Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Mittwoch, 19. Januar 2011

Review: Reykjavik Whale Watching Massacre: Langeweile am isländischen Fjord



Island 2009
Regie: Julius Kemp
Darsteller: Pihla Viitala, Nae Yuuki, Terence Anderson, Miranda Hennessy, Aymen Hamdouchi
Laufzeit: 83:39 Minuten
Genre: Horror / Komödie
Freigabe: Keine Jugenfreigabe


Filmische Beiträge aus Island könnte man als rar beezeichnen. Ehrlich gesagt fällt mir spontan kein isländischer Film ein den ich zuvor gesehen habe. Exoten könnten jedoch hellhörig werden. Haben die nordischen Länder immer bewiesen das sie ein Garant für das unerwartete sind. Zumindest was Filme angeht.

Es ist bei dem Titel natürlich offensichtlich worauf man anspielen will. Der Slasher Klassiker The Texas Chainsaw Massacre (Blutgericht in Texas) stand hier natürlich Pate. Dies soll auch nochmal ganz genau verdeutlich werden durch Schauspieler Gunnar Hansen (Leatherface), der in diesem Film einen Gastauftritt hat. Wer sich jedoch erhofft das Hansen hier in Leathferface Manier die Kettensäge schwingt wird enttäuscht werden. Trotz der großen Werbung bleibt sein Auftritt beim Reykjavik Whale Watching Massacre unbedeutend und schafft es gerade mal auf fünf Minuten Screen Time. Da blieb mir Kane Hodders (Jason Voorhees) Auftritt in Hatchet wesentlich länger im Gedächtnis.
Doch nicht nur Gunnar Hansen enttäuscht hier. Es ist das Gesamtpaket. Kann sich Reykjavik bis zum Ende nicht entscheiden ob man dieses Werk nun als Hommage oder sogar Parodie auf das Genre bezeichnen kann.

Auf die isländische Sprache wurde beinahe komplett verzichtet. Eher kann man das ganze sogar als einen Multikulti Trip bezeichnen. Isländer, Deutsche, Franzosen und sogar Japaner stellen den kuriosen Cast dar. In der Originalfassung wird englisch gesprochen. Und dann beginnt eine der wohl unspektakulärsten Whale Watching Touren die Island zu bieten hat. Der Plot (falls überhaupt vorhanden) dümpelt vor sich hin. Die Schauspieler nerven und agieren teilweise grobmotorisch. Weder eine spannende, noch bedrohliche Atmosphäre baut der Film auf. Eher ärgert man sich als Zuschauer über die teilweise dämlichen Handlungen, und noch dämlicheren Dialoge der Charaktere. Auch sämtliche Versuche witizg zu sein scheitern kläglich. Selbst das Outing eines homosexuellen farbigen und Little Nicky konnten hier nicht mehr zur Stimmung beitragen. Die Geschichte ist vorhersehbar, die drei Bösewichte nichtmal annähernd so fies und sadistisch wie ihre berühmten Vorbilder aus vergangenen Slashern. Die Splattereffekte sind allesamt langweilig und billig in Szene gesetzt. Das Ende bietet ebenfalls kein Highlight. Was bleibt ist zu sagen das Reykjavik zumindest kurzweilig ist. Wobei ich am Ende jedoch froh war als der Abspann lief. Welcher, nur so nebenbei gesagt, eine Frechheit darstellt. Ungefähr drei Minuten rollen die Credits. Es macht den Anschein als hätte halb Island an diesem Werk mitgearbeitet (ich habe die Namen nicht mitgezählt).

Geschaut habe ich den Film übrigens auf BluRay. Auch wenn man die Schärfe des Bildes in einigen Szenen bemerkt hat, konnte mich die Bild und Tonqualität kaum beeindrucken. Das Bild wirkt teilweise vergilbt und alt. Wahrscheinlich ein Stilmittel. Dies verleiht dem Film einen recht billigen Look. Einen schönen, plastischen Effekt wie bei BluRays bekannter Filmstudios oder Labels habe ich ebenfalls vermisst.


Fazit:

Die japanerin fand ich mit ihrem Akzent ja noch ganz süß. Leider habe ich der guten Nae Yuuki in keiner Szene die fiese und intrigante Assistentin eines reichen, japanischen Ehepaars abgekauft. Wenn ich mir süße japanische Mädchen anschauen will mache ich ein Idol Video an. Vielleicht sogar JAV wenn ich mal ganz verrucht bin. Und während ich gerade darüber schreibe, habe ich schon fast wieder komplett vergessen worum es in Reykjavik Whale Watching Massacre eigentlich ging. Ging es um Wale? Oder steckte da vielleicht doch eine tiefgründige Botschaft hinter? Eigentlich interessiert es mich auch nicht wirklich. Wenn ja, wurde auch diese schlecht umgesetzt. Was bleibt ist ein unterdurchschnittlicher Slasher der sich viel weniger an The Texas Chainsaw Massacre orientiert, sondern viel mehr an Hatchet. Freunde des Trash, oder in einer gesseligen Runde an einem Männderabend mit viel Bier könnte Reykjavik Whale Watching Massacre sogar noch als einigermaßen unterhaltsam durchgehen. Doch selbst da gibt es bessere Alternativen (wie den schon mehrmals erwähnten Hatchet). Somit reiht sich dieser isländische Beitrag direkt neben den britischen Vertretern Severance und Doghouse ein. Weder Hommage noch Parodie. Dafür langweilig und unlustig. Schade.


Wertung
4/10 Punkte

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