQBh4_aBeEXsM-KThKR7_sseppeljOOqrrhxTZapcNcIBoHijspMElf1lbIRQEp19-lQzoTrmyt_aH3Y-tmqoj4pVKZvENFDn7yp60_Wo3g-9KNpalNOU/w404-h598/transform3%20cover.jpeg" width="404" /></a></div><p><b> </b><b style="text-align: center;"></b></p><p><b><br /></b></p><p><b>Deutschland 2022</b></p><p><b><br /></b></p><p><b>Transform 3: Der Gegenschlag</b></p><p><b>Autorin: Jona Sheffield</b></p><p><b>Verlag: Selbstverlag</b></p><p><b>Format: eBook, gebundene Ausgabe</b></p><p><b>Genre: Science-Fiction, Thriller</b></p><p><br /></p><p class="MsoNormal">Ihr Lieben, ich bin zurück!</p><p class="MsoNormal">Nach langer Pause, weil manchmal
eben einfach das Leben passiert, aber jetzt nerve ich Euch wieder regelmäßiger,
versprochen!<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Zum Einstieg habe ich auch wieder einen echten Kracher für
Euch im Gepäck – Transform 3. Der Gegenschlag von Jona Sheffield. Wie der Titel
schon verrät, sind wir damit beim dritten Teil, aber trotz Rückblick, der sich
eingangs im Buch befindet, solltet Ihr es Euch nicht nehmen lassen, Band 1 und
2 zuerst zu lesen. Ihr verpasst sonst was.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Davon einmal abgesehen bin ich sprachlos. Ja, ich. Und zwar
auf eine absolut positive Weise. Ich staune mit jedem Buch von neuem, wie viele
Ideen im Kopf dieser Autorin herumschwirren müssen und wie schnell, präzise und
mitreißend sie sie dann zu Papier bringt. Und ich bin sprachlos, weil ich immer
wieder die gleichen Dinge erzähle, wenn ich eines ihrer Bücher gelesen habe, da
jedes einzelne in absolut hochwertiger Qualität (ja, ich meine den Inhalt!
Wobei auch die Druckausgabe von sehr guter Qualität ist und sich gut anfässt)
daherkommt und ich immer wieder die gleichen lobenden Worte finde. Aber: Das
ist nicht gelogen, und der Mensch neigt dazu, sich viel mehr über negative
Dinge zu mokieren, diese bleiben auch viel zu lange in den Köpfen, daher bin
ich der Meinung: Ich wiederhole mich liebend gerne, immer und immer und immer
wieder, damit jedes einzelne und damit auch dieses Buch den positiven Zuspruch
bekommt, den es mehr als verdient hat.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Zum Inhalt kann ich gar nicht so viel sagen, ohne dass ich
dort Spoiler platzieren würde, egal wie ich es anfange. Es handelt sich
jedenfalls um einen Science-Fiction-Thriller, in dem die Menschheit von einer
außerirdischen Spezies bedroht wird. Wir begleiten einige unterschiedliche
Protagonisten, wir fiebern mit, freuen uns, bangen um sie. Diese Charaktere
haben Tiefe, sie haben Charakter. Es bereitet keinerlei Mühe, sich beim Lesen
in sie und in ihre Reaktionen, ihre Gedankenwelten hinein zu versetzen. Und am
Ende muss vielleicht das eine oder andere Tränchen verdrückt werden.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Überhaupt wirkt dieses Buch düsterer als die anderen von
Jona Sheffield. Sie scheut sich nicht davor, Krieg, Kampf, Verletzungen und Tod
zu thematisieren. Dies wird bereits im Prolog deutlich, der uns wie gewohnt
mitten ins Geschehen stürzen, einen Blick auf die zukünftigen Ereignisse werfen
lässt, der uns nicht zweifeln lässt, dass die Situation grausam und nahezu
aussichtslos ist. Nur um uns dann ins Gesicht zu lächeln (die Meisten werden
sicher Game of Thrones kennen – kennt Ihr auch dieses Lächeln von Daenerys
Targaryen, dieses süßliche, wo aber direkt klar ist, dass da was im Busch ist?
Exakt so stelle ich mir das vor …) und einige Zeit früher anzusetzen. Aber
eines ist damit geschafft: Ich. Will. Weiterlesen. Denn immerhin muss ich
wissen, was da passiert, wie es dazu kommt. Der Weg dahin, das sei gesagt, ist
mit vielen Ups und Downs versehen, mit Spannung, und immer wenn man glaubt,
jetzt könnte es alles gut werden, immer dann, taucht diese Szene vom Anfang
irgendwo im Hinterkopf wieder auf und man wartet, welche Katastrophe nun
hereinbricht.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Als ein spoilerfreier Sprung zum Ende ist auch dazu gesagt:
Cliffhanger ist gar kein Wort dafür. Was aber auch ein Grund ist, warum ich
diese Bücher so mag. Obwohl es Science-Fiction ist, keine Biografie, kein Sachbuch,
knallt einem Jona Sheffield gnadenlos das Leben um die Ohren. Nein, es ist
nicht alles schwarz oder weiß, nein, es gibt nicht nur gut und böse, und vor
allem gibt es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen und die Protagonisten reiten
in den Sonnenuntergang. Viele Autoren und Autorinnen trauen sich nicht daran,
dass es kein Happy End oder nicht zumindest ein irgendwie positives Ende gibt.
„Manchmal ist es wie im Märchen, wo’s immer gut ausgeht.“ – trifft auf viel zu
viele Bücher da draußen zu. Bei Jona Sheffield stellt man sich aber direkt die
Frage: Was passiert jetzt? Von wem müssen wir Abschied nehmen? Und bis zum Ende
ist da diese diffuse Unsicherheit, ob nicht doch alles umsonst gewesen sein
wird und der große Knall kommt. Tschüß, Protagonisten. Tschüß, Menschheit.
Tschüß, Welt. Man weiß es nicht. Bis zu letzten Seite. Und manchmal, wenn man
die Antwort zu kennen glaubt, kommt da ein einziger Satz und stürzt alles um.
Ja, ich ziehe meinen imaginären Hut, denn die Spannung bis zur letzten Seite
aufrecht zu erhalten, wenn die Geschichte (eigentlich?) bereits fertig erzählt
ist, schaffen wirklich nicht viele.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Sprachlich ist das Buch wie gewohnt toll zu lesen, ein
flüssiger Schreibstil, verirrt sich nicht in Details, beschreibt aber genügend,
um die Welt zu verstehen, wie Jona Sheffield sie uns verstehen lassen will, wie
sie sie sieht, lässt dabei aber immer noch ausreichend Raum für die eigene
Vorstellung. Einzig aufgefallen ist mir, dass ein oder zwei Mal offenbar Namen
vertauscht wurden, dass auf einmal von jemandem gesprochen wird, der gar nicht
anwesend ist. Ist aber verschmerzbar und sollte auch nur der Vollständigkeit
halber erwähnt werden, vielen wird das nicht einmal auffallen.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></p><p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><b><br /></b></p><p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><b>Im Großen und Ganzen also wieder ein erstklassiges Buch von
einer Autorin, die zu recht immer wieder ganz weit oben in den Verkaufsrängen
mitmischt. Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der auch nur entfernt am Genre
Science-Fiction interessiert ist, der Thriller braucht wie die Luft zum Atmen,
der Geschichten über eine mögliche Zukunft der Menschheit liebt. Der
Schreibstil und die Erzählweise lassen einen sofort eintauchen und für einen
kurzen – oder auch langen – Moment selbst dort in der Zukunft verschwinden, ehe
man wieder auftaucht und sich verwirrt fragt, welches Jahr man eigentlich
gerade schreibt. </b></p><p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><b>Fangt mit dem ersten Band an, nehmt euch Zeit und dann taucht
ein in diese wunderbare – naja, eigentlich bedrohliche – Welt, die Jona
Sheffield ein Mal mehr geschaffen hat.</b><o:p></o:p></p>Lavandulahttp://www.blogger.com/profile/17220945379841833975noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-10729621625239435062023-07-17T22:31:00.003+02:002023-07-17T23:16:05.461+02:00Rezension: All die Liebenden der Nacht (Mieko Kawakami)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQmm7HyV-TqxzfQrOAKyVOcXet5duIs3HQbhhnZa4fZfnnkNGezufi6ot7lWbQwNaGaMhvOQiJuMxxjRzOiRuiZJO9Rfn9xB_9A1hWUrk_q4IRe32DHsQMmYzgkxTA8p1iCMr5U1B-NJRAy6xMdhxsbMTWkFHTdPWgyvWHHCYjxQ0PKjnVyo-fOnbQkztK/s4080/All%20die%20Liebenden%20der%20Nacht%20Rezensiont.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="4080" data-original-width="3072" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQmm7HyV-TqxzfQrOAKyVOcXet5duIs3HQbhhnZa4fZfnnkNGezufi6ot7lWbQwNaGaMhvOQiJuMxxjRzOiRuiZJO9Rfn9xB_9A1hWUrk_q4IRe32DHsQMmYzgkxTA8p1iCMr5U1B-NJRAy6xMdhxsbMTWkFHTdPWgyvWHHCYjxQ0PKjnVyo-fOnbQkztK/w482-h640/All%20die%20Liebenden%20der%20Nacht%20Rezensiont.jpg" width="482" /></a></div><p></p><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Japan 2011 (Deutsche Erstveröffentlichung 2023)</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>All die Liebenden der Nacht</b></div><div style="text-align: left;"><b>Originaltitel: Subete mayonaka no koibito tachi</b></div><div style="text-align: left;"><b>Autorin: Mieko Kawakami</b></div><div style="text-align: left;"><b>Übersetzerin: Katja Busson</b></div><div style="text-align: left;"><b>Verlag und Veröffentlichung: <a href="https://www.dumont-buchverlag.de/buch/kawakami-all-die-liebenden-9783832182847/" target="_blank">DuMont Buchverlag</a> 19.06.2023</b></div><div style="text-align: left;"><b>Genre: Slice of Life Drama</b></div><div style="text-align: left;"><b>Format: Hardcover, E-Book</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>"All die Liebenden der Nacht"</b> ist die neuste Übersetzung aus dem Schaffen der begnadeten japanischen Autorin Mieko Kawakami. Das Buch hat mich die letzten Wochen durch stressige Zeiten begleitet. Nun kann ich endlich darüber schreiben. Eines aber vorweg: Kurz nach der Veröffentlichung des Buches habe ich aufgrund einer Buchbestellung eine größere Buchhandlung in meiner Heimatstadt besucht. Mit Freude habe ich vernommen, dass das Buch von Mieko Kawakami dort einen eigenen kleinen Platz hatte und unter "Top Neuheiten" gelistet war. Eine Anerkennung in der japanischen Literatur, die in deutschen Buchhandlungen eigentlich ausschließlich Haruki Murakami, manchmal auch noch Banana Yoshimoto sowie Keigo Higashino, vorbehalten ist. Mieko Kawakami dürfte sich nun als weiterer Name in deutschen Buchregalen etablieren.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Die Geschichte von "All die Liebenden der Nacht" ist, wie so oft bei Mieko Kawakami, recht schnell erklärt. Der eigentliche Kern der Geschichte ist dafür umso vielschichtiger, komplexer und feinfühliger. Im Zentrum steht hier die vierunddreißigjährige Korrekturleserin Fuyuko. Fuyuko ein schüchternes Mauerblümchen zu nennen, wäre eine maßlose Untertreibung. Fuyuko besitzt keinen Funken Selbstwertgefühl. Mit anderen Worten könnte man genau so gut sagen, Fuyuko hat noch nie richtig gelebt. Sie lebt stattdessen in einem übergroßen Brutkasten, ihr Apartment. Von der Welt hat sie noch nichts gesehen, sie lebt stattdessen für ihre Arbeit, geht nicht feiern, verlässt nur zu speziellen Anlässen außerhalb ihres Jobs die Wohnung - wie zum Beispiel ein nächtlicher Spaziergang an ihrem Geburtstag jedes Jahr an Weihnachten. Als Fuyuko sich mit ihrer neuen Vorgesetzten anfreundet, die ebenfalls korrekturlesende Hijiri, wird Fuyuko so manches bewusst. Im starken Kontrast zur extrovertierten, hübschen Hijiri, sieht sich Fuyuko als nicht mehr als ein Häufchen Elend. Alkohol verträgt Fuyuko eigentlich nicht, doch eines Tages erfährt sie, wie leicht man mit Hilfe des hochprozentigen, flüssigen Selbstbewusstseins durchs Leben kommen kann. Fuyuko driftet ab in die vor sich hin dämmernde Welt berauschenden Alkoholkonsums. Als dieser Überhand nimmt und Fuyuko allmählich die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren scheint, tritt mit dem deutlich älteren Mitsutsuka ein Mann in ihr Leben, der anscheinend genau zur richtigen Zeit auftaucht.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><blockquote><div style="text-align: left;"><i>"Die Gestalt, die sich von der Fassade, den Schildern, Wänden und Fenstern des Nebengebäudes dunkel abhob, sah erbärmlich aus. Nicht bedauernswert oder elend, nein, richtig erbärmlich. sah die Frau in der Glascollage aus. Aus ihrem Zopf hatten sich lange Haare gelöst und standen ihr wirr um den Kopf. Sie hatte hängende Schultern, tief liegende Augen und kurze Arme und Beine. Nur der Hals sah unangenehm lang, dürr und sehnig aus. Die Wangen waren so eingefallen, dass sich von der Nase in Richtung Mund tiefe Falten gegraben hatten. Die Frau, die mir entgegensah, war ich. In Strickjacke und verwaschenen Jeans. Vierunddreißig Jahre alt. Allein. Eine erbärmliche Frau, die selbst hier in der Stadt und bei schönstem Wetter nicht wusste, wie man lebt. Die eine Tasche mit Dingen umklammerte, die andere Leute dankend ablehnen oder sofort wieder wegwerfen."</i></div></blockquote><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Ich habe diese Passage bewusst gewählt, weil sie mich sehr berührt hat. Diese tottraurige Beschreibung dieser jungen Frau, gepaart mit einer weiteren Feststellung Ihrerseits: <i>"..... die selbst hier in der Stadt und bei schönstem Wetter nicht wusste, wie man lebt"</i>. Fuyuko selbst hat ihr Problem unlängst erkannt. Ist das Leben, welches sie seit so vielen Jahren ohne Veränderung führt, wirklich lebenswert oder einfach nur eine Ratenzahlung an Gevatter Tod? Ein Leben dazu bestimmt, vor sich hin zu vegetieren. Sämtlicher Impuls, den Fuyuko im Leben erhält und sie Vorfreude für etwas entwickelt, endet schnell im freien Fall zurück in ihre eigene, triste Realität. Aus positiven Impulsen und Euphorie wird Furcht. Fuyuko fühlt sich verloren und einsam, weiß nicht einmal mehr, wie ein gewöhnlicher Schaufensterbummel funktioniert. Hier mag man vielleicht denken, ob Fuyuko nicht eher eine überzeichnete fiktive Figur aus einem Roman ist. Prinzipiell stimmt das, Fuyuko ist ganz und gar fiktiv. Aber sicherlich keine überzeichnete Figur, die nur in "All die Liebenden der Nacht" existiert. Besonders in den Zeiten, in denen wir aktuell leben, grassiert Einsamkeit und das fehlen gesellschaftlicher Kontakte, wie eine weitere Pandemie. Etwas, was wir auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so sehr wahrnehmen und begreifen. Fuyuko ist natürlich ein Extremfall, doch den Platz im eigenen zu finden ist schwerer denn je. Mieko Kawakami schafft es ähnlich wie Haruki Murakami, jedoch auf ihre ganz eigene Art, diese teils traurigen und teils melancholischen Gefühle brillant zu beschreiben. Fuyuko erreicht also den Punkt in ihrem Leben, wo sie zur Flasche greift (in ihrem Falle Bier und Sake). Und wie die meisten von uns es vielleicht kennen, verfehlt der Alkohol seine Wirkung nicht. Wir fühlen uns leichter, mutiger, gelassener. Er lässt uns nicht an den morgigen Tag denken und alle anderen Probleme werden temporär verdrängt. Doch der Dämon ist selten weit entfernt, die Schwelle zum Missbrauch der Substanz immer in greifbarer Nähe.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Doch wie soll eine Person anfangen zu leben, die über 30 Jahre lang nicht gelebt hat? In einem Prospekt über Kulturveranstaltungen ist Fuyuko maßlos überwältigt von den Angeboten, die die Stadt anbietet.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><blockquote><blockquote><blockquote><div style="text-align: left;"><i>"Überwältigt von der Tatsache, dass es so viele Menschen gab, die in der Lage waren, dieses, wie soll man sagen, Wissen, diese Kultur, diese Bildung zu vermitteln, und noch mehr Menschen, die nachfragten, blieb ich eine Weile regungslos liegen. Die Vorstellung, dass all das Tag für Tag irgendwo in einer Ecke von Shinjuku stattfand, hatte mich regelrecht erschlagen. Seufzend angelte ich mir eine neue Flasche Sake aus dem Kühlschrank, die ich halb im Liegen langsam trank. Sieht aus wie Wasser und hat doch eine so andere Wirkung, dachte ich, während ich mit geschlossenen Augen das Schwerwerden meines Körpers genoss."</i></div></blockquote></blockquote></blockquote><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Die Japanologin Katja Busson fungiert auch hier nach "Brüste und Eier" sowie "Heaven" wieder als Sprachvermittlerin zwischen den Ländern, die von Ozeanen getrennt sind. Einmal mehr liest sich ihre Übersetzung nicht nur flüssig, sondern wie immer auch gefühlvoll und vertraut. Ich las nun sehr oft, es sei aufgrund des verwendeten Akzents von Mieko Kawakami nicht einfach, ihre Werke zu übersetzen. Da ich einzig und allein die deutsch- und englischsprachigen Übersetzungen beurteilen kann, kann ich nur sagen, dass beide Übersetzer hier einen fantastischen Job abliefern (Anmerkung: Sam Bett lautet der Name des englischsprachigen Übersetzers) und ich niemals etwas kritisieren würde, weil ein fremdsprachiger Dialekt verloren geht. Ich muss aber auch weiterhin sagen, ich würde jederzeit bei Mieko Kawakami die Übersetzungen von Katja Busson der englischen Übersetzung vorziehen. Genau wie Ursula Gräfe bei Haruki Murakami, profitieren die Übersetzungen der Bücher von Mieko Kawakami davon, eine einheitliche deutsche Stimme zu besitzen, die auch noch das nötige Feingefühl mitbringt, eine solch emotionale Geschichte in unsere komplizierte und doch schöne deutsche Sprache zu transportieren.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><b>Abschließende Gedanken</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>Gibt es noch Hoffnung für Fuyuko? Nun, um das zu erfahren, muss man natürlich <i>"All die Liebenden der Nacht"</i> komplett lesen. Mit dem auftauchen von Mitsutsuka gerät das Leben von Fuyuko in etwas andere Bahnen. Ein paar Worte mehr dazu zu schreiben, würde aber natürlich zu viel vorweg nehmen. Und das ist auch gar nicht nötig. "All die Liebenden der Nacht" profitiert wieder einmal von der auf den Punkt gebrachten Kürze der japanischen Literatur. Mieko Kawakami schreibt kein Wort zu viel oder zu wenig. Sie erschafft eine wundervolle Balance, die die Leser in ihre Geschichte eintauchen lassen. "All die Liebenden der Nacht" ist mit jeder einzelnen Seite ein klassischer Großstadtroman. Versehen mit dem typisch japanischen Twist, der die Geschichte wieder einmal von westlichen Literaturstilen abhebt. Als großer Bewunderer der Autorin (hier kann ich als Blogger schon kaum mehr neutral bleiben) hoffe ich daher, dass die internationale Lizenzierung ihrer Werke fortgesetzt wird. An all die Liebenden der Nacht (und Literaturfreunde an sich), lasst euch diesen Roman nicht entgehen.</b></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-74648023554827138972023-07-14T22:33:00.004+02:002023-07-14T22:33:28.505+02:00Wühlkiste: Demons Share (B. E. Pfeiffer)<p><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqcCY8MM2TZ-Ch4nDDfBLzt8_RuxXfsVw8j9B1mGT55csYwqu_0l8EK-17FybWNbN9E3u8eyNmuyKNjXs7k6NEVBDlA2-goL8iHphAkdrUnPHx-p_XTWtTuMQ8tPHVLcz3iBRPBzHFi9Pi5gRmVBtA_JCrE1InDiyXj-FqHncGIkktFsfrv5KDGCU47GMl/s500/Demos%20share%20eins.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="313" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqcCY8MM2TZ-Ch4nDDfBLzt8_RuxXfsVw8j9B1mGT55csYwqu_0l8EK-17FybWNbN9E3u8eyNmuyKNjXs7k6NEVBDlA2-goL8iHphAkdrUnPHx-p_XTWtTuMQ8tPHVLcz3iBRPBzHFi9Pi5gRmVBtA_JCrE1InDiyXj-FqHncGIkktFsfrv5KDGCU47GMl/w250-h400/Demos%20share%20eins.jpg" width="250" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqH0q9IU81yMJItXeFLu9BAfosi8upIeVITjhRagDllUFkO1WeiLx687tjQ5DYhAzc1ZAKDJHGgYDbpPTsUjf0Lpa12K1jXMXt71a-qHtjcmZs7mGNJ9H5m17oq7WbI7cLpCexcav9eg_iw-A-kG6MHgUMrIoVW6fF3jTjaiKjKdD_Z4yRgvOCt7yZSET6/s346/demons%20share%20zwei.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="346" data-original-width="217" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqH0q9IU81yMJItXeFLu9BAfosi8upIeVITjhRagDllUFkO1WeiLx687tjQ5DYhAzc1ZAKDJHGgYDbpPTsUjf0Lpa12K1jXMXt71a-qHtjcmZs7mGNJ9H5m17oq7WbI7cLpCexcav9eg_iw-A-kG6MHgUMrIoVW6fF3jTjaiKjKdD_Z4yRgvOCt7yZSET6/w251-h400/demons%20share%20zwei.jpg" width="251" /></a></div><p></p><p><b><br /></b></p><p><b>Deutschland 2023</b></p><p><b><br /></b></p><p><b>Demons Share - Tanz der Klingen & Demons Share - Ruf der Dämonen</b></p><p><b>Autorin: B. E. Pfeiffer</b></p><p><b>Verlag: Selbstverlag</b></p><p><b>Format: eBook, gebundene Ausgabe</b></p><p><b>Genre: Romantasy</b></p><p><br /></p><p class="MsoNormal">Ich hab was Neues!<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">… und jetzt weiß ich auch nicht weiter. <o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Das Ganze nennt sich Demons Share, geschrieben von Bettina E.
Pfeiffer. Tatsächlich versuche ich mal etwas Neues und bringe beide Bücher mit,
„Tanz der Klingen“ und den zweiten und abschließenden Band „Ruf der Dämonen“ – „Logans
Story“ wird gern als Teil einer Trilogie bezeichnet, ist aber eigentlich ein
Spin-Off zur Dilogie. Und spoilert einfach mal gnadenlos. Ich kann keinen
Charakter nehmen, ihn mehrfach in Lebensgefahr bringen … und dann alle Spannung
killen, indem ich einen Band nach ihm benenne. Auf den man natürlich beim Onlinekauf
des ersten Bandes direkt verwiesen wird. Es geht einfach nicht anders, das Ganze
ist irgendwie wie so ein Unfall und es wird einfach immer schlimmer.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Beginnen wir aber mit etwas Positivem: Die Cover sind ganz
hübsch anzusehen. Sicherlich nicht die Schönsten aber durchaus solide, sie
ergänzen sich und zeigen gleichzeitig die Gegensätze. Das war wider besseren
Wissens tatsächlich auch ein Kaufgrund, ich habe etwas nicht allzu Anspruchsvolles
gesucht (Erwartungen mehr als erfüllt), das mich gleichzeitig mitnimmt und
fesselt (fesseln ja, aber auf andere Art – was habe ich auch so unmögliche
Erwartungen…?). Der Titel (das ist doch kein Titel), der beim Kauf angezeigt
wird, legt die Erwartungshaltung hoch: „Epische Romantasy im High Fantasy
Setting zwischen Liebe, Verrat und unzähligen Geheimnissen“. Einfach nein. Das
müsste eigentlich schon Warnung genug sein, aber ich bin so ein Mensch, der
häufiger mal sehenden Auges ins Unglück rennt. Episch? Weniger. Romantasy?
Jupp, kann man gelten lassen. High Fantasy Setting? Damit tu ich mich schwer,
so ein paar Charakteristika sind zwar erfüllt, andere wiederum nicht, wobei die
sich eher auf das gesamte Sub-Genre High Fantasy beziehen … das weckt falsche Erwartungen,
vielleicht aber auch, weil einige Bücher namhafter Autoren die Messlatte in den
letzten Jahren und Jahrzehnten sehr hoch gelegt haben. Liebe, Verrat und
unzählige Geheimnisse? Joa. Doch, das passt, klatscht aber auch schon gleich wieder
viel zu viel ins Gesicht, sobald man begonnen hat, das Ganze zu lesen. Sagen wir
es so: Ich hätte es besser wissen müssen.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Am Anfang steht eine Triggerwarnung (Erwähnung und Andeutung
sexueller Gewalt, eindeutige erotische Szenen). Kann man machen, muss man aber
nicht, und ist bei diesen Büchern meines Erachtens auch überflüssig, da löst
die Triggerwarnung ganz andere Erwartungen aus. Vor expliziter Gewaltdarstellung
und der Erwähnung von Folter wird hingegen nicht gewarnt. Aber gut,
Triggerwarnungen sind umstritten, manche Fachleute sehen sie eher schadend als
hilfreich an, andere haben eine gegenteilige Meinung, und letzten Endes ist es
ja eine Entscheidung der Autorin.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Die Geschichte wird aus Sicht von Eve erzählt. Sie dient in
der dunklen Armee (mich macht das fertig, das wird als Eigenname verwendet,
aber nicht großgeschrieben. Mein innerer Monk ist abgedreht). In dieser Armee
dienen diejenigen, die bestimmte Fähigkeiten haben. Eve ist Klingentänzerin.
Das ist natürlich eine so seltene Fähigkeit, dass Klingentänzer sogar ihr
eigenes Zimmer statt einer Gemeinschaftsunterkunft haben. Genauso verhält es
sich bei den Dämonenbeschwörern. Die anderen sind eher schwaches Fußvolk. Und
natürlich mag man sich untereinander nicht. Sehr schnell trifft Eve auf Reed,
einen Dämonenbeschwörer, mit dem sie ein Team bilden soll, obwohl sie sich
bemüht ihn zu hassen und ihn gleichzeitig anziehend findet. Und gefühlt alle
anderen bestärken Eve darin, Reed am besten direkt zu bespringen. Das ist schon
sehr viel Teenie-Drama. Anstrengend.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Anstrengend wie auch die Protagonisten Eve selbst. Mimt die
Erwachsene (ihr Verhalten passt eher zu einem Mädchen als zu einer jungen Frau)
und ist an sich nur eine Zicke, die ständig im Mittelpunkt stehen muss, obwohl
sie es ja eigentlich gar nicht will. Sowieso sind immer alle anderen Schuld.
Anstrengend.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Dazu kommen immer wieder Logiklöcher und Ungereimtheiten. So
ist da zum Beispiel Mara, eine Dämonenbeschwörerin, Ex-Freundin von Eves Bruder
und ihrer beider Vorgesetzten Logan, die Eve die Schuld am Scheitern der
Beziehung gibt. Mara wird von Anfang an als zickig, unzuverlässig und schwach
in Hinblick auf ihre Kräfte dargestellt. Ihretwegen scheitert Eves Mission zu Beginn
des Buches beinahe. Trotzdem darf Mara ohne ernsthafte Konsequenzen weiterhin
in der dunklen Armee bleiben. Aber, Spoiler, wir brauchen Mara später noch. Muss
daher so sein. Drehbuch.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Was mich erstmalig dann wirklich gekillt hat, ist die
Beschreibung von Eves Rüstung: Es handelt sich um einen schwarzen ledernen
Brustpanzer, Unterarmschienen, Lederrock mit kurzer nahezu nicht sichtbarer
Hose darunter, freien Oberschenkeln und Overknee-Stiefeln. Beweglichkeit hin
oder her, ergibt Sinn, eine Nahkämpferin in den Hauch einer Rüstung zu stecken,
während Fiona, Eves beste Freundin, als Bogenschützin in einer ziemlich massiven
Rüstung steckt. Bei der Beschreibung hatte ich außerdem ein ganz hohes „Ayiyiyiyiyi“ im Ohr. Ihr wisst, von wem ich rede?<span style="color: red;"><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqBxaetXt5zN34JFteySn-c40IW8Rg4-C9L5qVbjNpMvXxqJqrLwu-nDDbuyepT5aPvz7VBijfOoWB_RJKS9J1ryLcuM8u8-7ryxx91VCKGlaxji8EqZ1cwsodmFjaStf_xVa3jf44hrqE2-dgQETkIXx1_2_h2SCfoErBgATsc9USHakHT5ypVVIBdPDG/s800/xena.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="525" height="308" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqBxaetXt5zN34JFteySn-c40IW8Rg4-C9L5qVbjNpMvXxqJqrLwu-nDDbuyepT5aPvz7VBijfOoWB_RJKS9J1ryLcuM8u8-7ryxx91VCKGlaxji8EqZ1cwsodmFjaStf_xVa3jf44hrqE2-dgQETkIXx1_2_h2SCfoErBgATsc9USHakHT5ypVVIBdPDG/w202-h308/xena.jpg" width="202" /></a></div>Beim<span style="color: red;"> </span>Lesen hatte ich
permanent das Bild dieser sehr bekannten Kriegerprinzessin aus den 90ern vor
Augen. Und auch wenn Xena aus heutiger Sicht mit mehr als schlechten Special Effects
und Kampfchoreografien glänzt und die Rüstung natürlich genauso fehl am Platze
ist wie bei Eve, stammt Xena aus einer Zeit, in der genau das sein Publikum
hatte. Ja, schuldig, ich habe es mehrfach durchgesuchtet und kann das Intro
immer noch auswendig. Für Demons Share ist es allerdings aus der Zeit gefallen,
der misslungene Versuch eine sexy Kriegerin zu schaffen.<o:p></o:p><p></p>
<p class="MsoNormal">Da waren noch weitere „Inspirationen“, die sich die Autorin
vermutlich geholt hat, sei es eine Beschreibung, sei es der Name eines Charakters.
Als offensichtlichste lasse ich es allerdings bei dieser einen Nennung.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Der Kampfstil wird mehrfach beschrieben. Mag an mir liegen,
aber ich hab’s nicht verstanden. Erst dachte ich, dass Klingentänzer wirklich
einen fließenden, an Kriegstänze angelehnten Kampfstil haben. Meinetwegen auch
mit Magie. Es wird aber immer wieder beschrieben, dass Eve die Arme kreisen
lässt, vor dem Körper, seitlich davon. Und das immer schneller. Und sich je
nach Situation dabei um sich selbst dreht. Das kann ich nicht ernst nehmen. Ich
habe es versucht, wirklich, aber es geht nicht. Vor meinem inneren Auge spielen
sich Szenen einer Gestalt ab, die wie eine Blöde die Windmühle macht.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Sprachlich überzeugen die Bücher auch nicht immer. Es ist in
Ordnung, wirkt aber an vielen Stellen wie ein Erstlingswerk einer deutlich jüngeren
Autorin, die keine guten Testleser an ihrer Seite hatte. Es ist zwar kein
katastrophales Holpern und Stolpern, aber gut liest es sich leider auch nicht.
Manchmal ist es der Satzbau, manchmal die Wortwahl, manchmal stimmt auch gar
nichts.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Inhaltlich muss ich versuchen, spoilerfrei etwas
vorzugreifen: Wie anfangs angesprochen gibt es immer wieder Logiklöcher. An
anderen Stellen wird sich die Sache zu einfach gemacht, völlig unpassende Dinge
werden unternommen. Einfach weil es eben für die Story so sein muss. Die Charaktere
handeln bestenfalls irrational. Immer im Mittelpunkt dabei Zicke Eve und
Schönling Reed. Dazu werden Charaktere eingeführt, die das Eine sagen und das Andere
meinen. Die bei der ersten Begegnung geradezu feindselig eingestellt sind und
bei der nächsten auf einmal alle Zugeständnisse dieser Welt geben oder
Verbündete sein wollen. <o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Und ja, an dieser Stelle muss ich spoilern, es liest sich
aber auch bereits im Vorfeld aus der Inhaltsangabe der Autorin zum ersten Band
heraus, Reed ist natürlich nicht, wer er zu sein vorgibt. Natürlich haben wir
den großen Verrat und natürlich ist es doch wieder alles anders als es zunächst
scheint. Eve mutiert dabei immer mehr zur Teenagerzicke. Einerseits mauert sie,
andererseits zieht sie Reed in Gedanken längst wieder aus, ist nicht zur
Vergebung fähig und legt ihn dann doch wieder flach. Ich meine, klar, fast jede
dieser Geschichten „funktioniert“ so – zwei lernen sich kennen, können sich
nicht ausstehen, finden zueinander, großer Verrat, Hass und Verletzung, Misstrauen,
finden irgendwie wieder zueinander, Ende. Aber andere bekommen das deutlich
eleganter gelöst. Glaubwürdiger und nicht so „ich muss zum Ende kommen“-mäßig
über das Knie gebrochen.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Das Ende ist übrigens auch so ein Ding für sich. Denn – oh Wunder!
– auch Eve ist nicht, wer sie glaubt zu sein. Das spoilere ich jetzt aber
wirklich nicht. Funktionieren kann das so allerdings nicht.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal"><o:p> </o:p></p><p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><o:p><b>Abschließende Gedanken</b></o:p></p><p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><o:p><b><br /></b></o:p></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: center;"><b>Alles in allem also ein echter Brocken. Ich habe irgendwann
weiter gelesen, weil ich dann zumindest etwas dazu sagen können wollte. Habe
ich an dieser Stelle – etwas sehr ausführlich – getan. Im Endeffekt sind die
Bücher ein wenig wie ihre Charaktere: wollen mehr sein, als sie sind. Kommen in
einem Mantel daher und entpuppen sich als etwas ganz anderes. Viele angerissene
Stränge, die nie weiter verfolgt werden. Dazu gesellen sich eher unsympathische
Charaktere, mit denen man nie wirklich warm wird, die zwar ihre Vergangenheit
haben, denen aber charakterliche Glaubwürdigkeit und Tiefe fehlen. Wenn man
verzweifelt nach Lesestoff sucht, dann kann man darüber nachdenken. Wenn man
aber noch nicht ganz verzweifelt ist, empfiehlt sich der weitere Blick in
dieses „Romantasy“-Setting. Da sind, gerade in letzter Zeit, nämlich so einige
deutlich vielversprechendere andere Werke entstanden und zu finden.</b><o:p></o:p></p>Lavandulahttp://www.blogger.com/profile/17220945379841833975noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-25987071680367614352023-07-08T11:00:00.061+02:002023-07-17T23:00:41.146+02:00Inside: Als Ralph Bakshi die Idee hatte, den Herrn der Ringe zu verfilmen<p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOU2Z2mSlhRrKbjzdqvl4LcayIC4kKhH8r_EIUVJ4_y67dE-B3zP0LzDDajSIGhjUeGDrlv4zYNuieOnY1rYtRFAyOVWXaDOt7BknWDInyhYwpG50tXfyS5ailDWm7U_Ib0WcIisgNwaiRlnqUDF2Sa0NKf24d0zJV_kV9r1_X3PWLsQjCVZQDY5y5sAKU/s1300/Ralph%20Bakshi%20Herr%20der%20Ringe.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="680" data-original-width="1300" height="334" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOU2Z2mSlhRrKbjzdqvl4LcayIC4kKhH8r_EIUVJ4_y67dE-B3zP0LzDDajSIGhjUeGDrlv4zYNuieOnY1rYtRFAyOVWXaDOt7BknWDInyhYwpG50tXfyS5ailDWm7U_Ib0WcIisgNwaiRlnqUDF2Sa0NKf24d0zJV_kV9r1_X3PWLsQjCVZQDY5y5sAKU/w640-h334/Ralph%20Bakshi%20Herr%20der%20Ringe.jpg" width="640" /></a></p><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Es ist nun rund 31 Jahre her, wo Ralph Bakshi seinen letzten großen Spielfilm, wie so häufig ein Hybrid aus Zeichentrick und Live-Action, produziert hat. Der Film heißt Cool World und es spielten namhafte Schauspieler wie Kim Basinger und Gabriel Byrne im Film mit. In der Hauptrolle ein junger, aufstrebender wie gutaussehender Typ, den 1992 noch kaum wer kannte, Brad Pitt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Ralph Bakshi ist ein Name, der unweigerlich eng mit der amerikanischen Zeichentrickkultur verbunden ist. Und dennoch ist es ein Name, den eigentlich kaum noch wer kennt und etwas mit ihm assoziiert. Was natürlich eine große Schande ist. Ralph Bakshi (1938 in Haifa geboren) immigrierte mit seiner Familie bereits im Alter von einem Jahr von Palästina in die USA. Aufgewachsen ist er in einem verarmten Viertel in Brooklyn. Bakshy kannte die Straßen, den Slang, der dort gesprochen wurde und die Menschen, die dort zu diesen unruhigen Zeiten lebten. Immer wieder sollte das New Yorker Straßenleben in Bakshis Werken eine große Rolle spielen. Im Alter von 18 Jahren arbeitete er sich in der Zeichentrickindustrie hoch, hatte den großen Traum, Zeichentrick-Animator zu werden und der Rest ist bekanntermaßen Geschichte. Bakshi war immer <i>anders</i>, würde er noch aktiv Filme machen, wäre er auch heute noch <i>anders</i>. Ralph Bakshi zog sich endgültig aus der Zeichentrickindustrie im Jahr 2015 mit dem Kurzfilm "The Last Days of Coney Island" zurück, ein Werk, wie es nur von ihm stammen kann. <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ri4iphUqShM" target="_blank"><b>Last Days of Coney Island auf YouTube</b></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Doch wie kam ein Mann, der solch <i>skandalöse</i> Filme wie "Fritz the Cat", "Heavy Traffic" und "Coonskin" produziert hat, an die Herr der Ringe Lizenz? Nun, erstmal muss gesagt werden: Bakshi beklagte sich häufig für die X-Ratings der MPA (damals noch die MPAA) gegenüber seinen Filmen. Eine normale Episode der Simpsons, so seine Aussage vor einigen Jahren, würde heutzutage die gleichen Inhalte wie Fritz the Cat zeigen. Und hier muss dem Altmeister natürlich vehement widersprochen werden. Die oben aufgezählten Filme sind heute nicht weniger kontrovers, als sie es damals bereits waren. Vielleicht nicht mehr so skandalös aber immer noch deutlich grafischer und expliziter als alles, was die Simpsons jemals gezeigt haben. Nicht einmal Bakshis "konventionellere" Filme wie "Wizards" (dt. "Die Welt in 10 Millionen Jahren") oder "Fire and Ice" würden in der heutigen Zeit unbedingt als familienfreundlich durchgehen. Bakshis Zielgruppe für seine Werke waren sicherlich nie die Kinder. Und da reiht sich die für das Jahr 1978 bisher größte Herr der Ringe Adaption auch ein. Das ist kein Film für Kinder. Besonders Bakshis Stilmittel der Rotoskopie und Arbeit mit echten Schauspielern, die dann in das animierte Geschehen einfließen, dürfte Kinder stark abschrecken. Beim Herrn der Ringe hat dies für einige besonders bizarre Gestalten gesorgt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEii-gI2QADDUzJcNB7kLh0VNaEYnS5ra5VuC74Yr1BQHcovu2TqNMdfuHyUM2adaLOvhp12mEJ9Ssrzk-DPU9iDRQMt4aLq0MgBMW4OPl977FzbeCtexyoIQvh6cM55_nCNB3sK9Hg-hAWIKMwpEeMRpoO_Qe3DE7aOzPlejvcaimM0Rwm1_UbuyVf3KnvO/s740/Nazgul%20Bakshi.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="574" data-original-width="740" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEii-gI2QADDUzJcNB7kLh0VNaEYnS5ra5VuC74Yr1BQHcovu2TqNMdfuHyUM2adaLOvhp12mEJ9Ssrzk-DPU9iDRQMt4aLq0MgBMW4OPl977FzbeCtexyoIQvh6cM55_nCNB3sK9Hg-hAWIKMwpEeMRpoO_Qe3DE7aOzPlejvcaimM0Rwm1_UbuyVf3KnvO/w400-h310/Nazgul%20Bakshi.png" width="400" /></a></div><div style="text-align: left;">Im Jahr 1978 hatte Bakshi sich durch seine Kassenerfolge wie Fritz the Cat, Heavy Traffic, Coonskin und Wizards unlängst einen Name gemacht. Die Filme waren erfolgreich genug, um Geldgeber und Studios zu überzeugen, ein groß angelegtes Projekt zu finanzieren. Bakshi war ein großer Bewunderer von Tolkiens Werk und hegte schon lange den Traum, die Geschichte auf die große Leinwand zu bringen. Aufgrund einer bereits damals mehr als komplizierten Rechtelage, gab es hier so manche Hürden zu überwinden. So mag es heute verwunderlich klingen, aber zur Zeit der Produktion war Der Herr der Ringe in den USA eine Public Domain, soll heißen, sämtliches Copyright von Tolkien Estate galt nicht automatisch auch für die USA. Worüber wir hier gerade reden ist an sich einen eigenen Artikel wert und so komplex und wild, dass die Auswirkungen dieser Angelegenheiten bis heute nicht vollkommen ausgeräumt sind. Belassen wir es bei folgendem: Die Filmrechte gingen zu United Artists und als Bakshi in den 70ern davon erfahren hat, dass sich ihm hier eine Tür öffnen könnte, nachdem sehr viele Filmemacher die Buchreihe als unmöglich zu verfilmen betitelten, wollte er seine Chance ergreifen. Überhaupt war der Herr der Ringe in den USA über viele Jahre eher ein Nischenprodukt in der Fantasy-Literatur. Als in den USA die Pulp-Magazine boomten und Science-Fiction der Literatur-Eskapismus der Amerikaner war, gelangte der Herr der Ringe als europäisches Produkt erstmals wieder in den späten 60ern und in den 70ern erneut ins Gespräch. So war Tolkiens Epos besonders während der Flower-Power Ära auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit angekommen und Gandalf wurde zu einer Kultfigur in der Stoner-Szene (eine wundervolle Hommage gibt es dazu in Philip K. Dicks Science-Fiction Roman <a href="http://misteraufziehvogel.blogspot.com/2018/10/rezension-irrgarten-des-todes-philip-k.html" target="_blank">"Irrgarten des Todes"</a>). Der Herr der Ringe war zurück im Gespräch und Bakshis Idee, aus dem Buchstoff eine Reihe an Zeichentrickfilmen zu machen, kam zur richtigen Zeit.</div></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Mittlerweile dürfte wohl auch Bakshis Herr der Ringe Adaption wohl eher als ein obskures Stück Zeichentrickgeschichte angesehen werden. Und dennoch wäre es vollkommen verkehrt, den Film als solches zu bezeichnen. Erst einmal, der Film war ein kommerzieller Erfolg und United Artists fühlte sich noch einmal bestätigt, dass es eine gute Idee war, die Partnerschaft mit Bakshi einzugehen. Auch wenn der Film bei Kritikern und Fans der Bücher durchaus kontrovers aufgenommen wurde, so lobte man die Animationskunst des Films, die herausragende Synchronisation (unter anderem zu hören sind John Hurt und Anthony Daniels) und ein allgemeines Gefühl dafür, den Stil von Tolkien in eine Filmwelt zu adaptieren.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Mit einer Laufzeit von über 130 Minuten war der Film für einen Zeichentrickfilm zudem von einer epochalen Laufzeit. Bakshis Pläne waren ambitioniert, die Produktion größtenteils eine Katastrophe und heilloses Durcheinander, was besonders die Live-Action-Aufnahmen betraf, bei denen Bakshi ebenfalls wieder die Regie übernahm. Bakshis ultimative Pläne bestanden darin, die komplette Geschichte zu verfilmen. Dies war aber aus mehreren Gründen nicht möglich. Bakshis Adaption besteht aus "Die Gefährten" und "Die Zwei Türme". Besonders "Die Gefährten" wurde relativ nah an der Literaturvorlage adaptiert während die Adaption von "Die Zwei Türme" deutlich gehetzter wirkte. Es war ein Mammutprojekt und die Bescheinigung vieler Filmemacher, die Buchreihe von J.R.R. Tolkien als nicht verfilmbar zu betiteln, sollte auch Ralph Bakshi noch heimsuchen. So endet der Zeichentrick mit der Schlacht um Helms Klamm als Gandalf der Weiße auf dem Schlachtfeld erscheint und Mordors Truppen vertrieben werden. Abspann. Man könnte meinen, hier ende tatsächlich die komplette Geschichte. Für den Rest der Geschichte musste man dann auf die Literaturvorlage ausweichen. Nur 2 Jahre später folgte ein TV-Zeichentrickfilm von ABC, der die Geschichte des Hobbits und Die Rückkehr des Königs handhabte, konnte aber in Sachen Aufwand, Vollständigkeit und Animationskunst nicht mit dem mithalten, was Bakshi erstmals etabliert hat. Bakshis Werk blieb mehr oder weniger unvollendet, obwohl dies nicht seinen Wünschen entsprach. Doch dies soll den Aufwand nicht schmälern. Ralph Bakshi war einer der ersten, der sich mit einem größeren Budget an den Herrn der Ringe heranwagte. Über große Strecken hat Bakshi hier mit seinem Team eine mutige Adaption abgeliefert. Etwas, was man ihm bei seiner Vita an X-Rated Filmen, sicherlich auch nicht zugetraut hätte. Entstanden ist ein experimenteller Zeichentrickfilm, an den sich so viele Jahrzehnte später nicht mehr viele erinnern können, der aber noch einmal essentiell für eine gewisse Spielfilmtrilogie aus dem Jahr 2001 wichtig werden sollte.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Ralph Bakshis Adaption war eine Blaupause für Peter Jacksons Filme</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;">Würde Peter Jacksons Spielfilmtrilogie zum Herrn der Ringe das sein, was sie heute ist wenn es nicht die Adaption von Ralph Bakshi geben würde? Ich bezweifle es. Peter Jackson outete sich im Zuge der Extras bei der Herr der Ringe Extended Edition als großer Fan von Bakshis Adaption. Jackson hätte die Szene um Odo Stolzfuß, eine Szene, die es so nicht im Buch gab, als Hommage 1:1 für seine Adaption umgesetzt. Doch ist es wirklich die einzige Szene, die Jackson aus Bakshis Film für seine eigene Adaption benutzt hat? Wohl eher nicht. Bakshis Film diente Peter Jackson viel mehr als eine riesige Blaupause für seine eigene Live-Action Adaption. Nicht nur hat Jackson zahlreiche Szenen aus dem Zeichentrickfilm übernommen (die Hobbits, die sich vor dem schwarzen Reiter unter einer Aushöhlung am Baum verstecken und die ebenfalls nicht im Buch vorkommt), er übernahm exakt auch all die Dinge, auf die Bakshi in seiner Adaption aus dem Jahr 1978 verzichtet hat wie der lange Prolog im Auenland und den damit verbunden Problemen chronologischer Abfolgen oder dem Auftritt des Elben Gildor Inglorion und Tom Bombadil, eine der wohl bekanntesten Figuren in Tolkiens Schaffen, die in beiden großen Adaptionen nicht vorkommt.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Stilistisch orientiert sich besonders Jacksons "Die Gefährten" stark an Bakshis Adaption. Egal, ob es sich hier um das Design einiger Protagonisten oder Kreaturen handelt oder chronologische Abfolgen - als Hauptvorlage für die Verfilmung dienten sicherlich nicht direkt Tolkiens Romane, sondern viel mehr Ralph Bakshis Verfilmung. Man kann es kaum leugnen. Denn jeder, der auch nur ein bisschen vom Herrn der Ringe mal gelesen hat wird wissen, welch gravierende Unterschiede es alleine auf den ersten 50 Seiten im Kontrast zu beiden bekannten Verfilmungen gibt. Bakshi nahm sich diese Freiheiten, Jackson hat diese übernommen. <a href="https://www.youtube.com/watch?v=4t7KSarpfFM" target="_blank"><b>Bakshi - Jackson: Der große Vergleich (YouTube Video)</b></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Natürlich verfeinerte Peter Jackson all das, worin es bei Ralph Bakshis Umsetzung noch haperte. Peter Jacksons Trilogie war ein gewaltiges Filmprojekt, selbst über 20 Jahre später hat sich daran kaum etwas geändert. Aber es war Ralph Bakshis Umsetzung, die hier als eine extrem wichtige Referenz diente und ohne die die heutige Trilogie, wie wir sie kennen und lieben, vermutlich ganz anders aussehen würde. Doch wie hätte sie wohl ausgesehen? Hätte sich Peter Jackson genauer an J.R.R. Tolkiens Vorlage gehalten? Oder hätte er sich vielleicht sogar noch weiter von ihr entfernt? Fragen, auf die wir natürlich keine Antworten mehr erhalten werden.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Ralph Bakshi: Ein Meister der Animationskunst</b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixAuuy-de2LWavNKPUSsRXDujvSzT0UruptrcVnadLP42OnSBI098FT5D6bJN0FSujGxFnSMrsTvWhVmk5mMGo6K7IyMvcDKL2PZ8BTHw0vATXrwrH7IBKxMM4pVXvgQUs72OmV8y20o55wreLkplPOTWXe0nO_Y2V6GUGqerjZVWTfvGMCZhLauUPoYHA/s4080/Ralph%20Bakshi%20Filme%20Sammlung.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3072" data-original-width="4080" height="482" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixAuuy-de2LWavNKPUSsRXDujvSzT0UruptrcVnadLP42OnSBI098FT5D6bJN0FSujGxFnSMrsTvWhVmk5mMGo6K7IyMvcDKL2PZ8BTHw0vATXrwrH7IBKxMM4pVXvgQUs72OmV8y20o55wreLkplPOTWXe0nO_Y2V6GUGqerjZVWTfvGMCZhLauUPoYHA/w640-h482/Ralph%20Bakshi%20Filme%20Sammlung.jpg" width="640" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div>Meine ersten Erfahrung mit Ralph Bakshis Filmkunst war Fritz the Cat, erst danach sah ich seine Herr der Ringe Umsetzung. Ich war etliche Jahre zu Jung für den notgeilen Kater und es war der Hauch des verbotenen, bis um nach 23 Uhr wach zu bleiben und diesen Film im Fernsehen zu sehen. Von der Gesellschaftskritik und den politischen Hintergründen des Films habe ich natürlich noch rein gar nichts verstanden. Aber bereits damals übte der Film eine fast schon fiebertraumhafte Wirkung auf mich aus. Fritz war anders, als alle Zeichentrickfilme, die ich zuvor gesehen hatte. Sex, Gewalt und Drogen bestimmten den Film zwar, aber er war auch unglaublich witzig. Die Situationskomik im Film funktioniert auch heute noch richtig gut. Ohne zu wissen, wer Ralph Bakshi war und was er mit Fritz the Cat zu tun hatte, sah ich viele Jahre später dann, es war die Zeit, kurz bevor "Die Gefährten" im Kino veröffentlicht wurde, seine Herr der Ringe Adaption. Mein damaliger Vergleich von Zeichentrick zur Live-Action Verfilmung war also relativ frisch. Natürlich fegte mich Jacksons Verfilmung vom Kinosessel, daran hat sich auch nicht viel geändert, es bleibt einfach der deutlich bessere Film. Aber über die Jahre habe ich Ralph Bakshis Umsetzung umso mehr lieben gelernt. Aus einem Grund, weil sie teilweise so eigenwillig ist und wie ein LSD-Trip wirkt, aber auch aus dem Grund, weil Bakshi ein Meister seines Fachs ist. Sich an so ein massives Werk wie Tolkiens Epos zu wagen, war ein gewagtes Unterfangen. Rund 45 Jahre später weiß man nun mehr zu schätzen, was Bakshi damals geleistet hat.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Ralph Bakshi prägte den Zeichentrick als experimentelles Medium maßgeblich in den 70ern und auch noch den frühen 80ern. Über die vergangenen Jahre wurde sein umfassendes Werk langsam wiederentdeckt, auch wenn er sich längst aus der Filmindustrie zurückgezogen hat. Bakshi ebnete für viele amerikanische Animatoren den Weg, dass Zeichentrickfilme nicht ausschließlich zur Familienunterhaltung dienen. Zeichentrickfilme dürfen anders sein, dürfen Kunst sein. Ralph Bakshi nutzte in seiner aktiven Zeit als Filmemacher alles, was ihm zur Verfügung stand und hatte damit wohl mehr Erfolg, als er sich selbst jemals zu träumen gewagt hat.</div>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-64884740425680089202023-07-04T20:32:00.004+02:002023-07-04T20:58:48.779+02:00Rezension: Boogiepop and Others (Kouhei Kadono)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkg4dI9NBS2T2zPth0Gr6KAijOIHclc0ggzou-TatF13iVAqFbJmK2SPaXHfKHWzFKjynjhuOII9Z8Zf6Uib7URSSBjtg_OboZYay5O95HEnG74NISHivFmAPVx1mgCmVevYtWCsOT0EZM39p9uAP0E4A4M79UcZKG1yJ49Q-KoWvLc83gM2bhuvmjyXe9/s1500/Boogiepop%20and%20Others%20Review%20Rezension.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="1055" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkg4dI9NBS2T2zPth0Gr6KAijOIHclc0ggzou-TatF13iVAqFbJmK2SPaXHfKHWzFKjynjhuOII9Z8Zf6Uib7URSSBjtg_OboZYay5O95HEnG74NISHivFmAPVx1mgCmVevYtWCsOT0EZM39p9uAP0E4A4M79UcZKG1yJ49Q-KoWvLc83gM2bhuvmjyXe9/w450-h640/Boogiepop%20and%20Others%20Review%20Rezension.png" width="450" /></a></div><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Japan 1998</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Boogiepop and Others</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Alternativ: Boogiepop Doesn't Laugh</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Originaltitel: Boogiepop wa Warawanai</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Autor: Kouhei Kadono</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Illustrationen: Kouji Ogata</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Übersetzung: Andrew Cunningham</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Verlag: <a href="https://sevenseasentertainment.com/series/boogiepop/" target="_blank">Seven Seas</a></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Format: Taschenbuch, E-Book</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Genre: Mystery, Slice of Life, Science-Fiction, Psychologischer Horror</b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Light Novels ist ein Begriff, der in Japan heimisch ist und die Welt mittlerweile darüber hinaus erobert hat. In Wahrheit ist "Light Novel" praktisch nur ein anderer Begriff für "Young Adult", da sich die Geschichten häufig an jüngere Leser richten. Und dennoch wäre es zeitgleich auch falsch, Light Novels als "Young Adult" zu bezeichnen. Es ist halt mal wieder ganz japanisch. Bekannt und doch anders. Auch Light Novels setzen sich mit Themen auseinander, die bei Jugendlichen durchaus von Belang sind. Unsicherheiten, die erste große Liebe und das Erwachsenwerden. Was sich in den Light Novels aber vermischt sind klassische Elemente der japanischen Literatur, der japanischen Populärkultur sowie aber auch Manga/Anime. So sind die Romane stets mit Illustrationen untermalt, die in einem Band mal weniger, mal mehr vorkommen. Oftmals aber beschränken sich diese Illustrationen lediglich auf den Beginn des Buchs und gelegentlich wenn ein neues Kapitel startet oder es einen sehr wichtigen Schlüsselmoment zu sehen gibt, der den geschriebenen Worten auch ein Bild vermitteln soll.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">In Japan sind Light Novels seit den 80ern beliebt. So gehörte Ryo Mizunos "Lodoss to Senki" (Record of Lodoss War) zu den frühsten Werken dieser Art. Mittlerweile, so viele Jahre später, befinden wir uns im Zeitalter von weltweiten Millionensellern wie Sword Art Online. Light Novels sind unlängst nicht mehr nur exklusiv für japanische Leser verfügbar, sie genießen internationalen Kultstatus und es gibt sogar komplette Verlage, die sich ausschließlich auf die Lizensierungen und Übersetzungen von Light Novels fokussieren. Und wer keine Lust auf lesen hat, der muss meistens nicht lange warten, bis es eine Manga- und/oder Anime-Adaption gibt.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Doch irgendwie muss dieser Trend ja auch mal so richtig ins Rollen gekommen sein. Wie ist aus einer Nische ein riesiger Markt geworden? Genau wie Neon Genesis Evangelion die heute bekannte Anime-Kultur mitgeprägt hat, so ist die Boogiepop-Reihe aus der Feder von Kouhei Kadono praktisch das Light Novel äquivalent zu NGE. Mittlerweile bringt es die Reihe auf über 22 Bände. Der literarische Output von Kouhei Kadono ist massiv, hat er sein eigenes Universum gesponnen in dem all seine Reihen spielen (auch Kadono-Verse genannt). All das ist für westliche Leser kaum relevant, haben es nur etwas mehr als eine handvoll Romane von Kadono zu uns geschafft. Genau genommen insgesamt 6 Bände aus seiner Boogiepop-Reihe sind in einer englischen Übersetzung erschienen, Band 1 bereits sogar schon 2006. Im Jahr 2019 legte Seven Seas die Lizenz neu auf, verpasste den Büchern einen Re-Run, ein neues Cover, neue Illustrationen, Omnibus-Editionen sowie E-Books. Doch genau wie schon bei Lodoss War bleibt die Reihe beim US-Verlag unvollständig und laut eigenen Aussagen sei auch nicht geplant, diese Reihen fortzusetzen.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Bei uns ist Boogiepop somit immer noch exotischerer Herkunft, aber als der erste Band in Japan erschienen ist traf Kadono einen Nerv. Und zwar einen Nerv bei der angepeilten Zielgruppe. "Boogiepop wa Warawanai" (übersetzt heißt das so viel wie "Boogiepop der niemals lacht") ist zu einer Zeit erschienen, als in Japan große Unruhen in den Schulen und Klassenzimmern herrschten. Der Autor hat selbst eine komplizierte Schulzeit hinter sich (daher sollte man unbedingt das kurze Nachwort des Bandes lesen und worauf ich gegen Ende der Rezension auch noch eingehen werde) und kennt die Sprache derer, die sich in einem schwierigen Alter befinden, sich nicht zugehörig fühlen, unglücklich verliebt sind, abgewiesen werden, gemobbt werden oder einfach schlicht und ergreifend keinen Bock auf Schule haben. Die Themen, die im Buch angesprochen werden, umfassen all das von mir erwähnte und noch viel mehr. Dabei geht Kadono aber nicht mit roher Gewalt/Splatter/Gore im Buch voran und auch auf explizite Sexszenen wird konsequent verzichtet. Man darf halt nicht vergessen, es handelt sich hier immer noch um einen Jugendroman. Doch geht Kadono viel weiter als so manch andere Autoren in der japanischen Jugendliteratur und was häufig besonders im Bereich Manga/Anime undenkbar wäre. Die Beziehungen unter den Teenagern im Buch werden relativ offen und detailliert beschrieben. Die Shinyo Academy, eine etwas elitäre Schule die diese Schüler besuchen, untersagt Liebesbeziehungen. Doch die verbotene Frucht schmeckt am besten. Die Schüler halten sich nicht wirklich an diese Regel. Themen wie Sex oder auch Drogen sind in Boogiepop and Others kein Tabuthema, Kouhei Kadono verschweigt sie nicht oder redet sich um den heißen Brei herum. Dies sind auch die expliziten Details, die in der neuen Anime-Adaption von 2019 keinerlei Beachtung finden und den Romanen vorbehalten sind.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Kommen wir nun aber zum Teil, der durchaus kompliziert ist: Worum geht es in Boogiepop eigentlich?</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Besonders Band 1 der Romanreihe wurde nun schon relativ häufig adaptiert. Zum Beispiel als zweiteiliger Manga. Im Jahr 2000 erschien auch eine Live-Action-Adaption, die sich, so gut es halt bei der Laufzeit möglich ist, an die Vorlage hält. Ebenfalls erschien im Jahr 2000 eine 12 teilige Anime-Adaption von Madhouse, die sich jedoch viele Freiheiten nahm und den Stil der Romane praktisch komplett über Board geworfen hat und für einen recht einzigarten Stil ersetzt, der den Werken von David Lynch sehr nahe kommt. 2019 dann die aktuelle Anime-Adaption, erneut von Madhouse produziert und mit 18 Folgen den ersten Bänden der Romanvorlage sehr genau folgt und trotzdem noch immer sehr "anders" ist, besonders was chronologische Abläufe und Charakterentwicklung angeht.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Jede Adaption hat jedoch ihre Probleme, die Geschichte der Romane wirklich schlüssig widerzugeben. Dies dürfte allen voran in der Natur der Geschichte liegen, die gefühlt keinen wirklich roten Faden hat. Die Geschichte um den Shinigami Boogiepop, der immer wieder von der Schülerin Touka Miyashita Besitz ergreift, ist abenteuerlich. Im Grunde haben wir es hier mit einer Coming of Age Geschichte zu tun, die mit Elementen aus Mystery, Science-Fiction sowie Psychologischem-Horror angereichert ist. An der Shinyo Academy gibt es seltsame Vorkommnisse; es verschwinden am laufenden Band Schüler und dann ist da auch noch eine gefährliche Droge im Spiel, die unter den Schülern die Runde macht. Der eigentliche Protagonist selbst, Boogiepop, nimmt besonders im Debütroman eine ziemlich passive Rolle ein (im Anime hat er bedeutend mehr Auftritte). Fungiert er meistens nur als Beobachter und tritt erst am Ende so richtig in Erscheinung. Doch sein Ziel ist schnell klar: Er will sich um die wirren Geschehnisse kümmern und alles wieder ins Gleichgewicht bringen. Die eigentliche Handlung wird aber von mehreren POV-Charakteren vorangetrieben, die allesamt als klassischer Ich-Erzähler fungieren.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Auch wenn es am Anfang noch nicht so erscheint, so gibt es den roten Faden in der Geschichte jedoch und bereits Band 1 steuert am Ende auf einen spannenden Showdown zu. Doch viel beeindruckender an Boogiepop and Others ist jedoch, wie der Autor es schafft, die vielen Genres miteinander zu verknüpfen und daraus eine explosive Mischung zu kreieren. Der eigentliche Star der Geschichte ist nicht einmal der titelgebende Anti-Held sondern das Kollektiv. Und dieses Kollektiv sind die vielen Charaktere, die hier das Wort ergreifen und ihre Geschichte erzählen. Natürlich kann es durch die vielen Namen und verschiedenen Ereignisse durchaus mal verwirrend und unübersichtlich werden, aber beim lesen habe ich immer relativ schnell den Zugang zur Geschichte zurückgefunden.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Am Ende sollte man für ein kurzes Nachwort des Autors dranbleiben. So beschreibt er hier doch sein eigenes, recht schweres Verhältnis zur Schulzeit. Diese Worte waren für mich wie ein Spiegel aus meiner eigenen Schulzeit, in der ich mich so oft verloren, deplatziert und allein gefühlt habe, obwohl ich nahezu immer von wundervollen Menschen umgeben war. Doch der, der sich am meisten im Weg stand war am Ende vermutlich ich selbst. Der Autor hat immer wieder diesen Traum, zurück in der Schule zu sein. Im vollen Wissen, dass er seinen Abschluss seit Jahrzehnten hinter sich hat. Die Shinyo Academy hat er nach diesem immer wiederkehrenden Traum gestaltet.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><blockquote><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><i>So, even now, I don't really get the idea of going to school. I was twenty-eight when I wrote this nove, and over ten yyears have passed since I graduated. Even if I try to find the answer, I no longer have a school to go to, so the whole thing is permanently out of reach. It's all too late now. It's one of many, but this "what did I do in school?" question is a pretty big trauma for me. It's like my first love that I never asked out. Augh! I was a dirty little angst-ridden idiot without a single thought for love. I imagine the reason behind the dreams is my conviction that I would be much better at being a high school student now</i>. - Kouhei Kadono</div></blockquote><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"> <b>Fazit</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>"Boogiepop and Others" ist ein herausragender Auftakt in eine fantastische Light Novel Reihe. Der Roman lebt von seinen traumartigen Szenarien und strickt eine mysteriöse Geschichte ohne Comedy-Elemente, die der Geschichte die Ernsthaftigkeit nehmen. Kouhei Kadonos Sprache ist klar, philosophisch angehaucht und seine Charaktere bekommen genug Freiraum, ihre Gefühle zu entfalten. Hier liegen die vielen verborgenen Stärken der Story und all das fügt sich mit diesen traumartigen, surrealen Szenen zusammen und ergibt eine starke Einheit. Es ist wirklich enorm schade, dass der Verlag die Reihe über Band 6 hinaus nie fortgesetzt hat. Man muss nehmen, was man kriegen kann. Jeder Roman ist mehr oder weniger in sich abgeschlossen. Aber es darf halt nicht verheimlicht werden, die Geschichte rund um Boogiepop ist nach den hier erhältlichen Bänden noch längst nicht am Ende angekommen.</b></div><div style="text-align: center;"><b><br /></b></div><div style="text-align: center;"><b>Während die Printausgabe mittlerweile deutlich schwerer zu bekommen ist, ist auch hier das E-Book wieder als günstige Alternative verfügbar. Und wer weiß, vielleicht wird die Reihe bei einer neuen Adaption für Seven Seas nochmal interessant. Aber ich schiele nicht nur auf den US-Markt. Mit Dokico startet auch ein deutscher Verlag in Sachen Light Novels nun durch (auch wenn die Hoffnung da sicherlich mehr als gering ist, da der Verlag sich vorerst auf kürzere Reihen konzentriert und Boogiepop nicht wirklich in das Programm passt, was man aktuell anscheinend so verfolgt). Derzeit sieht es also so aus, als würde es keine neuen Bände der Boogiepop-Reihe in unseren Gefilden geben. Aber als Fans exotischer Serien sind wir doch unlängst daran gewöhnt mit dem zu arbeiten, was uns zur Verfügung gestellt wird!</b></div><p></p>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7131662307114925761.post-83561100281762492012023-06-18T18:06:00.007+02:002023-06-18T18:42:14.322+02:00Einwurf: Neues vom Meeresgrund<p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgsgYAT-QJphT4e8tOBSOQ8hff0Id5Rwhhj_ebhhjGGyQEtGj4JoGuBWM6VY2Hq74GkM9JFYDokQCCGBVoSzSETCo8yR8tFLKkQ87xyY4O39hx3zAYnrFOeL6n-aBT4MRiRAXB6N2Xe9Trh7dPjY94oqcZkKh36WNQgZrQYbriQqZ85d-poit1pIug8ZA/s1920/Meeresgrund%20Blog.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1920" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgsgYAT-QJphT4e8tOBSOQ8hff0Id5Rwhhj_ebhhjGGyQEtGj4JoGuBWM6VY2Hq74GkM9JFYDokQCCGBVoSzSETCo8yR8tFLKkQ87xyY4O39hx3zAYnrFOeL6n-aBT4MRiRAXB6N2Xe9Trh7dPjY94oqcZkKh36WNQgZrQYbriQqZ85d-poit1pIug8ZA/w640-h400/Meeresgrund%20Blog.jpg" width="640" /></a></p><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Es wird mal wieder Zeit für einen Einwurf!</b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Der letzte Einwurf ist so lange her, ich kann mich nicht mehr wirklich an ihn erinnern. Zeit für mich, während der Schwüle vor meinem Fenster und außerhalb meiner gemütlichen Insel, ein Zwischenfazit zu ziehen, was passiert ist und wo es als nächstes mit "Am Meer ist es wärmer" hingeht.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Der Blog wird bald in das verflixte 13. Jahr gehen. Unfassbar, aber wahr. Dieser Blog steht ja immer noch! Und ich verbinde mit diesem Blog weiterhin so viel. Kontakte, die ich geknüpft habe, Freundschaften, die ich geschlossen habe und natürlich die vielen besprochenen Bücher und Filme. Die geknüpften Kontakte kamen und gingen, manchmal kamen sie zurück und blieben, von manchen habe ich nie wieder etwas gehört. Ich habe viele Kommentare auf dem Blog entdeckt, die sich für viele der Artikel und die jahrelange Berichterstattung über nischige Literatur und Filme bedankt haben. So vieles, wofür es sich lohnt, diesen Blog fortzuführen. Doch, nach so vielen Jahren, ist das nicht immer ganz einfach. Es ist unverkennbar, dass man sich selbst abnutzt und sehr häufig nicht mehr die richtigen Worte findet. Wenn die Motivation, was zu schreiben, einfach komplett fort ist. Das Ende des vergangenen Jahres war zudem stressig und geplagt von vielen Unglücken. Ich selbst kämpfte mit einer langen COVID-19 Erkrankung und anschließenden Long-COVID Problemen. Es gab familiäre Sorgen und leider auch einen Todesfall in der immer kleiner werdenden Familie. Der komplette Jahresauftakt 2023 fiel praktisch, Wortspiel beabsichtigt, ins Wasser. Doch wie immer ist es der Blick nach Vorn, der optimistisch stimmt und das immer noch funktionierende Mantra: <i>"Es kann ja nicht immer regnen."</i></div><div style="text-align: left;"><i><br /></i></div><div style="text-align: left;">Mit ein paar Durchhalteparolen und Kalendersprüchen habe ich mich auf meine kleine Privatinsel zurückgekämpft. Aber dennoch ist der Blick nach Vorn gar nicht so rosig, wie er scheint. Ich bin sicherlich nicht der einzige, der einen schweren Jahresauftakt hatte. Vermutlich gehöre ich noch zur absoluten Minderheit, die jetzt wieder ein wenig optimistischer in die Zukunft blicken können. Doch ein wenig trügt der Schein natürlich, besonders im Hinblick auf die angespannte Weltlage.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Doch die für den Blog relevante Frage ist folgende: Wie geht es hier denn weiter? Nun, die Frage ist ganz leicht beantwortet. Ich werde mit dem weitermachen, was hier immer ein Thema war: Eine kleine Insel für Liebhaber außergewöhnlicher Literatur und Filmkunst zu sein. Es wird keine großen Revolutionen geben und es werden vermutlich weiterhin nicht täglich neue Artikel veröffentlicht. Gerne würde ich etwas vermehrt Hörbücher und Audio-Dramas besprechen. Aktuell, nach so vielen Jahren, die vergangen sind, schreibe ich zum Zeitvertreib wieder eine eigene Geschichte, die ich meinem guten Freund Salvo widmen möchte, von dem ich ebenfalls so viele Jahre schon nichts mehr gehört habe (dem es hoffentlich gut geht und sich all seine Träume erfüllt haben). Oder, besser gesagt, viel mehr möchte ich uns beiden diese Geschichte widmen, da ich immer wieder an unsere gemeinsamen Schreibprojekte zuletzt zurückgedacht habe. Es ist eine naive, dumme kleine Geschichte, die kein richtiges Konzept verfolgt, aber ich glaube, sie steht für das, wofür auch der Blog selbst steht, nicht konventionell zu sein, keinem Muster folgend und meine wichtigste Philosophie verfolgt: Einfach mal drauf los schreiben. Und wer weiß, vielleicht werden auch meine Podcast-Bemühungen der Marke "Einfach mal drauf los labern" in absehbarer Zeit fortgeführt werden. Doch ich möchte mir selbst keinen Druck machen und in irgendwelchen Ankündigungen versinken.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Zu guter letzte möchte ich neben der freigeschalteten Kommentarfunktion auch nach sehr vielen Jahren wieder eine Kontakt E-Mail Adresse hinterlegen. Auch diese hatte ich damals aus Spam-Gründen entfernt. Da Twitter als alleinige Kontaktmöglichkeit wohl kaum mehr zeitgemäß ist, möchte ich mit dem Kontakt via Mail auf einen Klassiker zurückgreifen. Schreibt mir bei Kritik und Anregungen oder Problemen zu Bildmaterial in den Artikeln. Angeblich werden mir auch Seelsorger-Qualitäten unterstellt. Um was auch immer es sich handeln mag, die Mail, die verschickt wird, wird ihren Absender finden mit Ausnahme von Angeboten, die sich auf Potenzmittel beziehen oder irgendwelche Krypto und NFT Angebote, die mich zum mehrfachen Millionär machen könnten oder meine mindestens 200 verloren geglaubte Pakete endlich abholbereit sind.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Die besagte Kontaktadresse verlinke ich hier in diesem Einwurf sowie im Kontakt-Raster auf der Startseite.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>E-Mail Kontakt: aufziehkontakt@gmail.com</b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Und mit abschließenden Worten möchte ich mich bei all den Leuten bedanken, die <b>"Am Meer ist es wärmer" </b>schon viele Jahre verfolgen. Stets willkommen sind auch die vielen Leser, die sich immer wieder durch wirre Zufälle hierher verirren! Mit etwas Musik möchte ich euch in die neue, sommerlich warme Woche verabschieden. Genießt die die lauen Sommerabende- und Nächte, trinkt entspannt ein Bier (alkoholfrei ist auch erlaubt) oder das Kaltgetränk eurer Wahl und macht es euch gemütlich.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="407" src="https://www.youtube.com/embed/aHuyd2zn2Ik" width="490" youtube-src-id="aHuyd2zn2Ik"></iframe></div><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Nischige Grüße aus NRW wünscht,</b></div><div style="text-align: left;"><b>Aufziehvogel</b></div><div style="text-align: left;"><b>--------------------------------------------------------</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>Gerne möchte ich noch die Chance nutzen auf den YouTube Kanal des Nutzers Luiger aufmerksam machen, der einen 24/7 Stream zu japanischen Musikklassikern der Rubrik City Pop und Reggae unterhält.</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b>- <a href="https://www.youtube.com/watch?v=gdwU-yzWS9g" target="_blank">Live-Stream</a><br /></b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>- <a href="https://www.youtube.com/@njlooper9347" target="_blank">Kanal</a></b></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Der Kanal wird monatlich praktisch gestriked, also nicht wundern, wenn es ihn mal wieder nicht mehr gibt.</b></div>Aufziehvogelhttp://www.blogger.com/profile/13021055012170306983noreply@blogger.com0