Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Sonntag, 23. November 2014

DuMont bringt Murakamis Erstwerke nach Deutschland



Momentan scheint sich alles wie warme Brötchen zu verkaufen, wo der Name "Haruki Murakami" als Autor drauf verewigt ist. Erst zum Anfang des Monats nahm Murakami persönlich den Welt Literaturpreis entgegen und hielt im Axel-Springer-Hochhaus in Berlin eine bewegende Dankrede. Bei magischer Atmosphäre resümierte er noch einmal ganz persönlich, wie er den Berliner Mauerfall seinerzeit miterlebt hat.

Der DuMont Verlag will den Namen Haruki Murakami auch weiterhin aktuell halten. So erschien bereits in diesem Monat eine Taschenbuch-Neuauflage zu Sputnik Sweetheart, die sich vom Design des Covers an neue Veröffentlichungen wie "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" oder "Von Männern, die keine Frauen haben" orientiert.

Vor einigen Stunden hat Friederike von Japanliteratur.net auf Facebook gepostet, dass der Kölner Verlag sich nun ganz still und heimlich Murakamis beiden Erstwerken, "Wenn der Wind singt / Pinball 1973" angenommen hat. Bereits vor einigen Wochen kündigte Murakamis US-Verlag Knopf an, dass eine neue Übersetzung der beinahe im Westen verloren geglaubten Romane in einer Neuübersetzung von Ted Goosen im kommendem Jahr erscheinen wird. Der DuMont Verlag zieht daraufhin mit und veröffentlicht, ebenfalls angelehnt an das Design der letzten Publikationen, im Mai 2015 (Termin gilt noch nicht als fest) beide Romane in einem Sammelband als Hardcover. Der Preis wird bei 19,99 Euro liegen und, auch wenn es dazu noch keine Informationen gibt, wird Ursula Gräfe vermutlich wieder die Übersetzung übernehmen.

"Wie der Wind singt" und "Pinball 1973" bilden zusammen mit "Wilde Schafsjagd" die Trilogie der Ratte. Murakami veröffentlichte diesen beiden Frühwerke zwischen 1979 und 1980. Der Autor verweigerte allerdings eine weltweite Lizenzierung, da er von seinem Debüt nicht sonderlich begeistert ist. Auf vielfachen Bitten der Fans konnte sich Murakami nun doch überreden lassen und einer Veröffentlichung in westlichen Gefilden steht nichts mehr im Wege.

Und, Herr Murakami, keine falsche Eitelkeit. Als ich "Wie der Wind singt" (aka "Hear the Wind Sing") in seiner alten englischen Übersetzung von Alfred Birnbaum im Jahr 2011 las, war ich sehr angetan. Rezension.

Wer also Haruki Murakamis Ich-Erzähler vermisst hat, 2015 wird es endlich ein Wiedersehen geben.

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