Als ich vor einiger Zeit den Penhaligon Online Katalog durchstöberte, war ich etwas überrascht. Denn für den 25 August 2014 listete der Verlag, der zur großen Verlagsgruppe Random House gehört, einen eher unbekannten George R. R. Martin Titel. Wild Cards. Fans des Autors, der „Das Lied von Eis und Feuer“ geschrieben hat, werden aber bestens bescheid wissen. Bereits seit Ende der Achtziger läuft die Serie, und für Martin, der hier als Schöpfer und Herausgeber fungiert, zu einem seiner Lieblingsprojekte wurde. Seit der US-Amerikanischen Veröffentlichung hat sich ein kleiner Kult um die Wild Cards gebildet. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass es die Wild Cards nun auch endlich in die deutsche Sprache geschafft haben.
Ich selbst war häufiger in der Vergangenheit kurz davor, mir die eBooks zuzulegen, meine Unentschlossenheit dem Medium gegenüber hat sich aber doch bezahlt gemacht. Die hier vorliegende Ausgabe von Penhaligon dürfte auf der neu verlegten Ausgabe basieren, die 2010 in den USA erschienen ist und 3 zusätzliche Geschichten spendiert bekommen hat. Da die Chronologie etwas kompliziert ist und Martin bereits ankündigte, die Serie fortsetzen zu wollen, ist es relativ wahrscheinlich, dass neue Bände ebenfalls veröffentlicht werden. Da Syfy Films wohl eine TV-Verfilmung plant, könnte der Kult um das Wild Cards Universum wachsen.
Doch was genau sind die Wild Cards? Nun, den ersten Fehler, den man nicht begehen darf, ist, bitte keine Vergleiche zu „Das Lied von Eis und Feuer“. Wild Cards gehören zu einem sogenannten "Shared Universe". All das mag zwar aus dem Genie Martins stammen, allerdings hat er viele Autoren dazu eingeladen, diesem Universum einen Charakter zu verleihen. So besteht der Band aus vielen Geschichten, geschrieben von den unterschiedlichsten Autoren. Das macht dieses Projekt so einzigartig. Über den Inhalt will ich in diesem Artikel noch nicht zu viel erwähnen. Interessenten werden natürlich schnellstens bei Wikipedia fündig. Es sei aber gesagt, wem die X-Men ein wenig zu zahm sind, oder wer Alan Moores Watchmen mag, der wird mit Wild Cards vermutlich eine menge Spaß haben.
Da noch ein paar Zeilen übrig geblieben sind kommt nun eine kleine Trivia:
- Neben Martin gilt Melinda M. Snodgras als Hauptverantwortliche für die Herausgabe des Werkes. Die Originalbesetzung der Wild Cards Autoren war eine Gruppe von Rollenspiel Fans die teilweise ihre eigenen Charaktere in die Geschichte verpackten.
- Neil Gaiman wollte ebenfalls eine Figur in Wild Cards verewigen. Zusammen mit George R. R. Martin gab es sogar Gespräche dazu. Martin jedoch cancelte die Zusammenarbeit mit Gaiman. Neil Gaiman jedoch gab seine Pläne nicht auf, und seine Figur fand dennoch Verwendung bei DC Comics. Hinter dem ehemaligen Wild Cards Charakter verbirgt sich keine andere Person als Gaimans Kultfigur Sandman.
Der Wild Cards Sammelband erscheint am Montag, den 25 August 2014 für 15 Euro bei Penhaligon (544 Seiten, broschiert) und dürfte in jeder gut sortierten Buchhandlung erhältlich sein.
Das reicht für einen weiteren Einwurf, denn am 13 Oktober bringt der Heyne Verlag den ersten Band von George R.R. Martins Anthologien Traumlieder (Band 2 erscheint 2015).
Penhaligon: Trailer zu Wild Cards
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen