Afro Samurai (アフロサムライ Afuro Samurai)
Schöpfer: Takashi Okazaki
Originale Publikation: September 1999 bis Oktober 2000 (Nou Nou Hau Magazine)
Remake: 2008 bis 2009 (2 Volumes)
Genre: Seinen, Chanbara, Science-Fiction, Avant-Garde, Drama
Deutscher Verlag: Carlsen Manga
"Afro Samurai ist mein Lebenswerk", ein Originalzitat von Takashi Okazaki auf der AnimagiC 2011. Ich rezensiere eigentlich keine Manga (weil es nicht so ganz zu meinem Blog-Konzept passt), aber ich will zumindest Afro Samurai einen Eintrag widmen. Denn seit beinahe 4 Jahren fasziniert mich die blutrünstige Vendetta.
Schon zwei Male traf ich den charismatischen Zeichner Takashi Okazaki in Bonn auf der Anime Convention AnimagiC (2008 und 2011). Okazaki macht alles ein bisschen anders. Der gelernte Bildhauer (er schloss mit einem Bachelor an der Universität ab) war schon immer fasziniert von der amerikanischen Kultur. Von den Comics, von Black Music und einfach der gesamten Kultur. Eher eine Seltenheit bei Japanern, aber alleine steht Okazaki-San nicht dar. Auch Schriftsteller Haruki Murakami ist ja bekanntlich ein großer Anhänger der amerikanischen Kultur.
AnimagiC 2008
Die Story um den afro-amerikanischen Samurai begann um die Jahrtausendwende als Doujin im avantgardistischen Manga Magazin Nou Nou Hau welches Okazaki mit einigen Freunden gründete.
Der Doujin unterscheidet sich jedoch drastisch von dem Afro Samurai der zwischen 2007 in einer 5 teiligen Anime-OVA das Licht der Welt erblickte. Okazakis großer Traum wurde wahr als er nach vielen Misserfolgen endlich einen Produzenten für sein Projekt fand. Der von diesem Projekt begeisterte Samuel L. Jackson fungierte nicht nur als Produzent, sondern er lieh Afro Samurai und dem Ninja auch seine Stimme. Animiert wurde die OVA vom Studio Gonzo unter der Regie von Fuminori Kizaki. Das gleiche Team entwickelte auch die Fortsetzung Afro Samurai Resurrection. Dabei war es für das Team unglaublich schwierig Okazakis Zeichnungen gerecht zu werden. Und auch wenn der Anime einfach fabelhaft aussieht, an das grandiose Artwork von Takashi Okazaki gelangte das Team um Zeichner und Regisseur Fuminori Kizakai (Ehrengast AnimagiC 2009) nicht ganz ran. Im Abspann einer jeden Episode sind dafür aber originale Artworks Okazakis zu bewundern.
Nach dem überraschendem Erfolg des ersten Teils im Westen entschied sich Okazaki dafür den Manga neu aufzulegen. In zwei Bänden gibt es eine Neuerzählung der Originalgeschichte. Ich stellte bei der Panel Discussion auf der AnimagiC 2011 die Frage, wieso der Manga sich so weit von dem Anime entfernt. Der fehlende Humor. Ein wesentlich skrupelloserer Afro Samurai und eine an sich wesentlich ernstere Grundstimmung. Okazaki antwortete darauf das viele seiner Ideen es nie in die Animation geschafft haben. Man sah für den Film ein anderes Konzept vor. Der Ninja bekam eine größere Rolle, und man entschied sich dafür der Geschichte mehr Humor zu verleihen. Okazakis Vision hingegen ist dafür wesentlich tiefgründiger und melancholischer. Er beteuerte noch einmal ganz deutlich das der Manga seine bevorzugte Variante ist. Schwierig wird nun aber in welche Zeitlinie man Anime und Manga einteilen kann. Handelt es sich lediglich um Paralleluniversen die die Geschichte unabhängig neu voneinander erzählen? Oder wird Okazaki (der auch für das Charakterdesign in den Filmen zuständig ist) beide Welten miteinander verknüpfen? Die gute Nachricht ist jedoch das der Sensei schon bald einen dritten Band nachreichen will, hat der zweite doch ein sehr offenes Ende.
Schon lange konnten mich Zeichnungen nicht mehr so begeistern. Ich genoss jede Seite der beiden Manga Bände. Die Mischung aus Schwarz-Weiß und Rot verleiht Afro Samurai einen ganz besonderen Stil. Ein bisschen wirken die Zeichnungen manchmal wie Skizzen. Natürlich wurde jedes Panel hoch professionell angefertigt. Die Zeichnungen kommen dabei viel mehr einem amerikanischen Comic gleich. Dieser amerikanische Comic wurde anschließend mit Manga Elementen versehen. Es ist ein sehr eigenwilliger Stil und lässt sich wie das Genre nicht wirklich zuordnen. Jedoch ist Afro Samurai ein waschechter Seinen Manga. Blut spritzt, Körperteile fliegen und es wird bis zum abwinken geflucht. Im Gegensatz zum Anime setzt Okazaki aber weniger auf vollbusige Frauen und Sex. Im Gegenteil. Im zweiten Teil gibt es sogar eine sehr stilvoll in Szene gesetzte Kussszene zwischen Afro und Ozuro (zweitere unterscheidet sich völlig von ihrem Pendant im Anime). Afugebaut ist der Manga durch den klassischen Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden. Im Hauptfokus steht dabei jedoch immer die Geschichte von Afro Samurai der seit seiner Kindheit versucht seinen Vater zu rächen.
Der Manga fixiert sich mehr auf die Geschichte, während der Anime optisch mit beeindruckenden Animationen und einem grandiosen Soundtrack begeistert. Es ist schwer eine Variante zu bevorzugen. Jedoch mag auch ich die düstere Stimmung im Manga etwas mehr. Was beide Versionen jedoch gemein haben ist ein ganz großes Thema: Star Wars!
Bereits 2008 erwähnte Okazaki das Afro Samurai eine Hommage an Star Wars sei. Die Parallelen sind dabei unschwer zu erkennen, egal ob im Manga oder in der Anime Variante. Es gibt ein Wiedersehen mit Ki-Adi-Mundi und einer Teddybär Version von Darth Vader. Jedi-Ritter werden als Samurai dargestellt deren Lichtschwerter nun Katanas sind und Yoda scheint nun ein farbiger Ninja zu sein. Eine verrückte Welt die Okazaki da geschaffen hat. Star Wars Fans werden aber etliche Gemeinsamkeiten auffallen.
Wie genau der blutige Weg von Afro Samurai enden wird weiß wohl nur Okazaki Sensei selbst. Da es anscheinend keine Chronologie in den jeweiligen Abenteuern gibt, ist es schwer die Geschichten zuzuordnen. Ich werde aber auch weiterhin dieses abstrakte Werk mit großem Interesse verfolgen. Takashi Okazaki ist ein grandioser Künstler und ich wünsche ihm weiterhin das Beste für seine Karriere.
Wertung: 5 Dante (Sehr Gut)
Soundtrack: The RZA featuring Thea "Fury in my Eyes (Revenge)"
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