Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Montag, 27. August 2012

Hermann Hesse besucht das Meer


Zeichnung: Evilistical (deviantART)

Anmerkung: Zum vergrößern die Bilder bitte anklicken.

Als Hermann Hesse am 09.08.1962 im hohen Alter von 85 Jahren verstorben ist, hätte er vermutlich nicht damit gerechnet, dass auch, nunmehr 50 Jahre später, er immer noch ein Prophet für die junge Generation ist. Mit Themen wie Einsamkeit, Gesellschaftskritik, Selbstfindung und auch viel Sarkasmus, spricht der Gewinner des Nobelpreises für Literatur aus dem Jahr  1946, immer noch weltweit Millionen von Leser an. Das die Werke von Hesse immer noch aktuell sind, hat er nicht nur seinem eigenen, eigenwilligem Schreibstil zu verdanken, nein, schon viele große Autoren sind in Vergessenheit geraten. Es ist das geschickte Marketing der Verlage. So sorgte auch der Suhrkamp Verlag dafür, dass der 50te Todestag von Hermann Hesse nicht in jene unsägliche Vergessenheit geraten ist. Durch Promotion über das Internet und schicken, preiswerten Neuauflagen seiner bekanntesten Werke (Der Steppenwolf, Siddhartha), hat der Verlag Hesse auch wieder kommerziell recht attraktiv gemacht.
Doch wie macht sich ein Hermann Hesse im Zeitalter des Internets und der eBooks? Wie denkt eine moderne Generation über seine Texte? Die Künstler interpretieren Hesses Werke und seine Person an sich dabei auch höchst interessante Art und Weise.


Artwork: SolidAhmed, eine Szene aus Siddhartha (deviantART)

Abgeneigt von Hesses Werken bin ich nicht. Die Hesse-Phobie ist meistens auf die Schulzeit zurückzuführen. Teilweise waren (und sind) seine Geschichten Pflichtlektüren in der Schule. Dennoch wurde zu meiner Schulzeit, sofern mich meine Erinnerungen nicht betrügen, kein einziger bekannter deutscher Autor aus der Vergangenheit thematisiert. Ganz sicher, da war auch kein Hesse bei. Bedauerlich und vorteilhaft zugleich. Ich konnte daher unvoreingenommen auf Hesses großes Werk zugehen. Bemerkenswert, wie sehr er doch meinen Geschmack trifft. Ich kann es mir aber auchvorstellen, Hesse in der Schule zu lesen, seine Geschichten zu lese und zu interpretieren, könnte sich als ziemlich langweilig und kompliziert herausstellen. Doch die Leute, die unabhängig an seine Werke gehen können, haben meistens auch eine komplett andere Meinung. So ist es umso verwunderlicher, dass einmal mehr eine junge Generation, sich an seine Werke herantraut. Aber, warum ist das denn so? Heute sind doch eher leicht homosexuelle Vampire und Elfen im Trend. Oder frustrierte Autorinnen Ende Vierzig, die ihr unerfülltes Sexleben in Literatur verewigen wollen.


Zeichnung: AnnaKarelina (deviantART)


Ein Grund dafür dürfte die Thematik sein, die Hesse immer wieder aufgreift. Der Steppenwolf oder Siddhartha dürften immer noch viele Romantiker ansprechen. Man kann, im Gegensatz zu Hessses Lebzeiten, mittlerweile wesentlich unvoreingenommener an seine Werke gehen. Ob seine Kunstmärchen oder Romane, für viele Liebhaber anspruchsvoller Literatur dürfte etwas dabei sein. Und dann sind da auch noch diejenigen, die eigentlich alles von Hesse verabscheuen, aber dennoch die meisten seiner Werke kennen.


Artwork: junglejulia314 zeichnet eine Szene aus Narziß und Goldmund (deviantART)

Ob Theaterstücke, kleine Kurzfilme oder schöne Zeichnungen sowie Musikstücke, die allesamt Hesses Werk interpretieren oder davon inspiriert wurden, sind der Beweis dafür, dass er auch noch seit der Jahrtausendwende eine wichtige Rolle spielt und zu den wohl immer noch wichtigsten Vertretern der deutschsprachigen Literatur gehört.

Wer die vielen Klassiker in Hesses Bibliographie noch nicht kennt, der sollte es nachholen. Es ist das Jahr des Hermann Hesse. Moderner als jetzt, können er und seine Werke eigentlich gar nicht mehr werden.


Artwork: elkhorns4eva (deviantART)


Auf YouTube sind noch diverse Videos zu sehen, wo bekannte Hesse Gedichte aufgesagt werden, oder, ganz kreativ, ein kleiner Kurzfilm, den ich beim stöbern entdeckt habe. Viel Spaß.


Video: AzureVerde mit "Im Nebel" (YouTube)

Freitag, 17. August 2012

Rezension: Batman: Earth One




Batman: Earth One Volume 1
USA 2012
Veröffentlicht bei DC Comics, Juli 2012 (Hardcover und Kindle)
Autor: Geoff Johns
Zeichner: Gary Frank
Genre: Graphic Novel, Alternative Realität, Crime, Drama, Fantasy
Deutsche Publikation: Noch keine Veröffentlichung


Sich einfach mal ein wenig durch das DC-Universum zu lesen ist eine Aufgabe, an der jeder Neuling vermutlich verzweifeln wird. Alleine die beinahe unzähligen Batman-Publikationen sind so umfangreich, dass es eigentlich unmöglich ist, die richtigen Knaller von den Rohrkrepierern zu unterscheiden. Wobei ein wahrer Fan vermutlich sagen wird, es existieren keine Rohrkrepierer unter den Batman Comics.

Allerdings ist der dunkle Ritter, besonders durch die neuen Filme von Christopher Nolan, populär wie nie. Das einige da nicht wissen, wo sie anfangen sollen, und, welche Story überhaupt brauchbar ist, ist nicht weiter verwunderlich. Daher hat DC ein wenig bei Marvel abgeguckt. Marvel hat mit seiner Ultimate-Reihe Superhelden wie zum Bespiel Spider-Man und den X-Men einer neuen Generation zugänglich gemacht. Und DC tut es Marvel gleich. In einem komplett neuem Universum, dem Earth One, sucht sich DC namhafte Comic-Buch Autoren und Zeichner. Nach Superman: Earth One, hat man sich nun auch das derzeitige Flaggschiff, den Batman, vorgenommen. Das Team, welches sich dem Neuen Batman annahm, besteht aus Autor Geoff Johns (Green Lantern) und Zeichner Gary Frank (The Avengers). Beide Künstler sind bekannte Namen im DC-Universum. Und das sie ihrem Ruf gerecht werden, beweisen sie im ersten von mehreren geplanten Batman: Earth One Graphic Novels.

  
Von der Essenz her ist die Story immer noch die selbe wie in den bereits veröffentlichten Werken. Es gibt aber signifikante Unterschiede. Zwar werden die Eltern des jungen Bruce Wayne (Thomas Wayne und Martha Arkham-Wayne) immer noch erschossen, anders ist jedoch der Ausgang der Geschichte. Durch den Tod von Thomas Wayne, der bereits als neuer Bürgermeister von Gotham City gehandelt wurde, kam der geldgierige und korrupte Oswald Cobblepot an die Macht. Richtig gelesen! Der Penguin. Die Neuinterpretation unterscheidet sich jedoch völlig von dem Original. Cobblepot gleicht mehr einem Mafiaboss als typischen Gegenspieler von Batman. Die Ähnlichkeiten zu Schauspieler Joe Pesci sind dabei unverkennbar.
Auch der gute Alfred Pennyworth spielt nun eine wesentlich bedeutendere Rolle. Dieser fungiert ausnahmsweise mal nicht als liebevoller Butler, sondern als bleihaltiger Ex-Marine und Mentor von Bruce Wayne.
Bruce Wayne hingegen ist nicht der glanzvolle Rächer, wie wir ihn kennen. Als Kind ein verwöhntes Gör, mitverantwortlich für den Tod seiner Eltern, wird er von Schuldgefühlen geplagt. Er kehrt nach Gotham City zurück, um den wahren Schuldigen zu finden, der für den Mord seiner Eltern verantwortlich ist. Bürgermeister Cobblepot. Doch Wayne ist ungeschickt als maskierter Rächer Batman. Sein Kostüm besteht aus einfachen Materialien, seine Gadgets sind amateurhaft zusammengebaut. Erstmals seit einer langen Zeit, kann man auch wieder die Augen des Batman sehen. Denn auch die Maske des neuen Batman verzichtet auf irgendwelche Extras.
Noch zahlreiche weitere Charaktere aus dem Batman-Universum treten auf. So erinnert die neue Interpretation von Jim Gordon ziemlich an die Nolan Interpretation. Es ist beinahe, als hätte Gary Oldman persönlich als Model fungiert.

Die Geschichte wird brillant erzählt, die Artworks sind in allen Belangen makellos. Leider aber liest sich die Handlung doch ein wenig gehetzt. Besonders Cobblepot als Bösewicht kommt dabei viel zu kurz. Seine wenigen Auftritte sollte man daher genießen. Die Rückblenden wurden stilvoll aufs Papier gebannt, sorgen aber auch des öfteren für Verwirrung. Auch ein nennenswerter Twist lässt sich in der Geschichte nicht finden. Das ist ein wenig schade, denn bei solch einem großen Potential, hätte man noch wesentlich mehr zeigen können.



Fazit:

Batman: Earth One hätte etwas bahnbrechendes im Batman-Universum ändern können. So bleibt unterm strich keine legendäre Geschichte, aber immerhin eine ziemlich gelungene und interessante Neuinterpretation. Sieht man den ersten Band als Test für die kommenden, spielen die wenigen Mankos erst recht keine Rolle mehr. Die Fortsetzung ist bereits geplant. Und dann hoffe ich, werden Johns und Frank uns ein Werk präsentieren, welches anstelle der 144 Seiten, uns mindestens 200 liefern wird. Denn das ist einfach der Umfang, den eine solche Neuinterpretation braucht. Man lernt alle bekannten Charaktere praktisch neu kennen, und diese Entwicklungen dürfen ruhig noch ausführlicher dargestellt werden. Zumindest sollte man dies von einem Besteller der New York Times erwarten können.

Die Story ist definitiv an ältere Leser gerichtet. Zu lachen gibt es in Batman: Earth One nichts. Muss es auch nicht. Das hat bereits Christopher Nolan in seinen Filmen bewiesen. Ob Earth One nun der perfekte Einstieg für Neueinsteiger ist, wage ich zu bezweifeln, aber das Hintergrundwissen aus den Filmen reicht eigentlich, um Earth One zu verstehen.

Traut man der letzten Seite des Buches, dann dürfte zumindest der Gegenspieler des neuen Bandes bereits feststehen. Fans sollten definitiv am Ball bleiben. Ich bin mir sicher, dass diese Neuerzählung noch so einige Überraschungen zu bieten haben wird.


Wertung: 3,5 von 5 Dante

Samstag, 11. August 2012

Nachgereicht: Berserk: The Golden Age Arc 1 (Rezension)




Japan 2012
Manga: Kentaro Miura
Produktion: Studio 4°C
Regie: Toshiyuki Kubooka 
Sprecher: Hiroaki Iwanaga, Toa Yukinari, Takahiro Sakurai, Yuki Kaji, Kenta Miyake
Originaltitel: Berserk Ougon Jidaihen I: Haou no Tamago
Genre: Dark Fantasy, Horror
Verleih: Universum Anime
Deutscher Verkaufsstart: Oktober 2012
FSK: Noch nicht geprüft (Prognose: FSK 16)

Trailer:




Als vor einiger Zeit Bilder auftauchten, die neues Material zu einem Berserk Anime zeigten, waren die Fans recht verwirrt. Schnell wurde das gezeigte Material als Fake abgestempelt. Doch da lagen die Skeptiker falsch. Die abgefilmten Bilder waren sehr wohl echt. Als dann bekannt wurde, dass Studio 4°C an drei neuen Berserk Filmen arbeitet, war die Freude umso größer. Die kultige Anime-Serie aus den Jahren 97/98 umfasste lediglich den Golden Age Arc des Manga und lies die Zuschauer mit einem Gefühl der Sehnsucht zurück. Die Sehnsucht nach Mehr.

Berserk, der Manga von Kentaro Miura, gehört mit Millionen verkauften Exemplaren zu den weltweit erfolgreichsten Seinen-Manga. Seit 1990 wird die Serie publiziert, doch ein Ende ist nicht in Sicht. Die Fans sind verärgert, zumal der große Sensei lieber Videospiele spielt, als an Berserk zu arbeiten. Obwohl die Leser die neuen Kapitel nicht gerade wohlwollend entgegennehmen, befindet sich das Gesamtwerk eigentlich in jeder gut sortierten Manga Top 10. 
Mittlerweile gibt es jedoch so viel neues Material, dass es kein Problem darstellte, einen neuen Anime zu kreieren. Sollte man eigentlich meinen. Nach den Freudenschreien verstummten die Fans wieder recht schnell, als bekannt wurde, die drei neuen Kinofilme würden lediglich den Golden Age Arc thematisieren. Somit also die Vorgeschichte des Protagonisten Guts, die bereits die 25 Folgen der Anime-Serie aus den 90er Jahren füllte. Drei Filme sollen Das Goldene Zeitalter kompakt zusammenfassen. Kein wunder, dass sich da einige Leute ein wenig hintergangen fühlen. Ist dies wirklich etwas, worauf man nun knapp 15 Jahre gewartet hat? Bedenkt man, dass der erste Film nicht einmal eine Spielzeit von 80 Minuten hat, kann einem da die Freude ziemlich schnell vergehen.

So gesehen stellen die neuen Berserk Filme nichts weiter dar, als eine unglaublich kostspielige Neuerzählung der Anime-Serie. So dürfte es nicht verwunderlich sein, wenn der auf Hochglanz polierte Film die Berserk-Fans in allen Belangen enttäuscht. Denn weder fängt der Film die schmutzige Atmosphäre des Manga und der Serie ein, noch wurden die alten Sprecher für die neuen Filme übernommen. Und dennoch konnte mich The High King's Egg unterhalten.

Im Gegensatz zur Serie hat Studio 4°C die erste Folge der Serie gestrichen. Die zeigt nämlich Inhalte aus dem Black Swordsman Arc (die Zeit, nachdem Guts die Falken verlassen hat). Ein weiterer beweis dafür, dass tatsächlich nur die Geschichte des Golden Age Arc erzählt werden soll. Der Zuschauer wird ohne irgendwelche Hintergrundinformationen in die erste Schlacht geworfen. Der Stil von  Studio 4°C ist dabei unverkennbar. Es ist ein Stil, der nur noch wenig mit dem Original zu tun hat. Alles wirkt farbenfroh und hell. Die Zeichnungen wurden zu circa 50% am Computer erstellt. Es gibt viele CGI Hintergründe und weniger Handarbeit. Die Bewegungen der Charaktere wirken plastisch, was ich aber nicht unbedingt als Kritikpunkt sehe. Weder an den Zeichnungen, noch an den CGI Hintergründen gibt es etwas zu bemängeln. Studio 4°C hat hier, wie immer, absolut grandiose Arbeit geleistet. Allerdings ist der Film längst nicht so schmutzig wie der Manga oder die Serie. Berserk muss dreckiger sein, düsterer. Immerhin haben wir es hier mit dem Inbegriff des japanischen Dark Fantasy zu tun.

Verwundert war ich hingegen über die Darstellung der Gewalt. Ich hätte, ehrlich gesagt, mit weitaus weniger Splatter gerechnet. Zumindest haben wir hier einen Punkt, wo der Film der Serie in etwas voraus ist. Auch wenn der Film in anderen Aspekten an Atmosphäre einbüßt hat, die blutrünstige Richtung dürfen die kommenden Filme ebenfalls gehen. An den teilweise bizarren Artworks aus dem Manga, muss der Film aber immer noch seinen Helm ziehen.

Die Laufzeit beträgt gerade mal 76 Minuten. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Ein Kenner des Manga bzw. der Serie zu sein, oder ein kompletter Neueinsteiger. Der Kenner wird vermutlich den Kopf darüber schütteln, wie viel Inhalte gestrichen wurden. Die Neueinsteiger werden damit aber kein Problem haben. Dafür aber mit der verwirrenden Handlung, weil eigentlich alle Zusammenhänge und die wahrlich komplexen Beziehungen unter den Charakteren dem Zuschauer beinahe komplett vorenthalten werden. Der Film legt eindeutig mehr Wert auf Action in Form von aufwendigen Kämpfen. Wer nun wen hasst, und warum die Charaktere psychisch alle so daneben sind, darauf wird leider nicht eingegangen.

Die neuen Synchronsprecher machen einen makellosen Job. Doch hätte ich es wesentlich mehr begrüßt, wenn man, genau wie bei den neuen Evangelion Filmen, den Cast aus der Serie behalten hätte. Die Hintergründe, wieso man die Sprecher gewechselt hat, sind mir nicht bekannt. 
In Sachen Soundtrack punktet der Film aber ziemlich. Es sei daher empfohlen, wenn es nur irgendwie möglich ist, den Film auf einer großen Leinwand zu schauen mit einem passendem Soundsystem.


Fazit:

Die Euphorie über die neuen Berserk Filme dürfte längst verflogen sein. Studio 4°C, ein Studio, bekannt für Kreativität und exotische Werke, legen hier Mainstream vom Feinsten vor. Das hat nicht unbedingt etwas schlechtes zu bedeuten, allerdings bekommen wir nichts zu sehen, was der Manga und die darauf basierende Serie nicht um längen besser gemacht hat, und das mit weitaus weniger Budget. Für die Fans dürfte die neue Optik ein Dorn im Auge sein. Neueinsteiger bekommen ein bildgewaltiges Werk serviert, werden aber letztendlich auch nicht schlauer aus dem, was ihnen da gerade vorgesetzt wurde. Kurzweilig ist The High King's Egg allemal. Es ist aber eindeutig ein Anime, der sich endlich mal wieder an Erwachsene Zuschauer richtet, und es ordentlich krachen lässt.
Der in Japan bereits angelaufene zweite Teil hat aber dennoch eine schwere Aufgabe, den Plot wieder in die richtige Richtung zu lenken. Zumindest aber passt da die Laufzeit von über 100 Minuten schon besser. 
Zwar bekommt Berserk nun die epochale Aufmachung, die ein Werk von diesem Kaliber verdient, mit einer neuen TV-Serie wären aber alle Beteiligten wohl besser bedient gewesen.
Rückblickend auf den Film kann aber bereits jetzt schon gesagt werden: Die große Offenbarung war Teil 1 noch nicht. Mal schauen, was die nächsten beiden Teile bieten werden.

Wertung

 6,5 von 10 Punkte



Infos zum deutschen Release:

Erst in diesem Jahr hat Universum durch die Veröffentlichung von Puella Magi Madoka Magica auf sich aufmerksam gemacht. Mit Berserk haben sie sich gleich die nächste Bestseller-Lizenz gekrallt. Im Oktober will man den ersten der drei neuen Berserk Filme auf DVD und BluRay veröffentlichen. Weitere Infos zur kommenden Veröffentlichung gibt es aber noch nicht. Im Rahmen der AnimagiC 2012 wurde die japanische Originalfassung mit englischen Untertiteln gezeigt. Man kann davon ausgehen, dass trotz des teilweise recht heftigen Inhalts der Film unzensiert mit einer FSK 16 Freigabe abgesegnet wird.

Dienstag, 7. August 2012

Bald geht es weiter



Neue Rezensionen halten sich momentan ziemlich in Grenzen. Leider bin ich mal wieder dazu gezwungen, aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit an "Am Meer ist es wärmer" bis September einzustellen. Ich hoffe, nach diesem verkorksten Sommer, mit neuer Energie und Elan zurückzukehren.

Genießt die verbleibenden Sommertage. Der Herbst kommt schneller, als ihr denkt.

Bis bald.

Sonntag, 15. Juli 2012

Willkommen in Absurdistan: David Haye gegen Dereck Chisora


Ich komme einfach nicht umhin, etwas außerhalb meines Gebietes ein wenig Unsinn zu verzapfen.

Die meisten Leute, die das große Glück haben, einen Fernseher ihr Eigen nennen zu dürfen, werden das hier wohl verfolgt haben:


Nachdem Vitali Klitschko gegen Dereck Chisora nach Punkten gewann, oh welch Überraschung, folgte der eigentliche Kampf erst auf der Pressekonferenz. Das war, als beide Klitschko Loser, Dereck Chisora und David Haye, aufeinander gingen, in einem harten, schmutzigem Street Fight. Es flogen Stühle, wüste Beschimpfungen, Drohungen und natürlich die Fäuste. Der kleine Kampf endete mit einem wimmernden und aufgebrachten Chisora: "He glassed me! He fucking glassed me!"

Was danach folgte, wird wohl in die Geschichte des Marketing eingehen. Die beiden Briten wurden als bitterböses Enfant Terrible des Schwergewicht Boxens gekürt, und durften sich freuen, mit viel Pomp und Glamour, einen Kampf gegeneinander austragen zu dürfen. Und der wurde Gestern ausgetragen, dem 14. Juni im Fußballstadion des West Ham United. Wer den Kampf allerdings sehen wollte, musste erst eine 20 bis 25 Euro Spende bei Sky einreichen. Diese sicherten sich alle Rechte an dem Spektakel. Und die Frühbucher konnten dann, großzügiger Weise, etwas sparen. Doch was kam nach all dem Trashtalk der beiden Rüpel rum? Viele rechneten bereits mit einem großen Fake! Ein falsches Spiel, damit sich noch einmal einer der beiden ein Ticket sichert, um gegen niemand geringeren als einen der Klitschkos erneut anzutreten. Wollen wir das Sky etwa unterstellen? Das würde ja an Verschwörungstheorien grenzen. Nun, als der große Kampf dann endlich losging, war alles noch viel surrealer, als ich jemals gedacht hätte. Es war ein schneller Kampf, auf eine rasante art. Es war angenehm, nach all den Klitschko Kämpfen endlich mal wieder etwas Entertainment zu sehen. Doch dann schickte der völlig dominierende Haye Chisora auf die Bretter. Gleich zweimal. Und dann endete das Spektakel bereits nach 5 Runden.

Anschließend glich das Szenario einem Drehbuch aus Hollywood. Der glanzvolle Sieger David Haye nimmt Dereck Chisora in die Arme. Im anschließendem Interview, noch im Ring, schwärmen beide voneinander. Der Ritter (Haye) hat den fiesen Ork (Chisora) besiegt. Und dennoch hatten sie sich irgendwie lieb am Ende. Ach, einfach alle hatten sich lieb am Ende. Auch die Trainer, die in der Prügelei auf der Pressekonferenz so richtig etwas abbekommen haben. Ein Sky Event der Extraklasse endete damit. Einer der größten Skandalde des Schwergewicht Boxens endete damit, dass sich am Ende, ausnahmslos, alle beteiligten zu Pomp and Circumstances March No. 1 in den Armen lagen. Willkommen in Absurdistan. Es glich tatsächlich alles einer äußerst teuren TV Serie, die ihr großes Finale feierte. Und zum Schluss gab es dann noch das große Happy Ende.

 Was sagt man in Großbritannien? Sante! Ich erhebe mein Glas auf den Boxsport.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Rezension: Michael Weins, Delfinarium




Delfinarium
Autor: Michael Weins
Alternativtitel: Die Delfinfrau
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Mairisch
Genre: Jugendliteratur, Mystery



Ich schaue Susann an. Ich kann ihr Gesicht nicht richtig erkennen. Ich frage mich, ob sie das kennt, dass man vor einem Kornfeld steht und den Duft riecht, inhaliert, man fühlt sich weit und offen, man guckt in die untergehende Sonne und fühlt Sehnsucht, erinnert sich wehmütig an vergangene Sommer, als man irgendwie noch dichter dran, noch glücklicher war, noch enger, wahrer, aber es ist unwiederbringlich vergangen: Man steht von einer sanft schmerzenden Sehnsucht erfüllt und man denkt, dass die früheren Sommer irgendwie besser waren, erfüllter, damals war man noch ein Kind oder ein Jugendlicher und man lief irgendwo in den Ferien barfuß die staubigen Feldwege entlang, es wurde Abend und man stand am Rand des Kornfelds und alles war Licht und Freiheit und Heimat und Geruch, aber dann fällt einem ein, dass man auch damals schon Sehnsucht nach etwas Vergangenem hatte, als man am Feldrand saß und atmete, und wenn man sich wirklich ganz genau erinnert, weiß man eigentlich, dass man sich auch damals wehmütig an noch weiter zurückliegende Sommer und Kornfelder erinnerte. Dass es wohl immer so sein wird, dass man dasteht und sich nach etwas sehnt, das nicht da ist, dass Kornfelder einfach immer Sehnsucht auslösen, genau wie das Meer, man hat immer Sehnsucht, wenn man auf das Meer blickt, man kann gar nicht sagen, wonach oder wozu. (Aus: Delfinarium, Michael Weins, Mairisch Verlag)

Es ist schwer, sich für ein Zitat aus Delfinarium zu entscheiden. Denn es gibt beinahe auf jeder Seite eines, welches man problemlos zum zitieren benutzen könnte. Michael Weins gehört, ohne Frage, zu den ganz großen Poeten der deutschen Sprache. Auch alleine aus dem Grund, weil sich seine Texte so locker und unkompliziert lesen. Und dann übermittelt er auch noch eine ganz besondere, kaum zu beschreibende Philosophie, die in dieser Form eigentlich nur der japanische Schriftsteller Haruki Murakami zu übermitteln weiß. Bei Weins rätselt man über seltsame Dinge, man weint, man lacht oder man schwelgt einfach in Erinnerungen. Doch genau wie das von mir ausgewählte Zitat gilt: Nach welchen Erinnerungen schwelgt man eigentlich? Ich empfand bei Delfinarium unglaubliches Fernweh. Vermutlich nach einer Welt, die gar nicht existiert. Und obwohl Delfinarium sehr leicht zugänglich ist, wird an diesem exotischen Werk vermutlich nicht jeder gefallen finden. Es ist ein Roman für eine ganz spezielle Generation. Für die unentschlossenen und die Tagträumer. Für eine Generation, die nach eben jenem Alten Land sucht, von dem Weins in seinem Roman berichtet. Es ist ein kleines Märchen über einen jungen Mann, der nach seinem Platz in der Gesellschaft sucht, und sich bisher einfach nur hoffnungslos verloren fühlt.

Protagonist der Geschichte ist der zwanzigjährige Daniel Martin. Daniel lebt, gemeinsam mit seinem Vater, der in einer tiefen Midlifecrisis steckt, in einem verschlafenen Dorf in Hamburg. Die Idylle ist perfekt. Die Elbe ist in Reichweite, Obstbauern besiedeln das Land. Aber die Idylle trübt. Die Airbus Gesellschaft will das Land plätten. Die Felder müssten zum Beispiel einer Landebahn weichen. Natürlich würden die Anwohner großzügig von der Gesellschaft entschädigt werden. Während im Dorf eine riesige Debatte herrscht, in der es um Tradition und Moderne geht, möchte sich Daniel aus all den komplizierten Dingen, mit denen sich die Erwachsenen rumplagen, raushalten. Sein eigenes Leben ist bereits kompliziert genug. Was Daniel jedoch noch nicht ahnen kann, ihn erwartet der Sommer seines Lebens. Eine unfassbare Geschichte wartet auf ihn. Als er ahnungslos den Job annimmt, sich um eine geistig verwirrte Frau zu kümmern, werden Geschehnisse in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten sind. Daniel soll sich um Susann Windgassen kümmern. Susann erlitt durch Komplikationen bei der Geburt ihres Kindes einen mentalen Schaden. Seitdem spricht sie nicht mehr, scheint geistesabwesend zu sein. Daniels Misere beginnt bereits, als er sich lediglich bei Henry Windgassen, dem Ehemann von Susann, vorstellt. Durch eine Verwechslung ist Daniel Martin fortan unter Martin Daniel bekannt. Er soll Susann ausführen. Henry ist mit dem Kind und seinem Job bereits überfordert. Die Bezahlung sei gut, er müsse Susann eigentlich auch nur ins Delfinarium im Zoo begleiten. Denn seit dem Vorfall fährt sie total auf Delfine ab. Beinahe schon fanatisch.
Eines Tages im Zoo, als Daniel Susann kurz alleine lässt, näher sich ihr ein unbekannter Mann. Daniel eilt herbei und fragt, was der Mann möchte. Der geheimnisvolle Unbekannte stellt sich als Max Braun vor, und behauptet tatsächlich, Susann sei seine verschwundene Ehefrau Marie. Und tatsächlich liefert er Beweise, denen Daniel kaum widersprechen kann. Daniel will der Sache auf den Grund gehen. Gemeinsam mit seiner guten Freundin Petra will der das Mysterium lösen. Ist Susann wirklich Marie? Welcher der beiden Ehemänner tischt Daniel ein Märchen auf? Und wäre die Geschichte nicht schon kompliziert genug, beginnt Daniel, Gefühle für Susann zu entwickeln. Für alle Beteiligten steht eine surreale Reise durch ein geheimnisvolles Hamburg an. Und wer weiß, vielleicht hat der Oberalte des Alten Landes ja eine Lösung für all die Geschehnisse.

Es ist kein Geheimnis, Michael Weins liest Murakami. Das Zitat zur Eröffnung in seinem dritten Roman Lazyboy stammt aus Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt.
Und genau so sehr finden sich in Delfinarium teilweise Elemente aus Kafka am Strand.
Allerdings ist Weins kein Dieb oder Möchtegern. Sein eigener Still ist stets zu lesen. Er benutzt Murakami als Vorbild. Das war es auch schon. Alleine das reicht aber bereits aus, um ein außergewöhnliches Werk zu erschaffen. Und das liegt ganz besonders daran, wie Weins sein Hamburg beschreibt. Für Weins ist es das Alte Land. Als Schauplatz dient eine verschlafenes Dorf an der Elbe. Weins Beschreibungen lesen sich, als würde er über einen Ort am anderen Ende der Welt berichten. Es ist eine Eigenschaft, die ich bei so vielen deutschen Autoren vermisse. Ich fühle mich selten verbundenen mit deutschen Orten. Dabei muss ein Autor auch immer in gewissen Maßen ein Lokalpatriot sein. Und hier punktete Weins das erste mal bei mir. Ich konnte das Meer förmlich riechen, hörte es rauschen. Und inmitten dieser seltsamen Welt, befindet sich ein zwanzigjähriger Junge. Und da erwischte mich Weins zum zweiten mal. Denn beinahe immer wieder fand ich mich selbst in Daniel wieder. Daniel fühlt sich verloren. Mit der Schule hat er längst abgeschlossen. Hat sich Pläne gemacht, sie aber nie in die Tat umgesetzt. Er möchte sich am liebsten aus allen Angelegenheit heraushalten. Er kann nie für eine Sache Partei ergreifen. Kann sich nicht auf eine Seite stellen. Er kann sowohl die Ansichten der Anwohner, als aber auch jene von Airbus nachvollziehen.
Bei seinem, wie er vermutet, einfachen Nebenjob, wird er aber, ob er will oder nicht, vor großen Entscheidungen gestellt. Das geht so weit, bis Daniel völlig die Kontrolle über sein Handeln verliert.
Nicht einmal seine langjährige Freundin Petra, die das komplette Gegenteil seines Charakters darstellt, hat noch die Möglichkeit, ihn von seinen Entscheidungen abzuhalten.

Weins studierte Psychologie. Nach dem, was ich so las, übt er sogar den Beruf des Psychologen aus. Und seinen Charakteren sieht man seine berufliche Herkunft immer wieder an. Sie haben alle ihre Probleme. Kein Charakter ist auch nur in irgendeiner Form normal. Kein Charakter? Das wäre falsch. Die normalste Person von allen Charakteren ist in dieser Geschichte Susann/Marie. Nur sie ist in der Lage, frei zu denken. Unabhängig zu sein. Sie geht einfach ihren Weg. Auch wenn sie nicht sprechen kann, und geistig verwirrt zu sein scheint. Aber die Frage ist viel mehr, die man sich vermutlich auch am Ende stellt, spielt sie diese Rolle vielleicht sogar nur? Vielleicht hat Susann ganz einfach aufgehört, an dieser Welt teilzuhaben. Worauf ich hinaus will, Weins entwirft Charaktere mit schweren Lastern, die aber beinahe hauptsächlich aus Alltagssorgen bestehen. Diese können irgendwann so enorm werden, dass sich vielleicht einer dieser Personen denkt: Hm, wieso sollte ich dieses Spiel überhaupt weiterspielen? Ich sehen da keinen Sinn drin.
Praktisch ergeht es uns allen so. Mir würde spontan keine Person in meinem Umfeld einfallen, die wirklich völlig sorgenfrei lebt. Wir alle tragen halt unsere Zwänge und Laster.
Trotzdem schafft es Michael Weins immer, den Leser zu unterhalten. Es ist der trockene Humor, die Situationskomik, die trotz der ernsten Thematik dem Leser immer ein Lächeln stehlen kann.


Eine melancholische Geschichte über das Fernweh

Ein ganz großes Lob geht an den Mairisch Verlag. Der kleine unabhängige Verlag aus Hamburg macht deutsche Literatur wieder salonfähig. Modern und, ganz wichtig, jung. Michael Weins ist kein Teenager mehr, aber er spricht die Sprache aller jungen Leute, die in irgendeiner Weise auf der Suche nach ihrem Lebensinhalt sind. Delfinarium ist eine verträumte Geschichte. Und das Ende dieser Geschichte verbreitete eine liebliche Melancholie in mir. Der sympathische Hamburger hat seiner Stadt eine einmalige Liebeserklärung gewidmet. Das Alte Land scheint gar nicht so fern zu sein. Ich glaube sogar fest daran, dass es existiert. Wir alle sind vermutlich auf der Suche nach diesem Ort. Und genau wie Daniel aus dem Roman, der erst ganz am Ende allmählich sein Schicksal akzeptiert, so müssen auch wir erst unser persönliches Altes Land  finden, um unsere Bestimmung endlich zu akzeptieren.
Um all die schweren Worte mal kompakt zusammenzufassen: Delfinarium ist ganz große Literatur. Auf etwas über 200 Seiten erfahren wir viel über die verschiedensten Menschen und ihre Sorgen. Und vermutlich wird sich jeder Leser in einen von Weins Charakteren wiederfinden. Und wenn wir dann plötzlich einen mysteriösen sowie schweigsamen Hund treffen, der uns auf leisen Pfoten folgt, oder auf einem einsamen Landweg den Oberalten vom Alten Land  treffen, wissen wir, bald haben wir das Ziel unserer Bestimmung gefunden. Aber bis dahin können wir uns ja auch noch ein wenig die Zeit vertreiben. Und mit solch guter Literatur ist das gar nicht mal so schwer.


Wertung: Fünf Dante (Sehr Gut)


Ich starre auf dieses gezähmte Meer hinaus und sehe nichts. Ich denke daran, dass, wenn ich nur weit genug schwimmen würde, irgendwann Skandinavien käme, Schweden und Finnland. Und noch weiter nach Osten liegt das Baltikum und von dort ginge es immer weiter bis nach Russland. Wie bei Raumschiff Enterprise: Unendliche Weiten. Ein Typ wie ich braucht dafür noch nicht einmal ein Weltall, da reicht schon die Ostsee. Ich stehe hier, und hier ist der Punkt, an dem sich die Welt nach Osten öffnet. (Aus: Delfinarium, Michael Weins, Mairisch Verlag)

Anmerkung:


Ich mache mit meiner Arbeit auf meinem Blog keinen Profit. Daher ist die Werbung, die jetzt kommt, völlig ungezwungen.

Alle Interessenten, die solch eine Literatur anspricht, sollten sich bei dem Mairisch Verlag mal genauer umsehen. Unterstützt den Verlag und seine Autoren. Lesungen finden meistens in Hamburg statt. Genauere Informationen findet ihr aber auf der Website.

Link: Mairisch Verlag

Freitag, 15. Juni 2012

Review: Moonrise Kingdom



USA 2012
Kinostart: 24 Mai
Regie: Wes Anderson
Darsteller: Edward Norton, Bruce Willis, Bill Murray, Tilda Swinton, Frances McDormand, Jason Schwartzman, Harvey Keitel, Jared Gilman, Kara Hayward
Musik: Alexandre Desplat
Lauflänge: Circa 94 Minuten
Genre: Arthouse, Tragikomödie, Liebesfilm, Abenteuerfilm
Label: Tobis Film
FSK: 12


Trailer:





Der neue Film von Wes Anderson (The Darjeeling Limited) eröffnete am 16 Mai 2012 die 65. Filmfestspiele von Cannes. Die Kritik war wohlwollend für den Film mit namhafter Besetzung und seltsamen Titel.
Moonrise Kingdom ist von Kern her erstklassiges Arthouse-Kino. Ein Film, der nur eine kleine Kinoauswertung erhalten hat. Ein Film, dazu gemacht, nach all den CGI und Big Budget Projekten der vergangenen Zeit, uns endlich mal wieder die Magie des Films näher zu bringen. So gesehen ist Moonrise Kingdom viel mehr eine Demonstration anstelle eines Films. Eine Demonstration, wie man einen guten Film dreht. Und das Geheimrezept ist eigentlich ziemlich einfach. Man benutze lediglich erfahrene Schauspieler und packt lediglich eine Handvoll Debütanten dazu. Und gewagt ist das Projekt gleich umso mehr, denn wenn es sich bei den Debütanten auch noch um Jungschauspieler handelt, besser gesagt, Teenager, kann so etwas ziemlich nach hinten los gehen. Aber auch hier bewies Anderson ein glückliches Händchen. Denn nie hätte ich gedacht, dass einmal eine der ergreifendsten Liebesszenen der Filmgeschichte, von zwei Teenagern dargestellt wird.

Erzählerisch geht Anderson einen sehr klassischen Weg. Sein wahres Können zeigt er dafür bei Kamerafahrten und den Dialogen. Eröffnet wird der Film nämlich von einem alternden Mann, der über ein verschlafenes Dorf in Neuengland berichtet (wir schreiben das Jahr 1965), tief verankert in der Seele von Nordamerika. Danach fährt die Kamera in ein Haus von einer Familie, die auf dieser Insel lebt. Wir können sie bei ihren langweiligen Aktivitäten beobachten. Noch machen die Szenen keinen großen Sinn, ja, wir fragen uns sogar, was soll das alles? Doch schnell bemerkt man: Da stimmt etwas nicht. Die Familie scheint sehr Spleenig zu sein. Die kleinen Söhne hören allesamt eine seltsame Schallplatte, der Vater blickt gelangweilt drein, die Mutter scheint ihren Ehemann zu betrügen und die Tochter beobachtet sie dabei aus der Ferne mit einem Fernglas. Einer der Höhepunkte auf dieser Insel dürfte vermutlich sogar der Wechsel der Gezeiten darstellen. Nach der Eröffnungsszene startet der Film dann allmählich durch. Und diese ganze, beinahe schon bittersüße Tragödie, beginnt mit dem Verschwinden eines rebellischen Scouts (Jared Gilman) einer Pfadfindergruppe. In einem hinterlassenen Brief kündigt er kurz und knapp bei seinem Scout Master (Edward Norton) den Dienst. Der einzige Sherrif der Stadt (Bruce Willis) wird verständigt um nach dem Ausreißer zu suchen. Allerdings findet die Suche bei den Stiefeltern keinen Anklang. Diese entschuldigen sich eher noch dafür, dass der Junge schon wieder Ärger macht, und bitten die beteiligten, sobald sie ihn gefunden haben, nicht wieder bei ihnen abzuliefern. Sam aber hat sich nicht vorgenommen zurückzukehren. Und alleine durch die Lande wandern wollte er auch nicht. Es war ein ausgeklügelter Plan, geschmiedet per Briefpost mit seiner Freundin Suzy (Kara Hayward). Ein Mädchen aus wohlhabenden Elternhaus. Ein Mädchen, welches ihre Mutter, die ein Verhältnis mit dem Sheriff zu haben scheint, stets mit einem Fernglas beobachtet. Allmählich setzt sich das Puzzle auch für den Zuschauer zusammen. Schon bald wird auf der verschlafenen Insel pure Anarchie herrschen. Und lediglich die große Sintflut kann die Apokalypse noch aufhalten.

Moonrise Kingdom profitiert sehr von den vielen, unterschiedlichen Schauspielern. Zumal Anderson nur Darsteller ausgewählt hat, die vielseitige Talente besitzen, und in der Lage dazu sind, Situationskomik auch glaubhaft zu spielen. Ganz besonders freute es mich daher, dass auch der Meister der Situationskomik, Bill Murray, mit von der Partie ist. Sein herrlich trockener Humor sorgte bei mir mal wieder für die meisten Lacher. Als betrogener Ehemann, badend im Selbstmitleid und mit einer unfassbaren Gleichgültigkeit, stellte er meinen Favoriten unter den routinierten Schauspielern dar. Was nicht bedeutet, dass Edward Norton als verwirrter Scout Master einer Pfadfindergruppe, oder Bruce Willis als Sheriff in der Midlifecrisis, einen weniger guten Job abgeliefert haben. Es ist die Mischung, die den Unterschied macht. Denn keiner der hochbezahlten Stars (Tilda Swinton spielt eine Minirolle als Jugendamt-Beauftragte und Harvey Keitel den Kommandanten der Pfadfinder) belegt  in diesem Werk die Hauptrolle. Sie alle liefern ihren Beitrag ab und spielen nach Andersons Vision und dem Drehbuch von Roman Coppola. Doch die eigentlichen Hauptdarsteller sind zwei ganz unscheinbare Figuren. Zwei junge Debütanten die überhaupt das Geschehen im Film möglich machen. Jared Gilman spielt den Ausreißer. Stets widersetzt er sich den Befehlen von Erwachsenen und will immer mit zuerst mit dem Kopf durch die Wand. Seine Stiefeltern haben ihn längst aufgegeben.
Kara Hayward spielt Suzy. Ein depressives Mädchen. Aufgewachsen als ältestes Kind einer großen Familie, bemerkt sie, wie ihre Eltern (beide Anwälte) sich immer mehr auseinanderleben. Und obwohl die Situation längst klar ist, wird in ihrer Familie eigentlich alles totgeschwiegen. Zwei Schicksale fanden also zueinander. Nach einer ausgiebigen Brieffreundschaft beschließen die beiden Teenager, gemeinsam abzuhauen und alles hinter sich zu lassen. Es entwickelt sich eine Romanze. Beide verlieben sich ineinander. Und zu Le Temps De L'amour von Francoise Hardy wird dann auch schon einmal in trauter Zweisamkeit hinter romantischer Kulisse geknutscht und gefummelt. Es ist die wohl prägnanteste Szene des ganzen Films und ist in keinster Weise beladen mit Kitsch. Die beiden jungen Schauspieler machen das alles so routiniert, als würde dies bereits ihr fünfter Film sein. Möge ihnen eine vielversprechende Karriere bevorstehen. Ähnlich überzeugt haben mich auch die ganzen Nebendarsteller, die kompletten von Jungschauspielern dargestellt wurden.

Erst gegen kurz vor Ende driftet Anderson des öfteren mal ein wenig ins Absurde ab. Was er durch herrlich schräge Szenen und einem tollen Showdown aber wieder ausgleicht. Mir hingegen ist das Ende etwas zu zahm, aber auch ich hätte keinem der liebenswürdigen Charaktere ein böses Schicksal gewünscht.
Untermalt werden die vielen tollen Szenen durch einen sehr klassischen Soundtrack, komponiert von dem französischen Komponisten Alexandre Desplat (The King's Speech). Ich kann daher auch nur jedem empfehlen, sich den kompletten Abspann anzuschauen.

Fazit:

Ich mag es selbst kaum glauben, aber Moonrise Kingdom ist mein erster Kinofilm, den ich 2012 bislang gesehen habe. Was das Kino angeht, so kann ich in diesem Jahr bisher den Offenbarungseid in diesem Punkt ablegen. Denn selbst von Moonrise Kingdom habe ich erst erfahren, nachdem ein Freund ihn mir empfohlen hat. Hier enden die Ersten Male aber nicht. Denn zusätzlich war dieser Film auch mein erstes Wes Anderson Wek. Und Moonrise Kingdom stellte wohl die beste Bewerbung dar, auch die restliche Filmografie des Regisseurs nachzuholen. Denn, nur wenige Filmemacher trauen sich wohl, das Finale auf einem Leuchtturm stattfinden zu lassen. So setzt sich der Film am Ende zusammen, genau wie die Musik, die auf der Schallplatte der Kinder gespielt wird. Erst am Ende werden alle Instrumente wieder zusammengefügt und in das Lied eingefügt. Und genau auf die gleiche Weise, setzen sich auch die vielen Fragmente, in die der Film aufgeteilt war, am Ende wieder zusammen. Denn nur so kann etwas Komplettes entstehen.

Moonrise Kingdom ist Kino in Reinkultur. Handwerklich nahezu perfekt, weckt er auf sehr nostalgische Weise Gefühle bei den Kinogängern, und erinnert sie daran, warum sie überhaupt noch ein Lichtspielhaus besuchen. Ganz praktisch, spielt der Film selbst in einer Zeit, wo dieses Wort noch ein Begriff war. Ich hatte unheimlich viel Freude bei diesem Ausflug in die Sechziger. Von so etwas bitte wieder mehr. Lediglich ein Film reicht nicht aus, um die geschundeten Seelen der Kinogänger wieder mehr zu ermutigen, das Haus für einen Gang ins Kino zu verlassen. Moonrise Kingdom ist aber schon einmal ein Anfang. Schöner können die Filmfestspiele von Cannes eigentlich nicht eröffnet werden.


Wertung:

8,5 von 10 Punkte


Mittwoch, 13. Juni 2012

Ein Blog der Tausend Herbste


Ein Blog, der einen sehr romantischen Titel trägt. Tausend Herbste. Was könnte sich dahinter verbergen? Steht doch gerade mal der Sommer vor unserer Haustür. Die Antwort auf die Frage ist ganz einfach. Hinter Tausend Herbste versteckt sich der neue Roman des britischen Romancier David Mitchell. Seine letzten Werke gewannen spielend meine Gunst. Und es ist nicht übertrieben zu sagen, er gehört zu den wohl talentiertesten Schriftsteller seiner Generation.

Der Rowohlt Verlag gründete den Blog, um die Wartezeit auf die deutsche Übersetzung seines neuen Romans zu verkürzen. Dieser trägt einen mindestens genau so romantischen Titel wie der Blog: Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet. In diesem Buch geht Mitchell, wie schon in Black Swan Green, einen komplett anderen Weg als bei seinen vergangenen Romanen. Es ist ein Historischer Roman. Mitchells erster. Und es ist auch gleich eine Rückkehr in den fernen Osten. David Mitchell kehrt nach Japan zurück. Dem Land, welches er so sehr verehrt. Und Mitchell wäre nicht Mitchell, wenn er aus dem geschichtlichen Thema nicht doch etwas völlig einzigartiges schaffen würde. Es ist eine Reise, in ein Land, welches besonders uns westlichen Menschen, vermutlich für immer verborgen bleiben wird.

Auch ich kann die Veröffentlichung kaum noch abwarten. Allerdings heißt es für Mitchell Fans Geduld, wenn sie nicht bereits die Originalausgabe aus dem Jahr 2010 gelesen haben sollten. Die deutsche Ausgabe wird nämlich erst am 07 September erscheinen. Bis dahin wird der von Rowohlt erstellte Blog aber stets aktuell gehalten. Das interessante Blog-Projekt beschreibt nicht nur die Entstehungsgeschichte des Romans, auch Interviews (darunter eines mit dem Autor persönlich), Hintergrundinformationen, und, ganz wichtig, alles Wissenswerte zur deutschen Ausgabe wird auf Tausendherbste veröffentlicht werden. Für Leser, nicht ganz so bewandert über die japanische Kultur, wird dazu auch noch etwas geschichtliches nachgeliefert. Auf die Inhalte will ich nun aber gar nicht weiter eingehen. Die werden auf dem Blog wesentlich detailreicher erläutert, als ich sie je beschreiben könnte.

Tausendherbste ist eine sehr schöne Art, ein Buch zu promoten. Ich hoffe, so etwas wird Nachahmer finden. Wie sehr ein Blog aber zu dem Erfolg eines Buches beitragen kann, bewies der DuMont Verlag bereits mit einer ähnlichen Aktion zur deutschen Ausgabe von Haruki Murakamis 1Q84.

Mehr von Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet  gibt es dann ab September auch hier auf Am Meer ist es wärmer.

Link zum Blog: Tausendherbste

Amazon: Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet

Das Buch wird als Hardcover für 19,95 Euro, und Hörbuch für 24,95 Euro erscheinen.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Takeshi Kitano Special: Das Meer war ruhig



Japan 1991
Originaltitel: Ano natsu, ichiban shizukana umi
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Kurodo "Claude" Maki, Hiroko Ohshima, Sabu Kawahara, Susumu Terajima
Musik: Joe Hisaishi
Laufzeit: 96 Minuten (Mit Abspann)
Genre: Arthouse, Slice of Life
Label: Capelight
FSK: 12


Trailer:




In vielen Aspekten stellt Das Meer war ruhig einen von Kitanos wichtigsten Filmen dar. Sein dritter Spielfilm war nicht nur der filmische Werdegang in eine komplett andere Richtung (kein Unterweltdrama, keine Yakuza, keine Gewalt), es war auch das Debüt des schweigsamen Protagonisten (im japanischen Kino sehr gängig, teilweise spielt Kitano selbst oft solche Charaltere) in Kitanos Filmografie. Doch mit diesem Film begann auch eine ganz wichtige, und einzigartige Zusammenarbeit. Fortan komponierte Studio Ghibli Komponist Joe Hisaishi den Soundtrack zu Kitanos Filme. Eine Zusammenarbeit, die über 10 Jahre bestehen sollte. Und der Titelsong Silent Love ist in Das Meer war ruhig Programm. Selten passiert in einem Film so wenig, und hinterlässt anschließend solch eine absorbierende Wirkung auf den Zuschauer wie dieses seltsam exotische Werk. Es ist Kitanos ganz große Liebeserklärung an das Arthouse-Kino. Seltsam befremdlich, und doch unendlich schön. Es ist definitiv einer seiner besten.

Der Inhalt von Das Meer war ruhig ist schnell zusammengefasst. Die Dialoge im Film selbst kann man abzählen. Denn ein Tauber Protagonist (grandios gespielt von Kurodo Maki) zusammen mit seiner genau so tauben Freundin spielen die Hauptrollen. Shigeru ist Müllmann. Man kann nicht behaupten, dass er wirklich viel Spaß an seiner Tätigkeit hat, und dazu gerät oft mit seinem Kollegen aneinander weil er so langsam arbeitet. Auf einer Schicht findet Shigeru neben einigen Müllbeuteln ein demoliertes Surfbrett. Er findet Interesse daran und nimmt es mit. Daheim versucht er es so gut wie möglich zu reparieren. Fortan wird das Surfen immer mehr zu Shigerus Lebensinhalt.

Erst einmal muss gesagt werden, im Gegensatz zu Kitanos vorherigen Werk Boiling Point, wo es um Baseball ging, ist Das Meer war ruhig kein typischer Film übers Surfen. Der Sport kommt dabei sogar erstaunlich kurz. Und das, obwohl mit Kurodo Maki ein Hauptdarsteller dabei ist, der in Japan ein bekannter Surfer ist.
Stattdessen konzentriert sich Kitano viel mehr auf die gezeigten Bilder. Die ruhigen Szenen in denen man einfach das Meer rauschen hört und die Charaktere vor sich hin schweigen. Ja, es ist ein Film der kaum Höhepunkte bietet. Und doch lässt er einen nicht los. Es ist vor allem die unglaublich süße Liebesgeschichte der beiden Protagonisten. Shigeru ist teilweise ungeschickt und auch etwas unbeholfen, doch das gleicht seine Freundin Takako mit ihrer Fürsorge zu ihm wieder aus. Sie passen unglaublich gut zueinander. Sind unzertrennlich. Kitano bietet einen sehr unspektakulären Einblick in das alltägliche Leben zweier junger Menschen. Es ist die Monotonie des Alltags und die Magie des Meeres, die diesen Film zu etwas ganz außergewöhnlichem machen. Allein mit Worten kann man das kaum beschreiben. Es ist Kitanos ganz eigene Art, Geschichten zu erzählen. Und genau wie Schriftsteller Haruki Murakami es schafft, über einen Raubüberfall bei McDonald's zu erzählen, schafft es nur Takeshi Kitano, über einen tauben Müllmann zu erzählen, der ein altes Surfbrett findet und anschließend diesen Sport für sich entdeckt. Das gewöhnliche wird zum Außergewöhnlichem.

Der Film wird in einer exzellenten Qualität und im Originalton auf DVD von Capelight präsentiert. Exklusiv lag er erstmals dem limitierten Mediabook von Kitanos neustem Gangsterfilm Outrage bei. Geplant hatte Capelight jedoch eine Dokumentation über die Yakuza (Young Yakuza), und keinen weiteren Kitano Film. Allerdings erlaubte man bei Office Kitano dem Label nicht, solch eine authentische Dokumentation dem Film Outrage als Bonus DVD zu spendieren. Stattdessen packte man im starken Kontrast zum blutigen wie bleihaltigen Outrage das Meer war ruhig dem Mediabook bei. Eine weise Entscheidung. Bei der Übersetzung des Titels richtete man sich wesentlich mehr an den Originaltitel, als den Internationalen Titel A Scene at the Sea zu wählen. Das Meer war ruhig entspricht zum Teil dem Originaltitel, der übersetzt so viel wie In diesem Sommer, war das Meer besonders ruhig, lauten würde.

Wir begleiten die Protagonisten durch einen für sie einzigartigen Sommer. Ein Sommer, der so perfekt ist, dass er eigentlich nur mit einem Drama enden kann. Und am Ende gelingt Kitano dann genau dieser Twist. Denn über das ziemlich melancholische Ende kann man viel diskutieren. Kitano befürchtete immer, die westlichen Zuschauer könnten den Schluss falsch interpretieren. Allerdings war dies bei mir nicht der Fall. Ich sehe das Ende als recht eindeutig an und bin froh, dass Kitano sich nicht dazu entschied, irgendwelche Szenen für die Internationale Fassung zu kürzen oder zu verändern. Dies ist ziemlich oft bei asiatischen Filmen der Fall.

Schauspielerisch brauche ich gar nicht viel erwähnen da mir Kurodo Maki als schweigsamer Protagonist ziemlich gefallen hat. Es ist einer der Filme, in dem sich Takeshi Kitano nicht selbst die Ehre gibt, als Schauspieler aufzutreten. Zu sehen ist tatsächlich auch noch Kitanos Stammschauspieler Susumu Terajima in eine seiner ersten Rollen. Im Film Blessing Bell von Hiroyuki "Sabu" Tanaka wird auch er, gut 10 Jahre später, einmal einen so schweigsamen Protagonisten spielen. Das Hauptaugenmerk liegt in Das Meer war ruhig jedoch einmal nicht auf die Schauspieler. Es ist der Soundtrack. Joe Hisaishi sollte mit seinem musikalischen Beitrag Kitanos Filme unvergesslich machen. Erstmals bewies er dieses Können in Das Meer war ruhig. Songs wie Silent Love oder dem Island Song klingen traumhaft. Hisaishi beweist, dass er ein absoluter Meister in dem ist, was er tut. Es sind unvergessliche Songs. Hisaishi ist weniger ein Komponist als viel mehr ein Maler. Ohne penetrant zu wirken, untermalt er die Szenen des Films mit einem ruhigen, sehr einfühlsamen Soundtrack. Es ist ziemlich schade, dass diese Zusammenarbeit nach Dolls ein Ende fand.


Fazit:


Takeshi Kitano geht erstmals ruhige Wege in Das Meer war ruhig. Es ist, ganz bestimmt, kein Film für das Breite Publikum. Es ist ein ziemlich spezieller Film, vielleicht sogar einzigartig. Von der Machart und vom Stil beweist Kitano in seinem gerade mal dritten Spielfilm, dass er einmal zu den herausragendsten Filmemachern Japans (und vielleicht auch weltweit) gehören wird. Vom Stil her ähnelt Das Meer war ruhig sogar Dolls. Kenner des Films werden also wissen, dass man dafür Geduld und auch ein gewisses Verständnis für die japanische Filmkunst braucht. Um Das Meer war ruhig zu mögen, muss man aber kein Fan des Surf-Sports sein. Wie bereits geschrieben, nimmt dieser Aspekt einen unglaublich kleinen Teil ein. Man muss sich dafür auf einen sehr exotischen Film einlassen können. Man wird mit überzeugenden Schauspielern, einem traumhaften Soundtrack und ein für den Verlauf des Filmes unglaublich überraschend und traurigem Ende belohnt. Und ja, selbst Kitanos geniale Situationskomik ist in diesem Werk zu finden. Ein Fan kann sich da kaum mehr wünschen. Ich habe bereits so viele Filme gesehen, und Das Meer war ruhig hat noch einmal bewiesen, dass ich immer noch überrascht werden kann. Ein großartiger Film.


Das nächste Kitano Special: Sonatine.

Wertung

9 von 10 Punkte

Dienstag, 1. Mai 2012

Review: Hotarubi no Mori e



Japan 2011
Originaltitel: Hotarubi no Mori e
Nach einem Manga von Yuki Midorikawa
Regie: Takahiro Omori
Produktion: Aniplex, Brains Base
Synchronsprecher: Kouki Uchiyama, Ayane Sakura
Laufzeit: 45 Minuten
Genre: Coming of Age, Romantik

Trailer:



Manga und Anime haben sich verändert. In der Zeit wo leicht bekleidete Damen und wenig Tiefgang immer mehr den Thron einnehmen, gerät die ehemalige Kunst und Kreativität vergangener Werke dafür immer weiter in die Vergessenheit. Einzigartige Werke wie Mushishi oder Mononoke erscheinen, verglichen mit dem Heutigen Trend, wie eine wehmütige Erinnerung. Visionäre wie Hideako Anno (Evangelion) und Hayao Miyazaki (Studio Ghibli Gründer) werden in einigen Jahren wohl das zum Inventar eines Museums gehören. Zumindest ihre Namen werden solche Hallen einmal schmücken. Und Satoshi Kon (Perfect Blue), muss sich den weniger qualitativen Trend der japanischen Zeichenkunst bereits vom Himmel aus anschauen.
Auch ich entfremde mich immer weiter dieser Kunst, bin selten mal auf einem aktuellen Stand. Nicht, weil ich älter werde und das alles nun unglaublich kindisch finde, nein, es ist tatsächlich die mangelhafte Qualität, die aktuelle Titel aufweisen. Abnutzungserscheinungen. Zu den letzten großen Highlights, die ich in den letzten Monaten gesehen habe, gehören gerade einmal Evangelion: You can (not) advance, Das Verschwinden der Haruhi Suzumiya und Ponyo. Eine desaströse Bilanz. Die Perlen finden sich längst nicht mehr wie Sand am Meer (wobei ihr euch ja gerade am Meer befindet, und mein Blog viele Perlen beherbergt, die ihr euch näher anschauen solltet). Doch ein weiterer Titel schlich sich ganz heimlich in diese Liste ein. Er gewann spielend meine Gunst, und ist mit einer kompakten Laufzeit von gerade einmal 45 Minuten ein echter Leckerbissen. Hotarubi no Mori e (übersetzt heißt das so viel wie "Zum Hain der leuchtenden Glühwürmchen". man verzeihe mir diese sehr freie Übersetzung, es gibt leider keinen offiziellen westlichen Titel) ist ein ganz besonderes Juwel. Es ist eine fantastische Coming of Age Geschichte. Eine Geschichte übers Erwachsen werden. Und in diesem Kurzfilm steckt dann auch tatsächlich die Philosophie, die aktuelle Werke so sehr vermissen lassen. Die Perfektion konnte Hotarubi no Mori e zwar durch die kurze Lauflänge nicht erreichen, dafür kann ich aber garantieren, verschwendet ist diese Zeit nicht. Es ist ein wirklich melancholisches Werk, dass die Zuschauer am Ende vermutlich mit einer gewissen Sehnsucht zurücklassen wird.

Die Geschichte spielt in unserer Zeit. Erzählt wird sie von der Protagonistin Hotaru. Diese berichtet, wie sie sich im Grundschulalter einst in einem Wald verirrte. Gerüchten zufolge sollen dort Geister hausen. Voller Neugier wollte Hotaru dies selbst herausfinden. Doch statt Geister fand sie nur unendliches Grün. Voller Verzweifelung suchte die kleine Hotaru nach dem richtigen Weg. Als sie sich ihren Tränen hingeben musste, taucht plötzlich ein mysteriöser, maskierter junger Mann auf. Dieser erzählt, dass kein Mensch mehr aus diesem Wald hinausfindet, hat man sich erst einmal verlaufen. Er bietet Hotaru dennoch an, sie aus diesem Wald zu führen. Mit einer Bedingung. Sie darf ihn nicht berühren. Sollte dies passieren, würde der mit einem Fluch belegte Junge sich in Rauch auflösen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten dies zu akzeptieren, freundet sich Hotaru mit dem geheimnisvollen Jungen an. Er stellt sich ihr als Gin vor. Als Gin Hotaru sicher aus dem Wald wieder auf den rechten Pfad führte, schwört die kleine dem einsamen Geist, ihn fortan täglich zu besuchen. Und das jeden Sommer, so lange sie ihre Ferien bei ihrem Onkel verbringt. Die Jahre vergingen, doch Gin alterte nicht. Hotaru reifte jedoch zu einer jungen Frau heran. Bald würde sie mit Gin vom Alter her gleich auf sein. Und obwohl eine Beziehung für die beiden unmöglich ist, entwickeln sie immer mehr Gefühle füreinander. Gibt es Hoffnung für die beiden? Oder wird Gin sich tatsächlich in Rauch auflösen sobald ihn ein Mensch berührt? Gin selbst scheint sich aber nichts sehnlicher zu wünschen, als Hotaru in seine Arme zu schließen. Auch wenn er dafür mit seiner Existenz als Preis bezahlen muss.

Der Film wird sehr ruhig erzählt. Die Zeichnungen sind flüssig und detailliert. Die sorgfältig gezeichneten Hintergründe erwecken Fernweh. Das perfekte Zusammenspiel der beiden Synchronsprecher verleihen den Dialogen eine sehr hohe Authentizität. Aber das kann man an sich von japanischen Sprechern erwarten. Die beiden jungen Seiyuu aus Hotarubi no Mori e schaffen es aber fast komplett ohne weitere Unterstützung, die Zuschauer für sich zu gewinnen. Regisseur Takahiro Omori beweist hier ein sehr gutes Händchen was die Inszenierung angeht. Der Kurzfilm zeugt von einer sehr hohen Qualität. Alles wirkt einfach bestens geplant. Auch Laufzeit wird keine verschwendet. Die Geschichte geht sofort los. Man wird in eine geheimnisvolle Welt gezogen. Hotaru dient dabei für den Zuschauer als Verbindung zwischen der realen Welt, und diesem geheimnisvollen Wald, der eigentlich nicht wirklich von dieser Welt ist. Er wird bewohnt von mystischen Wesen. Geister und Fabelwesen. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Gin. Der scheint jedoch nichts von alledem zu sein. Er redet und sieht aus wie ein Mensch. Doch wieso lastet dann dieser Fluch auf ihn? Wieso altert er nicht? Obwohl der Film nur eine Schulstunde lang ist, nimmt man sich die Zeit, alles zu erklären. Die Entwicklung der beiden Charaktere ist unglaublich detailliert. Bei so einer knappen Lauflänge kann so etwas schnell in die Hose gehen.

Adaptiert wurde die Geschichte von der Mangaka Yuki Midorikawa. Leider kenne ich den Manga nicht, und weiß nicht, wie originalgetreu man das Werk nun umgesetzt hat. Vielleicht ist das auch ganz gut so, dass ich es nicht weiß. Allerdings handelt es sich bei Hotarubi no Mori e um einen Oneshot (vergleichbar mit einer Kurzgeschichte in der Welt der Manga). Daher kann man sich wohl sicher sein, dass man sich bei der Umsetzung wohl viel Mühe gab, um dem Original gerecht zu werden.
Vom Stil her wurde ich dabei oft an Takeshi Kitanos Dolls erinnert. Die Ruhe, der Wald, die Protagonisten. Ein Junge und ein Mädchen, beide verliebt ineinander verliebt, die einen idyllischen Wald durchschreiten. Und dann auch noch dieses verträumte Sommerfest, bei dem die Geister des Waldes sich als Menschen verkleiden. All das, bekommt man in ähnlicher Weise auch in Dolls geboten. Dieses sehr erfreuliche Deja Vu machte die Geschichte zu einem noch unterhaltsameren Vergnügen für mich.

Der Soundtrack profitiert sehr von den Geräuschen der Natur. Die Laute der Zikaden sind sehr entspannend. Auch ein sehr schönes Musikstück (Natsu wo Mite ita) mit Gesang von Shizuru Otaka gibt es am Ende zu hören. Rundum ein sehr gelungenes Paket, was hier geboten wird. Lediglich ist es das Ende selbst, welches leider nicht ganz so überzeugen kann. Es wurde zwar schön in Szene gesetzt, allerdings nahm man sich für die wichtigen Elemente kaum Zeit. Was sehr schade ist, da der Film diese Aufgabe bis zum Finale so gut meistert. Es ist, in der Tat, lediglich ein kleiner Wermutstropfen. Ich hätte mir aber dennoch ein wenig mehr Details gewünscht.


Fazit:


Für alle, die Genug von den immer gleichen Manga und Anime Szenarios haben, und einer wirklich melancholischen Coming of Age Geschichte nicht abgeneigt sind, werden in Hotarubi no Mori e eine wahre Perle finden. Solche Geschichten erzählen die Japaner nur noch selten. Umso erfreulicher ist es, wenn man solch ein Highlight mal findet. Fans von Mushishi und dem von mir bereits angesprochenen Dolls von Takeshi Kitano  könnten hier ebenfalls fündig werden, wenn sie nach einem Werk dieser Art suchen. Und auch die Romantiker werden bedient werden. Ohne das der Film dabei jemals kitschig wird.
Von so etwas würde ich in Zukunft gerne mehr sehen. Ich werde auch weiterhin auf der Suche nach Titeln wie Hotarubi no Mori e sein. Schwer zu finden sind sie. Aber, es gibt sie noch. Wer also mal wieder auf der Suche nach etwas anspruchsvollem ist, der wird hier fündig werden. Ein wirklich fantastisches Kunstwerk mit wunderschönen Zeichnungen, authentischen Synchronsprechern und einem exzellenten Soundtrack. Alles verpackt in einer Geschichte, die komplett auf Kitsch und gängige Anime Klischees verzichtet. Eine klare Empfehlung.


Wertung

8 von 10 Punkte


Freitag, 6. April 2012

Takeshi Kitano Special: Boiling Point





Japan 1990
Originaltitel: 3-4 x jugatsu
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Takeshi Kitano, Yurei Yanagi, Yuriko Ishida, Gadarukanaru Taka, Dankan, Katsuo Tokashiki
Laufzeit: Circa 97 Minuten (Mit Abspann)
Genre: Unterweltdrama, Komödie, Sportfilm
Label: Rapid Eye Movies
FSK: 18 (Ungeschnitten)




Trailer:





Nach fast 7 Monaten geht mein Kitano-Special endlich weiter. Sein zweiter abendfüllender Spielfilm, 3-4 x jugatsu (Originaltitel: Bezogen auf ein Baseball-Ergebnis im Film), ist nach dem sehr düsteren Violent Cop jedoch weitaus unterhaltsamer, gleichzeitig aber auch wesentlich schräger. Ja, es war eine sehr seltsame Odyssee. Einmal Tokio-Okinawa Bitte. Bei diesem Film ist das Ticket für die Rückfahrt aber nicht inklusive.

Wenn man Boiling Point, so der Internationale Titel, sehr ernst nimmt, könnte man ihn sogar als Sportfilm bezeichnen. Denn es ist eine wirklich ganz große Hommage an den in Japan beliebten Sport. Dieser blühte dort zu dieser Zeit nämlich erstmal so richtig auf. Aber es ist natürlich auch wieder ein Yakuza-Drama. Aber auch ungemein witzig ist Boiling Point. Die teilweise absurde Situationskomik ist genial und spiegelt Kitanos Wurzeln als Comedian/Entertainer wieder. So wirklich kann man Boiling Point also nicht in ein Genre packen. Das muss man auch gar nicht. Denn dieser herrlich schräge Trip wird auch nachhaltig bei jedem interessierten Zuschauer noch seine Spuren hinterlassen. Ob man sich nun für Baseball interessiert oder nicht.

Die Handlung ist schnell zusammengefasst. Die Geschichte dreht sich um den Tankwart Masaki der ein sehr tristes und langweiliges Leben führt. Wöchentlich sitzt er auf der Bank um seinen Teamkollegen zuzusehen wie sie ein Baseballspiel nach dem anderen verlieren. Als die Tankstelle jedoch von einer Bande der örtlichen Yakuza tyrannisiert wird, lehnt sich Masaki gegen sie auf und rutscht somit in einen Kleinkrieg. Als die Geschichte eskaliert, macht sich Masaki mit einem anderen Mitspieler aus seiner Mannschaft auf nach Okinawa. Dort wollen sie sich für den Kampf gegen die Yakuza mit Waffen ausrüsten. Auf ihrer seltsamen Reise treffen sie auf den leicht psychopathischen Yakuza Uehara, der fortan mit seiner Entourage ein Begleiter der beiden sein wird.

Wie bereits in einem späteren Werk von Takeshi Kitano, Sonatine, ist das vom amerikanischen Militär besetzte Okinawa ein wichtiger Schauplatz in Boiling Point. Kitanos Okinawa ist meistens ein idyllischer, verträumter Ort. Fernab der Realität praktisch. Surreale Dinge gehen dort vor. Aber es ist auch ein unglaublich gefährlicher Ort. Die Ruhe täuscht, und meistens kann der Zuschauer ein Blutbad im Verlauf der Geschichte erwarten. Und es sind sogar diese künstlerisch in Szene gesetzten Blutbäder, die seine Filme so einzigartig machen. Kitano selbst nimmt einen überraschend kurzen Part in dem Film ein. Seine Rolle als psychotischer, abtrünniger Yakuza mit leicht homosexuellen Eigenschaften ist abgedreht und ein Meisterstück der vielen Charaktere, die er bereits verkörpert hat (vergleichbar mit seiner Rolle in Takashi Ishii's Gonin. Dort spielt er ebenfalls einen homosexuellen Yakuza, jedoch nicht ganz so abgedreht wie seine Rolle in Boiling Point). Trotz des ernsten Hintergrundes der Geschichte, findet man alle  Figuren auf Anhieb sympathisch und witzig. Durch die teils sehr trockene Situationskomik wird die Stimmung stets aufgelockert. Den Ernst der Lage vergisst der Film jedoch nie. Als besonderen Bonus gibt es dann auch noch den vielleicht sensationellsten Flash-Forward der Filmgeschichte inklusive.

Als Lückenfüller negativ auffallen tun leider die Szenen in denen Baseball gezeigt wird. Dies trifft nicht auf alle Momente zu, wo der Sport thematisiert wird, aber dafür gibt es teilweise viel zu lange Szenen, in denen sich die Darsteller lediglich einen Ball zuwerfen. Dem Film an sich tut das nur einen geringen Abbruch. Die Laufzeit ohne diese Szenen würde aber vermutlich circa 10 Minuten kürzer sein.

Der Soundtrack ist ein weiteres Highlight. Bis auf die natürliche Umgebung gibt es nämlich keinen. Wer also Joe Hisaishi vermisst,  der wird vergeblich suchen. Versucht doch mal auf eine Musikuntermalung im Film zu achten. Wer eine findet, bekommt eine Überraschung von mir spendiert ;)
Die Karaoke-Szenen zählen nicht!

Ein Lob geht mal wieder an Rapid Eye Movies die den Film nach so vielen Jahren endlich unzensiert nach Deutschland gebracht haben. Und das auch noch in einer hervorragenden Qualität. Das Bild weist keine Verschmutzungen auf und ist scharf. Für das Alter und das eher geringe Budget des Films eine schöne Präsentation. Eine deutsche Synchronisation gibt es nicht. Man muss sich also mit der Originalfassung und Deutschen Untertiteln zufrieden geben. Und das ist nicht einmal Kritik. Rapid Eye Movies hat hier einfach eine sehr gute DVD abgeliefert.


Fazit:


Fans bezeichnen das Frühwerk Boiling Point gerne mal als eines der schwächeren Werke von Kitano. Allerdings stimmt das nicht so ganz. Boiling Point ist viel mehr ein ungeschliffener Diamant. Es ist ein Film, den man entweder sympathisch, oder wirr finden wird. Der Mix aus ernstem Gangsterfilm und Komödie ist gewagt, hat mir aber sehr gut gefallen. Zudem gibt es einzigartige Stilmittel die das Zuschauen zu einem wahren Vergnügen machen. Kitano beweist bereits in seinem zweiten Film was er drauf hat. Viele Elemente aus Boiling Point wird man in seinen späteren Filmen wieder antreffen. Darunter auch diese unbeschreibliche Ruhe, die seine Filme so an sich haben. Die Baseball-Szenen nehmen ein wenig an Fahrt aus der Entwicklung der Geschichte. Jedoch ist das nur ein kleines Manko. Insgesamt macht Boiling Point umso mehr richtig und stellt bis Heute einen Geheimtipp des Japanischen Kinos dar. Wer sich an Kitanos Frühwerke wagt, und wem Violent Cop ein wenig zu düster und pessimistisch war, der wird an Boiling Point vermutlich mehr Freude finden. Es ist ein einzigartiger und gleichzeitig auch besonderer Trip in eine sehr fernöstliche Welt.

Das nächste Kitano Special: Das Meer war ruhig.

Fans des Japanischen Kinos sollten also wieder vorbei schauen, falls ihnen Takeshi Kitano bisher entgangen ist.

Wertung

8,5 von 10 Punkte