Als Geständnisse (in Japan unter "Kokuhaku" erschienen) 2008 in Japan erschienen ist, machte der Roman die junge Autorin Kanae Minato zum Star. In ihrem Genre gehört sie in Japan zu eine der meist gelesenen Autorinnen neben bereits etablierten Schriftstellern wie Keigo Higashino und Natsuo Kirino. Geständnisse wurde 2010 von Tetsuya Nakashima erfolgreich verfilmt. Die Verfilmung hat mir bei meiner damaligen Sichtung ausgesprochen gut gefallen und im Jahr 2013 habe ich der Adaption auch ein Review gewidmet.
Da die Uhren in Deutschland etwas langsamer ticken, hat sich dem Mystery-Thriller aber auch endlich ein deutscher Verlag angenommen. Bereits am 27.03 (2017) ist die deutschsprachige Ausgabe beim C. Bertelsmann Verlag erschienen. Auch der Erfolg der bereits angesprochenen Schriftsteller/innen Keigo Higashino und Natsuo Kirino in Deutschland dürfte wohl ein großes Argument für die Veröffentlichung von Geständnisse gewesen sein.
Zu einem schlanken Preis von 16,99 Euro ist die gebundene Ausgabe bei uns erschienen. Dieser schlanke Preis kommt aber auch mit einer kleinen Kehrseite. Schlägt man die erste Seite des Buches auf, wird bei der Übersetzung nur folgendes angemerkt: "Deutsch von Sabine Lohmann". Da mir diese ungewöhnliche Anmerkung etwas seltsam vorkam, habe ich mich etwas weiter durch die rechtlichen Angaben gewuselt und musste leider auch feststellen, die deutsche Übersetzung basiert leider nicht auf der Originalausgabe aus Japan, sondern hier diente die im Jahr 2014 veröffentlichte englischsprachige Übersetzung, die für die deutschsprachige Adaption benutzt wurde. Hier wiegt der Verlag natürlich ab, was sich für ihn mehr lohnt. Bei einer Übersetzung aus der japanischen Sprache hätte man den gleichen Titel, und da bin ich mir sehr sicher, nicht für unter 20 Euro anbieten können. Bei einem Erfolg der deutschsprachigen Ausgabe wünsche ich mir natürlich als Fan der japanischen Literatur sehr, dass kommende Veröffentlichungen direkt aus der japanischen Sprache übersetzt werden. Besonders die großen Freiheiten, die englischsprachige Übersetzer von ihren Verlagen bekommen, bringt gewisse Risiken bei einer anschließenden deutschsprachigen Übersetzung mit sich.
Obwohl ich den Film bereits kenne, freue ich mich sehr auf diese längst überfällige Veröffentlichung. Da der Film eine relativ schlanke Lauflänge von etwas über 100 Minuten aufweist, bin ich mir sehr sicher, in der Romanvorlage wird man sicherlich Handlungsstränge finden, die es nicht in die Verfilmung geschafft haben.
Eine Besprechung von "Geständnisse" wird es zwischen Ende April und Anfang Mai hier auf "Am Meer ist es wärmer" geben. In der Besprechung werde ich auch noch einmal ausführlich auf inhaltliche Änderungen zwischen Film und Buch, aber auch auf die Übersetzung eingehen.
So eine Anmerkung zur Übersetzung ist mir allerdings bisher auch noch nicht in Büchern aufgefallen. Steht das nicht wenigstens immer "Aus dem Englischen von..." damit man gleich weiß, wie die Übersetzung einzuordnen ist? Schade.
AntwortenLöschenJa, da stimme ich dir absolut zu. So etwas ist unüblich, aber in dem Falle hier auch verständlich, dass man nicht gleich auf der ersten Seiten anprangert, dass es sich hier um eine, quasi (da muss man vorsichtig sein, wie man es ausdrückt), entfremdete Übersetzung. Ich kann zum Beispiel nicht sagen, wie entfremdet die englische Übersetzung ist. Ich habe schon etliche englische Übersetzungen japanischer Romane gelesen, bei dem Roman "Another" habe ich abgebrochen, weil die Übersetzerin einen Stil hatte, der übersät mit Slangs und absolut unpassenden Begriffen war.
AntwortenLöschenIn der heutigen Zeit ist es tatsächlich unüblich, nicht aus der Originalsprache zu übersetzen und für etliche Verlage ist das auch ein Tabu. Random House scheint hier ein sehr einheitliches Programm bei japanischen Titeln zu fahren, auch die Romane von Koji Suzuki (Ring) wurden bisher aus einer bereits vorhanden englischen Übersetzung übersetzt.
Ich will nun aber auch nicht zu hart mit der Übersetzung ins Gericht gehen, ohne das Buch gelesen zu haben. Es hinterlässt wirklich einen etwas schalen Beigeschmack, aber die Hoffnung bleibt natürlich, dass das Buch gut lesbar sein wird.
Liebe Grüße : )