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Donnerstag, 24. Juni 2021

Gastrezension: Projekt Eden - Lumera Thriller (Jona Sheffield)

 

Foto: Lavandula



Deutschland 2021

 

Projekt Eden – Lumera Thriller

Autorin: Jona Sheffield

Verlag: Selbstverlag

Format: eBook, gebundene Ausgabe

Genre: Science-Fiction

 

Endlich wieder Lesestoff von Lumera! Gut, Jona Sheffields neuestes Werk erschien bereits im Februar und hier muss ich Abbitte leisten, da das Leben so turbulent war, dass es leider lange dauerte, bis ich diesem Buch meine ganze Aufmerksamkeit widmen konnte (aber ich bin ehrlich: warten konnte ich nicht, ich habe es natürlich vorher schon häppchenweise durchgelesen und jetzt mit Zeit und Kopf direkt noch einmal, damit ich etwas Anständiges dazu sagen kann).

Wie der Titel schon erkennen lässt, dreht sich diese Erzählung ebenfalls wieder um Lumera. Während in den vorangegangenen drei Bänden vor allem die Flucht von der Erde, die Ankunft und das Einleben auf Lumera und ein wenig die aktuelle Situation auf der Erde betrachtet wurden, knüpft Projekt Eden daran an. Achtung, Spoiler über die ersten drei Bände folgen!

Nachdem Julia und ihre Wegbegleiter nicht nur kurzzeitig zur Erde zurückgekehrt waren, sondern auch noch mithilfe außerirdischer Technologie ein Portal zwischen der Erde und Lumera in Betrieb nehmen konnten, zeichneten sich bereits erste Schwierigkeiten ab, da natürlich nun jeder auf die vermeintlich bessere Welt reisen möchte und manche dabei nicht vor Gewalt zurückschrecken.

Viele Bücher oder auch Trilogien würden damit enden und es dem Leser überlassen, davon auszugehen, dass es schon gut ausgehen wird. Einer Jona Sheffield reicht das nicht – stattdessen zeigt sie eindringlich, wie es weitergeht. Dabei tauchen bekannte Charaktere wieder auf, Julia und John, aber auch neue, wie etwa Aria, ein Flüchtling. Ja, Aria wie Aria aus Game of Thrones, der Kampfzwerg – und auch wenn diese Aria keine Aria Stark ist, ist auch sie nicht ohne.

Aus gewohnt vielen Perspektiven wird die Geschichte erzählt. Auf der Erde drängen sich immer mehr Menschen in den Kuppelkomplex, in dem sich das Portal befindet, nachdem ein illegaler Funkspruch an alle Kuppeln davon berichtet hat, dass es diesen Weg nach Lumera gibt. Stellvertretend steht hier Aria für die Menschen, die voller Hoffnung den gefährlichen Weg auf sich nahmen und nun festsitzen, jeden Tag verzweifelter werden und möglicherweise auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Aus Julias, vor allem aber Johns Perspektive und der einiger anderer Lumerianer wird berichtet, wie mit den Einheimischen, den Kidj’Dan, verhandelt wird, um mehr Menschen nach Lumera zu lassen. Denn diese befürchten, dass der Planet von einer Masse an Menschen überschwemmt wird und sich ein Krieg anbahnt oder sie selber vertrieben würden. Sie kontrollieren das Tor – lediglich fünf Menschen pro Tag dürfen nach Lumera kommen und nur einer davon bleiben. Doch nicht nur das ständige Schwelen eines möglichen erneuten Konflikts zwischen Menschen und Kidj’Dan sondern auch mögliche Uneinigkeit im Volk der Kidj‘Dan zeichnen sich ab – ich kann mir gut vorstellen, dass hier in einem späteren Band angeknüpft und nachgelegt wird.

Somit scheint die Lösung in einer neuen Siedlung zu liegen, fernab von den Kidj’Dan. John begleitet die Expedition, zunächst aus eigenem Interesse, später bewegen ihn noch sehr viel dringlichere Gründe. Aber Lumera ist ein gefährlicher Planet und so wird möglicherweise nicht jeder in dem als neuen Siedlungsort auserkorenen Gebiet lebend ankommen.

Wie immer gibt es Spannung, wie immer fragt man sich, ob dieses Mal ein liebgewonnener Charakter das Zeitliche segnen wird. Dass man kein George R. R. Martin sein muss, um seinen Lesern das Herz herauszureißen, hat Jona Sheffield immerhin bereits bewiesen (ja, ich hätte James immer noch gerne zurück!), und Salz wurde auch noch einmal in die Wunde gestreut. Auf der anderen Seite: So spielt das Leben, und das macht auch einen Teil der Spannung der Bücher rund um Lumera aus, dass man eben nicht davon ausgehen kann „ist ja ein Buch, wird schon alles gut ausgehen“.


Abschließende Gedanken


Auch dieser Band ist allerdings nicht nur deshalb so lebensnah, sondern auch, weil er einerseits mit mahnendem Zeigefinger auf eine Zukunft deutet, die durchaus so vorstellbar ist, wenn wir weiterhin so sorglos mit unserer Heimat, der Erde, umgehen. Aber auch, weil ihre Charaktere menschlich sind, sie haben Stärken, sie haben Schwächen, das sind keine Superhelden ohne Fehl und Tadel.

Auch der Sprachstil ist wie gewohnt gut lesbar, der fängt einen direkt ein. Ebenso sind mir inhaltlich keine Schnitzer oder Ungereimtheiten aufgefallen, das Ganze wirkt in sich rund. Allerdings dauert es möglicherweise ein wenig, bis man für sich selbst alle Handlungsstränge, die in der Regel irgendwie miteinander verbunden sind, verknüpft hat oder einen Namen eines Nebencharakters, den man aus einem vorherigen Band schon zu kennen meint, richtig zuordnen kann. Für einfach mal so nebenher ist es also definitiv nicht geeignet, würde ihm aber auch nicht gerecht werden.

Somit kann ich abschließend nur noch sagen: Wer es noch nicht getan hat, der sollte sich dieses Buch schleunigst zulegen! Es lohnt sich wieder einmal, versprochen!

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Gastrezension: Lavandula



Lavandula gehört zum Kult der Bibliophilen und ist neben dem Studium selbst immer mal wieder als Autorin unterwegs, sofern die Zeit es zulässt. Ungefähr in einem Spektrum wie die Zeitsprünge in "Lumera Expedition: Survive" versuche ich sie bereits für einen Beitrag auf "Am Meer ist es wärmer" zu gewinnen. Ich hoffe, mit ihrem frischen Schreibstil wird sie den Blog noch häufiger bereichern.

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