Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Samstag, 15. März 2014

Neue Kurzgeschichtensammlung von Haruki Murakami im Anmarsch




Wie die Asahi Shimbun berichtet, veröffentlicht Haruki Murakami am 18. April in Japan eine neue Kurzgeschichtensammlung, die den Titel Onna no Inai Otoko-tachi (Männer, die keine Freundinnen haben) tragen wird. Vorbestellungen für diese Veröffentlichung werden bereits entgegengenommen.

Viele Fans haben bereits sehnsüchtigst auf eine neue Anthologie gewartet. Und ein wenig abzusehen war es schon, denn im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Murakami bereits eine neue Kurzgeschichte, Samsa in Love (Rezension), die eine Hommage an Franz Kafkas Die Verwandlung darstellt.

Beinhalten wird die Sammlung 5 Kurzgeschichten, die in diversen japanischen Magazinen veröffentlicht wurden, und eine weitere Kurzgeschichte, die Murakami exklusiv für diese Sammlung geschrieben hat. Keine der Geschichten wurde bisher in die deutsche Sprache übersetzt.

Nach dem sensationellen Erfolg von Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki wird der DuMont Verlag sich auch diese Veröffentlichung wohl nicht entgehen lassen. Und wer weiß, vielleicht liefert der Kölner Verlag ja schon im Oktober eine übersetzte Fassung ab, wenn sich einmal mehr die Frage stellen wird, ob Haruki Murakami den Nobelpreis für Literatur erhalten wird.

Donnerstag, 13. März 2014

Preis der Leipziger Buchmesse 2014: Saša Stanišic gewinnt in der Kategorie Belletristik



Gerade erreichte mich eine Nachricht, über die ich mich unglaublich gefreut habe. Saša Stanišic hat mit seinem Roman Vor dem Fest (Luchterhand Literaturverlag) den begehrten Preis in der Kategorie Belletristik auf der Leipziger Buchmesse 2014 gewonnen. Der Autor galt als Geheimfavorit bei der diesjährigen Verleihung. In Bosnien-Herzegowina aufgewachsen, verließ der junge Autor (geboren 1978) aufgrund der Unruhen mit gerade einmal 14 Jahren seine Heimat und lebt seitdem in Deutschland. Und schlägt man die erste Seite seines neuen Romans auf, so wird man sich wohl wundern, in welch famoser deutscher Sprache diese Geschichte geschrieben wurde. Selten habe ich in einem deutschsprachigen Roman schon einmal so eine Sprachgewalt erlebt.
Mit einem beinahe schon unverschämt trockenen Humor, umhüllt von einem ernsten Kern, schreibt Saša Stanišic in Vor dem Fest über eine magische wie aber auch seltsame Nacht. Es ist die Nacht vor dem Fest. Der Fährmann ist tot und es geschehen seltsame Dinge im beschaulichem Fürstenfelde.

Noch im März wird es auf Am Meer ist es wärmer eine Rezension zu Vor dem Fest geben!

Natürlich wurde nicht nur der Preis in der Kategorie Belletristik vergeben. Hier kommen nun die 3 Gewinner, für die sich die Jury in diesem Jahr entschieden hat:

Belletristik
Saša Stanišic mit Vor dem Fest
Luchterhand Literaturverlag

Sachbuch/Essayistik
Helmut Lethen mit Der Schatten des Fotografen
Rowohlt Verlag

Übersetzung
Robin Detje übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von William T. Vollmann: Europe Central
Suhrkamp Verlag


Der Aufziehvogel gratuliert allen Gewinnern!

Dienstag, 4. März 2014

Top 10: Die schönsten Filme zum Weltuntergang




Die Maya mussten sich geirrt haben. Denn die Welt ist 2012 ja gar nicht untergegangen. Die sogenannten Doomsday Preppers wird das vermutlich nicht davon abhalten, sich weiter für das bevorstehende Ende der Welt zu rüsten.

Wenn die Welt untergeht, sollte man aber auch filmisch gewappnet sein. Ob alleine mit 5 Paletten Bier, gemeinsam mit der Familie oder den Leuten, die man liebt, seinen besten Freunden, es gibt gewisse Filme, die man unbedingt schauen muss, bevor Mutter Erde zu winzigen Staubkörnchen pulverisiert wird.

Selbstverständlich setzt sich meine Weltuntergangs Top 10 nur aus meinem persönlichen Geschmack zusammen. Und es war auch nicht gerade einfach, aus so vielen Filmen die passenden für meine Aufzählung zu finden. Daher habe ich mich entschieden, aus insgesamt 15 Filmen zu wählen. Die Top 10 wird hier zwar die Hauptrolle spielen, soll aber nicht heißen, dass die 5 Filme, die es nicht in die Auswahl geschafft haben, weniger zu beachten sind.

Viel Spaß nun mit 15 Filmen, die ihr zum Weltuntergang nicht verpassen solltet!



15.
Die letzten Glühwürmchen (Isao Takahata, Japan)

14.
Save the Green Planet (Jang Joon-Hwan, Südkorea)

13.
Watchmen (Zack Snyder, USA)

12.
Visitor Q (Takashi Miike, Japan)

11.
Southland Tales (Richard Kelly, USA)


10.
Eraserhead (David Lynch, USA)





Verstörend, beklemmend, seltsam. Das Spielfilmdebüt von David Lynch gilt als Meisterwerk des Surrealismus. Eraserhead war einer der ersten Horrorfilme, der alleine durch seine befremdliche Machart, die surrealen Stilmittel, zu schockieren wusste. Eraserhead spielt, wortwörtlich, in einem anderen Universum. Eine Welt, in der wir uns nicht 5 Minuten befinden wollen, aber unsere Neugier uns immer weiter vorantreibt, diese Welt zu erkunden. Wenn man weiß, die Welt neigt sich ihrem Ende, sollte man sich Eraserhead eindeutig zuerst ansehen, damit man allmählich in Stimmung kommt.


9.
Evil Dead 2 (Sam Raimi, USA)





Das komplette Gegenteil von Eraserhead dürfte Evil Dead 2 (Tanz der Teufel 2) darstellen. Die Fortsetzung des Kult-Horrorfilms war, entgegen vieler Erwartungen von Raimis Fans, mehr eine Neuinterpretation des Vorgängers. Wenn Sam Raimi Ash das zweite mal in die Hütte schickt, ist dieser Ausflug an Wahn- und Irrsinn kaum noch zu überbieten. Obwohl Evil Dead 2 eher einer Horror-Komödie gleichkommt, dürften sich die Zuschauer eher vorkommen als würden sie einen schlimmen LSD Rausch erleben. Bei Evil Dead 2 gibt es nur zwei Regeln: Unbedingt schauen mit mindestens fünf gut gekühlten Bierdosen, und unbedingt dabei den Verstand ausschalten.


8.
Night of the Living Dead (George A. Romero, USA)





Night of the Living Dead ist, ohne Frage, der Zombie-Klassiker schlechthin. Trotzdem hätte ich, ganz für mich persönlich, eher Dawn of the Dead oder den ach so unbeliebten Diary of the Dead für meine Top 10 gewählt. Aber, schließlich begann mit Romeros Schwarzweiß Zombiefilm ein neues Zeitalter des Horrors, und somit ist es auch nur logisch, dass ich mich für den Klassiker entschieden habe.
Vermutlich wurde kein anderer Film aufgrund der lockeren Lizenzierung öfter auf VHS, DVD oder Blu-ray veröffentlicht. Von Ramsch bis hochklassigen Veröffentlichungen war alles dabei. Manchmal zensiert, manchmal unzensiert, mal ab 16 oder ab 18 freigegeben, bei diesem Film ist es schwer, die richtige Fassung zu finden (mit der nachkolorierten Fassung hat Romero übrigens nichts zu tun).
George A. Romero benutzte Schwarzweiß als Stilmittel, obwohl Ende der Sechziger das Farbfernsehen längst in Mode war. Gründe dafür war natürlich auch das nicht vorhandene Budget.
Romeros Zombies mögen zwar damals noch nicht so intelligent gewesen sein wie Kirkmans Zombies aus The Walking Dead, dafür sind Romeros schleichende Alpträume aber bis Heute noch die Evergreens unter den Zombies.
Oft wird in Romeros Zombiefilmen vom Ende der Welt gesprochen. Obwohl all seine Filme unabhängig voneinander geschaut werden können, so war Night of the Living Dead doch der Startschuss einer Chronologie. Niemand weiß, vermutlich nicht einmal Romero selbst, wie es zu dieser Zombie Apokalypse kam. Der Zuschauer selbst sollte sich darüber aber ebenfalls keine Gedanken mehr machen, denn, wenn er Night of the Living Dead das nächste mal schaut, geht die Welt ja sowieso unter.


7.
Takeshis' (Takeshi Kitano, Japan)





Viele dürfte die Platzierung von Takeshis' auf Rang 7 vielleicht wundern. Hat man die Filmografie von Takeshi Kitano aber nur etwas verfolgt, der kann die Platzierung von Takeshis' sogar vielleicht etwas nachvollziehen. Doch selbst für Leute, die von Kitano noch nichts gesehen haben, oder gerade deshalb, dürften diese absurd geniale Reise begrüßen. Die meiste Zeit lacht man bei Takeshis', obwohl man gar nicht so recht weiß, worüber eigentlich. Nur wenig ergibt Sinn, und rückblickend betrachtet ergibt sogar das Gesamtwerk noch viel weniger Sinn als während der Sichtung. Man muss es wohl selbst sehen, um es beurteilen zu können. Denn wer nach diesem Film noch alle Sinne beisamen hat, der darf sich auf 6 weitere Filme in der Nacht des Weltuntergangs freuen.


6.
Cloud Atlas (Tom Tykwer, Deutschland)






Cloud Atlas gehört für mich zu den herausragendsten Filmen der vergangenen Jahren. Tom Tykwer erschuf gemeinsam mit den Wachowski Brüdern und einem namhaften Cast einen der ungewöhnlichsten englischsprachigen Filme seit der Jahrtausendwende. Basierend auf David Mitchells brillantem Roman, spielt die Adaption noch einmal in einer eigenen Liga. Das man das bereits an sich viel zu komplexe Buch nicht so einfach verfilmen konnte, war klar. So geht der Film manchmal seine eigenen Wege. Bei rund 3 Stunden Laufzeit reist der Zuschauer durch mehrere Zeitebenen, bis er schließlich ans Ende der Welt gelangt. Anfangs sehr verwirrend, wird am Ende alles so plausibel, und so ist es auch wenig verwunderlich, wenn Cloud Atlas spätestens beim Abspann, sein Publikum mit einer großen Leere zurücklässt. Ein Film, den man unbedingt nüchtern sehen sollte.


5.
Hellbound: Hellraiser II (Tony Randel, Großbritannien, USA)




Knallharte Horrorfilme sind rar geworden. Hellraiser II, aus der Feder von Clive Barker, gehört wohl, zweifellos, zu den härtesten seiner Zunft. Die Reise in die Hölle wird nicht nur durch grafische Darstellungen sehr schmerzhaft für alle Beteiligten, auch der psychologische Horror spielt in Hellraiser II eine Rolle.
Hellbound: Hellraiser II ist absolutes Pflichtprogramm bei einem bevorstehendem Weltuntergang.


4.
Plan 9 from Outer Space (Ed Wood, USA)





Trash oder Kult? Vermutlich ersteres. Von vielen Kritikern als der "Schlechteste Film aller Zeiten" betitelt, konnte Ed Woods Science-Fiction Zombie Film doch eine große Schar an Fans in den letzten Jahrzehnten gewinnen. Der schlechteste Regisseur aller Zeiten drehte somit auch den schlechtesten Film aller Zeiten. So etwas ist doch eigentlich nur logisch. Aber ganz so schlecht ist Plan 9 aus dem Weltall (deutscher Titel) dann auch nicht. Wenn der Abend sich dem Ende neigt, der Alkohol längst angesetzt hat, so ist dieser Film besonders nach einem Hellraiser II Balsam für den angestrengten Verstand. Und schließlich geht in Ed Woods Film ja auch irgendwie die Welt unter. Nicht ganz so stilvoll, aber zumindest gibt es eine Invasion von Außerirdischen. Und damit hat der Film seine Daseinsberechtigung ja schon längst erfüllt.


3.
Akira (Katsuhiro Otomo, Japan)





Katsuhiro Otomos Weltuntergangsfilm ist gleichzeitig eine bedrohliche Dystopie, wie aber auch eine niederschmetternde Zukunftsvision. Zwar hebt sich die Verfilmung weit von Otomos gleichnamigen Manga ab, so sollten aber beide Werke völlig unabhängig voneinander betrachtet werden.
Akira zählt zweifelsohne zu den großen Meisterwerken der japanischen Animationskunst, weil er auch im Westen für viel Aufsehen sorgte. Vermutlich gibt es nur wenige Filme, die das Thema Weltuntergang so genial umsetzen, wie es Akira getan hat.


2.
Neon Genesis Evangelion: The End of Evangelion (Hideaki Anno, Japan)



(Sämtliche Trailer sind nur in mangelhafter Qualität erhältlich)


Ist die Welt in Akira mit einem großen Knall untergegangen, geht sie in The End of Evangelion mit Gesang unter. Während "Komm süßer Tod" gespielt wird, zerfällt die Erde in all ihre Einzelteile. Deprimierend, romantisch und erschreckend zugleich. Das alternative Ende zur TV-Serie Neon Genesis Evangelion ist ein verstörender Abgesang auf die Menscheit und ihr Ende.
Selbstverständlich sind zum Verständnis des Filmes die Kenntnisse der Serie erforderlich. Wer diese aber besitzt, wird zum eigenen Weltuntergang noch einmal perfekt eingestimmt. Deprimierender und hoffnungsloser geht es kaum. Ein Meisterwerk.



1.
Donnie Darko (Richard Kelly, USA)




Weltuntergangsfilm Nummer 3. The End of the Road. Wenn man einen halbwegs versöhnliches Ende der Welt feiern möchte, kommt man an Donnie Darko nicht vorbei. Richard Kellys Independent Meisterwerk war für den jungen Regisseur Fluch und Segen zugleich. Fortan sollte Kelly immer wieder mit diesem Film verglichen werden, der für Schauspieler Jake Gyllenhaal gleichzeitig der große Durchbruch war. Die Geschichte um den etwas eigensinnigen Teenager Donnie Darko thematisiert das Zeitreisen und ist irgendwo im Science-Fiction Genre anzusiedeln. Mit einem genialen Soundtrack und einem erfrischend komplexen Setting, erschuf sich Richard Kelly seine ganz eigene Vorstadtidylle in den Vereinigten Staaten zum Ende der Achtzigerjahre. Zwar floppte der Film, als er 2001 in die amerikanischen Kinos kam, als die Veröffentlichung im Heimkino anstand, konnte Donnie Darko jedoch immer mehr Fans um sich scharren. Auch weit über 10 Jahre nach seiner Veröffentlichung, debattieren Fans noch immer über das Gesehene, und dies wird wohl auch nicht so schnell enden.
So habe ich einen letzten Tipp an alle: Wenn ihr eines Nachts schlafwandelt, an einem Golfplatz ankommt, und dort einen Typen im Hasenkostüm vorfindet, der euch anschließend auf die Sekunde genau den Weltuntergang vorhersagt, macht einfach kehrt und geht heim. Stellt keine Fragen und nehmt alles so hin. Denn all das könnte euch davon abhalten, zum Weltuntergang einige verdammt sehenswerte Filme nachzuholen.

Ticker: 12 Years a Slave gewinnt in der Kategorie "Bester Film" bei der Oscarverleihung 2014

Bester Film
12 Years a Slave

Bester Hauptdarsteller
Matthew McConaughey - Dallas Buyers Club

Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett - Blue Jasmine

Beste Nebendarstellerin
Lupita Nyong’o - 12 Years a Slave

Bester Nebendarsteller
Jared Leto - Dallas Buyers Club

Beste Regie
Alfonso Cuarón -  Gravity