Aus dem Jahr 2025
Mein Universum/Mein Glaube
Genre: Schöpfungsgeschichte, Fantasy, Philosophie, Slice of Life
Host: Rainer Winkler
Produktion: N.v.
Verfügbarkeit: Spotify
Sprache: Deutsch
Episodenzahl: Aktuell 3 Episoden + Einleitung
Laufzeit: Zwischen 15-30 Minuten
Hörempfehlung eines Freundes, der mich nach meiner ehrlichen Meinung fragte, weil ich gerne Podcasts höre. Die Hörempfehlung, die nie eine ernstgemeinte Hörempfehlung war, wurde zur Mutprobe. Eine Challenge, die ich angenommen habe, weil ich meine noch verfügbare Konzentration und Auffassungsgabe testen wollte. Nach Beendigung der 3 Episoden und der kurzen Einleitung blieb ich verdutzt sowie ratlos über das zurück, was ich mir da gerade angehört habe.
Erstmal musste ich mich mit der Materie vertraut machen, worin ich nie großartig involviert war. Aber wer ein bisschen Online unterwegs ist, weiß, dass Rainer Winkler eher unter dem Pseudonym Drachenlord zu finden ist. Ehemalige kontroverse deutsche YouTube Persönlichkeit, zeitgleich aber auch, darf ich in diesem Review nicht verschweigen, verurteilter Straftäter. Egal, was mir vom Drachenlord mal zugeflogen kam, positiv war das nie. Nun aber genug zu der Person Rainer Winkler. In dieser Besprechung möchte ich mich dem Künstler Rainer Winkler widmen, der hier eine Art neues, religiös angehauchtes Kunstprojekt entworfen hat, welches aus einem Podcast und einem Blog besteht. Immer wieder redet Winkler im Podcast davon - dem Blog. Er verweist auf ihn, um das Gesamtwerk zu verstehen, seine Ideen nachvollziehen zu können. Besagten Blog habe ich mir angesehen und kann bestätigen, er trägt nichts zum zusätzlichem Verständnis des Podcast bei, verwirrt eher und die dort präsentierten Inhalte sind nicht nur mehr als fragwürdig, sondern so heikel, dass ich erst gar nicht zu diesem Blog verlinken werde. Es steht jedem Leser natürlich frei, danach zu suchen.
Das Kuriosum an diesem Podcast: Sowohl die Einleitung als auch die ersten beiden Episoden des Podcast "Mein Universum/Mein Glaube" wurden nicht von Winkler selbst, sondern von der KI Männerstimme "Hans" vertont, die hier ihr bestes gibt, das verworrene Script des Hosts wiederzugeben. Erst in Episode 3 gibt sich Winkler als Host mit seiner eigenen Stimme zu erkennen, kündigte aber an, dass das nicht zur Gewohnheit werde. Die letzte veröffentlichte Folge stammt von Ende März und niemand weiß, ob er dieses Projekt überhaupt fortsetzen wird. Und überhaupt macht es keinen großen Unterschied, welche Episode man hört, denn jede aufgenommene Episode läuft nach dem exakt selben Muster ab.
Lediglich in Episode 1 geht der Host etwas auf das Thema ein und was ihn zu dieser Idee bewogen hat. Hier muss vielleicht für den Kontext erwähnt werden, laut meinen eigenen Recherchen plante Winkler vor einiger Zeit, eine eigene Kommune, die sogenannte "Kommune der Freiheit" zu gründen, wo jedes Mitglied so leben darf, wie es ihm gefällt. Aus dem Torso dieser Idee scheint er nun diesen Podcast sowie den besagten Blog entworfen zu haben. Aber: Die tatsächliche Idee für das Projekt lieferte Winkler der Kult-Klassiker "Last Action Hero" von John McTiernan und mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Wer jetzt verwirrt ist, hat allen Grund dazu. Was genau der Host hier nun plant, bleibt einem komplett verborgen. Auf eine Art möchte man glauben, Winkler kreiert hier gerade das Szenario für ein Pen & Paper Rollenspiel. Fast schon penibel genau erklärt er in allen 3 Episoden Regeln für sein geschaffenes Universum und stellt auf seinem Blog Fantasie-Figuren vor, die aus zahlreichen Mythologien stammen oder er sich selbst ausgedacht hat. In Winklers Universum, in das man wiedergeboren werden kann, mehrmals, unzählige Male, sei angeblich jeder Willkommen.
Und die zündende Idee dafür war ein Actionfilm mit Arnie? Ja! Obwohl der Host in jeder einzelnen Episoden in wirre Isekai-Phantasien abdriftet (ein Begriff aus der Anime-Szene), scheint der besagte Film mit Schwarzenegger aber der Ideengeber gewesen zu sein. Alles geht davon aus: "Was wäre, wenn eine fiktive Figur gar nicht fiktiv ist sondern jede fiktive Figur ein eigenes Leben hat und somit wirklich existiert?" Dabei verstrickt sich Winkler in religiöse Themen, Ungerechtigkeit auf der Welt, Schöpfungsgeschichte und anderen "wichtig-relevanten" Themen. Immer wieder driftet er zwischen diesen Themen ab, springt hin und her - dabei verwandelt sich jedes noch so kleine Fünkchen Kohärenz des Scripts für eine Podcast-Episode in einen verworrenen, surrealen Albtraum. Besonders die philosophisch angehauchten Gedankengänge sind entweder nicht nachvollziehbar oder von einer kindlichen Naivität geprägt, dass man meinen könnte, diese Gedankengänge würden von einem Grundschüler stammen, der nun die zweite Klasse besucht.
In Episode 3 fängt Rainer Winkler dann mit unsicherer Stimme an zu reden. Konnte man der KI Männerstimme Hans noch halbwegs folgen, da sie klar redet, bebt Winklers eigene Stimme vor Nervosität, ist durch einen starken fränkischen Dialekt schwer zu verstehen und immer wieder verhaspelt sich der Host von einer Zeilen zur nächsten. Noch immer ist aber nicht klar, was er hier präsentieren möchte. Rainer Winklers eigenes Universum soll eine Welt nach dem Tod werden, in der jeder Platz hat. Man darf sich aussuchen, als welches Wesen man wiedergeboren werden möchte. Über alles thronen zudem unsterbliche Götter, die natürlich nicht zur Auswahl stehen bei einer Wiedergeburt eines normalen Menschen. Weniger überraschend ist aber, dass der Schöpfer, also Rainer Winkler, exklusive Privilegien hat. Was im Podcast als Sammelsurium an philosophischen Ideen beginnt (zum Beispiel, "Leben wir in einer Simulation" oder "Sind wir der Traum eines schlafenden Riesen?"), driftet später immer weiter in etwas ab, was man schon als Fantasy-Sekte deklarieren kann. Alles, was ich zu Winklers gescheiterten "Kommune der Freiheit" in Erfahrung bringen konnte, scheint er hier in diesem Podcast-Fiebertraum unterzubringen.
Resümee
Auch in Episode 3 und mit Kontext auf den besagten Blog wird nie so ganz klar, wie Rainer Winkler sein geschaffenes Universum umsetzen möchte. Wüsste man nicht genau, welche Person dahintersteckt, könnte man meinen, man habe es hier mit einem kryptischen Online-ARG zu tun und zur Entschlüsselung des Rätsels werden die klügsten Köpfe benötigt. Aber das ist nicht der Fall. Was man hier in etwas über 60 Minuten Spielzeit geboten bekommt sind realitätsferne, geistig wertlose Ergüsse, die keinen Sinn ergeben. Nicht einmal aus rein hypothetischer Sicht. Das einzige, was ich hier sehe, ist anscheinend eine Gefährdung der geistigen Gesundheit durch den Film "Last Action Hero", der in Deutschland bereits ab 12 Jahren freigegeben ist.
Möge es bitte bei diesen 3 Episoden bleiben.