Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Donnerstag, 31. März 2011

Philip K. Dick, Ubik: Bitte nach Vorschrift verwenden


Die Dick Rezensionen 1

Autor: Philip K. Dick
Originaltitel: Ubik
Erscheinungsjahr: 1969 (USA), 1977 Suhrkamp (Deutschland), 2003 Heyne (Neuauflage)
Übersetzung: Renate Laux (Suhrkamp), Alexander Martin (Neubearbeitung Heyne), Jürgen Langowski (Ubik Drehbuch, Heyne Neuauflage)
Genre: Science-Fiction, Mystery


"Vielleicht sollte ich einen Esslöffel Ubik Leber- Und Nierenbalsam nehmen, sagte er sich. Mit all diesen Zutaten müsste es mich eigentlich sicher unter die Erde bringen. Doch würde es kein angenehmer Tod sein: Das Kobaldtchlorid würde mich schön langsam und genüsslich fertigmachen, wenn ihm das Digitalis nicht zuvorkäme. Und dann waren da ja noch die Orleanderblätter, die durfte man nicht vergessen. Diese ganze Mischung würde seine Knochen in Gelee verwandeln. Zentimeter für Zentimeter." -Joe Chip-


Philip K. Dick (Dezember 1928 - März 1982), der große Visionär moderner Science-Fiction lieferte mit Ubik seinen bedeutendsten Roman ab. Zumindest sagen das Kritiker und treue Anhänger Dick's. Doch zu Lebzeiten Dick's wollte sein Werk noch keiner so richtig anerkennen. Erst als Ridley Scott 1982 den Roman "Do Androids Dream of Electric Sheep? (dt. Träumen Androiden von elektrischen Schafen?)" verfilmte, wurde Dick zu einem Star der amerikanischen Literatur.
Viel von dieser Anerkennung und dem großen Trubel um seine Person bekam er jedoch nicht mehr mit, denn noch vor der Filmpremiere verstarb Dick. Scott machte es sich einfach und änderte den Titel in Blade Runner. Fortan wurde (und das wird er auch Heute noch) der Roman unter diesem Titel verkauft. Seit Blade Runner sind Verfilmungen von Dick's Geschichten heiß begehrt in Hollywood. Und genügend Stoff gibt es immerhin auch.

Was eine Ubik Verfilmung angeht dürfte es allerdings nicht so einfach werden. Dick schrieb bereits ein komplettes Drehbuch für Ubik. An die Rechte war ein französisches Filmstudio interessiert. Realisiert wurde das Projekt jedoch nie. Seit 2008 besitzt das amerikanische Filmstudio Celluloid Dreams die Rechte an eine Verfilmung. Diese soll es dann auch tatsächlich irgendwann ins Kino schaffen. Einen genauen Termin gibt es jedoch noch nicht. Allerdings brauchen wir auch eigentlich keine Verfilmung, ist die Geschichte an sich doch immer noch so unglaublich modern. Auch mehr als 40 Jahre nach der Veröffentlichung ist Ubik immer noch Gesprächsstoff. Und bei einem solch komplexen Werk bedarf es einigen Diskussionen und Interpretationen. Was Philip K. Dick erschaffen hat ist ein zeitloses Werk. Es kommt einem beinahe vor als hätte Dick die Geschichte selbst erlebt. Wurde aus der Zukunft zurück in die Vergangenheit geworfen und schrieb anschließend seine eigene Geschichte nieder und nannte diese dann Ubik. Denn es kommt einem viel mehr vor als lese man einen Roman der erst vor einiger Zeit geschrieben wurde. Praktisch noch druckfrisch.

Die Geschichte spielt im Jahr 1992. Protagonist ist der heruntergekommene Joe Chip. Dieser Arbeitet für Glen Runciter. Seine Aufgabe besteht darin neue Psi-Antialente zu entdecken und für Runciters Sicherheitsfirma zu werben. Diese Psi-Antitalente werden dann dazu eingesetzt sogenannte Talente zu neutralisieren die zu Spionagezwecken eingesetzt werden. Auch Talente kann man bei einer Agentur mieten. Dies wäre dann Ray Hollis Agentur. Beide Firmen liefern sich bereits seit Jahren ein Geplänkel und sabotieren sich gegenseitig. Doch Runciter könnte einen großen Wurf landen und eine menge von Hollis berüchtigsten Talenten neutralisieren als er einen Auftrag bekommt der ihn zum Mond führt. Er rekrutiert seine besten Mitarbeiter für diesen Auftrag, einschließlich sich selbst. Hollis hat etwas vor. Doch noch ehe Runciter logisch handeln kann ereignet sich eine Katastrophe auf dem Mond. Der Auftrag schien von Hollis selbst zu kommen. Ein Attentat auf Runciters Crew richtete einen großen Schaden an und kostete ihm selbst das Leben. Doch erst hier beginnt die Geschichte. Zurück auf der Erde angekommen beginnt eine Tour de Force für Joe Chip und die anderen Antitalente. Wenn Glen Runciter, der nicht ins Halbleben zurückgerufen werden konnte, wirklich tot ist, wieso finden sich dann überall versteckte Botschaften von ihm wieder? Und was hat es mit dem Raumspray Ubik auf sich? Verlieren Joe Chip und seine Crew den Verstand? Bewegen sie sich etwa immer mehr in der Zeit rückwärts? Noch hat Joe Chip keine Ahnung in welch unglaublich Geschichte er da eigentlich geraten ist.

Es ist ziemlich schwer den Inhalt von Ubik wiederzugeben. Dabei benutzt Dick auch noch viele Fachausdrücke die man sich alle merken sollte (Talente, Antitalente, Telepathen, Inerte und Präkogs). Hat man die Geschichte bis zu Runciters Tod aber aufrichtig verfolgt, wird man bemerken das es in Ubik um alternative Realitätsebenen geht. Und Dick hat so eine Freude daran, das es ihm ein wahres Vergnügen ist den Leser zu verwirren. Am Ende weiß man nämlich gar nicht mehr was man eigentlich glauben soll. Tote die eigentlich noch lebendig sind und umgekehrt. Eine verkehrte Welt. Und dann gibt es da ja auch noch die unfreiwilligen Zeitreisen. Doch Dick erklärt uns alles. Er erzählt in einem angenehmen Schreibstil. Trotz der vielen Begriffe und Realitätsebenen war ich kein einziges mal verwirrt. Selbstverständlich habe ich aber dennoch hier und da einige Passagen mehrmals gelesen um auch kein einziges Detail zu verpassen.

Dick beeindruckt mit unglaublichen Wendungen in der Geschichte. Jedes mal wenn man denkt man hätte die Geschichte durchschaut, wird man eines besseren belehrt. Die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet. Besonders natürlich der Hauptcharakter Joe Chip und Glen Runciter. Trotzdem schafft es Dick gekonnt etliche Geheimnisse für sich zu bewahren. Eine detaillierte Vorgeschichte gibt es nicht. Man wird sofort in die Geschehnisse geworfen. Bis am Ende natürlich der ganz große Knall folgt.

Eine andere Sache die mich sehr begeistert hat ist die Vorstellungskraft von Dick. Seine Idee von einem Halbleben hört sich erschreckend Real an. Besonders wie er dieses Halbleben beschreibt. Schafft man es eine verstorbene Person rechtzeitig in eine Kühlpackung zu legen, kann man sie so in einem Moratorium in das sogenannte Halbleben versetzen. Angehörige können sich somit auf einer telepathischen Ebene mit den halblebenden unterhalten. Doch auch das Halbleben unterliegt seinen Beschränkungen. Auch ist es unvermeidlich irgendwann einmal dem endgültigen Tod ins Auge zu sehen.

Zum besseren Verständnis kann man natürlich auch noch das beiliegende Drehbuch lesen welches Dick selbst verfasst hat. Oder zumindest das Ende davon lesen. Dieses unterscheidet sich nämlich von dem des Romans. Sehr interessant das ganze. Was nicht bedeutet das man nach dem Ende des Drehbuches in irgendeiner Weise schlauer ist als vorher.


Resümee

Ich war sehr begeistert von Ubik. Eigentlich könnte ich noch Seitenlang schreiben und trotzdem hätte ich wohl nicht einmal einen Bruchteil der Geschichte zusammengefasst und analysiert. Man hat es hier einfach mit einem wahren Monster zu tun. Man muss sich mit diesem Monster selbst befassen und sich eigene Theorien basteln. Besonders amüsant wird es bestimmt das Buch mit Freunden zusammen zu diskutieren. Dort werden sicherlich allesamt skurrile Ansichten entstehen. Stelle ich mir jedoch ziemlich amüsant vor.
Ob Science-Fiction Fan oder nicht, Ubik ist eine Pflichtlektüre. Und mit um die 250 Seiten sogar sehr kompakt. Philip K. Dick bedient sich nicht an Klischees. Er hat sein eigenes Universum erschaffen. Dieses mag einem am Anfang ziemlich fremd vorkommen, doch lernt man es umso schneller lieben.

Haruki Murakami wird mit dem Premi Internacional Catalunya 2011 ausgezeichnet




Glückwunsch Murakami Sensei. Der Japaner gewinnt den diesjährigen, angesehenen Premi. Die Spanier ehrten Murakamis Werk welches Leser auf der ganzen Welt vereine. Insgesamt standen 196 Nominierte aus 56 Ländern zur Auswahl. Laut dem spanischen Gremium stand die Entscheidung bereits vor den jüngsten Ereignissen in Japan fest. Für Murakami ist der mit 80000 Euro dotierte Premi neben dem Franz Kafka Preis (2006) und dem Jerusalem Preis (2009) die dritte international anerkannte Auszeichnung. Das nächste, und wohl auch bedeutendste Reiseziel wäre dann wohl Stockholm. Auch wenn damit eigentlich schon keiner mehr so wirklich mit rechnet.

Donnerstag, 24. März 2011

Verfilmung: Norwegian Wood. Der Wind weht eine sanfte Brise der Enttäuschung


Japan 2010
Roman: Noruwei no mori (Haruki Murakami)
Regie: Tran Anh Hung
Darsteller: Rinko Kikuchi, Kenichi Matsuyama, Kiko Mizuhara, Tetsuji Tamayama, Reika Kirishima
Genre: Drama, Arthouse
Lauzeit: 129 Minuten (mit Abspann)


Trailer:




Es soll Jahre gedauert haben bis Haruki Murakami einer Verfilmung seines erfolgreichsten Romans (der so erfolgreich war, das er daraufhin aus Japan geflüchtet ist) zugestimmt hat. Norwegian Wood machte Murakami zum Star. Er selbst wollte mit dieser Geschichte beweisen das er auch anders kann. Das er in der Lage dazu ist ein waschechtes Liebesdrama zu schreiben. Ganz ohne Schafsmänner und Paralleluniversen.

Ich selbst habe erst einen kleinen Teil des Romans gelesen, mich aber dafür entschieden zuerst den Film zu schauen. Was vielleicht keine schlechte Idee war, bin ich doch immer so furchtbar enttäuscht von einer Verfilmung wenn ich das Buch bereits vorher gelesen habe.

Als Regisseur fungierte der vietnamesisch-französische Filmeacher Tran Anh Hung (Der Duft der grünen Papaya). Für die Kameraarbeit war der Taiwanese Mark Lee Ping Bin (In the Mood for Love) zuständig. Zweiteren gebührt dabei ein ganz besonderer Respekt. Der Soundtrack stammt von Johnny Greenwood (There Will Be Blood), Can und selbstverständlich den Beatles. An und für sich ein Team, welches durchaus für Qualität bekannt ist. Doch reichen knapp 130 Minuten aus um etwas brauchbares auf die Leinwand zu zaubern? Funktioniert hat das leider nicht so ganz. Aber etwas sehenswertes ist dennoch dabei rausgekommen.

Die Geschichte handelt von dem Studenten Toru Watanabe. Zusammen mit seinem besten Freund Kizuki und dessen Freundin Naoko fühlt er sich sehr verbunden. Es sind seine einzigen Freunde. Mit 17 Jahren begeht Kizuki, anscheinend ohne besondere Gründe, Selbstmord. Kizuki hinterlässt bei Toru und Naoko ein großes Rätsel. Die beiden beschließen nach ihrem Abgang vom Gymnasium getrennte Wege zu gehen. Doch einige Zeit später kreuzen sich die Wege von Toru und Naoko wieder. Beide suchen sie Trost, und kommen sich dabei näher. Das Verhältnis der beiden zueinander ist an sich schon nicht einfach, und dann tritt auch noch die schöne und lebenslustige Midori in Torus Leben.

Die wenigen Seiten des Romans die ich damals gelesen habe zogen mich sofort in ihren Bann. Sie starten mit dem 37 jährigen Ich-Erzähler Toru, der durch den Song Norwegian Wood von den Beatles, welcher im Radio eines Flugzeuges gespielt wird, an seine Jugend zurück erinnert wird. Er denkt dabei an eine ganz besonderes Szene mit Naoko. Zusammen sitzen sie gemeinsam auf einer riesigen Wiese. Der Wind bläst ihnen um die Ohren. Und Naoko erzählt Toru eine Geschichte. Eine Geschichte über einen Brunnen, der sich in dem Wald vor ihnen befinden soll. Ein unsichtbarer Brunnen der jeden verschlingt wenn man nicht dem korrekten Weg folgt.

So hart es nun auch klingen mag, bereits in diesen Seiten steckt mehr Magie als im kompletten Film. Denn dieser beginnt gar nicht mit einem 37 jährigen Toru. Auch fungiert er nicht wirklich als Erzähler. Der Film startet direkt in den Sechzigern. Als Toru ein Student war. Damit wird auch die Bedeutung des Titels Norwegian Wood nicht richtig klar. Regisseur Tran Anh Hung, der auch für das Drehbuch verantwortlich war, entschied sich wohl eher für eine konventionelle Erzählweise und musste daraufhin bereits einiges an Emotionen und Charakterentwicklung einbüßen.
Wieso er sich dagegen entschied, Toru ebenfalls im Film als Ich-Erzähler fungieren zu lassen, begreife ich leider nicht.

Und trotzdem hat diese Verfilmung ihren Reiz. Norwegian Wood gehört zusammen mit Pen-Ek Ratanaruangs "Das Leben nach dem Tod in Bangkok (Last Live in the Universe)" und Shinya Tsukamotos "Vital" zu den wohl schönsten Filmen die ich je gesehen habe. Die Betonung liegt hier jedoch auf die Schönheit der Schauplätze (Schön und Tiefgang bietet wohl nur Takeshi Kitanos Dolls). Diese sind so wundervoll ausgewählt das man spätestens nach dem Film Fernweh haben wird. Dazu gibt es die passende Untermalung von Soundeffekten und Musik. Das Rauschen des Windes auf der besagten Wiese zum Beispiel. Ein Plätschernder Wasserfall oder eine herrlich gefilmte Schneelandschaft. Mit Worten ist das gar nicht zu beschreiben. All das wird verfeinert mit der brillanten Kameraarbeit von Mark Lee Ping Bin. Der Mann fängt jede Emotion der Darsteller und Landschaft ein. Großartig.

Selbstverständlich gibt es aber auch in bester Arthouse Manier viele starke Szenen. Dieses mal meine ich auch die Dialoge. Leider macht Regisseur Tran Anh Hung nur zu selten Gebrauch von seinem Können. Gab es eine tolle Szene zu sehen, kommt es einem anschließend nach dem Cut der nächsten Szene sofort wieder vor als enthalte man uns wichtige Passagen vor. Teilweise wirkt der Film dadurch manchmal etwas zusammenhangslos, viel zu kompliziert. Auch die Charaktere vermissen an Tiefgang. Besonders aber das Verhältnis der Charaktere untereinander kann man alles andere als Murakami typisch bezeichnen. Das merkt man dem Hauptdarsteller Toru an, der etwas blass wirkt. Kaum irgendwelche Murakami Eigenschaften besitzt. Das gleiche gilt für Torus Beziehung zu Midori. Diese wurde nahezu lieblos umgesetzt. Wirklich sehr schade. Auch wenn es den ein oder anderen Murakami Dialog gibt, Murakami Momente gibt es nur sehr wenige. Hätte ich nicht gewusst das es sich hier um die Verfilmung eines Romans von Haruki Murakami handelt, hätte ich es auch nach dem Film wohl nicht gewusst das es sich bei Norwegian Wood um eine Adaption handelt.

Die Schauspieler haben mir hingegen richtig gut gefallen. Besonders von Kenichi Matsuyama (Death Note) hätte ich eine solche Darstellung nicht erwartet. Er holt das beste aus der Rolle des Toru raus. Rinko Kikuchi (Babel) als Naoko erweist sich ebenfalls als eine ausgezeichnete Wahl. Sie ist süß (alleine wie sie das Koko Wa Doko ausspricht, zum dahinschmelzen), bringt aber auch viel Erfahrung mit und spielt sehr professionell. Bis auf einige etwas unfreiwillig komische Szenen gegen Ende mit Kenichi Matsuyama wurde auch der Cast sehr sorgfältig ausgewählt.

Obwohl eigentlich alles passt, scheitert die Adaption leider an vielen mir wichtigen Details. Ich verspürte nach dem Ende kein Gefühl der Melancholie. Ein Gefühl welches mich praktisch nach jedem beendeten Murakami Roman ergreift. Auch fand ich das Ende nicht wirklich traurig. Dafür gab es im Film viel zu wenig Gelegenheiten sich mit den Charakteren anzufreunden. Sich mit ihnen zu identifizieren. Zwar fängt Tran Anh Hung eine gute Atmosphäre der sechziger Jahre ein, konzentriert sich dafür aber nicht auf das wichtige. Ich meine Charakterentwicklung. Man bekommt so wenig Hintergründe. Da wurde eine Menge Potenzial einfach verschwendet. Murakami kann damit nicht zufrieden sein.


Als Fazit bleibt mir nicht viel zu sagen. Optisch ist Norwegian Wood eine Augenweide. Alleine für all die schönen Bilder lohnt es sich den Film anzuschauen. Für Cineasten ein wahrer Genuss. Kombiniert mit fantastischer Kameraarbeit und einem toll ausgewählten Soundtrack wird der Film zu einem Erlebnis für die Sinne. Leider aber fehlt es Norwegian Wood selbst an Charakter. Neben einigen echt starken Szenen, wirkt der Film meistens jedoch aber zu unvollständig. Die Schauspieler geben ihr Bestes, doch das bügelt die vielen Schwächen leider nicht aus. Obwohl der Name Murakami auf dem Plakat steht, ist zu wenig Murakami im Film selbst vertreten. Daher bleibt lediglich ein sehr ansehnliches Arthouse Drama. Für das westliche Publikum vielleicht schon wieder zu speziell. Wer jedoch Asia erprobt ist wird natürlich wissen was ihn erwarten wird. Norwegian Wood ist kein schlechter Film. Dafür aber viel zu lieblos. Man hätte den Film bereits wesentlich interessanter gestalten können wenn es einen Ich-Erzähler gegeben hätte der die Geschichte aus der Gegenwart erzählt. So hat Regisseur Tran Anh Hung leider zu viele Credits verspielt. Was ich mir für die Zukunft wünsche wäre eine Verfilmung (falls es so eine überhaupt noch geben wird) von Murakamis aktuelleren Werken. Aber vielleicht ist das ja eine unlösbare Aufgabe.


Wertung

Kleine Änderungen

Da ich so unkreativ bin wie ein Wildschwein (falls diese es überhaupt sind), habe ich beinahe die komplette Nacht nach Templates (Designs) für Blogger Blogs gesucht. Auf zahlreichen Seiten wurde ich letztendlich fündig. Von Protz bis Kitsch war alles dabei. Sollte ich mich für das stylische, klischeehafte Ferrari Design entscheiden (wo ich doch nichts mit Autos am Hut habe), oder vielleicht sogar das Girlie Design mit Hello Kitty Figuren? Was ich wollte war jedoch einfach ein schlichtes, aber dennoch optisch ansprechendes Design.

Als ich schließlich fündig wurde stellten sich mir die wahren Schwierigkeiten in den Weg. Die einen waren nicht kompatibel, andere waren mit penetranter Werbung versehen die man auch in der HTML Option nicht löschen konnte. Oder ich bin einfach zu unwissend (was ich eindeutig bin) und ich habe gar keine Ahnung wie man den HTML Code korrekt bearbeitet. Bei anderen Designs fehlten dann auch noch wichtige Widgets von denen ich mich nicht trennen wollte. Beinahe hätte ich meinen kompletten Blog ruiniert.

Ich habe also die ganze Nacht an etwas gearbeitet nur um am Ende wieder den Anfang erreicht zu haben. Und wisst ihr was? Ich konnte mich von vornherein nicht von meinem geliebten, schlichten, Standard Design trennen. Viel neues gibt es nun nicht zu bestaunen. Ich habe ein paar Kategorien umgestellt, und um es etwas komfortabler zu gestalten sind nun auch vergangene Artikel direkt auf der Startseite anwählbar.

Ich bleibe also weiter handwerklich unbegabt. Dafür bin ich nun um eine weitere Erfahrung reicher. Dafür bleibt es aber zumindest gemütlich hier am Strand.

Sonntag, 20. März 2011

Kommentar: Nach dem Beben (Und was danach geschah)


Was würde Kazuma Kiryu in dieser Situation tun?
Nun, Kazuma Kiryu würde wohl zum nächstbesten Knüppel oder einem ausrangierten Holzbrett greifen, zum Versteck der Bande marschieren, und sie alle so lange verprügeln bis nur noch Brei von ihnen übrig ist. Er würde ihnen nicht einmal die Gelegenheit dazu geben Gegenwehr zu leisten. So würde er sie in die Mangel nehmen. Diese verdammte Yakuza Bande. Nicht den Hauch einer Chance hätten sie.

Doch Kazuma Kiryu wird einmal nichts ausrichten können. Zum einen, sein neuer Gegner ist kein Mensch, sondern die Natur höchstpersönlich. Zum anderen, Kiryu-Sensei, dieser Yakuza im Exil der für die Schwachen kämpft, ist Fiktion. Eine Erfindung der japanischen Videospiel Veteranen SEGA. Er ist eines dieser wunderschönen Luftschlösser die Japan baut und unsere westliche Kultur damit immer wieder fasziniert. Doch all die Helden die sich Japan geschaffen hat, können nun nichts gegen ein solches Desaster tun. Im Gegenteil. Erst kürzlich wurde das noch nicht fertiggestellte Videospiel Desaster Report eingestellt. Dort spielt man einen Oberschüler der durch ein von Erdbeben heimgesuchtes Tokio marschiert. Absolut unpassend in der aktuellen Situation. Und auch für die Zukunft ist dieser Titel nicht tragbar.

Das Erdbeben in Sendai am 11 März 2011 war das erste Hallo-Wach für das Land der aufgehenden Sonne seit vielen Jahren. Vielleicht sogar das erste seit dem Erdbeben in Kobe 1995 und der anschließende Sarin Terrorakt in der Tokioter U-Bahn, ausgeübt von der fanatischen Aum-Sekte.
Erst riss ein Erdbeben die Japaner aus ihrer traumhaften Idylle, dann suchte sie ein Tsunami heim, und dann gibt es da auch noch die drohende Kernschmelze einiger Reaktoren im Kernkraftwek von Fukushima. Gerade mal 200 Kilometer von Tokio entfernt. Diese Katastrophen kosteten bereits mehr als 8000 Menschen das Leben. Weit über 12000 Menschen werden vermisst (Info: Wikipedia). Die Schäden werden in den dreistelligen Milliardenbereich gehen. Die Japaner im Großraum Tokio bleiben dennoch, trotz all dieser vernichtenden Zahlen, ruhig wie ein Zen-Buddhist.
Ich schalte CNN ein und sehe mir eine Pressekonferenz von Japans Premierminister Naoto Kan und dem Chefsekretär Yukio Edano an. Sie (versuchen zu) erklären die Lage in Fukushima. Was für eine Gefahr die Menschen erwarten könnte wenn der Wind ungünstig weht. Das die Nukleare Verseuchung sich bereits auf einem gesundheitsschädlichen Level befindet. All das erklären sie in einer erschreckenden Gelassenheit als würde ein erfolgreicher Mangaka über sein neustes Werk am Podium mit Fans diskutieren. Doch allmählich bemerken auch die Millionen Menschen im Großraum Tokio das die Regierung und der Betreiber Tepco Details verschweigen. Dies sollte nun auch dem letzten klar geworden sein als sich Tenno Akihito vor dem Bildschirm zeigte. Der japanische Kaiser zeigt sich in einer Fernsehansprache nur in der dunkelsten Stunde.

Die Berichterstattung auf CNN wird allmählich spärlicher. Anderson Coopers Gesichtsausdruck wird entspannter. Und die Sendeleitung hat sich dafür entschieden die dramatische Musik aus den Beiträgen zu nehmen. Dies erinnerte alles ziemlich an amerikanische TV Serien wie Lost. Es fehlte lediglich der Sprecher mit den berühmten Zeilen: "Previously On (Name der TV Serie)". So sind eben die Amerikaner. Was den Japanern vielleicht an Dramatik in dieser Lage fehlt, bessern die Amerikaner mit brisanter Berichtserstattung auf CNN aus. Und das ist gar nicht verkehrt. Der Ernst der Lage ist unverkennbar. Und dramatischer als ein Staffelfinale der Desperate Housewifes. Und nun ist das Hallo-Wach endlich angekommen. An diesem sonnigen 15 März 2011. Die Loyalität der Japaner zu ihrem Heimatland dabei ist beeindruckend. Ein Hund wird zu einem Volksheld weil er nicht von seinem verletzten Artgenossen weicht. Fünzig Menschen, das letzte Battalion an verbleibenden Mitarbeitern, riskieren ihr Leben im Fukushima Kernkraftwerk um den absoluten Worst Case zu verhindern.

Während die japanische Bevölkerung zusammenhält, dürfte dies auch für all die anderen Nationen die schlimmste Katastrophe seit dem 11 September 2001 sein. Die Anteilnahme ist schier unglaublich. Selbst ein Gaddafi wird hier sichtlich in den Hintergrund geschoben.
Doch was ist der Grund für diese enorme Anteilnahme? Besonders hier in Deutschland. Sind wir doch fernab von all den Katastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis. Nicht einmal vor einer radioaktiven Verseuchung müssten wir uns fürchten, beträgt die Entfernung zu Japan doch mehr als 9000 Kilometer. Ehrlich gesagt finde auch ich keine Antwort darauf. Vielleicht sind die Kriege im Nahen Osten einfach zum Alltag geworden. Diese Konflikte ziehen sich bereits seit Ewigkeiten hin. Nun hat es jedoch ein Land getroffen welches praktisch im Einklang mit dem Frieden lebt. Selbstverständlich das die Leute betroffen sind. Es wäre wohl nicht anders wenn ein Land in Europa von einer solch fürchterlichen Katastrophe heimgesucht würde.

Was mich betrifft, so mache ich natürlich kein großes Geheimnis daraus das ich Japan meine ehrliche und aufrichtige Anteilnahme zolle. Es ist ein Land welches ich nur aus Büchern, TV und dem Internet kenne. Und doch fühle ich mich so mit dieser Kultur verbunden. Aber wer weiß, vielleicht ist Japan mein persönliches Luftschloss. Und es würde sich in Luft auflösen sobald ich japanischen Boden betreten habe. Vielleicht ist die Vorstellung meines Japans nichts weiter als eine Illusion. Doch selbst die schrecklichen Bilder die ich nun im Fernsehen sehe können diese Illusion nicht trüben. Auch jene Naturkatastrophe konnte dieses Fernweh nicht bändigen.

Ich möchte diesen Kommentar der japanischen Bevölkerung widmen. Und selbstverständlich den in Deutschland lebenden Japanern die wahrscheinlich allesamt gedanklich in ihrer Heimat sind. Japan ist ein Land mit einer unglaublichen Faszination. Man muss dabei nicht einmal persönlich das Land bereisen um etwas von der einzigartigen Philosophie zu kosten. Es ist ein Land was von einer nahezu tröstlichen Atmosphäre umgeben ist. Mit Worten ist dies nicht zu beschreiben. Und auch meine Fähigkeit reicht nicht einmal ansatzweise dazu aus, diese Atmosphäre zu beschreiben. Dazu sind die Botschafter dieser Philosophie zuständig. Die Schriftsteller Japans.

Donnerstag, 17. März 2011

Demnächst auf "Am Meer ist es wärmer"


Vorgenommen habe ich mir einiges. Ich hoffe auch das ich alles einhalten kann.
Aufgrund aktueller Ereignisse in Japan möchte ich mich auch thematisch auf meinem Blog mit der Katastrophe befassen.

Kommentar: Nach dem Beben (und was danach geschah)
Rezension: Philip K. Dick, Ubik
Rezension: Haruki Murakami, Nach dem Beben
Rezension: David Peace, Tokio im Jahr Null
Rezension: Kenzaburo Oe, Therapiestation
Rezension: Yoko Ogawa, Das Museum der Stille
Rezension: Michel Houellebecq, Karte und Gebiet
Rezension: Haruki Murakami, Tanz mit dem Schafsmann
Rezension: Yoko Ogawa, Das Ende des Bengalischen Tigers
Rezension: Franz Kafka, Der Prozeß
Rezension: Tran Anh Hung, Norwegian Wood (Verfilmung)
Geschichten: Gravity


Preview auf Youtube:

Samstag, 12. März 2011

Hiromi Kawakami, Am Meer ist es wärmer: Auf den Pfaden von Haruki Murakami und Hideaki Anno



Die Kawakami Rezensionen 1

Autor: Hiromi Kawakami
Originaltitel: Manazuru
Erscheinungsjahr: 2006 (Japan), 2010 (Deutschland), Hanser Verlag
Übersetzung: Ursula Gräfe, Kimiko Nakayama-Ziegler
Genre: Drama, Mystery


(Weil es mir etwas Arbeit abnimmt, verwende ich in meiner Rezension stets den japanischen Titel Manazuru)

"Hand in Hand waren wir eingeschlafen. Unsere einzige Berührung. Wie schön, wenn Seiji mein Sohn wäre. Oder mein Vater oder mein Bruder. Mit diesem Gedanken war ich eingeschlafen.
Als das morgendliche Licht uns weckte, hielten wir uns nicht mehr an den Händen. Seiji drehte sich um. Am Morgen ließ sich die Traurigkeit kaum noch aufrechterhalten. Sie zerstob in gleißenden Licht." -Kei-


Der tolle deutsche Titel, Am Meer ist es wärmer (welcher auch der Namensgeber für meinen Blog war) hat einen kleinen, irreführenden Zusatz. Dies wäre folgender: Eine Liebesgeschichte. Denn trotz einiger romantischer Elemente, ist Manazuru alles andere als eine Liebesgeschichte. Es ist nicht nur ein wachechtes Mystery-Drama, auch auf psychologische Elemente verzichtet Autorin Hiromi Kawakami nicht. So ist Manazuru nicht nur für Kei ein außergewöhnlich surrealer Trip auf die Insel, sondern auch für den Leser.

Vor knapp 12 Jahren wurde Kei von ihrem Ehemann verlassen. Dieser hat sich aber nicht einfach von ihr scheiden lassen, er ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Mit einer kleinen Tochter und einem großen Rätselraten hat Rei sie verlassen. Ist er mit einer anderen Frau durchgebrannt? Oder hat Rei sogar Selbstmord begangen? Doch wieso wurde nie seine Leiche gefunden? Und wer sind eigentlich diese rätselhaften Personen, die Kei überall hin folgen? Und dann wären da noch diese ständigen Verbindungen nach Manazuru. Rei erwähnte die Insel in seinem Tagebuch. Kei scheint magisch von diesem eigenartigen Ort angezogen zu werden.

Hiromi Kawakami gehört in ihrem Heimatland zu den absoluten Stars der japanischen Literatur. Erstmals begibt sie sich in Manazuru jedoch auf surreale Pfade. So ist es natürlich kein Wunder das ich sehr oft an Haruki Murakami erinnert wurde. Jedoch erinnerte mich Kei's mysteriöse Reise durch Manazuru und ihr eigenes Unterbwusstsein auch sehr an Neon Genesis Evangelion. In Hideaki Annos Anime Meisterstück begibt sich Protagonist Shinji Ikari auf ähnliche Wege durch das eigene Unterbewusstsein wie Kawakami's toughe Heldin Kei.

Die Geschichte ist praktisch in zwei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen wäre da die Realität. Kei führt ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Will die Beziehung zu ihrer pubertierenden, eigensinnigen Tochter pflegen. Zusammen lebt sie mit dieser seit Rei's verschwinden wieder bei ihrer Mutter. Kawakami befasst sich mit dem Leben dieser drei Frauen. Natürlich alles aus der Sicht der Ich-Erzählerin Kei. Diese ist in ihren vierzigern. Resümiert allmählich ihr Leben. Und schließt ein Fazit darüber ab wie sie sich als Mutter gibt.

Doch dann gibt es da noch einen weiteren Handlungsstrang. Die Suche nach Rei. Das Mysterium was ihn und sein Verschwinden angeht. Kei wird von einer Frau verfolgt die sich immer mehr in ihr Leben drängt. Ist diese Frau etwa ein Geist? Und welchen Bezug hat sie zu Rei und Manazuru? In Manazuru nimmt die Präsenz der Frau immer mehr Gestalt an. Und Kei wird immer weiter in eine Traumwelt gezogen. Kann nicht mehr zwischen der Wirklichkeit und der Traumwelt unterscheiden. Dabei meint sie jedoch, Rei näher zu kommen. Aber es scheint eher, als entferne sie sich immer mehr von der Realität als das Geheimnis um ihren Ehemann zu klären.

Manazuru-machi, Honshu


Als ich das Buch beendet hatte war ich sehr gespalten was meine Meinung anging. Auf einer Seite war ich sehr von Kawakami's tollen Schreibstil angetan. Auf der anderen Seite fehlten mir jedoch die Höhepunkte. Oder besser gesagt, immer wenn es anfing interessant zu werden, griff Kawakami wieder ein anderes Thema auf. Die Geschichte ist eine Mischung aus Rückblicken (Kei's gemeinsame Zeit mit ihrem Ehemann Rei) und Gegenwart. Manchmal ist es mir auch passiert das ich total mit den verschiedenen Zeiten durcheinander gekommen bin. Kawakami hat die tollen Möglichkeiten, die sie sich selbst geschaffen hat, nicht immer perfekt genutzt. Dies verwehrt letztendlich leider auch den ganz großen Wurf. Dabei muss ich noch unbedingt anmerken das Hiromi Kawakami nicht in einer einzigen Szene Haruki Murakami kopiert. Denn auch wenn die Thematik sich sehr ähnelt, der Stil der beiden ist komplett unterschiedlich.

Mit Manazuru (dt. Am Meer ist es wärmer) liefert Hiromi Kawakami einen interessanten Roman ab. Sehr experimentell und teilweise auch gruselig (wenn man sich darauf einlässt) beschreibt die Japanerin mit unbeschreiblicher Schönheit dieses verträumte Manazuru. Leider konnte mich die Geschichte nicht immer fesseln. Dafür wechselte Kawakami zu oft Zeiten und Thematik. So wurde die Story etwas komplizierter als sie eigentlich sein müsste. Dennoch war Manazuru ein Roman genau nach meinem Geschmack. Am Ende bleiben viele Fragen offen. Auch bleibt es wieder jedem Leseer selbst überlassen ob er das Ende nun als Happy End sieht, oder eher nicht. Mann kann einmal mehr interpretieren und über das gelesene nachdenken. Trotzdem bin ich der Meinung das Hiromi Kawakami hier noch viel mehr Möglichkeiten hatte.


Wertung: Vier Dante (Gut)

Freitag, 11. März 2011

In Gedenken an die Opfer des Erdbebens in Sendai


Haruki Murakami widmete einst einen kompletten Band an Kurzgeschichten (Nach dem Beben) die allesamt über das Erdbeben in Kobe handelten welches sich 1995 ereignete.

Nun sind 16 Jahre vergangen und eine noch größere Katastrophe legte sich über Japan. Wir schreiben den 11. März 2011 und Murakamis Frosch wird erneut gebraucht. Hoffen wir das er ein weiteres mal den Kampf gegen diese Macht aufnehmen wird.

Doch natürlich wissen wir das Murakamis Frosch Fiktion ist. In dieser Realität jedoch möchte ich den Menschen Gedenken die bei diesem schrecklichen Ereignis ihr Leben verloren haben. Und natürlich all den Menschen die durch die Naturgewalten ihr Heim verloren haben.

Alles Gute an die japanischen Bürger.

Mittwoch, 2. März 2011

Haruki Murakami: 1QUbik (Murakami ein heimlicher Philip K. Dick Fan?)


In Haruki Murakamis neuen großen Roman 1Q84 wird immer wieder mit George Orwells 1984 verglichen. Doch bis auf einem ähnlichen Titel gibt es nur wenige Gemeinsamkeiten. Seit ich jedoch Gestern Philip K. Dicks Ubik begonnen habe, werde ich förmlich mit Deja Vu's bombadiert. War der Orwell Vergleich also nur eine Finte, um vom wahren Vergleich zu Ubik abzulenken? Perceiver, Receiver, Mother, Daughter, alternative und veränderte Zeiten. Erinnert mich doch alles irgendwie an die Talente, Antitalente, Telepathen, Inerte und Präkogs (die allesamt ähnliche Fähigkeiten besitzen wie die Pendante aus Murakami's 1Q84) aus Dicks Science-Fiction Meisterwerk, welches er bereits im Jahr 1966 schrieb, und 1969 dann veröffentlichte.

Doch wieso hat diese Paralellen noch niemand angesprochen? Kann Murakami etwa auch in unsere Gedanken eindringen und sie manipulieren und verändern? Zutrauen würd ich es ihm ja.

Dabei ist Murakami doch ein bekennender Science-Fiction Antagonist. Einmal erwähnte der namenlose Hauptcharakter aus Tanz mit dem Schafsmann Dick: "Bei einer bestimmten Art von nervöser Erschöpfung sind Romane von Faulkner und Philip K. Dick erstaunlich leicht zugänglich. In solchen Situationen lese ich dann immer einen von beiden. Sonst aber nicht."

Ob ich noch des öfteren beim lesen von Ubik an 1Q84 erinnert werde, wird sich zeigen je weiter ich in Dick's Roman forwärts komme. Mal schauen ob ich dann noch etwas mehr dazu schreiben kann. Definitiv eine interessante Geschichte. Und ich rede hier nicht nur von Ubik an sich.