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Mittwoch, 19. Juli 2023

Rezension: Transform 3 - Der Gegenschlag (Jona Sheffield)

 


Deutschland 2022


Transform 3: Der Gegenschlag

Autorin: Jona Sheffield

Verlag: Selbstverlag

Format: eBook, gebundene Ausgabe

Genre: Science-Fiction, Thriller


Ihr Lieben, ich bin zurück!

Nach langer Pause, weil manchmal eben einfach das Leben passiert, aber jetzt nerve ich Euch wieder regelmäßiger, versprochen!

Zum Einstieg habe ich auch wieder einen echten Kracher für Euch im Gepäck – Transform 3. Der Gegenschlag von Jona Sheffield. Wie der Titel schon verrät, sind wir damit beim dritten Teil, aber trotz Rückblick, der sich eingangs im Buch befindet, solltet Ihr es Euch nicht nehmen lassen, Band 1 und 2 zuerst zu lesen. Ihr verpasst sonst was.

Davon einmal abgesehen bin ich sprachlos. Ja, ich. Und zwar auf eine absolut positive Weise. Ich staune mit jedem Buch von neuem, wie viele Ideen im Kopf dieser Autorin herumschwirren müssen und wie schnell, präzise und mitreißend sie sie dann zu Papier bringt. Und ich bin sprachlos, weil ich immer wieder die gleichen Dinge erzähle, wenn ich eines ihrer Bücher gelesen habe, da jedes einzelne in absolut hochwertiger Qualität (ja, ich meine den Inhalt! Wobei auch die Druckausgabe von sehr guter Qualität ist und sich gut anfässt) daherkommt und ich immer wieder die gleichen lobenden Worte finde. Aber: Das ist nicht gelogen, und der Mensch neigt dazu, sich viel mehr über negative Dinge zu mokieren, diese bleiben auch viel zu lange in den Köpfen, daher bin ich der Meinung: Ich wiederhole mich liebend gerne, immer und immer und immer wieder, damit jedes einzelne und damit auch dieses Buch den positiven Zuspruch bekommt, den es mehr als verdient hat.

Zum Inhalt kann ich gar nicht so viel sagen, ohne dass ich dort Spoiler platzieren würde, egal wie ich es anfange. Es handelt sich jedenfalls um einen Science-Fiction-Thriller, in dem die Menschheit von einer außerirdischen Spezies bedroht wird. Wir begleiten einige unterschiedliche Protagonisten, wir fiebern mit, freuen uns, bangen um sie. Diese Charaktere haben Tiefe, sie haben Charakter. Es bereitet keinerlei Mühe, sich beim Lesen in sie und in ihre Reaktionen, ihre Gedankenwelten hinein zu versetzen. Und am Ende muss vielleicht das eine oder andere Tränchen verdrückt werden.

Überhaupt wirkt dieses Buch düsterer als die anderen von Jona Sheffield. Sie scheut sich nicht davor, Krieg, Kampf, Verletzungen und Tod zu thematisieren. Dies wird bereits im Prolog deutlich, der uns wie gewohnt mitten ins Geschehen stürzen, einen Blick auf die zukünftigen Ereignisse werfen lässt, der uns nicht zweifeln lässt, dass die Situation grausam und nahezu aussichtslos ist. Nur um uns dann ins Gesicht zu lächeln (die Meisten werden sicher Game of Thrones kennen – kennt Ihr auch dieses Lächeln von Daenerys Targaryen, dieses süßliche, wo aber direkt klar ist, dass da was im Busch ist? Exakt so stelle ich mir das vor …) und einige Zeit früher anzusetzen. Aber eines ist damit geschafft: Ich. Will. Weiterlesen. Denn immerhin muss ich wissen, was da passiert, wie es dazu kommt. Der Weg dahin, das sei gesagt, ist mit vielen Ups und Downs versehen, mit Spannung, und immer wenn man glaubt, jetzt könnte es alles gut werden, immer dann, taucht diese Szene vom Anfang irgendwo im Hinterkopf wieder auf und man wartet, welche Katastrophe nun hereinbricht.

Als ein spoilerfreier Sprung zum Ende ist auch dazu gesagt: Cliffhanger ist gar kein Wort dafür. Was aber auch ein Grund ist, warum ich diese Bücher so mag. Obwohl es Science-Fiction ist, keine Biografie, kein Sachbuch, knallt einem Jona Sheffield gnadenlos das Leben um die Ohren. Nein, es ist nicht alles schwarz oder weiß, nein, es gibt nicht nur gut und böse, und vor allem gibt es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen und die Protagonisten reiten in den Sonnenuntergang. Viele Autoren und Autorinnen trauen sich nicht daran, dass es kein Happy End oder nicht zumindest ein irgendwie positives Ende gibt. „Manchmal ist es wie im Märchen, wo’s immer gut ausgeht.“ – trifft auf viel zu viele Bücher da draußen zu. Bei Jona Sheffield stellt man sich aber direkt die Frage: Was passiert jetzt? Von wem müssen wir Abschied nehmen? Und bis zum Ende ist da diese diffuse Unsicherheit, ob nicht doch alles umsonst gewesen sein wird und der große Knall kommt. Tschüß, Protagonisten. Tschüß, Menschheit. Tschüß, Welt. Man weiß es nicht. Bis zu letzten Seite. Und manchmal, wenn man die Antwort zu kennen glaubt, kommt da ein einziger Satz und stürzt alles um. Ja, ich ziehe meinen imaginären Hut, denn die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten, wenn die Geschichte (eigentlich?) bereits fertig erzählt ist, schaffen wirklich nicht viele.

Sprachlich ist das Buch wie gewohnt toll zu lesen, ein flüssiger Schreibstil, verirrt sich nicht in Details, beschreibt aber genügend, um die Welt zu verstehen, wie Jona Sheffield sie uns verstehen lassen will, wie sie sie sieht, lässt dabei aber immer noch ausreichend Raum für die eigene Vorstellung. Einzig aufgefallen ist mir, dass ein oder zwei Mal offenbar Namen vertauscht wurden, dass auf einmal von jemandem gesprochen wird, der gar nicht anwesend ist. Ist aber verschmerzbar und sollte auch nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden, vielen wird das nicht einmal auffallen.


Abschließende Gedanken


Im Großen und Ganzen also wieder ein erstklassiges Buch von einer Autorin, die zu recht immer wieder ganz weit oben in den Verkaufsrängen mitmischt. Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der auch nur entfernt am Genre Science-Fiction interessiert ist, der Thriller braucht wie die Luft zum Atmen, der Geschichten über eine mögliche Zukunft der Menschheit liebt. Der Schreibstil und die Erzählweise lassen einen sofort eintauchen und für einen kurzen – oder auch langen – Moment selbst dort in der Zukunft verschwinden, ehe man wieder auftaucht und sich verwirrt fragt, welches Jahr man eigentlich gerade schreibt. 

Fangt mit dem ersten Band an, nehmt euch Zeit und dann taucht ein in diese wunderbare – naja, eigentlich bedrohliche – Welt, die Jona Sheffield ein Mal mehr geschaffen hat.

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