Es war einmal.....
Ok, wo fängt man bei diesem Thema am besten an? Die Idee zu diesem Einwurf ist mir schon vor längerer Zeit gekommen, aber bei diesem Gewirr aus äußerst komplexen Themen rund um den Witcher wie das Ursprungsmaterial, die Videospiele, eine Netflix-Adaption, eigenbrötlerischen Showrunnern, Drehbuchautoren, Netflix als Auftraggeber und einem Hauptdarsteller, der die vermeintliche Hauptfigur prägend dargestellt hat und nun ersetzt werden musste - hin zu dem unrühmlichem Ende der Serie auf Netflix, puh, da kommt einiges zusammen. Und ich kann da auch unmöglich auf alles eingehen. Aber besonders jetzt, so kurz vor dem Start der vierten und vorletzten Witcher-Staffel (30.10), ist es denke ich die Mühen wert, das Thema einmal aufzuarbeiten.
Wenn man wirklich ganz am Anfang starten möchte, dann muss man vermutlich ins Jahr 1986 nach Polen zurückreisen. In diesem Jahr reichte ein bereits 38 jähriger Fantasy-Liebhaber namens Andrzej Sapkowski auf Empfehlung seines Sohnes eine Kurzgeschichte bei einem beliebten polnischen Fantasy-Magazin ein. Der Rest ist für Fans vielleicht Geschichte, für die breite Masse eher weniger, denn die Romane fanden außerhalb von Osteuropa erst mit der Veröffentlichung der Videospiele größere Beachtung und entwickelten sich im Laufe der Jahre von einem Fantasy-Geheimtipp zu einer wahren Größe im Fantasy-Genre. Mit dem Start der Netflix-Adaption im Jahr 2019 witterten viele Verlage ihre Chance. Mit der Bekanntmachung, die TV-Serie werde die Bücher adaptieren, entschieden sich viele Verlage dazu, die komplette die Reihe noch einmal neu zu publizieren. Entweder wurde gleich eine neue Übersetzung angefertigt oder die Bücher wurden in neuem Gewand mit moderner Covergestaltung noch salonfähiger gemacht. Die Abenteuer des Hexers Geralt von Riva und seiner Ziehtochter Ciri sind zum Start der TV-Serie auf ihren Höhepunkt der Popularität angelangt.
Einer der schärfsten Kritiker der Videospiele war schon immer der Schöpfer selbst. Andrzej Sapkowski ist damals beim Verkauf der Nutzungsrechte keinen wirklich guten Deal eingegangen. Bei der Produktion der Videospiele des polnischen Entwicklerstudios CD Project Red hatte er nicht nur wenig Mitspracherecht, auch die finanzielle Vergütung war für den Autor kein gutes Geschäft. Das ist insofern nicht ungewöhnlich, da Videospielentwicklung in Polen damals noch kaum der Rede wert war und niemand mit so einem bahnbrechendem Erfolg gerechnet hat. Im Jahr 2025 allerdings gehört die polnische Gaming-Industrie mit zu den führenden Studios der Welt. Dies ist auch dem mittlerweile 77 Jahre alten Schriftsteller nicht entgangen, wollte gerne ein größeres Stück vom Kuchen und verhandelte neu über die Lizenzrechte, diesmal zu seinen Gunsten. Der Rechtsstreit zog sich lange hin und obwohl die Sache mittlerweile aus der Welt geschafft ist, beklagt Sapkowski sich auch heute noch häufiger darüber, wie die Videospiele mit der etablierten Lore der Bücher umgehen bzw. diese doch falsch interpretieren würden.
Wie einmal sein Fazit zur Serien-Adaption des Streaming-Riesen Netflix ausfallen wird, ist nicht so bekannt, da vermutlich auch Sapkowski noch unter einer NDA-Klausel steht und sich mit Kritik zurückhalten muss. Über die vergangenen Jahre sind die seltenen Interviews aber deutlich zynischer geworden. Er lächelt den Frust weg, besonders, wenn er von der Hilfe spricht, die er den Autoren angeboten habe. Andrzej Sapkowski haben die Showrunner jedoch nie kontaktiert und zu Rate gezogen. Anders als bei George R.R. Martin und Game of Thrones - doch dort kam es ja auch immer wieder zu kreativen Problemen, so lange, bis GRRM sich komplett von den Dreharbeiten und aus der Produktion zurückgezogen hatte (genau so sollte es dann auch ab Staffel 2 von House of the Dragon laufen). Die roten Flaggen der Netflix-Adaption wurden im laufe der Staffeln vielzähliger. Wenn man schon die Hilfe des Schöpfers nicht in Anspruch nimmt, dann wird man zumindest aber auf seinen Hauptdarsteller hören wenn man die lauten Stimmen der Zuschauer und Fans der Bücher und Videospiele schon geschickt ausblendet, oder? Das besagte "Oder" verhallt gerade in einem vielsagendem Echo.
Die goldene Ära
Hier wird das Thema rund um die komplette Witcher-Reihe erstmal so richtig komplex. Gehen wir zurück ins Jahr 2019. Ich sah ein Promo-Interview über den offiziellen YouTube Kanal von Netflix, geführt von einer jungen Frau, die, etwas nervös, Andrzej Sapkowski interviewte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass man hier eine etwas unerfahrene Promo-Dame, die für Netflix arbeitet, ins Rennen geschickt hat, um die üblichen Vorbereitungen vor Serienstart abzuarbeiten. Aber in Wahrheit saß da keine Mitarbeiterin aus dem Marketing-Department, sondern die Showrunnerin Lauren Schmidt-Hissrich selbst. Neben ihr, später im Interview gut zu erkennen, lagen auf dem Tisch Taschenbücher der englischen Ausgabe zu Sapkowskis Hexer-Reihe verteilt. Die Bücher waren ausgelesen, stark benutzt, übersät mit Sticky-Notes und anderen Markierungen. Und hier bekam ich auf einmal als Zuschauer ein gutes Gefühl. Diese Frau hat die Bücher verinnerlicht, ist selbst ein Fan und möchte die Romane bestmöglich adaptieren.
Ein Unterfangen, welches in Staffel 1 eigentlich noch gut funktionierte. Die Reihe zu adaptieren ist aufgrund der Fülle an Material und der Chronologie nicht ganz so einfach. Ein Grund, warum die Videospiele nach den Ereignissen der Hauptgeschichte aus den Büchern spielen. Bereits hier tun sich aber teilweise auch die Videospiele schwer - zahlreiche relevante Charaktere aus den Romanen hatten bisher noch keinen Auftritt in den Videospielen. Der große Vorteil aber, den Netflix von Beginn an hatte; die Romanreihe ist seit mehr als 25 Jahren abgeschlossen. Aber auch hier wird es wieder kompliziert, denn erst vergangenes Jahr hat Sapkowski unter großem Erfolg in Polen einen neuen Roman veröffentlicht: "Kreuzweg der Raben". Der Roman wurde kürzlich in zahlreiche weitere Sprachen international veröffentlicht. Hier kommt nun der eigentliche Clou. Sapkowski hat die Reihe unlängst beendet, hat aber vor, sie weite zu schreiben. Sapkowski hat mit der "Hussite Trilogie" bereits zwischen 2002-2006 eine andere Reihe erfolgreich beendet und widmete sich immer mal wieder auch dem Hexer. Es existieren neben der Hauptgeschichte also noch zahlreiche Prequel-Romane sowie ein Dutzend Kurzgeschichten. Hier war von vornherein wohl klar, dass man unmöglich alles adaptieren kann. Aber man hatte mit den 5 Romanen rund um die Hauptgeschichte um Geralt und Ciri die beste Möglichkeit, eine vollständige Geschichte für Netflix zu adaptieren. Ein Luxus, den Game of Thrones bekanntermaßen nie hatte.
Mit Henry Cavill fand man dann auch zugleich seinen Hexer. Jeder, der sich ein wenig mit dem Werdegang des einstigen "Man of Steel" beschäftigt hat, der weiß, es gibt kaum mehr Darsteller wie ihn, die mit mehr Passion und Hingabe an eine Rolle gehen. Um sich auf die Rolle vorzubereiten, las Cavill die Bücher und spielte die Spiele. Er wurde am Set wortwörtlich zu Geralt von Riva, was so weit ging, dass er sich das ein oder andere mal am Set sehr kritisch über die Drehbücher äußerte und lautstark klar machte, dass der Geralt, den er durch die Bücher und Videospiele kennengelernt hat, gerade nicht so handeln würde wie sein Gegenstück in der Serie. Die Showrunner mussten Cavill beschwichtigen und baten ihn hingegen, sich bitte an das Script zu halten. Die Frage, die gestellt werden muss, wie lange lässt sich der vermeintliche Star der Serie so etwas bieten? Da ich nun schon zum zweiten mal von "Vermeintlicher Hauptdarsteller" spreche, hat seinen Sinn und Zweck. Henry Cavill's Geralt wird nämlich im Verlauf der Serie immer mehr zu einer Randfigur. Kommt mir bekannt vor: Phantastische Tierwesen: Ein phantastisches Missverständnis (Link führt zu einem Artikel auf meinem Blog in einem neuen Fenster)
In Staffel 1 sollte all das aber noch gut enden. Der Zusammenhalt zwischen Sapkowski, Cavill und den Showrunnern war zumindest zu dieser Zeit noch zu spüren. Ein Kritikerliebling war die erste Staffel bereits schon damals nicht. Kritisiert wurde hier von der Story hin zum Kostümdesign so einiges. Dennoch, bei den Zuschauern und zu dieser Zeit auch noch bei den meisten Fans der Bücher war die Netflix-Adaption ein Volltreffer und sorgte für Rekorde beim Streaming-Giganten. Zu verdanken hatte man dies vermutlich hauptsächlich der Performance von Henry Cavill. Doch auch andere Figuren konnten in dieser ersten Staffel noch glänzen wie Yennefer, die hier äußerst charismatisch von Anya Chalotra verkörpert wird sowie Lars Mikkelsen (Bruder von Mads Mikkelsen) als zwielichtiger Antagonist Stregobor. Aufrichtigen Fans der Büchern ist hier bereits aufgefallen, dass man sich bei Story-Arcs und Charakterisierung schon viele Freiheiten gelassen hat. Aber man gab sich sichtlich Mühe, aus dem Kurzgeschichtengewirr der beiden Bände "Der letzte Wunsch" und "Das Schwert der Vorsehung" eine kohärente Story zu erzählen. Kritisiert wurden zudem die verworrenen Zeitsprünge der ersten Staffel, aber hier ging es erstmal darum, sich ein solides Grundgerüst in einer komplexen Fantasy-Welt aufzubauen. Das ist eine Mammutaufgabe. Mit Staffel 2 würde man sich dem ersten großen Witcher-Band annähern und versuchen "Das Erbe der Elfen" zu adaptieren. Doch da stand intern bereits fest, dass Lauren Schmidt-Hissrich und ihr Team lieber ihre eigene Version der Geschichte erzählen wollen.
Der schleichende Niedergang
Staffel 2 wurde dann 2 Jahre später unter immer noch viel Antizipation erwartet und konnte, wenn auch nicht mehr auf gleichem Level, immer noch Fans überzeugen. Der Zusammenhalt der Verantwortlichen war nicht mehr ganz groß, aber Henry Cavill bewarb die Staffel über seine Social Media Accounts immer noch intensiv. Hinter den Kulissen brodelte es da bereits mehr. Dass die Serie zu diesem Zeitpunkt fast nur noch von Cavill getragen wurde, war etwas, was die Showrunner nicht einsehen wollten. Kritisiert wurden diesmal nicht nur viele Freiheiten, die man sich gegenüber der Vorlage erlaubt hat, es wurde generell kritisiert, dass die Serie kaum einem nachvollziehbaren Plot verfolgt. Ciri, die Person, die einmal Geralts Platz einnehmen würde, wurde für die Zuschauer immer mehr zum Nerv-Faktor. Ebenfalls ein Grund zur Kritik war, wie anders sich auf einmal etablierte, beliebte Charaktere nun verhielten. Da war es umso unglücklicher, dass nun auch die Netflix Content-Policy so richtig griff und die Serie so "Konform" und "Divers" an modernen ethischen Standards wie möglich angepasst und ausgeschmückt werden musste.
Dies sollte für Staffel 3 dann sehr wichtig werden. Intern wurde das Buchmaterial wohl als "Schund" bezeichnet und somit hatte das zu adaptierende Material einen schweren Stand bei den Produzenten und Writern. Besonders die sogenannte "Toxic Masculinity" der Bücher wurden wohl scharf kritisiert. Dem wirkte man zudem später entgegen, dass in der Serie der Barde, treuer Gefolgsmann von Geralt und Frauenheld Rittersporn sexuell umgepolt wurde - etwas, was in den Büchern nie passiert.
Vor Staffel 2 erschien bereits mit "Nightmare of the Wolf" ein müder animierter Prequel-Film auf Netflix. Nach Staffel 2 erschien mit der Live-Action Prequel-Miniserie "Blood Origin" die wohl bisher größte Sünde des Franchise, wurde sie von professionellen Kritiken und Fans gleichermaßen in Grund und Boden gestampft. Die Franchise-Risse begangen für Netflix allmählich zu bröckeln. Doch der Zug steuerte hier bereits ohne Bremsung auf eine Mauer zu. In Staffel 3 entschied man sich endgültig dazu, seine eigene Geschichte zu erzählen und die Romane nur noch als Referenzmaterial zu benutzen. Staffel 3 erschien 2023. Der Zusammenhalt zwischen Sapkowski, Cavill und sämtlichen Verantwortlichen von Netflix war nicht mehr existent. Cavill bewarb die Staffel nicht mehr großartig auf seinen Social Media Kanälen und äußerte sich durch die Blume in Interviews kritisch zu der Entwicklung der Serie. Mehr noch als die zweite Staffel verrennt Staffel 3 sich in Plot-Sackgassen. Charakterentwicklung ist kaum noch erkennbar, wichtige Figuren sind entweder verändert oder fehlen komplett. Der Hexer selbst hat weniger Screentime als je zuvor und stattdessen verschwendet man eine komplette Episode damit, wie Ciri alleine durch die Korath Wüste flaniert. Hier sind bereits alle Dämme gebrochen, indem wichtige Character-Arcs aus den Büchern vollständig umgeschrieben wurden. Man könnte mittlerweile meinen, man verfolgt hier eine Fanfiction mit Romantasy-Elementen. Zwar kam Staffel 3 noch immer besser als "Blood Origin" an, aber die Serie hat sich hier unlängst verloren. Was wir hier in Staffel 3 geboten bekommen ist nicht mehr die Adaption von Sapkowskis Fantasy-Reihe, sondern eine Nacherzählung basierend auf den Vorstellungen von Showrunnerin Lauren Schmidt-Hissrich unter der Aufsicht von Netflix. Fast gebetsmühlenartig hatte Hissrich bei der Promophase darum gebeten, der Neuausrichtung eine Chance zu geben. Es sei schlicht und ergreifend nicht machbar, die umfangreichen Bücher umzusetzen. Dass aber genau diese Bücher schon viel früher intern in Ungnade gefallen sind bei den Showrunnern sowie dem Autorenteam, wird hingegen nicht erwähnt. Sapkowski habe mehrmals seine Hilfe bei der Umsetzung des Stoffes angeboten und hatte einige Ideen, wie man den Stoff artgerecht für eine TV-Serie umsetzen könnte. Doch darin bestand nie Interesse, da man lange vorher den Plan verfolgte, sich vom Material der Bücher zu distanzieren und diese nur noch als eine Art Handbuch zu verwenden, wo man sich Ideen herauspickte, die man irgendwie noch für die Serie nutzen konnte.
Am Ende kam es, wie es sich angedeutet hat. Henry Cavill gab kurze Zeit später sein Serien-Aus bekannt. Die wahren Gründe werden vermutlich für immer unbekannt bleiben. Zum einen zertritt sich Cavill zu diesem Zeitpunkt mit seiner langjährigen Managerin (Ex-Ehefrau von Ex-Wrestling-Star The Rock), die ihm immer wieder herausragend schlechte Deals bescherte, wenn man sich Cavills unglückliche Karriere mal so anschaut. Danach hat sich wohl die gesamte Enttäuschung rund um die Entwicklung der Witcher Serie entladen und vermutlich wehte in Cavill noch ein Fünkchen Hoffnung, sich doch nochmal auf Warner und Super Man einzulassen. Aber das ist letztendlich eine andere, nicht weniger komplexe Geschichte. Fakt ist aber, der Mann, der eine strauchelnde Serie auf seinen starken Schultern getragen hat, ist weg. Für Netflix kam dies überraschend und ungünstig.
Da steckte nie ein großer Plan hinter
Ein Traum endet. Was für Netflix und unzählige Beteiligte als erfolgreiches Märchen begann, endete in einem Fiasko. Was als das "Game of Thrones von Netflix" bekannt wurde, ist heute auf einem ähnlichen Meme-Level wie die letzten 2-3 Staffeln von Game of Thrones. Früh genug verkündete Netflix, dass nach den kommenden Staffeln 4-5 die Witcher-Serie auf Netflix ihr Ende finden wird. Geralt von Riva wird in diesen letzten beiden Staffeln durch Liam Hemsworth ersetzt. Ein Erbe, welches weniger eine Herausforderung und Chance für die Karriere ist, als viel mehr ein Schleudersitz ohne wirklichen Pay-Off. Fans beschwichtigen seit Monaten Online, Hemsworth (der in den erstmals gezeigten Teasern und Trailern zur vierten Staffel ein wenig Ähnlichkeit mit dem jungen Val Kilmer in "Willow" aufweist) nicht Teil von irgendwelchen frustrierten Hetzkampagnen werden zu lassen. Neben einigen "Geralt auf Temu bestellt" Onelinern, hält sich die Kritik gegenüber dem jüngsten der Hemsworth-Sprösslinge zurück. Und das ist auch richtig so. Grundsätzlich ist nichts, was jetzt folgt, mehr zu ändern und zu korrigieren. Wenn überhaupt sollte sich Frust sachlich aber spürbar gegen Netflix und die Showrunner wenden, die hier die Chance hatten, eine gelungene Fantasy-Reihe zum Leben zu erwecken und sämtliche Kritik abgeschüttelt und ignoriert haben. Und dies über Jahre. Dazwischen war eine menge Zeit für Kurskorrektur.
Was Netflix lange Zeit verschwiegen hat: Staffel 4-5 wurden wohl Back-to-Back gedreht. Soll heißen, alle verbliebenen Folgen sind, ähnlich wie bei Squid Game, längst abgedreht und werden hier als separate Staffeln nun vermarktet und veröffentlicht. Insofern dürfte dann auch mit einem zügigen Release der finalen Staffel 5 zu rechnen sein. Denn Netflix möchte die Angelegenheit jetzt auch schnell hinter sich bringen. Laut aktuellen Zahlen, die öffentlich geworden sind, hat Netflix über die Jahre (Nightmare of the Wolf und Blood Origin mitgezählt) über 700 Millionen Dollar in das Witcher-Projekt gesteckt. Eine absurde Summe für ein Streaming-Projekt. Dementsprechend dürfte es nicht wundern, dass das Budget für die letzten beiden Staffeln zurückgefahren wurde. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wohl auch Staffel 4 einen gewissen Erfolg verbuchen wird. Zumindest was die ersten Folgen angeht. Alle wollen nun einmal den neuen Geralt sehen. Danach wird das Interesse wohl immer weiter weichen. Denn, wie schon erwähnt, einen spannenden, großen Plot und ein spannendes Serienfinale, auf das die Serie zusteuert, ist nicht in Sicht. Und das ist letztendlich wohl eine noch größere Sünde, als sich nicht an vorhandenes Buchmaterial zu orientieren, was man hätte adaptieren können. Am Ende sind Netflix und die Showrunner daran gescheitert, nie einen wirklichen Plan gehabt zu haben. Und das ist insofern traurig, da sich in den kommenden Jahren wohl niemand noch einmal an so ein ambitioniertes Projekt aus dem Witcher-Universum wagen wird (die Videospiele ausgenommen). Für Netflix hingegen wird die Witcher-Adaption aber wohl als größter anzunehmender Serien-Fumble der Firmengeschichte eingehen. Und nach der mittelschweren Enttäuschung rund um Squid Game und Sandman beweist Netflix einmal mehr, dass man kein gutes Händchen beweist, eine Serie langfristig zu einem bleibenden Erfolg zu krönen. Die nächste Gelegenheit hat man dann bei Stranger Things, wo die letzten Episoden auch schon zu viele Jahre auf sich warten lassen. Aber hier wird man wohl noch am ehesten die Chance haben, ein versöhnliches Ende mit seinen Zuschauern zu finden.
(Kleiner Nachtrag: Ja, Cobra Kai hat man anständig zu Ende gebracht*)
Toss a coin to your poor Witcher
Autor: Aufziehvogel