Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Montag, 13. Mai 2013

Kommentar: Was der Aufziehvogel nicht im Fernsehen schaut: Add a Friend





Als Zusatz müsste hier eigentlich in der Überschrift stehen: "Was der Aufziehvogel weder im Fernsehen schauen würde, noch kostenlos über Stream und schon gar nicht als illegalen Download".

Social Media meets HBO

So bezeichnet ein Kritiker die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete, erste deutsche Pay-TV Serie im, man halte sich fest, HBO Serienformat. Alleine bei dem Vergleich ziehen sich bei mir die Härchen zusammen. Ist HBO zum Beispiel für hochklassige TV-Serien wie Die Sopranos, Game of Thrones, True Blood, In Treatment und Entourage verantwortlich.

Mit Add a Friend will man an diesem erfolgreichen Format anknüpfen, wo deutsche TV-Serien seit Jahren scheitern. Aus dem ganz einfachen Grunde, dass solch ein Format in Deutschland kaum realisierbar ist. Denn im Gegensatz zu HBO steckt hinter TNT Serie nicht Warner, und für eine Episode bekommt man keine Crew an talentierten Autoren bereitgestellt, noch verpflichtet man einen namhaften Regisseur. So sehr man dann auch bei den Amerikanern abguckt, so gerne man Trends erschaffen will wie es derzeit HBO und AMC (The Walking Dead) tun, so sehr scheitert man an den Ressourcen. Und am Ende bekommen wir so etwas wie Add a Friend. Was vielleicht nun unfair klingen mag, da ich immer sofort nach wenigen Momente wegschalte, aber alleine dieser furchtbare Trailer zur zweiten Staffel beweist, dass dieser Facebook trifft Mad Men im Gute Zeiten, Schlechte Zeiten Universum Trash, es wohl kaum auf mehr als drei Staffeln schaffen wird. Und wenn man unbedingt Ted Mosby und Barney Stinson sehen will, kann man immerhin auch weiterhin How I Met Your Mother als Alternative schauen.

So ist der Ansatz vielleicht gar nicht schlecht, aber anstatt die Gelder der Abonnenten für so etwas aus dem Fenster zu schmeißen, sollte TNT Serie (oder wer auch immer der Geldgeber ist) an einem originellen Konzept arbeiten, was nicht zweifelhaft versucht, ein Original zu kopieren, sondern mit einzigartigen Ideen neue Zuschauer zu gewinnen. Ansonsten kann man gleich bei dem deutschen Kulturgut, den Soaps, bleiben. Auch wenn die Aussichten bei Müll wie Köln 50667 und Berlin Tag und Nacht eher düster aussehen. Aber sei es drum. In der Mülltonne findet sich immer ein gemütlicher Platz.



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